Kompaktkamera
Testbericht: Sanyo IDC-1000Z
2001-09-10 Als erste Digitalkamera ihrer Art – nämlich mit integriertem iD-Photo-Laufwerk – ist die Sanyo IDC-1000Z seit einiger Zeit auf dem deutschen Markt erhältlich. Wir nahmen diese Kamera der besonderen Art mal in Augenschein. (Yvan Boeres)
Trotz
eingebautem iD-Photo-Laufwerk ist die Sanyo IDC-1000Z nicht wesentlich größer
als eine Olympus C-2100 Ultra Zoom oder eine Canon PowerShot Pro90 IS.
Mit beiden Kameras hat die IDC-1000Z sogAr etwas gemeinsam: einen elektronischen
TTL-Videosucher. Dieser kann alternativ zum 1,8"-LCD-Farbmonitor mit
110.000 Pixels an der Kamerarückseite benutzt werden. Außer das Foto
aufzunehmen bzw. wiederzugeben, dienen beide auch zur Anzeige diverser
einstellbarer Parameter. Das sind unter anderem die Verschlusszeit (1/500 bis 16
Sekunden im Einzelbildmodus; 1/30 bzw. 1/15 bis 1/2.000 Sekunde im
Serienbildmodus) und die Blende (F2,4 bis F8 in 4 Stufen in Weitwinkel-Stellung;
F4,4 bis F12,9 in 4 Stufen), da die Kamera sowohl über eine Programmautomatik
als auch über eine Zeiten- und Blendenautomatik sowie eine manuelle
Belichtungssteuerung verfügt. Die Kamera besitzt sogar
einen zuschaltbaren Neutraldichte-Filter (Stärke: 0,6), der die kleinste Blende
auf F16 (WW) bzw. F25,8 (Tele) bringt. Wie bei einer semi-professionellen Kamera
lassen sich auch die Empfindlichkeit (automatisch ISO 100/200; manuell ISO 100/200/400),
der Weißabgleich (automatisch, Tageslicht sonnig/bewölkt, Leuchtstofflampenlicht,
Glühlampenlicht, manuell) und die Scharfeinstellung sowohl automatisch als auch
manuell steuern. Die Sanyo IDC-1000Z ist sogar eine der wenigen Digitalkameras
mit Matrixmessung (alternativ zur mittenbetonten Integralmessung und zur
Spotmessung), Doppelbelichtungsfunktion (eigentlich eher Bild-in-Bild-Funktion)
und Intervallfunktion. Dank gut ausgelegter und leicht bedienbarer
Kontrollelemente (wie z. B. ein Drehrad, eine
4-Richtungs-Wippe und zwei Funktionstasten) lassen sich alle aufnahmerelevanten
Kameraparameter wie u. a. eine Belichtungskorrektur (+/- 1,5 Blenden
in halben Stufen) schnell und einfach eingeben bzw. auswählen.
Fast hätten wir es vergessen zu erwähnen: Die IDC-1000Z besitzt ein
optisches 3-fach Zoom (entspr. 38-114 mm bei Kleinbild), das durch ein
digitales 4-fach Zoom ergänzt werden kann, und einen eingebauten Pop-Up-Blitz
(mit automatischer Zuschaltung im ausgefahrenen Zustand und
Rote-Augen-Verringerungsfunktion). Ein Serienbildmodus, der zwischen 11 und 40
Bildern in Reihe (je nach Auflösungs- und Kompressionsstufe) bei einer
Geschwindigkeit von 7,5 bis 30 Bildern pro Sekunde (letztere lediglich im
VGA-Modus) machen kann, ist ebenfalls vorhanden. Sie fungiert auch als
Belichtungsreihenfunktion, ist aber gewöhnungsbedürftig, da die Handhabung
eher dem Videomodus ähnelt als einer "traditionellen"
Serienbildfunktion. Sonst
bietet die IDC-1000Z noch viele weitere nützliche und weniger nützliche
Funktionen, die sie zu einer der bestausgestatteten Kameras machen. Die
IDC-1000Z hätte also das Zeug zu einer semi-professionellen Digitalkamera,
wäre sie nicht mit einigen wenigen, aber grundlegenden Einschränkungen
behaftet. Die wichtigste ist sicherlich die auf 1.360 x 1.024
Bildpunkte beschränkte Höchstauflösung. Dieser Umstand ist auf den
CCD-Bildwandler aus eigener Produktion zurückzuführen, der zwar in der Lage
ist, Videos in einer echten Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten
aufzunehmen, es aber eben in der Standbildauflösung auf maximal 1,5 Megapixel
bringt. Angesichts der bescheidenen Bildqualität im Standbildmodus, die sich
durch eine Art grobe Körnung (die auch als Bildrauschen interpretiert werden
kann) auszeichnet, liegt der Verdacht nahe, dass es sich beim Sanyo-Bildwandler
um einen "hochgezüchteten" Video-Aufnahmechip handelt. Ob dies nun
der Fall ist oder nicht: Die Bildqualität wird durch die ohnehin schon geringe
Bildauflösung und durch die Störeffekte im Bild nicht einer
semi-professionellen Digitalkamera gerecht. Der fehlende Anschluss für ein
externes Blitzgerät (was man bei einer Kamera dieser Preis- und
Ausstattungsklasse erwarten könnte) degradiert die Sanyo IDC-1000Z endgültig
zu einer bestenfalls als Multimedia-Kamera zu bezeichnenden Digitalkamera.
Denn in Sachen Multimedia hat die IDC-1000Z allerlei zu bieten. Die
Standbildauflösung reicht für die Webseitengestaltung allemal und die
VGA-Auflösung im Videomodus ist ebenfalls nicht zu verpönen. Die IDC-1000Z ist
außerdem in der Lage, Ton einzeln (bis zu 2 Stunden Aufnahmezeit), innerhalb
eines Videos oder als Sprachnotiz zu einem Bild (10 Sekunden pro Bild)
aufzunehmen. Als Gimmick kann man sogar einen aufgenommenen Sound als
Auslösegeräusch definieren. Für die umfangreichen Ton-Aufnahmemöglichkeiten
besitzt die IDC-1000Z sogar einen Mikrofon-Eingang und wird serienmäßig mit
einem aufsteckbaren Krawatten-Mikrofon geliefert. Ebenfalls zum Lieferumfang
gehört eine Infrarot-Fernbedienung, mit der die Kamera aus einer Distanz von
bis zu 7 Metern und einem Winkel von 15 Grad (nach links oder nach rechts
in Richtung der Kamera) ausgelöst und zum Teil fernbedient werden kann. Sonst
verfügt die Kamera unter anderem noch über einen Animations-Modus (ähnlich
dem Video-Modus; mit dem Unterschied, dass die Animation aus Einzelaufnahmen
angefertigt wird) und über Video-Editier-Funktionen.
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Was die eigentliche Identität der IDC-1000Z ausmacht, ist aber das
eingebaute iD-Photo-Laufwerk. Wie bereits zu Anfang dieses Artikel erwähnt,
verwendet die IDC-1000Z kleine MO-Disketten zum allerdings kaum
nachvollziehbaren Stückpreis von rund 100 DM. Die große Kapazität von
730 MByte reicht im Standbildmodus (in höchster Auflösung) für nicht
weniger als 255 TIFF-Bilder und 1.200 bzw. 2.000 (!) Bilder im JPEG-Format (je
nach Kompressionsstufe). Bei Standbildern mit Sprachnotiz verringert sich die
Bildkapazität nur geringfügig. Im Videomodus sind im VGA-Modus bei 30 Bildern
pro Sekunde 8 Minuten, bei 15 Bildern pro Sekunde 16 Minuten Aufnahmezeit
möglich. Maximal sind 2 Stunden Videoaufnahmezeit (bei 160 x 120
Pixeln und 15 Bildern pro Sekunde) möglich. Auf eine iD-Photo-Disk passen auch
12 Audiodateien mit einer maximalen Länge von je 2 Stunden. So sollten es mit
der IDC-1000Z eigentlich keine Speicherprobleme mehr geben. Das Laufwerk nimmt
einen nicht zu vernachlässigen Platz an der rechten Kameraseite ein und ist an
seiner viereckigen Form leicht erkennbar. Die Kamera liegt dadurch auch nicht
gerade gut in der Hand; Sanyo ist sich jedoch dieses Problems bewusst und
liefert die Kamera mit einer praktischen Handschlaufe aus. Zumindest
Menschen mit normalen oder großen Händen sollten damit kein Problem mehr
haben, die Kamera fest in den Händen zu halten und halbwegs bequem auszulösen.
Das iD-Photo-Konzept hat aber auch seinen Preis: iD-Photo ist ein wahrer
Stromfresser und setzt deshalb einen besonders leistungsstarken Akku voraus. Dem
hat Sanyo Rechnung getragen: Die IDC-1000Z wird von einem
7,4V-Lithiumionen-Akkublock mit einer Kapazität von 1.600 mAh gespeist,
was einer Gesamtleistung von 11,8 Wh entspricht. Würde dieses Kraftpaket
bei einer "normalen" Digitalkamera für stundenlangen Fotografierspaß
bzw. für Tausende von Bildern sorgen, reicht es bei der IDC-1000Z gerade mal
für 1,5 Stunden Dauerbetrieb bzw. zirka 100 bis 150 Aufnahmen aus. Insofern
zieht die IDC-1000Z – trotz hochleistungsstarkem Akku – in Sachen
Batterielaufzeit gerade mal mit anderen Digitalkameras gleich. Das
iD-Photo-Konzept bezahlt man auch mit längeren Ansprechzeiten im Vergleich zu
Flashspeicher-Karten: Beim Einschalten dauert die Initialisierung des Laufwerkes
rund neun Sekunden; die Speicherung eines JPEG-Bildes in höchster Auflösung
und niedrigster Kompressionsstufe nimmt etwa vier Sekunden in Anspruch.
Lobenswerterweise hat Sanyo die IDC-1000Z mit genügend Pufferspeicher
ausgestattet, so dass man nicht den gesamten Speichervorgang auf die Diskette
abwarten muss, bevor man fotografieren bzw. weiter fotografieren kann. Wie bei
CD-RW oder Festspeicherkarten lassen sich Fotos bzw. der gesamte Disketteninhalt
beliebig oft (in diesem Fall zumindest bis zu 1.000 mal) löschen und neu
beschreiben. Zum Löschen einer gesamten iD-Photo-Disk hat die IDC-1000Z eine
Formatierungsfunktion – beziehungsweise sogar zwei davon: eine Quick-Format-
und eine Full-Format-Funktion. Die Quick-Format-Funktion eignet sich besonders
für den mobilen Einsatz, da die Full-Format-Funktion nicht weniger als 20 Minuten in Anspruch nimmt
und auch nur bei angeschlossenem Netzteil funktioniert.
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Ein Nachteil des iD-Photo-Speicherkonzeptes ist sicherlich, dass man die
Diskette nicht ohne weiteres auslesen kann. Externe iD-Photo-Kartenlaufwerke
existieren noch nicht und Rechner mit eingebauten iD-Photo-Laufwerken
ebensowenig. So muss man auf jeden Fall die Kamera an einen Computer (Windows-PC
oder Macintosh) anschließen. Um die riesige Datenmenge auf der Diskette zu
bewältigen, bietet die IDC-1000Z nicht nur einen schnellen USB-Anschluss,
sondern auch noch eine noch schnellere IEEE1394-Firewire-Schnittstelle. Leider
kommen nur die seltenen, glücklichen Besitzer eines Computer mit
Firewire-Schnittstelle voll auf ihre Kosten: Wegen fehlender
Mass-Storage-Unterstützung bei USB-Verbindung kann man nur bei einer
Firewire-Verbindung direkt auf die Kamera bzw. auf das iD-Photo-Laufwerk
zurückgreifen. Bei USB-Anbindung muss man die mitgelieferte Sanyo
Communicator-Software benutzen, die den Download der Bilder (auf Wunsch
automatisch oder mDer mitgelieferte Software-Umfang ist übrigens eine der
vielen Pluspunkte der
Kamera, da neben den üblichen Bildverarbeitungsprogrammen (MGI PhotoSuite III SE)
und den Treibern bzw. Utilities unter anderem noch QuickTime 4.1 in der
Pro-Version, Panorama-Stitcher und das Videobearbeitungsprogramm Adobe Premiere 5.1 LE
der Kamera beiliegen. Warum Sanyo aber – angesichts der ohnehin schon
bescheidenen Bildqualität der Kamera – sich dazu entschlossen hat, Agfas
PhotoGenie-Interpolationssoftware einzubinden, ist schwer nachvollziehbar.
Alles in allem ist die Sanyo IDC-1000Z neben ihrer Multimedia-Fähigkeiten
und ihrer guten Ausstattung vor allem wegen des iD-Photo-Speicherkonzepts
interessant. Ob man aber – trotz iD-Photo – rund 3.000 DM für eine
1,5-Megapixel-Kamera mit 3-fach-Zoom ausgeben möchte, bleibt dem
Urteilsvermögen des potentiellen Käufers überlassen. Eigentlich unterfordert
die IDC-1000Z aber als Kamera das iD-Photo-Konzept. Man wünscht sich schon –
von Sanyo oder iD-Photo-Mitentwickler Olympus – eine Digitalkamera mit
zeitgemäßer Auflösung und ohne Kompromisse in der Bildqualität zu sehen, die
das Potential von iD-Photo voll ausschöpft. Zu lösen wäre dann allerdings
noch das Problem des hohen Stromverbrauchs und zu einem Preis von 100 DM
pro Medium ist iD-Photo noch lange nicht der ersehnte preisgünstige dauerhafte
Massenspeicher.
Kurzbewertung
Technische Daten
Modell |
Sanyo IDC-1000Z |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2" 6,4 x 4,8 mm (Cropfaktor 5,4) 1,5 Megapixel (physikalisch), 1,5 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
1.360 x 1.024 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
38-114 mm / F2,4-4,4 (3-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
1,8", 0,110 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Besonderheiten: Multifeldmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 7,5 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
sonstiges Speichermedium |
Empfindlichkeit |
Automatik |
Abmessungen |
93 x 88 x 139 mm (B x H x T) |
Gewicht |
620 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
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