Vollformat-Flaggschiff
Testbericht: Sony Alpha 1
Seite 3 von 5, vom 2021-06-02 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Das Herzstück der neuen Sony Alpha 1 ist ihr 50 Megapixel auflösender Kleinbildsensor in Kombination mit dem Bildprozessor Bionz XR. Der CMOS-Sensor ist in rückwärtig belichteter (BSI) Technik aufgebaut und besitzt zudem mehrere Schichten (Stacked-Sensor), in denen die AD-Wandler und DRAM zum schnellen Zwischenspeichern der Bildinformationen Platz finden. Der Bionz XR zeichnet sich durch seine im Vergleich zum Bionz X um den Faktor Acht höhere Geschwindigkeit aus. Der Bildsensor soll 15 Blendenstufen Dynamikumfang liefern und bietet einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 32.000 ohne und 50 bis 102.400 mit Erweiterung.
Um der Bildqualität auf den Zahn zu fühlen, haben wir die Alpha 1 mit dem G-Master-Standardzoom Sony FE 24-70 mm F2.8 GM (SEL2470GM) in unserem Labor auf Bildqualität getestet. Den gesamten Labortest inklusiver aller Diagramme, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, sowie erklärenden Texten kann man gegen ein kleines Entgelt in Höhe von 1,49 € als PDF bei uns herunterladen. Zudem bieten wir eine Aufnahmereihe eines Testbilds bei allen zwölf ISO-Empfindlichkeiten in Raw und JPEG für 1,09 € zum Download an, so dass sich jeder selbst sie Bildqualität anschauen kann.
Dank digitaler Korrekturen durch den Bildprozessor zeigt das GM 24-70 nur eine ganz leichte, sanft ansteigende Randabdunklung. Auch die chromatischen Aberrationen bewegen sich mit unter einem Pixel auf niedrigem Niveau. Ebenfalls nahezu perfekt auskorrigiert ist die Verzeichnung.
Die Sony Alpha 1 erreicht mit dem GM 24-70 eine den 50 Megapixeln angemessen hohe Maximalauflösung von bis zu 76 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast. Das Objektiv zeigt dabei jedoch einen deutlichen Auflösungs-Randabfall von bis zu 50 Prozent, vor allem bei Offenblende. Je nach Blende und Brennweite ist der Randabfall aber auch deutlich geringer bis hin zu nicht mehr vorhanden, beispielsweise bei 24 mm F5,6 bis F11, 41 mm F8 bis F16 und 70 mm F16. Blendet man weiter als F11 ab, sinkt die Auflösung wieder, weiter als F16 sollte man nicht abblenden, da dies der Auflösung äußerst abträglich ist.
Die beste Bildqualität erreicht die Alpha 1 bei ISO 100 bis 400. Hier bewegt sich der Signal-Rauschabstand auf einem hohen Niveau von über 40 dB, es gibt kaum Detailverlust durch die Rauschunterdrückung und einen hohen Dynamikumfang von 10,7 bis 11,3 (bei ISO 100) Blendenstufen. Die Grenze der akzeptablen Bildqualität ist allerdings bereits bei ISO 3.200 erreicht, darüber sind viele Messwerte deutlich schlechter. Helligkeitsrauschen wird ab ISO 3.200 leicht und oberhalb von ISO 12.800 deutlich sichtbar, bei ISO 102.400 zeigt sich sogar leichtes Farbrauschen. Immerhin bleibt das Rauschen bei allen ISO-Empfindlichkeitsstufen feinkörnig, es bilden sich also keine großen Pixelcluster.
Das Speicherkartenfach der Sony Alpha 1 bietet zwei Steckplätze. Dabei handelt es sich um moderne CFexpress Typ A SDHC/SDXC UHS II Dualslots. [Foto: MediaNord]
Der Signal-Rauschabstand liegt bei ISO 3.200 bereits leicht unterhalb der kritischen Marke von 35 dB und fällt oberhalb von ISO 12.800 sogar unter 30 dB. Während feine Texturen bei ISO 3.200 nur leicht weicher wirken, verlieren sie darüber deutlich sichtbar an Detailgrad. Der Dynamikumfang bewegt sich bis ISO 3.200 auf gutem Niveau von über zehn Blendenstufen und hält sich bis ISO 25.600 mit 9,5 Blendenstufen sehr wacker.
Der Ausgangs-Tonwertumfang, der bei den getesteten 8-Bit-JPEGs bei maximal 256 Helligkeitsstufen liegt, bewegt sich bis ISO 200 auf sehr gutem Niveau von über 224 Helligkeitsabstufungen. Bis ISO 400 fällt der Wert flach linear ab, bis ISO 3.200 dann jedoch recht steil. Bis ISO 800 sind es noch gute über 192 Helligkeitsstufen. Der gute Bereich von über 160 Stufen wird oberhalb von ISO 1.600 unterschritten, bei ISO 3.200 ist mit 128 die Grenze zu effektiv nur noch 7 Bit erreicht. Oberhalb von ISO 12.800 sind es sogar nur noch weniger als 96 Helligkeitsstufen, so dass Helligkeitsverläufe deutlich sichtbare Abstufungen aufweisen.
Hervorragend ist die Farbgenauigkeit der Sony Alpha 1. Im Bereich von ISO 100 bis 25.600 liegt die mittlere Abweichung nur bei fünf Delta-a-b, die Maximalabweichung liegt bei 12 Delta-a-b. Nur bei ISO 50 und 51.200 ist die Abweichung etwas größer. Die meisten Abweichungen betreffen dabei lediglich die Farbintensität, nicht den Farbton selbst. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist mit über vier Millionen Farbnuancen bis ISO 3.200 sehr gut.
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