Ungleiche Zwillinge

Testbericht: Sony Cyber-shot DSC-HX99 und HX95

2018-11-28 Im August 2018 stellte Sony die Kamerageschwister Cyber-shot DSC-HX95 und HX99 vor, die sich vom Äußeren wie ein Ei dem anderen gleichen. Dennoch gibt es Unterschiede in der Ausstattung. Wir haben die DSC-HX99, also die “größere” der Geschwister, getestet. Wir ermitteln, ob Sony die Kombination aus kleinem Sensor, hoher Auflösung und die große Brennweite im Griff hat oder nicht.  (Harm-Diercks Gronewold)

Das Testgerät wurde uns von Foto Wiesenhavern leihweise zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!

Ergonomie und Verarbeitung

Die Cyber-shot DSC-HX99, kurz HX99, ist eine beachtlich kleine Kamera. Mit Abmessungen von nur 102 x 58 x 36 Millimetern passt sie fast in jede Jackentasche, auch das Gewicht beträgt mit 242 Gramm inklusive Akku nun wirklich nicht viel. Apropos Akku: bei diesem handelt es sich um den NP-BX1, mit dem die Kamera 390 Bilder Reichweite haben soll. Dies wurde von Sony nach dem CIPA-Testverfahren ermittelt. Geladen wird der Akku innerhalb der Kamera über das mitgelieferte USB-Ladegerät oder über ein optionales Akku-Ladegerät. Ob die Kamera den Akku auflädt, nachdem ein USB-Kabel eingesteckt wurde verrät die Kamera über eine LED. Diese ist allerdings so unglücklich verbaut, dass der Fotograf schon genau hinschauen muss, um zu sehen, ob sie leuchtet oder nicht.

Das Kunststoffgehäuse mit Metallvorderschale ist kantig, sauber verarbeitet und aufgeräumt, auch das Objektiv. Bei kleinen Kameras ist oft die “Griffigkeit” nicht optimal, auch die HX99 macht hier keine Ausnahme. Zwar hilft der recht kantige kleine Handgriff auf der Vorderseite, dennoch reicht der nicht aus, um ein echtes “Klebegefühl” zu vermitteln. Die Bedienelemente sind gut verteilt, aber auch hier macht sich die Größe beziehungsweise Kleine der Kamera bemerkbar. So sind das Multifunktionsdrehrad und die Schnellwahltasten beim Fotografieren von dem Daumen verdeckt, der zum Halten der Kamera benötigt wird. Um Einstellungen vorzunehmen, muss der Fotograf den Daumen nach unten schieben und das kann, je nach Größe der Hände, ziemlich verkrampft sein. Eine Einhand-Navigation der Menüs in der Kamera fällt damit eher flach. Allerdings ist es in dieser Kameragröße auch sehr schwierig, ein üppig großes Bedienkonzept umzusetzen.

Das Objektiv dominiert die Front der Kamera und das aus gutem Grund. Das 4,25 bis 118 mm Objektiv mit der Lichtstärke von F3,5 bis F6,4 deckt den Bildbereich eines Kleinbildobjektivs mit 24 bis 720 Millimetern ab, es handelt sich also um ein 30-fach-Zoom. Wegen der großen Brennweite besitzt die HX99 einen optischen Bildstabilisator, der Verwackelungen ausgleichen soll. Der Zoom kann zudem in zwei Geschwindigkeiten betrieben werden und auch ein stufenweises Zoom mittels des Objektivrings ist per Menüoption aktivierbar. Dieser lässt sich auch mit allerlei anderen Funktionen belegen. Besonders gut eignet er sich allerdings für die manuelle Fokussierung und natürlich die Blendeneinstellung. In Kombination mit dem Multifunktions-Drehrad auf der Rückseite lässt sich die Kamera hervorragend auch abseits der Programmautomatik einstellen.

Wie das Schwestermodell HX95 besitzt die HX99 ein um 180 Grad nach oben klappbares 3”-TFT-LC-Display, allerdings ist die Touchfunktion der HX99 vorbehalten. Diese ist jedoch auch bei der HX99 nicht allumfassend. Der Fotograf kann zwar allerlei Einstellungen der Touchscreen-Funktion durchführen, allerdings beziehen diese sich lediglich auf das Verschieben des Fokuspunktes beziehungsweise der Auslösung per Fingertipp auf das Display. Eine Menünavigation muss hingegen über das Multifunktionsdrehrad durchgeführt werden. Trotz der geringen Größe der HX99 besitzt sie wie die HX95 einen ausfahrbaren Sucher. Dieser ist allerdings recht klein und fummelig. Mit 638.400 Bildpunkten ist er nicht besonders hochauflösend, zudem wirkt das Sucherbild recht klein, was die geringe Auflösung etwas relativiert. Ein Dioptrienausgleich ist trotz der geringen Größe vorhanden.

Das Menü der Sony ist vollgestopft mit Einstellungsoptionen, die es erlauben, das Kameraverhalten, die Bildaufbereitung sowie Funktionsweisen nach eigenem Geschmack anzupassen. Der Fotograf kann sich zudem ein eigenes, schnell zu erreichendes Menü individuell zusammenstellen. Die Navigation geht mit dem Multifunktions-Drehrad flüssig vonstatten und man benötigt nur wenig Einarbeitungszeit, um schnell und sicher durch die Menüs zu navigieren.

An Schnittstellen bietet die HX99 dem Fotografen eine Micro-USB- und HDMI-Micro-Schnittstelle. Während der USB-Anschluss von einer Kunststoffkappe abgedeckt ist, ist die HDMI-Schnittstelle am Kameraboden offen. Ob das für eine Reisekamera eine gute Idee ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Darüber hinaus existieren noch eine WLAN- und Bluetooth-Schnittstelle und NFC. Doch dazu später mehr.

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Beim 1/4-Zoll-Stativgewinde hat sich Sony keine Mühe gemacht. Das Gewinde liegt außerhalb der optischen Achse direkt an der Akkufachklappe. Wenn also eine Schnellwechselplatte montiert wird, dann muss diese immer demontiert werden, wenn der Akku oder die Speicherkarte entfernt werden soll. Als Speicher dient der Kamera eine Micro-SD, -SDHC oder -SDXC Karte. Außerdem kann ein Memorystick Micro eingesetzt werden. Es wäre eben keine Sony-Kamera, wenn nicht auch das proprietäre Speicherkartensystem von Sony zum Einsatz kommen würde.

Fortsetzung auf Seite 2

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