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Testbericht: Sony Alpha 7 IV
Seite 3 von 5, vom 2021-12-12 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Das Herzstück der Sony Alpha 7 IV ist ihr neuer 33 Megapixel auflösender Kleinbildsensor in Kombination mit dem Bildprozessor Bionz XR. Der CMOS-Sensor ist in rückwärtig belichteter (BSI) Technik aufgebaut. Der Bionz XR zeichnet sich durch seine im Vergleich zum Bionz X höhere Geschwindigkeit aus. Der Bildsensor soll 15 Blendenstufen Dynamikumfang liefern und bietet einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis 51.200 ohne und 50 bis 204.800 mit Erweiterung.
Das Herzstück der Sony Alpha 7 IV ist ihr 33 Megapixel auflösender Kleinbildsensor. Der CMOS-Sensor ist in rückwärtig belichteter (BSI) Technik aufgebaut und besitzt 759 integrierte Phasen-AF-Sensoren, die sich auf 94 Prozent der Aufnahmefläche verteilen. [Foto: MediaNord]
Um der Bildqualität auf den Zahn zu fühlen, haben wir die Alpha 7 IV mit dem G-Standardzoom Sony FE 24-105 mm F4 G OSS (SEL24105G) in unserem Labor auf Bildqualität getestet. Den gesamten Labortest inklusiver aller Diagramme, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, sowie erklärenden Texten kann man gegen ein kleines Entgelt in Höhe von 1,49 € als PDF bei uns herunterladen. Zudem bieten wir eine Aufnahmereihe eines Testbilds bei allen 13 ISO-Empfindlichkeiten in Raw und JPEG für 0,99 € zum Download an, so dass sich jeder selbst die Bildqualität anschauen kann.
Dank digitaler Korrekturen durch den Bildprozessor zeigt das G 24-105 nur eine ganz leichte, sanft ansteigende Randabdunklung. Auch die chromatischen Aberrationen bewegen sich mit unter einem Pixel auf niedrigem Niveau. Ebenfalls nahezu perfekt auskorrigiert ist die Verzeichnung.
Die Sony Alpha 7 IV erreicht mit dem G 24-105 eine für die 33 Megapixel Sensorauflösung etwas enttäuschende Maximalauflösung von 65 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast. Eine solche Auflösung ist durchaus auch mit einem 24-Megapixel-Sensor erreichbar. Der Unterschied ist aber, dass die Schärfeartefakte der Sony Alpha 7 IV mit selbst im Maximum unter neun Prozent sehr moderat ausfallen, was die nicht ganz so hohe Auflösung in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die Bilder wirken einfach etwas natürlicher – ein Trend, den wir seit einiger Zeit auch bei anderen Kameraherstellern beobachten.
Das Objektiv zeigt dabei jedoch einen teilweise deutlichen Auflösungs-Randabfall von bis zu fast 50 Prozent, vor allem bei Offenblende im Weitwinkel. Je nach Blende und Brennweite ist der Randabfall aber auch deutlich geringer. Bei mittlerer Brennweite sind es unter 30 Prozent bei Offenblende und bei F11 vernachlässigbare zehn Prozent. Im Tele beträgt der Randabfall sogar bei offenblende nur noch knapp über 20 Prozent und liegt bei F11 bei unter zehn Prozent, während hier im Weitwinkel immer noch 20 Prozent Randabfall zu beklagen sind, die jedoch für ein Zoom in Ordnung sind. Die mit 33 Megapixeln höhere Auflösung schlägt sich also durch die zurückhaltendere Nachschärfung nicht in einer höheren Auflösung im Bildzentrum nieder, sondern durch einen etwas höheren Auflösungs-Randabfall.
Die beste Bildqualität erreicht die Alpha 7 IV bei ISO 100 bis 400. Hier bewegt sich der Signal-Rauschabstand auf einem hohen Niveau von über 40 dB, es gibt kaum Detailverlust durch die Rauschunterdrückung und einen hohen Dynamikumfang von elf Blendenstufen. Bei ISO 50 ist der Dynamikumfang aufgrund der Signaldämpfung mit 10,5 Blendenstufen etwas geringer, aber immer noch im guten Bereich.
Die nächste Grenze zeigt sich bei ISO 3.200. Bis hierhin bewegt sich die Bildqualität auf erstaunlich hohem Niveau und ist in allen Belangen gut. Darüber brechen die Messwerte jedoch regelrecht ein. Zwar sind die Fotos noch bis ISO 12.800 gut verwendbar, werden aber keinen hohen Qualitätsansprüchen mehr gerecht. So ist beispielsweise die Detailzeichnung bereits deutlich reduziert und auch der Tonwertumfang gegenüber ISO 100 mehr als halbiert. Zudem steigt oberhalb von ISO 3.200 das Helligkeitsrauschen deutlich an und wird oberhalb von ISO 12.800 sehr deutlich sichtbar.
Das Speicherkartenfach der Sony Alpha 7 IV bietet zwei Steckplätze. Dabei handelt es sich um einen modernen CFexpress Typ A SDHC/SDXC UHS II Dualslot und einen SDHC/SDXC UHS II Slot. Der große Akku reicht für 520 bis 580 Aufnahmen. [Foto: MediaNord]
Der Signal-Rauschabstand liegt bei ISO 3.200 noch gut über 35 dB, sinkt aber bis ISO 12.800 auf nur noch 30 dB. Der Dynamikumfang bewegt sich bis ISO 3.200 auf gutem Niveau von über 10,4 Blendenstufen, sinkt darüber aber rapide ab und beträgt bei ISO 12.800 bereits weniger als neun Blendenstufen.
Der Ausgangs-Tonwertumfang, der bei den getesteten 8-Bit-JPEGs bei maximal 256 Helligkeitsstufen liegt, bewegt sich bis ISO 200 auf sehr gutem Niveau von über 224 Helligkeitsabstufungen, bei ISO 400 und 800 sind es aber nur ganz knapp weniger als 224. Bis ISO 3.200 fällt der Wert auf immer noch gute knapp unter 192 Stufen ab. Darüber sinkt der Ausgangs-Tonwertumfang jedoch sehr steil ab und liegt bereits bei ISO 6.400 nur noch knapp über 128 Stufen, bei ISO 12.800 sind es nur noch etwas über 100 Helligkeitsstufen, wodurch schon deutliche Sprünge in Helligkeitsübergängen sichtbar werden.
Sehr gut ist die Farbgenauigkeit der Sony Alpha 7 IV. Im gesamten ISO-Bereich liegt die mittlere Abweichung nur bei ca. sechs Delta-a-b, die Maximalabweichung pendelt je nach ISO-Empfindlichkeit zwischen 14 und 18 Delta-a-b. Die meisten Abweichungen betreffen dabei lediglich die Farbintensität (vor allem in Rot- und Orange-Tönen), nicht den Farbton selbst. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist mit über vier Millionen Farbnuancen bis ISO 3.200 sehr gut, auch die zwei Millionen bei ISO 6.400 sind noch gut, bei ISO 12.800 wird es mit 1,5 Millionen Farben langsam etwas enger.
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