Spiegellose Systemkamera, Systemkamera
Testbericht: Samsung NX30
2014-05-12, aktualisiert 2014-05-13 Vielleicht gerade weil Samsung kein klassischer Kamerahersteller ist, hat der Elektronikriese aus Korea in den vergangenen Jahren mit interessanten Innovationen auf sich aufmerksam gemacht. So war die NX20 die erste Systemkamera überhaupt, die sich drahtlos mit einem Mobilgerät verbinden konnte. Nun ist deren Nachfolgerin NX30 auf dem Markt, sie will vor allem bei den fotografischen Tugenden punkten. Dazu hat Samsung die die NX30 mit einem Phasen-AF-System auf dem Sensor ausgestattet, will die Bildbearbeitungs-Engine verbessert haben und hat die Serienbildrate erhöht. Doch das sind noch längst nicht alle Neuerungen. Was die NX30 zu bieten hat und wie sie sich bewährt, musste die spiegellose Systemkamera im Testlabor von digitalkamera.de aber auch im ausgedehnten Praxiseinsatz unter Beweis stellen. (Martin Vieten)
Ergonomie und Verarbeitung Erwachsen ist sie geworden, die NX30 – zumindest im Vergleich zu ihrer Vorgängerin. Mit ihrem weit vorgezogenen Handgriff und dem mächtigen Sucherbuckel wirkt sie schon eher wie eine kleine DSLR und weniger wie eine spiegellose Systemkamera. Dadurch ergibt sich ein etwas unausgewogenes Design, das aber in der Praxis einen klaren Vorteil hat: Die Samsung NX30 liegt hervorragend in der Hand. Dazu trägt auch die deutlich ausgeprägte Daumenauflage bei. Bei der Bedienung bietet das große Gehäuse ebenfalls Vorteile: Es ist genügend Raum für dedizierte Bedienelemente vorhanden. Ganz rechts auf der Topplatte findet sich nun ein praktisches Wählrad für den Bildfolgemodus. Der Auslöser liegt sehr bequem auf der Spitze des Handgriffs, die Tasten für den Belichtungsspeicher und die Belichtungskorrektur sind nach innen gerückt und dadurch leicht für den Daumen erreichbar. Nur das Einstellrad mit integrierter Vierwegewippe liegt etwas weit unten und damit zu weit weg vom Daumen.
Insgesamt lässt sich die NX30 indes hervorragend bedienen. Nicht nur, weil Samsung die Kamera ordentlich mit dedizierten Knöpfen und Schaltern ausgestattet hat. Sondern vor allem auch, weil es unterschiedliche Bedienkonzepte gibt. So ist die NX30 mit einem Schnellmenü versehen, das über den berührungsempfindlichen Monitor blitzschnell Änderungen entgegennimmt. Und dann gibt es noch die Samsung-typische „i-Function“: Wird der entsprechende Knopf am Objektiv gedrückt, mutiert dessen Fokusring zum Einstellring. Eine wirklich praktische Funktion – schade nur, dass nicht jedes Objektiv damit ausgestattet ist. Bei derart vielen Einstellmöglichkeiten kommt man selten in die Verlegenheit, das Hauptmenü aufrufen zu müssen. Falls doch einmal, findet man sich darin gut zurecht.
Als kleines Highlight hat sich in der Praxis der elektronische Sucher der NX30 erwiesen. Er lässt sich in drei Schritten um fast 90 Grad nach oben klappen, nachdem man ihn ein gutes Stück aus dem Buckel herausgezogen hat. So gelingen auch Aufnahmen aus der Froschperspektive beim Blick durch den Sucher, ohne dass man sich die Hose schmutzig machen muss. Überhaupt ist der Sucher eine Pracht und kann es gut mit einem optischen Spiegelreflexsucher aufnehmen. Er löst mit rund 2,36 Bildpunkten sehr hoch auf, in der Praxis besticht er durch eine äußerst differenzierte Kontrastwiedergabe, die Farben wirken indes etwas kühl. Bei sehr schnellen Kameraschwenks verschmiert die Darstellung ein wenig, kommt aber am Ende des Schwenks augenblicklich zur Ruhe. Da bleibt eigentlich nur zu bedauern, dass der Sucher im Vergleich zur Vorgängerin einen Tick kleiner ausfällt, zudem können Brillenträger nicht das gesamte Sucherbild überblicken.
Obwohl das Gehäuse der NX30 zu weiten Teilen aus Kunststoff besteht, macht es einen hochwertigen Eindruck. Die Schnittstellen hat Samsung unter einer festen Klappe verborgen und nicht etwa unter fummeligen Gummistöpseln. Das Scharnier für das Dreh- und Klappdisplay wirkt ebenfalls robust, das Display lässt sich mit dem Gesicht zur Kamera klappen, sodass es besonders gut geschützt ist. An ein Stativgewinde hat Samsung auch gedacht, es sitzt in der optischen Achse und ist aus Edelstahl gefertigt. Die Akkuklappe ist weit genug davon entfernt, dass sie nicht von einer angesetzten Schnellwechselplatte blockiert wird. Samsung legt der NX30 übrigens keine Ladeschale bei, sondern nur ein USB-Netzteil mit dessen Hilfe der Akku in der Kamera geladen wird. Schade, denn so wird die Kamera zum Ladegerät und kann währenddessen auch mit einem frischen Zweitakku nicht für ihren eigentlichen Zweck verwendet werden.
Ausstattung Samsung mag zwar nicht auf eine lange Tradition als Kamerahersteller zurückblicken, dafür aber auf viel Erfahrung als Anbieter von Unterhaltungselektronik. Da überrascht es wenig, dass die Vorgängerin der NX30, die NX20, die erste Systemkamera mit integrierter WiFi-Funktionalität war. Bei der NX30 hat Samsung die Möglichkeiten nun weiter ausgebaut. So beherrscht die NX30 nun NFC, was das Pairing von Kamera und Mobilgerät besonders einfach macht. Sind Kamera und Mobilgerät erst einmal miteinander verbunden, überträgt die NX30 auf Wunsch jede Aufnahme sofort aufs Smartphone oder Tablet. Wahlweise lässt sich die NX30 via Mobilgerät auch fernsteuern, das Sucherbild erscheint dabei auf dessen Display. Benötigt wird dazu Samsungs Smart Camera App, die es kostenlos für iOS und Android gibt.
Doch auch bei den klassischen fotografischen Tugenden hat die NX30 viel zu bieten. Selbstredend, dass sie eine Vollautomatik an Bord hat, die dem unbedarften Fotografen jegliche Einstellarbeiten abnimmt. Hinzu kommen diverse Motivprogramme, mit denen man die Kamera auf Motive wie „Landschaft“, „Portrait“ etc. einrichten. Eine Panoramafunktion hat die NX30 ebenfalls zu bieten: Einfach die Kamera bei gedrücktem Auslöser über die Szenerie schwenken, und schon nimmt sie in rascher Folge Fotos auf, die dann automatisch zu einem Breitbild zusammengesetzt werden. Neu bei der NX30 ist zudem eine HDR-Automatik, die unterschiedlich belichtete Aufnahmen zu einem Bild mit perfekt durchgezeichneten Tiefen und Lichter verschmilzt. Für spielerische Naturen gibt es die Funktion „Bestes Gesicht“, die eine Personengruppe mehrfach aufnimmt und dann aus jeder Einzelaufnahme das freundlichste Gesicht ins Gruppenfoto montiert.
Wer für derartige Spielereien nichts übrig hat und lieber auf althergebrachte Weise fotografiert, wird von NX30 ebenfalls nicht enttäuscht. Sie bietet die klassischen Belichtungsverfahren P, A, S und M, die interne Bildaufbereitung lässt sich in weitem Bereich an die eigenen Vorstellungen anpassen. Belichtungsreihen sind mit einer weiten Spreizung von maximal 3 EV möglich, bleiben allerdings auf drei Aufnahmen beschränkt. Ebenfalls unglücklich: Reihenaufnahmen lassen sich nicht mit dem Selbstauslöser kombinieren. Wer unverwackelte Belichtungsreihen vom Stativ aus aufnehmen möchte, sollte zum Fernauslöser greifen, der sich glücklicherweise an die NX30 anschließen lässt. Schön ist dagegen, dass die NX30 mit einer ausgefuchsten Funktion für Intervallaufnahmen aufwartet.
Samsung hat die NX30 reichhaltig mit Bildeffekten ausgestattet, sodass kreative Fotografen hier ein weites Betätigungsfeld finden. Auch bei den Bearbeitungsmöglichkeiten im Wiedergabemodus haben die Koreaner nicht gespart. Sogar Raw-Dateien lassen sich direkt in der Kamera entwickeln und nachträglich mit Effekten versehen – die NX30 speichert dann eine JPEG-Variante. Videos zeichnet die NX30 in Full-HD-Auflösung auf, nun standesgemäß mit bis zu 60 Einzelbildern je Sekunde. Der Autofokus reagiert bei Videoaufnahmen schnell auf eine geänderte Motiventfernung, führt die Schärfe jedoch langsam nach. Das ist indes kein Beinbruch, eher im Gegenteil: Hektisches Schärfepumpen ist der NX30 fremd, stattdessen gibt es eine sehr angenehm zu betrachtende Fokusfahrt. Sehr schön auch: Die NX30 bietet einen Fader, der Filmaufnahmen über Schwarz ein- und/oder ausblendet.
Wenn Serienaufnahmen gefordert sind, geht die NX30 gehörig zur Sache. Bis zu 7,7 Fotos pro Sekunde (fps) nimmt sie in voller Auflösung auf, allerdings nur in JPEG. Wird in Raw aufgezeichnet, sind es immerhin noch flotte 5,4 fps. Sobald der Pufferspeicher voll ist, geht es allerdings mit einem deutlich gemächlicheren Dauerlauf weiter, nämlich 1,9 fps bei JPEG-Dateien und nur noch 0,6 fps bei Raw. Dieser Dauerlauf ist zudem ausgesprochen holprig: Mal nimmt die NX30 zwei, drei Fotos in relativ rascher Folge auf, dann genehmigt sie sich wieder eine nicht enden wollende Gedenksekunde, bis sie zur nächsten Aufnahme stolpert. Während die Kamera eine Aufnahmeserie speichert, lassen sich keine weiteren Fotos aufnehmen. Auffällig ist auch, dass die Serienbildrate stark einbricht, wenn der Fokus aufs Motiv nachgeführt wird.
Hechelte das Blitzsystem der NX-Serie bislang der Konkurrenz noch etwas hinterher, so schließt Samsung mit der NX30 nun gehörig auf. Die NX30 bietet neben ihrem Bordblitz einen Systemblitzschuh für ein potentes Blitzgerät. Sie beherrscht jetzt entfesseltes Blitzen, wobei der interne Miniblitz als Steuergerät dienen kann. Das funktioniert nicht nur mit dem hauseigenen Blitzgerät SEF580A als Slave, sondern auch mit den Mecablitz-Geräten „44 AF-1 digital“ und „15 MS-1 digital“. Sogar die Kurzzeitsynchronisation beherrscht die NX30 mit dem SEF580A, ansonsten liegt die kürzeste Blitzsynchronzeit bei 1/200 Sekunde.
Objektiv Wie jedes neue Kamerasystem tat sich auch das NX-System von Samsung anfangs etwas schwer, wenigstens für die häufigsten Anwendungsbereiche ein Wechselobjektiv bereitzuhalten. Das hat sich inzwischen geändert, rund ein Dutzend Objektive listet die Webseite von Samsung aktuell auf. Darunter findet sich natürlich auch das NX 18-55/3.5-5.6 III OIS i-Function, mit dem die NX30 im Set erhältlich ist und das der Kamera in unserem Test zur Seite stand. Daneben bietet Samsung einige interessante Schmankerl, etwa drei besonders flache Pancakes mit 16, 20 und 30 Millimeter Brennweite. Das 30/2.0 kam im Praxistest ebenfalls zum Einsatz, kann seine besonders kompakte Bauweise indes an der doch recht voluminösen NX30 nicht so ganz ausspielen. Das Kit-Objektiv macht mechanisch eine ordentliche Figur, obwohl das Äußere weitgehend aus Kunststoff gefertigt ist. Sicher, Zoom- und Fokusring dürften sich gerne weicher und lautloser bedienen lassen – aber das wäre in dieser Preisklasse einfach zu viel erwartet. Wer höherwertige Objektive sucht, findet sie zum Beispiel im 85/1.4 oder 60/2.8 Makro. digitalkamera.de hatte übrigens einen ganzen Koffer an Objektiven zum Test im Labor – siehe weiterführende Links am Ende dieses Beitrags.
Mit der NX30 führt Samsung einen Hybrid-Autofokus ein. Spezielle Phasen-AF-Sensoren auf dem Bildwandler sollen das Scharfstellen spürbar beschleunigen, der übliche Kontrast-AF ist dann nur noch für die Feinarbeit zuständig. Dabei belässt es Samsung nicht nur bei ein paar Phasen-AF-Sensoren im Bildzentrum, der Phasen-AF deckt vielmehr 81 Prozent des Sucherbildes in der Breite ab und immerhin noch 51 Prozent der Bildhöhe. In der Praxis zählt jedoch auch, wie schnell das AF-System arbeitet. Bei der AF-Geschwindigkeit schwächelte die NX30 jedoch im Labor von digitalkamera.de wie auch in der Praxis etwas. Die gemessene Auslöseverzögerung inklusive Fokus von unendlich auf zwei Meter ist mit rund 0,4 Sekunden zwar durchaus schnappschusstauglich – andere Systemkameras meistern den Test indes noch flotter. Wie es scheint, arbeiten bei der NX30 Phasen- und Kontrast-AF nicht so ganz perfekt zusammen. Lässt man die Kamera den Fokus kontinuierlich nachführen, ist das gut zu beobachten: Zunächst stellt der Phasen-AF die Entfernung richtig flott grob ein. Dann übernimmt der Kontrast-AF und reguliert mit einer deutlich wahrnehmbaren Pumpbewegung nach. Gerade bei Serienaufnahmen bremst das die ansonsten erfreulich schnelle Kamera doch spürbar aus.
Wer gerne manuell fokussiert, wird von der NX30 kräftig unterstützt. Die Kamera bietet eine Fokuslupe und kann Kontrastkanten in der Fokusebene farbig markieren (Fokus-Peaking). Zur groben Orientierung blendet sie zudem eine Entfernungsskala ein. Wie bei Samsung üblich gibt es einen Bildstabilisator nur, wenn dieser ins Objektiv integriert ist. Die meisten Zoomobjektive verfügen über einen OIS, die Festbrennweiten abgesehen vom 60er Makro jedoch nicht.
Bildqualität Das Herzstück, den Bildwandler, übernimmt die NX30 auf dem ersten Blick von ihrer Vorgängerin. Es bleibt bei der für einen APS-C-Sensor recht üppigen Auflösung von knapp 22 Megapixeln. Die Rauschunterdrückung der Vorgängerin hatte allerdings so ihre liebe Müh’ und Not, mit der doch recht hohen Pixeldichte und dem damit einhergehenden Bildrauschen klar zu kommen. Da waren wir gespannt, ob Samsung die NX30 in diesem Punkt verbessern konnte. Aber wie immer stand natürlich nicht nur das Thema Bildrauschen auf dem Plan, als die NX30 sich dem strengen Test im Labor von digitalkamera.de stellen musste. Vielmehr ging es auch um Fragen nach dem Auflösungsvermögen, der Farbtreue, der Leistung des Objektivs und vieles mehr. Detailliert Auskunft darüber gibt das ausführliche kommentierte Testprotokoll, das gegen ein kleines Entgelt eingesehen und als PDF-Datei heruntergeladen werden kann (siehe weiterführende Links).
Bereits die Messung des Signal-Rauschabstands stellt klar: Samsung hat seine Hausaufgaben gemacht. Der Messwert fällt zwar beginnend bei ISO 100 stetig ab, unterschreitet die kritische Grenze von 35 dB jedoch erst jenseits der ISO 3.200. Dieses erfreuliche Ergebnis geht zu einem guten Teil jedoch aufs Konto der Rauschunterdrückung – mit unschöner Nebenwirkung: Die Texturschärfe schwindet ab ISO 800 rasch, bereits Aufnahmen mit ISO 1.600 wirken etwas wächsern und detailarm. Immerhin nimmt die Rauschunterdrückung kaum negativen Einfluss auf die Eingangsdynamik, bis ISO 3.200 verarbeitet die NX30 einen Kontrastumfang von rund 10 EV. Wird die ISO-Zahl noch höher geschraubt, geht die Eingangsdynamik jedoch rasch zurück, im Gegenzug steigt das Luminanzrauschen kräftig an. Kaum Probleme gibt es dagegen mit dem besonders lästigen Farbrauschen – es drängelt sich erst bei der höchsten Empfindlichkeitsstufe von ISO 25.600 störend ins Bild.
Insgesamt hat Samsung die Rauschunterdrückung bei der NX30 deutlich ausgewogener abgestimmt als noch bei der Vorgängerin. Das bedeutet: Bis ISO 3.200 liefert sie recht ansehnliche JPEG-Dateien, bei denen indes die Reduzierung des Rauschens Vorrang vor der Wahrung feinster Details hat. Wer Detailwiedergabe und Rauschen fein ausgewogen abstimmen möchte, nimmt besser in Raw auf. Dann ist die NX30 bis ISO 3.200 gut zu gebrauchen, bei hinnehmbaren Abstrichen an der Bildqualität auch noch bis ISO 6.400.
Abgesehen von der Rauschunterdrückung hat Samsung die Bildaufbereitung der NX30 erfreulich zurückhaltend abgestimmt. Die Kamera glänzt bei Basisempfindlichkeit mit einem sehr hohen Ausgabe-Tonwertumfang praktisch auf Niveau des theoretischen Maximums von 8 Bit je Farbkanal. Auch die Farbtreue gibt keinen Einlass zur Kritik – die NX30 gibt Farben insgesamt sehr unverfälscht wieder. Nur Orange-Töne werden etwas kräftig gesättigt, was den Aufnahmen aber durchaus einen angenehm warmen Charakter verleiht. Messtechnisch könnte der Weißabgleich noch exakter arbeiten, in der Praxis ist er aber genau genug und tendiert eher in Richtung warmer Wiedergabe.
Solange man die Empfindlichkeit nicht über ISO 3.200 hochschraubt, können Sensor und Bildaufbereitung der Samsung NX30 überzeugen. Wie sieht es aber mit der Bildqualität aus, wenn auch ein Objektiv ins Spiel kommt? Um dieser Frage nachzugehen, hat digitalkamera.de die Kamera mit dem Set-Objektiv NX 18-55/3.5-5.6 III OIS i-Function ins Labor geschickt. Dieses preisoptimierte Objektiv erledigt seinen Job ordentlich. Abgeblendet auf F5.6 löst es bei allen Brennweiten deutlich mehr als 50 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) auf – eine beachtliche Leistung! Getrübt wird diese indes dadurch, dass die Auflösung zu den Bildrändern und -ecken hin kräftig abnimmt. Wer eine gleichmäßig hohe Auflösung über das gesamte Bildfeld hinweg wünscht, greift besser zu einer der Festbrennweiten. Dafür sind dem Standard-Zoom Verzeichnungen im Weitwinkelbereich völlig fremd, im Telebereich verzeichnet es allerdings deutlich kissenförmig. Weniger schön ist auch, dass das Set-Objektiv kräftige Farbsäume an Kontrastkanten zeigt, zwar nur an den Bildrändern aber über alle Brennweiten hinweg.
Fazit Mit Samsung ist weiterhin zu rechnen – das stellt die NX30 eindrucksvoll unter Beweis! Die Ergonomie der etwas wuchtigen spiegellosen Systemkamera ist hervorragend, dazu trägt vor allem auch der nach oben schwenkbare Sucher bei. Ebenso vereinfachen der Touchscreen sowie das pfiffige iFunction-Konzept die Bedienung der gut ausgestatteten Kamera. Deutlich verbessert hat Samsung das Blitzsystem, es ermöglicht auch eine drahtlose Blitzsteuerung und versteht sich auf Langzeitsynchronisation. Hinzu kommen eine hohe Serienbildrate sowie eine insgesamt sehr reaktionsfreudige Kamera. Dass die NX30 dennoch nicht zur Sportskanone wird, ist ihrem AF-System anzulasten. Trotz Hybrid-AF braucht die NX30 etwas lange zum Scharfstellen, was sich insbesondere beim Nachführ-AF negativ bemerkbar macht. Viel Licht und wenig Schatten gibt es bei der Bildqualität: Die NX30 münzt das hohe Auflösungspotential ihres Sensors gut um, das Rauschen hat sie bis ISO 3.200 ordentlich im Griff. Abgesehen von der etwas kräftigen Rauschunterdrückung ist die Bildaufbereitung erfreulich zurückhaltend abgestimmt. Das Kit-Objektiv setzt sich mit einer hohen Auflösung im Bildzentrum in Szene, der Randabfall ist jedoch sehr hoch. Unterm Strich kann die NX30 durchaus auch gehobene Ansprüche erfüllen, nicht zuletzt weil das Objektivangebot inzwischen kaum noch Lücken aufweist. Für spielerische Naturen bietet die NX30 zudem ausgereifte WiFi-Funktionalität, reichhaltige Effektoptionen und viele Bildbeabeitungsmöglichkeiten im Wiedergabemodus.
Kurzbewertung
- Recht hohe Serienbildrate (aber langsamer Dauerlauf)
- Erfreulich zurückhaltende Bildaufbereitung
- Hochauflösender, nach oben klappbarer EVF
- Gut geformtes Gehäuse mit angenehmer Ergonomie
- Starker Randabfall der Auflösung beim Set-Objektiv
- Etwas forsche Rauschunterdrückung
- Belichtungsreihen nicht mit Selbstauslöser kombinierbar
- Autofokus etwas langsam
Technische Daten
Modell |
Samsung NX30 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 21,6 Megapixel (physikalisch), 20,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.472 x 3.648 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektivanschluss |
|
Sucher |
2,36 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 1,0-fach (Sensor-bezogen) |
Monitor |
3,0" (7,6 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (221 Felder) |
Belichtungsreihe |
3 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Samsung, Standard-Mittenkontakt |
Konnektivität |
WLAN, NFC |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) Mikrofoneingang |
Serienbildfunktion |
max. 3,0 Bilder/s und max. 10 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/8.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich, Kontrast (247 Sensor(en)) |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD (SDHC, SDXC, UHS I) |
Empfindlichkeit |
manuell ISO 100 bis 25.600 |
Abmessungen |
127 x 96 x 42 mm (B x H x T) |
Gewicht |
410 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/4315A (mit Preisvergleich) |