Kompakte Vollformat-Systemkamera

Testbericht: Sony Alpha 7C

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2020-11-09 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Das Herz der Alpha 7C bildet ein bewährter Kleinbild-Vollformatsensor (36 x 24 mm) von Sony, der 24 Megapixel auflöst. Er ist in BSI-Technik gefertigt und bietet damit eine gegenüber herkömmlichen CMOS-Sensoren verbesserte Lichtempfindlichkeit. Maximal sind ISO 204.800 möglich, die Basis-Empfindlichkeit liegt bei ISO 100. Der normale Empfindlichkeitsbereich reicht bis ISO 51.200, als Erweiterung kann für Fotos auf bis zu ISO 50 herab und ISO 204.800 heraufgestuft werden. Eine schnelle Auslesung soll dem Rolling-Shutter-Effekt entgegenwirken.

Zum Test kam das Sony FE 28-60 mm F4-5,6 (SEL2860) zum Einsatz, bei dem drei asphärische Elemente für eine hohe Bildqualität bis an den Rand sorgen sollen. Wir haben die Kombination des Objektivs mit der Alpha 7C nicht nur in der Praxis, sondern auch in unserem Testlabor genauestens auf Bildqualität getestet. Die detaillierten Ergebnisse sowie eine Testbildreihe in Raw und JPEG bei allen ISO-Empfindlichkeiten können über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abgerufen werden.

Die Labortests mit ausführlichen Diagrammen und erklärenden Texten bieten wir aber auch in einer Prepaid-Flatrate an, die zeitlich begrenzt vollen Zugriff auf über 1.800 Labortests von Kameras und Objektiven sowie über 300 Testbildpaketen und unsere bis jetzt knapp 50 Premium-Kameratests bietet. Außerdem unterstützen uns die Käufe bei der Arbeit an ausführlichen, kostenlosen Testberichten wie diesem. Die folgenden Betrachtungen beruhen auf dem Labortest (siehe weiterführende Links).

Die optischen Fehler des Sony FE 28-60 mm werden vom schnellen Prozessorgespann der Alpha 7C defaultmäßig korrigiert. Das merkt man im Labortest, denn die Randabdunklung bewegt sich, mit Ausnahme vom kurzen Brennweitenende, bei Offenblende unter einer halben Blendenstufe. Die maximale Randabdunklung liegt bei lediglich 0,7 Blendenstufen bei F4 und 28 Millimetern. Dabei ist der Helligkeitsabfall stets sehr sanft zum Bildrand hin, sodass er praktisch kaum auffällt. Sowohl die Verzeichnung als auch die Farbsäume werden auf nahezu Null auskorrigiert.

Üblicherweise haben solche digitalen Korrekturen durchaus negative Auswirkungen auf andere Bildqualitätsmerkmale, so reduziert eine Verzeichnungskorrektur normalerweise die Randauflösung, eine Vignettierungskorrektur führt zu vermehrtem Rauschen in den Bildecken. Letzteres ist bei der Alpha 7C überhaupt kein Problem, der rückwärtig belichtete Vollformatsensor mit seinen großen Pixeln verfügt über reichlich Reserven. Die Auflösung erreicht im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast ein Maximum von knapp unter 70 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) und ist damit für einen physikalisch "nur" 24 Megapixel auflösenden Bildsensor äußerst hoch. Erreicht wird sie bei einer Brennweite von 28 Millimetern bereits bei Offenblende von F4 und bleibt beim Abblenden bis F8 konstant. Beim Zoomen verliert das Objektiv etwas Auflösung, sie sinkt auf 66-68 lp/mm bei mittlerer und 60-62 lp/mm bei langer Brennweite, was für 24 Megapixel erwartbare und damit gute Auflösungen sind.

Am Bildrand ist die Auflösung am kurzen Brennweitenende am geringen mit Werten von 39 bis 46 lp/mm, was bis zu 40 Prozent Randabfall bedeutet. Bei mittlerer und langer Brennweite bewegt sich die Randauflösung hingegen im Bereich von 47 bis 56 lp/mm, was angesichts der etwas geringeren Zentrumsauflösung in Summe zu einem deutlich geringeren relativen Randabfall führt, insbesondere bei F16. Hier setzt zwar im Bildzentrum schon deutlich die Beugung ein, aber 60 lp/mm werden noch erreicht, so dass der Randabfall bei nur noch rund zehn Prozent liegt.

Bleibt festzuhalten, dass der Sensor der Alpha 7C die physikalische Auflösung sehr gut nutzt und das zoom- und lichtschwache, kleine Objektiv erstaunlich gut mithalten kann. Doch der rückwärtig belichtete CMOS-Sensor verspricht noch deutlich mehr, schließlich bietet die Empfindlichkeit einen großen Spielraum von ISO 50 bis 204.800. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 800 auf einem sehr hohen Niveau von über 40 dB und kratzt bei ISO 50 sogar an der 45-dB-Marke. Erst oberhalb von ISO 6.400 sinkt der Signal-Rauschabstand unter die kritische Marke von 35 dB, sodass sich das Bildsignal nicht mehr so gut vom Rauschen unterscheidet. Das Rauschen bleibt stets feinkörnig und wird ab ISO 12.800 in Form von Helligkeitsrauschen leicht und ab ISO 51.200 stark sichtbar, Farbrauschen tritt hingegen nur bei ISO 204.800 leicht sichtbar auf.

Die Rauschunterdrückung der Alpha 7C geht vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten sehr sanft zu Werke. Bis ISO 1.600 gibt sie äußerst viele Details wieder, die Schärfeartefakte halten sich mit etwa zehn Prozent im Rahmen. Oberhalb von ISO 6.400 greift die Rauschunterdrückung sicht- und messbar stärker ein und sorgt für einen zunehmenden Detailverlust. Kritisch wird dies jedoch erst oberhalb von ISO 12.800. Bis ISO 6.400 kann man also – mit ISO 12.800 als "Reserve" – mit hoher Bildqualität und vielen Details fotografieren, bleibt aber für beste Ergebnisse besser im Bereich bis ISO 800 oder 1.600. Im Bereich Auflösung, Rauschen und Detailaufbereitung ist die Sony Alpha 7C damit praktisch identisch zur Alpha 7 III.

Die Eingangsdynamik erreicht bei ISO 100 ihren höchsten Wert mit zwölf Blendenstufen. Bei ISO 50 geht, im Gegensatz zur Alpha 7 III, keine Dynamik verloren. Bis ISO 3.200 sinkt der Dynamikumfang langsam auf elf Blendenstufen ab, oberhalb von ISO 6.400 geht die Kurve steiler runter und liegt bei ISO 12.800 bereits bei zehn Blendenstufen. Sony kann also auch nicht zaubern, sondern es wird deutlich, bei welcher Empfindlichkeit die Grenzen guter Bildqualität liegen.

Die Tonwertkurve zeigt einen sichtbar angesteilten Verlauf, nur bei ISO 50 ist sie aufgrund der Signaldämpfung etwas flacher. Die JPEGs der Sony Alpha 7C sind eindeutig für die sofortige Verwendung ausgelegt und machen eine Bildnachbearbeitung überflüssig. Ein guter Kompromiss, denn wer selbst Hand anlegen möchte, nimmt ohnehin bei einer solchen Kamera besser das Rohdatenformat. Der Ausgangs-Tonwertumfang bewegt sich bis ISO 800 auf sehr gutem Niveau von über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen, bis ISO 200 werden die Helligkeitsstufen sogar nahezu komplett ausgenutzt. Bis ISO 3.200 bleibt der Wert mit über 160 gut, kritisch wird es oberhalb von ISO 25.600, wo weniger als 100 Helligkeitsabstufungen übrigbleiben. Stufige Helligkeitsverläufe, beispielsweise im Himmel, sind das Resultat.

Die Farbtreue der Alpha 7C ist ebenfalls gut, im Mittel ist die Farbabweichung gering und selbst im Maximum gibt es keine groben Ausreißer. Leichte Farbverschiebungen sind "normal" und sollen für subjektiv schöne, leuchtende Bildergebnisse sorgen, etwa ein leicht Richtung Gelb verschobenes Hellgrün oder gesättigtere und damit leuchtendere Rottöne, wie es bei der Alpha 7C der Fall ist. Die tatsächliche Farbtiefe bewegt sich wieder auf sehr hohem Niveau, vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten. Bis ISO 800 erreicht die Sony an die 8,4 Millionen Farbnuancen, bis ISO 6.400 sind es über vier Millionen. Selbst der Wert von über zwei Millionen Farben bei ISO 25.600 ist noch gut, bei noch höheren Empfindlichkeiten sackt der Wert jedoch drastisch ab, bei ISO 204.800 sind es weniger als eine halbe Million Farbnuancen. Auch hier ist die Bildqualität der Sony Alpha 7C nahezu identisch zur Alpha 7 III.

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