Spiegellose Systemkamera, Systemkamera
Testbericht: Samsung NX2000
2013-10-28 Wie es sich für eine spiegellose Systemkamera gehört, kommt die Samsung NX2000 leicht, kompakt und handlich daher. Umso beeindruckender wirken da ihre Ausstattungsmerkmale: der 20,3 Megapixel APS-C CMOS-Sensor ist in Sachen Auflösung und einer Abbildungsfläche von 23,5 mal 15,6 Millimetern in seiner Klasse ganz vorne mit dabei. Auch das 3,7-Zoll-Full-Touch-Display setzt neue Maßstäbe bei den spiegellosen Systemkamera. Die Voraussetzungen für gute Bilder sind also da, aber was bringt das in der Praxis? Wir haben die NX2000 mit dem Kit-Objektiv NX Lens 20-50 mm 3.5-5.6 II i-Function im Labor und im Alltag auf ihre Qualität getestet. (Daniela Schmid)
Ergonomie und Verarbeitung Das gut verarbeitete Kunststoffgehäuse der NX2000 wirkt sehr schlicht. Der schlanke Kamerabody besitzt eine geriffelte Griffwulst, die beim Fotografieren und Tragen der Kamera Halt gibt. Die Rückseite wird dominiert vom 3,7 Zoll großen Touchdisplay, das 1.152.000 Bildpunkte auflöst und damit in Sachen Detailgenauigkeit ganz vorne mit dabei ist. Bedient wird die NX2000 nahezu ausschließlich über diesen Touchscreen. Die Rückseite verfügt sonst nur noch über einen Home-Button, die Wiedergabetaste und eine Videotaste. Der Auslöser wird vom Ein- und Ausschalter umschlossen, es gibt eine individuell belegbare Direct-Link-Taste und ein nicht beschriftetes Drehrad, mit dem man über das Touchdisplay den jeweiligen Programmmodus festlegt. Stellt man beispielsweise die Zeitautomatik ein, so lässt sich über besagtes Drehrad nach einmaligem Drücken auch die gewünschte Blendenzahl einstellen. Dieser Funktionswechsel des Rades erschließt sich nicht von selbst, ist aber eine clevere Lösung, um möglichst viel Platz für das Display zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig Blende und Zeit einfach einstellen zu können.
Das Touchdisplay reagiert sehr direkt, was die Bedienung insgesamt flotter macht. Durch Funktionen wie Touch-Autofokus ist die Trefferquote an Bildern mit richtig sitzendem Schärfepunkt ziemlich hoch. Die Menüführung der NX2000 ist übersichtlich und klar gegliedert. Man findet sich gut zurecht und das Handbuch muss nur ganz selten zu Rate gezogen werden. Außerdem gibt es bei jedem Menüpunkt ein "i" für Information. Berührt man es, erklärt die Kamera, was besagter Menüpunkt bewirkt. Bei der direkten schnellen Bedienung helfen auch das FN-Menü und der iFn-Button des Kit-Objektivs, in unserem Fall das NX Lens 20-50 mm 3.5-5.6 II i-Function. Drückt man die Taste, kann man wahlweise per Touchdisplay oder Einstellring iZoom, Blende, Verschlusszeit, ISO-Zahl, Belichtungskorrektur in 1/3 EV-Stufen und den Weißabgleich ändern. Mit SmartAuto oder den vorgegebenen Szeneprogrammen funktioniert das allerdings nicht.
Im Lieferumfang der NX2000 ist dankenswerter Weise ein Ersatzakku enthalten. Auch ein Mini-Aufsteckblitz kommt gleich mit der Kamera. Er kann jederzeit durch ein größeres Systemblitzgerät ersetzt werden. Auch ein optionales GPS-Modul bietet Samsung an, das ebenfalls auf den Systemschuh gesteckt werden kann. Die Klappe für USB- und HDMI-Anschluss ist leicht zu öffnen und schnappt sicher wieder zu. Das Stativgewinde aus Metall liegt auf der optischen Achse und weit genug vom Akku- und Speicherkartenfach entfernt, um auch bei Stativgebrauch den Akku wechseln zu können. Die NX2000 speichert auf microSD-Karten.
Ausstattung Wer sich mit Samsungs NX-Kameras auskennt, wird von der NX2000 nichts anderes erwarten als ein umfangreiches Angebot an verschiedensten Funktionen. Und die NX2000 kann hohe Ansprüche durchaus erfüllen. In der Automatikfunktion genügt es, einfaches auf den Knopf zu drücken, und die Kamera erledigt den Rest. Das macht sie so gut, dass man auch als erfahrener Fotograf gerne mal den bequemen Weg wählt. Der Expertenmodus umfasst die Programmautomatik, die Zeit- und Blendenvorwahl, den manuellen Modus und eine benutzerdefinierte Einstellung, in der drei individuell festgelegte Voreinstellungen gespeichert werden können. Beim manuellen Fokussieren unterstützt eine wahlweise fünf- oder achtfache Vergrößerung des Fokusbereiches bei der Kontrolle. Wen die Vergrößerung irritiert, weil der Rest des Bildes dabei einfach verschwindet, der kann sie deaktivieren. Denn auch auf dem Display kann man bereits sehr gut beurteilen, wie das Ergebnis nach dem Auslösen aussehen wird. Je nach Objektiv bietet Samsung ein manuelles Nachführen des Autofokus, genannt direkter manueller Fokus (DMF). Besonders hilfreich bei der schnellen Bildgestaltung ist der Touch-AF, mit dem man blitzschnell bestimmt, wo der Schärfepunkt sitzen soll. Und selbst wenn das Kit-Objektiv mit F3,5 bis F5,6 nicht zu den lichtstärksten gehört, eine kreative Bildgestaltung mit unscharfem Hintergrund ist sehr gut möglich.
Neben den klassischen Ausstattungsmerkmalen offeriert die NX2000 viele weitere Funktionen. Der Panoramamodus ist kinderleicht, man muss wirklich nur draufhalten und die Kamera bewegen. Auch HDR (High Dynamic Range) oder Reihenaufnahmen sorgen für gute Bildergebnisse unter schwierigen Bedingungen. Reihenaufnahmen sind mit je drei Aufnahmen mit wählbaren Parametern für Belichtung, Weißabgleich und den sogenannten PictureWizard möglich. Bei letzterer Einstellung setzt die Kamera drei unterschiedliche Effekte ein, die der Fotograf bestimmen kann. Das sind ebenso wie die Smart Filter oder die Farbspielereien mit dem Bildassistent Möglichkeiten, die Spaß machen. Ambitionierte Fotografen hätten sich vielleicht eher AF-Bracketing oder eine Auswahl aus fünf Bildern gewünscht. Bei den Szeneprogrammen setzt Samsung neben den Klassikern Porträt, Makro und Landschaft vor allem auf verschiedene Arten der Dämmerungs- und Nachtaufnahmen, einen Sportmodus mit ultrakurzer Belichtungszeit und Gruppenaufnahmen, bei denen nach Auswahl der "besten Gesichter" aus verschiedenen Aufnahmen eine zusammen gestellt wird. Mit einer kürzesten Belichtungszeit von 1/4.000 Sekunde gelingen Action-Aufnahmen sehr gut – vorausgesetzt, die Lichtverhältnisse erlauben es. Die Serien mit acht oder fünf Bildern pro Sekunde sind ebenfalls sehr flott, die Geschwindigkeit lässt aber nach anfänglichem Sprint schnell nach und die NX2000 kommt selbst bei einer Class10-Speicherkarte mit dem Nachspeichern nicht hinterher.
Für Videoaufnahmen setzt Samsung auf die volle HD-Auflösung mit 1.920 mal 1.080 Pixeln bei 25 Bildern in der Sekunde. Die Auflösung kann schrittweise bis zum für E-Mail geeigneten Format heruntergesetzt werden. Mit 1.280 mal 720 Pixel bietet die NX2000 50 Bilder in der Sekunde. Ein Windgeräuschfilter sorgt für eine akzeptable Tonaufnahme im Freien. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Fader und die Möglichkeit, Videos ohne Ton langsamer oder schneller abzuspielen. Dafür stehen ungewöhnlich viele Geschwindigkeiten zur Wahl. Die Autofokusnachführung klappt mit dem Kit-Objektiv je nach Lichtverhältnis ganz gut und ohne lästiges Pumpen. Es kann aber vorkommen, dass die NX2000 den Fokus verliert, auch wenn sich das Motiv kaum bewegt.
Beinahe schon selbstverständlich zur Ausstattung gehört die WiFi-Funktionalität. Auf die Direct-Link-Taste oben auf der Kamera kann man den Vorgang programmieren, den man am meisten nutzt. Da wäre zum Beispiel Remote Viewfinder, bei der die Kamera über das Smartphone und die passende App gesteuert werden kann. Die Kamera kann auch über NFC (Near Field Communication) mit einem geeigneten Smartphone kommunizieren oder über die Samsung App über Mobile Link einen direkten Zugang herstellen. Letzteres funktioniert etwas bequemer als bei NFC, wo aufgrund der kurzen Distanz gerne mal die Verbindung abreißt. Die Kamera kann auch E-Mailen, Bilder in bestimmte soziale Netzwerke oder eine Cloud hochladen oder die Bilder über Auto-Backup auf den PC schieben. Das Einrichten der jeweiligen Verbindungen erfolgt recht einfach und unkompliziert.
Bildqualität Die Samsung NX2000 macht starke Vorgaben: ein 23,5 mal 15,6 Millimeter (APS-C) großer CMOS-Sensor und eine hohe Auflösung von 20,3 Megapixel. Die Empfindlichkeit geht bis ISO 25.600. Ob daraus aber in Zusammenspiel mit der NX Lens 20-50 mm 3.5-5.6 II i-Function gute Bilder entstehen, klärt unser Labortest. Das Objektiv schlägt sich jedenfalls wacker und gibt sich in Sachen Schärfeabfall, Randabdunklung und Verzeichnung keine Blöße. Selbst Farbsäume halten sich in Grenzen und sind auch in Bereichen wie dem Bildrand und bei Blende F3,5 für das bloße Auge kaum wahrnehmbar. Dass Samsung Wert auf ein gutes Bildergebnis legt, merkt man auch bei der Auflösung. Ab Blende F4 schafft die NX2000 es in die oberen Vierziger, manchmal sogar über 50 Linienpaare pro Millimeter – zumindest in der Bildmitte. Im Weitwinkelbereich und bei den großen Blenden kann der Unterschied zum Bildrand schon mal 15 bis 20 Linienpaare pro Millimeter betragen. Ab Blende acht gleicht sich das Ergebnis an und ist bei den geschlossenen Blenden sehr viel linearer. Dass hier aber auch die kamerainterne Bildbearbeitung eine große Rolle spielt, kann man den Schärfeartefakten erkennen. Probleme gibt es hier zwar nur in ganz bestimmten Konstellationen, aber beinahe 25 Prozent bei 30 Millimeter Brennweite und Blende F5,6 ist nicht ganz ohne.
Beim Signal-Rauschabstand schlägt sich die NX2000 ebenfalls ganz ordentlich. Bis ISO 1.600 hält sie sich über der Schallmauer von 35 dB. Die Messkurve fällt danach allerdings so deutlich ab, dass Bilder in den ganz hohen ISO-Bereichen von 12.800 und 25.600 unbrauchbar sind und ISO 3.200 und 6.400 auch nur im Notfall anzuraten sind. Schwache Bildsignale wie feine Bilddetails mit niedrigem Kontrast werden vom Rauschsignal überlagert, die Details gehen unter. Die Texturschärfe ist diesem Ergebnis entsprechend bis ISO 1.600 noch ganz anständig, bewegt sich bis ISO 6.400 im leicht unscharfen Bereich und sackt dann ab. Die Korngröße hält sich dabei im absolut grünen Bereich. Das Helligkeitsrauschen zeigt ein ähnliches Verhalten wie das Farbrauschen. Bis ISO 1.600 unsichtbar bis akzeptabel, schießt die Messkurve bis zum Ende des Empfindlichkeitsbereiches steil nach oben. Sehr wacker schlägt sich die NX2000 bei der Eingangsdynamik. Bis ISO 800 schafft sie konstant zehn Blendenstufen, bei ISO 1.600 immerhin noch 9,6, danach geht es deutlich nach unten. Beim Ausgangs-Tonwertumfang zeigt die NX2000 bis ISO 800 eine gute Leistung, kann aber bei ISO 1.600 schon mehr nur noch knapp die Hälfte der 256 möglichen Graustufen darstellen. Die Tonwertübertragung zeugt von einem knackigen Bildergebnis, das kontrastreich dargestellt wird. Gemittelt gehen Farbabweichungen in Ordnung, Cyan- und Orangetöne werden manchmal Richtung Gelb verschoben. Der Weißabgleich stimmt in der Regel. Bei der Autofokus-Geschwindigkeit landet die NX2000 mit 0,47 und 0,57 Sekunden für Weitwinkel- und Telebereich im mittleren Bereich. Trotzdem erweist sie sich besonders in der Praxis als flotte Begleiterin mit sehr zuverlässig arbeitendem Autofokus.
Fazit Bei der NX2000 hat Samsung vieles richtig gemacht. Der große Sensor und die hohe Auflösung verhelfen der spiegellosen Systemkamera zu einem guten Bildergebnis bis ISO 1.600. Besonders das Objektiv ist sehr gut auf die Kamera abgestimmt. Durch ihre Automatikfunktion eignet sich die Kamera hervorragend für Einsteiger in das Segment der spiegellosen Systemkameras, sie bietet aber auch die volle manuelle Kontrolle und zahlreiche Einstellmöglichkeiten für erfahrene Fotografen. Schön leicht und kompakt ist sie eine ideale Begleiterin für unterwegs, die kreativen Fotografen mit schönem Bokeh ausreichend Spielraum für die Bildgestaltung bietet.
Kurzbewertung
- Hervorragende Bildrgebnisse bis ISO 1.600
- Sehr einfach zu bedienender Panoramamodus
- Das Kit-Objektiv liefert gute Werte bei den Labormessungen
- Die Verbindungen zu Smartphones, PC, etc. sind über die WiFi-Funktionalität sehr leicht einzurichten
- Sehr umfangreiche Ausstattung inklusive Automatikfunktion und manueller Modus
- Flotte Serienaufnahmen nur kurze Zeit möglich
- Die Kamera verliert beim Filmen hin und wieder den Fokus
- Die oberen ISO-Regionen bis 25.600 liefern keine brauchbaren Bildergebnisse mehr
Technische Daten
Modell |
Samsung NX2000 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 21,6 Megapixel (physikalisch), 20,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.472 x 3.648 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektivanschluss |
|
Monitor |
3,7", 1,15 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (221 Felder) |
Belichtungsreihe |
3 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
nein |
Blitzanschuh |
Samsung, Standard-Mittenkontakt |
Konnektivität |
WLAN |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
Serienbildfunktion |
max. 8,0 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
ja |
Akkulaufzeit |
(USB-Ladefunktion vorhanden) |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 3.200, manuell ISO 100 bis 25.600 |
Abmessungen |
119 x 65 x 36 mm (B x H x T) |
Gewicht |
280 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/GEMST (mit Preisvergleich) |