Spiegelreflexkamera, Systemkamera

Testbericht: Sony Alpha SLT-A77 II

Seite 2 von 2, vom 2014-06-03, aktualisiert 2014-08-01 (Autor: Martin Vieten)Zur Seite 1 wechseln

Hat der Autofokus ein Action-Objekt einmal gepackt, lässt er es so schnell nicht mehr los. Selbst ein Fußballer oder ein Hund, die im Höchsttempo direkt auf die Kamera zu rennen, brachten die für diesen Test mit dem Objektiv Sony G 70-200/F2.8 SSM bestückte A77 II nicht aus der Ruhe. Auch ein Laternenmast, der beim Mitziehen durchs Bild wanderte, konnte den Lock-On-AF nicht stören. Für derartige Situationen lässt sich übrigens in fünf Stufen einstellen, ob die AF-Priorität auf dem initial gewählten Objekt verbleiben soll oder sich der Autofokus schneller einem neu ins Bild gekommenen Objekt zuwendet. Zudem übernimmt die A77 II von der A99 einen elektronischen Fokuslimiter, mit dem sich der Arbeitsbereich des AF einschränken lässt. Auf diese Weise lässt sich leicht verhindern, dass die Kamera auf den Maschendrahtzaun im Vordergrund scharf stellt und nicht auf den weiter entfernten Löwen.

Bildqualität 24 Megapixel löst der APS-C-Sensor der A77 II auf – also exakt so hoch wie bei der Vorgängerin. Aber in der A77 II hat Sony den Bionz-X-Prozessor eingepflanzt, er soll die Bildqualität deutlich verbessern. Dazu werden die Bilddaten zum Beispiel abhängig von der Blendenzahl bei der Aufnahme geschärft, um so durch Beugungseffekten entstehenden Auflösungsverlusten entgegenzuwirken. Oder die Rauschunterdrückung packt in gleichmäßigen Flächen deutlich kräftiger zu als an Kontrastkanten und schützt auf diese Weise Bilddetails. Doch reichen diese und weitere Maßnahmen, um der Alpha 77 II eine mess- und sichtbar bessere Bildqualität zu entlocken als bei der Vorgängerin? Dieser Frage sind wir im harten Praxiseinsatz aber auch im intensiven Labortest nachgegangen. Wie immer kann das detaillierte und ausführlich kommentierte Laborprotokoll gegen ein kleines Entgelt eingesehen und als PDF-Datei heruntergeladen werden (siehe weiterführende Links am Ende des Beitrags).

Bewähren musste sich die A77 II im Testlabor von digitalkamera.de mit dem Objektiv DT 16-50 mm F2.8 SSM (SAL-1650F28). Das lichtstarke 3fach-Zoom überrascht mit einer ausgesprochen hohen Auflösung, die bei optimaler Blende F5.6 im Bildzentrum mit 65 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) fast das Niveau einer Vollformatkamera erreicht. Erfreulich gering ist zudem der Auflösungsverlust zu den Rändern hin – zumindest im Weitwinkelbereich. Bei kürzester Brennweite verzeichnet das Laborprotokoll in den Bildrändern und -ecken immer noch gute 51,5 lp/mm. Bei mittlerer und längster Brennweite sind die Randzonen allerdings deutlich schlechter aufgelöst, was sich gerade im Telebereich indes leichter verschmerzen lässt. Sony versucht übrigens nicht, diesen kleinen Makel durch übertriebenes Nachschärfen der Randbereiche auszugleichen – die Messung der Schärfeartefakte verzeichnet keine unangenehmen Auffälligkeiten, die Werte bleiben insgesamt erfreulich niedrig. Chromatische Aberrationen sind beim Set-Objektiv der A77 II nur schwach ausgeprägt, auch hier zeigt sich wieder die Weitwinkelstellung des Zooms die beste Leistung. Zum Geheimtipp für Landschafts- oder Architekturfotografen avanciert das SAL-1650F28 dennoch nicht – denn ausgerechnet am kurzen Ende verzeichnet es kräftig tonnenförmig. Für ein Zoom geht das so gerade noch in Ordnung, zumal das Objektiv bei mittlerer und längster Brennweite nahezu verzeichnungsfrei abbildet. Das Set-Objektiv der A77 II kann unterm Strich auf alle Fälle überzeugen und überflügelt in so mancher Testdisziplin sogar das Zeiss 24-70/2.8 an der A99.

Wie aber sieht es mit der Leistung der Kamera aus? Kann die APS-C-Kamera A77 II vielleicht ebenfalls mit einer Kleinbildkamera vom Schlage einer A99 mithalten? Sie kann – zwar nicht in allen Bereichen, aber in den meisten. In Sachen Signal-Rauschabstand etwa. Er ist zwar nur bis ISO 400 sehr gut mit Werten über 40 dB, fällt aber andererseits erst jenseits der ISO 12.800 unter die kritische Grenze von 35 dB. Zu diesem sehr guten Ergebnis trägt wohl vor allem die Rauschunterdrückung bei. Sie greift ab ISO 400 ins Geschehen ein und lässt die Texturschärfe mit jeder weiteren ISO-Stufe etwas weiter zurückgehen. Kritisch wird der dadurch hervorgerufene Detailverlust jedoch erst ab ISO 6.400. Bei noch höheren ISO-Stufen lässt Sony lieber etwas mehr Rauschen zu, anstatt noch gnadenloser Details zu opfern. Messtechnisch nicht ganz optimal ist eine recht große Korngröße im Rotkanal, die jedoch beim Betrachten der Prints nicht weiter auffällt. Davon abgesehen ist das Korn der A77 II sehr fein und stört im Ausdruck nicht.

Eindrucksvoll hoch ist der Dynamikumfang, den die A77 II bewältigt. Die Eingangsdynamik erreicht etwas überraschend erst bei ISO 800 seinen Spitzenwert von eindrucksvollen 10,8 EV, beträgt aber selbst bei ISO 6.400 noch sehr gute 10,4 EV. So ganz kann die A77 II diese sehr guten Messwerte jedoch nicht in entsprechende Bildqualität ummünzen, denn die Ausgangsdynamik bricht bereits bei mehr als ISO 400 ein. Jedoch keineswegs dramatisch, unter die kritische Grenze 160 Tonwertstufen je Farb-/Helligkeitskanal sinkt der nutzbare Dynamikumfang erst jenseits der ISO 3.200. Wenn es jedoch auf höchste Farb- und Helligkeitsdifferenzierung ankommt, spielt der A77 II nur bei ISO 50 und ISO 100 in der Vollformat-Liga mit.

Etwas Kritik einstecken muss die A77 II in Sachen Farbtreue. In den Standardeinstellung sättigt sie Orangetöne zu kräftig, Cyantöne verschiebt sie Richtung Magenta. Letzteres gibt den Aufnahmen einen leicht kühlen Unterton, was sich indes problemlos nachträglich oder bereits entsprechenden Kameraeinstellungen korrigieren lässt. Der Weißabgleich arbeitet dagegen bis in höchste ISO-Sphären zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Unterm Strich weis die Bildqualität der A77 II jedenfalls voll und ganz zu überzeugen. Das Auflösungsvermögen in Kombination mit dem Set-Objektiv beeindruckt, Rauschverhalten und Dynamik sind bei niedrigen ISO-Stufen auf Vollformat-Niveau. Für Prints bis DIN A4-Größe liefert die Kamera noch bei ISO 6.400 gute Ergebnisse.

Fazit Schon nach wenigen Tagen Praxiseinsatz waren wir in unserem Vorabtest zu dem Fazit gekommen, dass Sony mit der A77 II eine rundum gelungene Weiterentwicklung der Alpha 77 gelungen ist. Das gilt umso mehr, nachdem die Kamera auch das Testlabor von digitalkamera.de durchlaufen hat. Rauschverhalten, Dynamikumfang und Auflösungsvermögen sind bis ISO 400 auf Vollformat-Niveau, bis ISO 6.400 ist die A77 II auch für großformatige Prints gut geeignet. Abgerundet wird der positive Eindruck von der Bildqualität des hochauflösenden Objektivs DT 16-50 mm F2.8 SSM, mit dem Sony die Kamera auch im Set anbietet. Einzigartig in ihrer Klasse ist das Autofokus-System der A77 II. Der rasant schnelle und sichere Lock-On-AF gepaart mit der sehr hohen Serienbildgeschwindigkeit könnten die A77 II fast zu einer ernstzunehmenden Konkurrentin für Sportboliden der 6000-Euro-Klasse machen – wenn nur ihr Speicherbus nicht so trödeln würde. Ansonsten gibt es am APS-C-Spitzenmodell von Sony wenig auszusetzen: Der Funktionsumfang ist sehr hoch und schließt endlich die eine oder andere Lücke, die sich bislang in der Alpha-Familie noch fand. Auch beim Handling gibt es nichts meckern, sieht man einmal vom schwammigen Joystick ab. Dass die Alpha 77 II einen elektronischen Sucher hat, fällt höchstens noch im direkten Vergleich mit einer DSLR auf – nach einiger Zeit hat man sich jedoch an dessen wenige Nachteile gewöhnt und will seine vielen Vorteile nicht mehr missen. Wer Wert auf eine Kamera mit GPS legt, dem zeigt die A77 II allerdings die kalte Schulter, dafür versteht sich die Mark II nun auf WiFi. Unterm Strich liefert Sony mit der A77 II die derzeit wohl beste APS-C-Kamera.

Kurzbewertung

  • Hervorragende Bildqualität, auch mit Set-Objektiv
  • Stabilisiertes Sucherbild
  • Extrem hohe Serienbildrate gepaart mit großem Pufferspeicher
  • Leistungsstarker Autofokus mit weiter Bildfeldabdeckung
  • Schwammiger Multicontroller
  • GPS entfallen
  • Etwas langsamer Speicherbus

Technische Daten

Modell Sony Alpha 77 II (SLT-A77 II)
Sensor CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5)
24,7 Megapixel (physikalisch), 24,3 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 6.000 x 4.000 (3:2)
Video (max.) 1.920 x 1.080 60p
Objektivanschluss
A-Mount
Sucher vorhanden
Monitor 3,0", 1,23 Mio. Bildpunkte, beweglich, kein Touchscreen
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (1.200 Felder)
Belichtungsreihe automatisch, mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Sensor-Shift (optisch)
eingebauter Blitz ja
Blitzanschuh Sony Multi Interface, Standard-Mittenkontakt, F-Stecker
Konnektivität WLAN, NFC
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Mikrofoneingang
Serienbildfunktion max. 8,0 Bilder/s und max. 53 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/8.000 s
Autofokus Phasenvergleich (15 Kreuzsensor(en), 64 Liniensensor(en))
Akkulaufzeit keine USB-Ladefunktion
Speicher
Speicherkartenfach 1: Memory Stick (Duo Pro), SD
Empfindlichkeit automatisch ISO 100 bis 25.600, manuell ISO 100 bis 25.600
Gehäuse Spritzwasserschutz
Abmessungen 143 x 104 x 81 mm (B x H x T)
Gewicht 726 g (betriebsbereit, ohne Objektiv)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/RTCNO (mit Preisvergleich)
Kommentare

27 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

herr.robert 2014-06-03

Hallo 

Eine Verständnis Frage zur SLT Technik:

Im Testbericht steht, dass rund 30% des einfallenden Lichtes durch die teiltransparente Folie zum AF Modul abgezweigt wird. Heißt das nicht, dass bei Verwendung eines Objektivs mit beispielsweise Lichtstärke 1.4 es sich so verhält als hätte man "nur" ein Objektiv mit Lichtstärke 1.8 montiert? (es kommt ja nur rund 70% des einfallenden Lichts auf den Sensor, oder verstehe ich da was falsch?)

Danke, Robert

Benjamin Kirchheim 2014-06-03

Die Blende vom Objektiv bleibt für die Bildwirkung natürlich dieselbe. Wenn, dann wird das durch eine andere Belichtungszeit oder eine höhere ISO-Empfindlichkeit ausgeglichen, evtl. hat Sony das sogar bei der Berechnung der ISO-Empfindlichkeiten berücksichtigt, so dass bspw. Blende 1.4, 1/100 s Belichtung und ISO 100 an der SLT ein gleich helles Bild ergibt wie an einer DSLR.

herr.robert 2014-06-03

[quote user="Benjamin Kirchheim"]Die Blende vom Objektiv bleibt für die Bildwirkung natürlich dieselbe.

Das ist schon klar.

Dadurch das ein Teil des einfallenden Lichtes am teiltransparenten Spiegel abgefangen wird, nutzt man quasi nicht die volle Lichtstärke (vgl. zu herkömmlicher DSLR)? 

[quote user="Benjamin Kirchheim"]evtl. hat Sony das sogar bei der Berechnung der ISO-Empfindlichkeiten berücksichtig

Wenn Sie das bei der ISO Empfindlichkeit berücksichtigt haben, Ok. Wenn ich das aber konsequent weiterdenke, heißt dass ja auch das man bei lichtschwachen Aufnahmesituationen früher die ISO Zahl raufdrehen muss? Oder sind die ISO Zahlen zw. verschiedenen Herstellern/Modellen nicht vergleichbar? (das ist doch genormt?)

LG, Robert

Benjamin Kirchheim 2014-06-03

Die ISO-Zahlen sind genormt, wobei es aber durchaus leichte Abweichungen geben kann. Aber wenn Sony das über die ISO ausgleicht bzw. berücksichtigt heißt das schlicht, das derselbe Sensor mit derselben Elektronik und Bildaufbereitung bei einer SLT etwas stärker rauscht als bei einer nicht SLT, da das Signal für ISO 100 mehr verstärkt werden muss. So gut, wie heutige Rauschunterdrückungssysteme arbeiten fällt das aber nicht weiter auf.

herr.robert 2014-06-03

Herr Kirchheim vielen Dank für Ihre Antworten. Bin dann schon auf die ausführlichen Testergebnisse gespannt.

LG, Robert

jenne 2014-06-03

"AF-Leistung, die gefühlt weit über Klassendurchschnitt liegt"

Die direkte Konkurrenz sind ja Nikon D7100 und Canon 7D. Die sind beim AF auch nicht übel. Ist die Sony da noch besser? Ein AF-C-Vergleichstest mit 85/1,4 bei Offenblende wäre interessant.

j.

MartinII 2014-06-03

Der semi-transparante Spiegel im Strahlengang verhält sich zunächst einmal wie ein ND-Filter, der das Licht um eine halbe Blendenstufe reduziert. Entsprechend muss die Kamera natürlich das Signal um das 1,5fache verstärken, um auf dieselbe ISO-Stufe zu kommen wie ohne den Spiegel. Das wird natürlich bei der ISO-Vorgabe berücksichtigt, sodass auch bei der Alpha 77 II zum Beispiel ISO 100 eben ISO 100 ist.

Joe-Bob 2014-06-04

Ich hatte mal die Sony A57 direkt mit der Canon 550D verglichen und bei gleichen Einstellungen waren die Bilder auch exakt gleich hell.

Lässt also auf eine Anpassung der ISO-Werte schließen. Schaut man aber mal bei der Sensor-Bewertung von DxO Labs rein, dann sieht man das sich die gemessenen ISO-Werte der SLT-Kamera nicht bzw. kaum von denen der SLR-Kameras unterscheiden.

Benjamin Kirchheim 2014-06-04

Das Gesamtsystem teildurchlässiger Spiegel und Sensor haben eben ISO 100, auch wenn das Signal aufgrund des Lichtverlusts um 50 % verstärkt werden muss. Daher verwundert die DxO-Messung nicht. Der Anwender merkt letztlich nichts davon und so soll es ja auch sein.

RHL 2014-06-09

Solange SONY sich wie kaum ein anderer Hersteller darauf versteht, hohe ISO Leistung zu liefern, ist der 30%ige Lichtverlust (respektive halbe Blenden- oder ISO-Stufe) sicher zu verschmerzen. Hinzu kommt der Sensor-Stabi, der auch die üblicherweise unstabilisierten lichtstarkten Festbrennweiten unterstützt und somit das vermeintliche "Manko" des Lichtverlusts mehr als ausgleichen kann. Man sollte sich nicht zuviel mit der Technik vor dem Sensor beschäftigen, sonderen einfach sehen "was hinten raus kommt".

Frage zum EVF: Die Sucher von A65 und A77 haben mir im Gegensatz zu denen der NEX-6 und 7 schon recht gut gefallen. ABER im Vergleich gerade zu Olympus VF-2 und VF-4 bzw. E-M5 und E-M1 erschienen sie mir auch bei Maximaleinstellung immer noch als recht dunkel.

Hat sich da mittlerweile was getan? Oder ist hier die OLED Technik einfach am Ende mit ihrer Helligkeitsleistung?

inot13 2014-07-29

Hallo

Meine Frage:

Warum gibt es bei der Sony Alpha 77 II, noch keinen entgültigen Testbericht und Labor Test???

Lg

Benjamin Kirchheim 2014-07-29

Weil wir noch kein Gerät für den Labortest haben und die letzten zwei Wochen der Testredakteur im Urlaub war. Labortests gehen diese Woche wieder los und auch bei den ausstehenden Geräten wird nachgehakt.

inot13 2014-07-30

DANKE für Ihre Antwort!!

Lg.

Benjamin Kirchheim 2014-07-30

Wenn man vom Teufel spricht: Heute kam die Alpha 77 II mit 16-50 mm sowie eine RX100 III für den Labortest hier an. In den nächsten zwei Wochen sollten die Tests somit finalisiert werden.

inot13 2014-08-04

Dis ISO Abweichung bei der a 77 II ist sagenhaft, statt 25.600 nur 17.966!!!

Harm Gronewold 2014-08-05

[quote user="inot13"]

Dis ISO Abweichung bei der a 77 II ist sagenhaft, statt 25.600 nur 17.966!!!

Beim "echten" Filmmaterial war die Belichtungstoleranz recht hoch. Negativfilme hatten um die 3 Blendenstufen Toleranz und Diafilme knapp eine Blendenstufe.

Der ISO-Wert kann eine Toleranz von bis zu 30% aufweisen. In diesem Fall dürfte nutzt die Kamera diese auch fast aus (ISO 17.920). Für die Belichtung ist der Unterschied bei dem Dynamikumfang des Sensors meines Erachtens allerdings weniger tragisch, da er gerade einmal einer 1/3 Blendenstufe entspricht und die Signalverarbeitung dies, selbst bei der hohen ISO-Einstellung vertragen kann.

 

wopulinima 2014-08-08

Vielen Dank für den wie üblich ausführlich kommentierten und nachvollziehbaren Test. Was mich wundert ist, dass die Stiftung Warentest (abweichend von allen anderen mir bekannten Test dieser Kamera) die Bildqualität lediglich als mäßig beurteilt, und das schlechte Abschneiden ausgerechnet mit der schwachen Abbildungsleistung des Sony DT 16–50 SSM begründet.

wopulinima 2014-08-13

Die Stiftung Warentest hat mir (auf meine Anfrage wegen der unterschiedlichen Testergebnisse hin) lobenswerterweise eine sehr ausführliche und erhellende Antwort geschickt. Dort hat man die SLT 77II sicherheitshalber mit zwei Exemplaren des DT 16-50 mm F2.8 SSM getestet und dabei an der störenden Verzeichnung Anstoß genommen. Diese wird ja immerhin auch im digitalkamera.de-Testbericht erwähnt (starke tonnenförmige Verzeichnung im Weitwinkelbereich), scheint aber nicht in die Bewertung eingeflossen zu sein. Mich wundert, dass die Kamera diese Verzeichnung nicht automatisch erkennt und korrigiert - immerhin handelt es sich um eine aufeinander abgestimmte Kamera-Objektiv-Kombination. Ferner haben Ihre Kollegen von der Stiftung

Warentest Probleme mit Falschlicht und einen wenig wirksamen Verwacklungsschutz beanstandet -  derartige Probleme scheinen in Ihrem Labor nicht aufgefallen zu sein.

Benjamin Kirchheim 2014-08-13

Falschlicht und Verwacklung werden bei uns im Labor auch gar nicht getestet. Für die Verzeichnung lässt sich möglicherweise sogar in der Kamera eine Korrektur aktivieren, aber da wir die Kamera nicht mehr hier haben, kann ich das nicht mit Bestimmtheit sagen. Verzeichnung lässt sich aber in der EBV gut in den griff kriegen. So oder so leidet darunter allerdings vor allem die Auflösung am Bildrand. In jedem Fall ist das 2,8 16-50 besser als das 3,5-5,6/18-55 SAM, das wir noch beim Test der Alpha 77V an der Kamera hatten.

jenne 2014-08-08

"Rauschverhalten, Dynamikumfang und Auflösungsvermögen sind bis ISO 400 auf Vollformat-Niveau"

Das kann ich nicht ganz glauben. Zwar ist die A77 II ggü. der A77 tatsächlich besser geworden, aber eben noch nicht auf Vollformatniveau, auch nicht bis Iso400. Das ist zum einen kaum zu glauben und zum anderen auch nicht durch DxOMark bestätigt. Dabei muss man sagen, dass die A99 mit dem Hybrid-AF (kostet Isos) auch nicht sehr gut im Rauschen abschneidet (reale Isos betrachtet), aber immer noch deutlich besser als die A77 II. Erst recht ggü. den üblichen Vollformatern wie Nikon D600 liegt die A77 II zurück.

www.dxomark.com/.../Sony-SLT-Alpha-77-II-versus-Sony-SLT-Alpha-99-versus-Sony-SLT-Alpha-77___953_831_734

Trotzdem ist lobend anzuerkennen, dass Sony die Sensorleistung offenbar verbessert hat und trotz SLT-Prinzip nicht nur wenig hinter D5300 liegt.

www.dxomark.com/.../Sony-SLT-Alpha-77-II-versus-Nikon-D5300-versus-Nikon-D610___953_919_915

j.

auchkeineahnung 2014-08-08

[quote user="jenne"]Das ist zum einen kaum zu glauben und zum anderen auch nicht durch DxOMark bestätigt

DXOmark benutzt auch RAW zur Auswertung.
digitalkamera.de beurteilt die JPEG-Qualität.

jenne 2014-08-08

Ja, ich weiß schon. Trotzdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass die A77 II mit Vollformatern mithalten kann, oder höchstens mit den schwächsten.

Ich hatte die A65 vorher, also etwa mit dem Sensor der A77 I. Der mag zwar noch ein bisschen schlechter sein als von der A77 II, aber der Unterschied in der Bildqualität zu meiner jetzigen D600 ist doch ziemlich deutlich. Die 2,3fache Sensorgröße sollte (je nach Motiv) einfach nicht zu übersehen sein. Es sei denn, man vergleicht mit alter Sensortechnik. Die A99 ist aber wie die D600 eigentlich noch fast die gleiche Entwicklungsstufe wie die A77 II.

j.

duselwusel 2014-10-30

Stichwort transparenter Spiegel:

Der transparente Spiegel kostet nicht 30% Licht, sondern max. 30% einer Blendenstufe.

In der Praxis stört das nicht. Das sieht man wenn man Kameras mit identischem Sensor mit und ohne SLT vergleicht (hab ich mal mit der alten a77 vs. NEX gemacht.)

Die Unterschiede sind extrem gering.

Stichwort Verzeichnungskorrektur:

Die a77II hat eine Verzeichnungskorrektur. Komischerweise ist diese (im Gegensatz zu den Korrekturen für Vignettierung oder CA) standardmässig aus. Einfach anschalten, funktioniert sehr gut ! (nur mit Sony Objektiven versteht sich)

ebu 2017-06-08

Bitte um Info

1. Welche Einstellungen in lightroom

2. Welche Einstellungen am Fotoapparat

Um die im test beschriebene zu satte orangetöne und Verschiebung Cyan in Richtung Magenta zu kompensieren.

Vielen Dank für Ihre Mühe ein Neueinsteiger

Benjamin Kirchheim 2017-06-08

Das ist nicht so einfach zu beantworten. In Raw ist das sowieso etwas anderes, ich gehe mal davon aus, dass das verwendet wird, wenn schon Lightroom zum Einsatz kommt. In Raw und bei der Entwicklung mit Lightroom ist das aber wieder eine ganz andere Sache. Die Einstellungen an der Kamera sind dabei fast egal, jedenfalls was die Farbwerte angeht. Wenn eine exakte Farbreproduktion mit Lightroom wichtig ist, muss man sich entsprechend in die Profilierungsmöglichkeiten und Farbmanagement einarbeiten (wichtig ist dann auch die kalibrierte Bildausgabe auf Monitor oder Papier). Als Anfänger ist aber nach Augenmaß der deutlich einfachere Weg. Es geht doch meist sowieso um "schöne" Bilder und nicht darum, die Aufnahmebedingungen möglichst exakt wiederzugeben, oder?

ebu 2017-06-09

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

RAW ist mir zu aufwendig würde gerne nur die jpeg Bilder in lightroom verändern bringt für einen neueinsteiger der Bildverarbeitung auch bessere Ergebnisse als das original.

Oder auch die Einstellungen am Fotoapparat wie erwähnt. Habe viel probiert nur kein brauchbares Ergebnis erreicht das das Manko des im test beschriebenen ausgleicht

MNeuhaus 2017-06-09

Wenn Du sowieso mit Lightroom arbeitest, ist RAW nicht mehr Arbeit als JPG. Du musst Dir nur einmal einen Import-Preset anlegen, der dann automatisch auf alle neuen Bilder angewendet wird. Und zur Ausgabe musst Du wieder JPGs erzeugen, aber das geht auch alles mit wenigen Klicks.

 


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