Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Sony Alpha 5100

Seite 2 von 2, vom 2014-12-06 (Autor: Stefan Meißner)Zur Seite 1 wechseln

Im Serienmodus schafft die Sony Alpha 5100 knapp sechs Bilder pro Sekunde und hält diese Geschwindigkeit für beachtliche 46 JPEGs bei. Danach benötigt sie eine kleine Denkpause und schießt dann mit immer noch munteren zwei Bildern je Sekunde weiter. Soll der Fokus bei dieser Geschwindigkeit nachgeführt werden, sind einige etwas versteckte Einstellungen notwendig. Außer AF-C muss zusätzlich noch die AF-Verriegelung bei den Fokusfeldern gewählt werden. Erst dann wird ein von der Kamera erfasstes Motiv recht hartnäckig von den kleinen Phasendifferenz-Feldern verfolgt und in der Schärfe nachgeführt. Bei einem schwarzen Hund, der in vollem Lauf auf die Kamera zustürmte, gelang das nur teilweise, aber das sind auch sehr ungünstige Bedingungen. Mit spielenden Kindern dürfte die Alpha 5100 keine Probleme haben. Beim manuellen Scharfstellen kann sowohl eine Fokuslupe als auch eine Kantenhervorhebung (Fokuspeaking) zur Hilfe genommen werden, der Zoomring des 16-50 PZ wird dabei zum Schärfering.

Auch einen Mini-Blitz hat die Alpha 5100 an Bord, der sich auf alle gängigen Funktionen versteht. Er muss bei Bedarf von Hand ausgeklappt werden und hat gerade genug Puste für kleine Räume oder wenige Personen, verliert allerdings bei einem Objektiv mit 16 Millimeter Brennweite zum Rand hin deutlich sichtbar über zwei Blendenstufen Helligkeit. Als Aufheller verrichtet er aber prima seinen Dienst, für mehr reicht er leider nicht. Schade, dass es keinen Zubehörschuh für einen Systemblitz gibt.

Viele Bearbeitungsmöglichkeiten in der Kamera bietet die Sony nicht, allerdings können etliche Funktionen per kostenloser oder kostenpflichtiger App nachgerüstet werden. Die neueste App ermöglicht zum Beispiel die Aufnahme von zurzeit sehr beliebten Sternenspuren. Dabei fügt eine Mehrfachbelichtung nur die jeweils helleren Bildpunkte zur Aufnahme hinzu. Leider kostet diese App knapp fünf Euro. Auf zeitgemäße Kommunikation versteht sich die Alpha jetzt ebenfalls, die Kamera kann mit einem mittels NFC/WLAN verbundenen Smartphone inklusive des Motorzooms fernbedient werden.

Bildqualität An der Bildqualität entzünden sich oft heiße Diskussionen. Wer von einer preiswerten Kompaktkamera oder gar dem Smartphone kommt, wird die Bildqualität einer Systemkamera sicherlich anders beurteilen als ein ausgewiesener Pixelpeeper. Wir geben der Diskussion eine konstante Basis, indem wir alle Kameras, so auch die A5100, in unserem hauseigenen Testlabor durchmessen. Wie immer haben wir alle Ergebnisse in übersichtlichen Diagrammen zusammengefasst, sie sind über den Link am Ende dieses Testberichts gegen ein geringes Entgelt abrufbar.

Wie bei vielen Kameras mit Wechselobjektiv ist auch bei der Alpha 5100 das Kit-Zoom die Achillesferse. In der Bildmitte erreicht die Auflösung (MTF50) bei optimaler Blende F8 noch beeindruckende Werte jenseits der 60 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), zum Rand hin muss man sich aber mit einem starken Auflösungsverlust um etwa 50 Prozent abfinden. Insbesondere im Weitwinkel ist das bei kritischen Motiven als scharfer Spot mit deutlich verwaschenem Umfeld auch sichtbar. Ausgeglichener ist das kleine Powerzoom nur bei mittlerer Brennweite, zum langen Ende fällt die Auflösung insgesamt und deutlicher zum Rand hin wieder ab. Chromafehler und dadurch bedingte Farbsäume kennt die Alpha 5100 aber kaum, was auf eine gute Korrektur im Objektiv oder wahrscheinlicher per Software in der Kamera hinweist. Verzeichnung und Vignettierung hat die Sony ebenfalls gut im Griff, nur im Weitwinkel gibt es eine knapp einprozentige Tonne und kaum sichtbare Randabdunklung.

Bei den von Sensor und Bildprozessor abhängigen Größen macht die Sony wieder eine bessere Figur. Störende Effekte der elektronischen Schärfung, sogenannte Schärfungsartefakte, gibt es kaum, und auch der Verlauf der Texturschärfe zeigt, dass Sony hier wenig Hand anlegt, um Schärfe vorzugaukeln. Bis hinauf zu ISO 1.600 werden feine Details zuverlässig wiedergegeben, lästiges Farbrauschen stört erst in höchsten ISO-Regionen, ebenso ist es beim Luminanzrauschen. Die Korngröße ist bis auf einen Ausreißer im Rotkanal bei ISO 3.200 unauffällig. Das Nutzsignal liegt bis ISO 3.200 über der kritischen 35dB-Grenze und fällt erst in der höchsten Stufe – immerhin ISO 25.600 – deutlich darunter. Beeindruckend ist auch der Eingangstonwertumfang von fast elf Blendenstufen über nahezu den gesamten Empfindlichkeitsbereich. Allerdings konnte in der Praxis bei wenig Licht eine Neigung zu etwas matten Farben festgestellt werden. Im Testlabor zeigte sich die Alpha 5100 insbesondere in den warmen Farben sehr bunt, der manuelle Weißabgleich war allerdings sehr genau. Bilder im JPG-Format werden sehr knackig aufbereitet, so dass sie direkt aus der Kamera verwendet werden können. Wer selber Hand anlegen möchte, greift besser zum Rohformat. Die Auslöseverzögerung inklusive Fokussieren ist mit 0,4 bis 0,5 Sekunden nicht rasend schnell aber durchaus schnappschusstauglich. Vorfokussiert ist eine Verzögerung kaum messbar.

Fazit Für den Aufsteiger aus der Kompaktkameraklasse ist die Sony Alpha 5100 ein großer Schritt nach vorne. Viel Umgewöhnen muss er sich nicht, denn die geringe Größe und der Zoomhebel lassen echtes Kompaktkamera-Feeling aufkommen. Die Assistenzfunktionen unterstützen ausgezeichnet ohne zu bevormunden, und manuelle Möglichkeiten gibt es ebenfalls in Hülle und Fülle. Toll sind auch die DRO- und HDR-Automatiken, die sehr simpel zu guten Bildern auch unter schwierigen Lichtverhältnissen führen. Der fehlende Sucher und der fehlende Blitzanschluss sind die wohl stärksten Einschränkungen gegenüber der Alpha 6000. In der Serienbildgeschwindigkeit liegt die Alpha 5100 zwischen ihren Schwestern, zieht aber bezüglich des Phasen-AF mit der Alpha 6000 gleich. Kritik gibt es hauptsächlich für das Kit-Zoom, das eklatante Auflösungsschwächen in den Bildecken zeigt. Ansonsten passt es dank Motorzoom und seiner geringen Größe optimal zur Kamera. Auch preislich liegt die Alpha 5100 genau zwischen ihren Schwestern. Überlegenswert: Mit der Alpha 6000 gibt es für 150 Euro mehr den Sucher, den Zubehörschuh und fast die doppelte Serienbildgeschwindigkeit.

Kurzbewertung

  • In der Handhabung einer Kompaktkamera sehr ähnlich
  • Umfangreiche Ausstattung
  • HDR-Funktion liefert natürliche Bildergebnisse
  • Umfangreiche Videooptionen
  • Auflösungsschwächen des Kit-Zooms an den Rändern
  • Keine Nachbearbeitungsmöglichkeiten in der Kamera
  • Touch-Funktion beschränkt auf Fokus und Auslösen
  • Zoomgeräusche im Video deutlich hörbar

Technische Daten

Modell Sony Alpha 5100
Sensor CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5)
24,3 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 6.000 x 4.000 (3:2)
Video (max.) 1.920 x 1.080 60p
Objektivanschluss
E-Mount
Monitor 3,0", 0,922 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-0,7 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
eingebauter Blitz ja
Blitzanschuh nicht vorhanden
Konnektivität WLAN, NFC
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Serienbildfunktion max. 6,0 Bilder/s und max. 56 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus Phasenvergleich, Kontrast (25 Sensor(en))
Akkulaufzeit (USB-Ladefunktion vorhanden)
Speicher
Speicherkartenfach 1: Memory Stick (Duo Pro), SD
Empfindlichkeit automatisch ISO 100 bis 25.600, manuell ISO 100 bis 12.800
Abmessungen 110 x 63 x 36 mm (B x H x T)
Gewicht 283 g (betriebsbereit, ohne Objektiv)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/HA5RX (mit Preisvergleich)

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