APS-C-Flaggschiffkamera
Testbericht: Sony Alpha 6600
Seite 4 von 6, vom 2020-01-13 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Die der Praxis liefert die Sony Alpha 6600 detailreiche, gut belichtete, dynamische Fotos mit schönen Farben. Auch bei höheren ISO-Empfindlichkeiten weiß sie zu überzeugen, wobei die besten Ergebnisse bis ISO 800 erzeugt werden. Aber selbst bei ISO 6.400 verfügt die Sony noch über einen gewissen Detailgrad, lässt dabei aber auch schon sichtbares Helligkeitsrauschen durch. Höhere Empfindlichkeiten hingegen taugen wirklich nur noch für deutlich herunterskalierte Aufnahmen. Wer sich selbst ein Bild der Performance über den gesamten gebotenen Empfindlichkeitsbereich machen und vielleicht auch mal selbst Bilder aus den Raws entwickeln und mit den Kamera-JPEGs vergleichen möchte, kann sich unser Testbilder-Paket mit Laboraufnahmen gegen ein kleines Entgelt herunterladen.
Von allen Sony-APS-C-Kameras des Jahres 2019 besitzt die Alpha 6600 den größten und ergonomischsten Handgriff. [Foto: MediaNord]
Ebenfalls als kostenpflichtigen Inhalt bieten wir den Labortest der Sony Alpha 6600 mit dem neuen 16-55mm an, auf dessen Ergebnissen die folgenden Betrachtungen basieren. Wer uns bei kostenlosen Testberichten wie diesem gerne finanziell unterstützen möchte, kann dies ebenfalls am besten über den Kauf eines Labortests und/oder eines Testbilder-Pakets machen.
Im Labortest zeigt das Sony E 16-55 mm 2.8 G (SEL1655G) an der Alpha 6600 nur minimale Bildfehler, Verzeichnung, Randabdunklung und Farbsäume sind vernachlässigbar gering. Auch die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast ist bereits ab Offenblende und bei allen Brennweiten hoch mit insgesamt niedrigem Randabfall. Die Maximalauflösung beträgt stolze 71 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, was für einen 24 Megapixel auflösenden Bildsensor beachtlich viel ist. Diese liegt in der Bildmitte bei F2,8 im 16mm-Weitwinkel an. Beim Abblenden verliert das Objektiv ganz langsam an Auflösung, aber selbst bei F8 sind es noch 67 lp/mm. Bei 30 Millimetern Brennweite beträgt die Maximalauflösung im Bildzentrum rund 62 lp/mm bei F2,8 und F4, auch das ist eine sehr gute Auflösung. Bei 55 Millimetern liegt der Auflösungspeak eindeutig bei F4 mit 63 lp/mm im Bildzentrum.
Die Sony Alpha 6600 besitzt denselben 24 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor in APS-C-Größe wie auch ihre Schwestermodelle Alpha 6400 und 6100. Die Bildqualität ist damit grundsätzlich dieselbe, wenn auch in Nuancen abweichend. [Foto: MediaNord]
Am Bildrand werden im Weitwinkel maximal 50 lp/mm erreicht, bei 30 Millimetern sind es sogar 59 lp/mm und im Tele 51 lp/mm. Die absolute Randauflösung ist damit gut bis sehr gut, der relative Randabfall ist im Weitwinkel am höchsten und bei mittlerer Brennweite minimal. Insgesamt betrachtet sind die Auflösungswerte damit, vor allem angesichts der Brennweite und Lichtstärke, sehr gut. Jenseits von F8 schlägt dann die Beugung deutlich zu. Zwar sind die Aufnahmen bei F11 noch ganz gut, aber nicht mehr ganz so knusprig. Die insgesamt besten Ergebnisse erzielt man bei F4 und F5,6.
Fast etwas enttäuschend fällt dagegen der Signal-Rauschabstand aus. Er liegt bei ISO 50 und 100 zwar im guten Bereich von über 40 dB, fällt aber recht linear und schnell ab, bei ISO 800 wird bereits der noch akzeptable Wert von 35 dB knapp unterschritten. Sehr schlecht wird der Signal-Rauschabstand ab ISO 12.800. Dafür steigt das sichtbare Rauschen schnell an. Spätestens ab ISO 3.200 zeigt sich leichtes Helligkeitsrauschen, das oberhalb von ISO 12.800 sehr stark wird. Farbrauschen unterdrückt die Sony dagegen besser, es wird kaum sichtbar. Immerhin bildet das Rauschen keine allzu großen Cluster, sondern bleibt bei einer Größe von maximal zwei Pixeln feinkörnig.
Dass die Sony Alpha 6600 das Rauschen nicht völlig unterdrückt, spricht für einen guten Detailerhalt. Lieber ein paar mehr Details und Rauschen im Bild, als glattgebügelte Aufnahmen, die wie Aquarelle aussehen. So nimmt die Texturschärfe oberhalb von ISO 800 zunächst nur langsam ab und selbst bei ISO 6.400 sind noch ausreichend Details messbar beziehungsweise zu erkennen, wenn auch nicht mehr so viele wie noch bei ISO 800. Ab ISO 12.800 jedoch bricht die Detailtreue deutlich ein, die Bilder werden sichtbar weicher, feine Strukturen sind kaum noch vorhanden.
Trotz der zurückhaltenden Rauschunterdrückung, die normalerweise den Dynamikumfang etwas schönt, indem helle Rauschpixel aus schwarzen und dunkle Rauschpixel aus weißen Bereichen entfernt werden, zeigt die Alpha 6600 einen guten Dynamikumfang. Dieser ist bei ISO 100 am höchsten und erreicht fast zwölf Blendenstufen. Bei ISO 50 ist die Signaldämpfung deutlich zu sehen, die Dynamik ist gut eine Blendenstufe schlechter als bei ISO 100. Bis ISO 800 sinkt der Dynamikumfang langsam auf elf Blendenstufen, hält sich aber sogar bis einschließlich ISO 12.800 bei deutlich über zehn Blendenstufen, ein guter Wert.
Der große Akku NP-FZ100 macht sich bei der Sony Alpha 6600 in einer enormen Aufnahmekapazität von über 800 Fotos nach CIPA-Standard bemerkbar. Geladen wird er via USB in der Kamera. [Foto: MediaNord]
Während die Sony Alpha 6600 nur wenige Schärfeartefakte zeigt, ist ihre Tonwertkurve deutlich angesteilt, was für einen knackigen Bildeindruck ohne Überschärfung sorgt. Der Ausgangs-Tonwertumfang hingegen fällt mit steigender ISO-Empfindlichkeit wieder linear und schnell. Während bei ISO 50 und 100 deutlich über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen erreicht werden, sind es bei ISO 800 bereits unter 160, was ein nur noch befriedigender Wert ist. Oberhalb von ISO 1.600 sind es nur noch 128 Abstufungen, feine Helligkeitsverläufe zeigen bereits sichtbare Stufen. Ab ISO 12.800 ist der Wert mit unter 96 Stufen schlecht.
Richtig Boden gut macht die Sony Alpha 6600 mit ihrer äußerst präzisen Farbwiedergabe. Die Farbabweichung ist im Mittel gering und selbst im Maximum noch tolerierbar. Nur minimal schraubt die Bildaufbereitung an der Sättigung bei warmen Farbtönen und verschiebt das Grün ein wenig in Richtung Gelb. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist sehr gut. Bis ISO 800 werden über vier Millionen Farbnuancen differenziert, bis ISO 6.400 ist der Wert mit über zwei Millionen Farben gut, mehr kann das durchschnittliche Menschliche Auge ohnehin nicht unterscheiden.
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