Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera

Testbericht: Sony Cyber-shot DSC-RX100 III

2014-06-02 Vom Duo zum Trio: Sony erweitert seine RX100-Familie und fügt der edlen und anspruchsvollen Kompaktkamera mit der RX100 III eine weitere Variante hinzu. Neu beim jüngsten Familienzuwachs ist unter anderem das Objektiv, das jetzt bei der Anfangslichtstärke F1,8 bis F2,8 von 24 bis 70 Millimeter zoomt. Zudem ist die RX100 III die erste Kamera ihrer Art mit einem versenkbaren elektronischen Sucher, dafür musste allerdings der Blitzschuh entfallen. Unter der Haube hat sich ebenfalls viel getan, die RX100 III erhielt beispielsweise den neuen Bionz-X-Prozessor, der der Kamera eine Reihe weiterer Möglichkeiten hinzufügt. Zudem lässt sich der Funktionsumfang der RX100 III via Camera Apps erweitern. Nachdem nun ein Serienmodell der Kamera den Weg ins Testlabor von digitalkamera.de gefunden hat, haben wir den zunächst vorläufigen Hands-On-Bericht zum gewohnten Testbericht erweitert. Damit wird nun auch die Frage beantwortet, wie es um die Bildqualität der RX100 III bestellt ist.  (Martin Vieten)

Inhaltsverzeichnis

  1. Technische Daten

Ergonomie und Verarbeitung Stellt man die neue RX100 III neben die RX100 und die RX100 II (die weiterhin im Programm von Sony bleiben), so fallen die engen Familienbande des Trios sofort auf. Auch die RX100 III trägt ein sanft gerundetes Kleid aus massivem Metall, das allerdings knapp drei Millimeter dicker ausfällt als bei der RX100 II. Doch obgleich die jüngste Kamera der RX100-Familie nochmals etwas pummeliger geraten ist, passt sie noch einigermaßen in die Hosentasche. Wie nahezu jede Kompaktkamera lässt sich auch die RX100 III nicht sonderlich sicher halten – dazu fehlt ihr ein Handgriff, die Gehäusevorderseite ist zu glatt. Immerhin bietet Sony schon seit geraumer Zeit einen selbstklebenden Gummigriff an, der auch auf die Front der RX100 III passt.

Dass die RX100 III minimal an Größe und Gewicht zugelegt hat, sieht man ihr spätestens im Einsatz gerne nach. Sony hat es nämlich geschafft, einen versenkbaren elektronischen Sucher in das edle Gehäuse zu integrieren. Ein kleiner Schieber an der linken Kameraseite lässt den EVF aus dem Gehäuse springen. Dann ist allerdings noch ein weiterer Handgriff nötig, um die Sucheroptik waagerecht herausziehen. Die ganze Konstruktion wirkt zwar etwas filigran, der OLED-Sucher selber kann jedoch voll und ganz überzeugen. Zwar löst er mit rund 1,44 Millionen nicht rekordverdächtig hoch auf, pixelig oder grobkörnig erscheint das Sucherbild jedoch auf keinen Fall. Zudem gibt der EVF Farben sehr naturgetreu wieder und Kontraste dröselt er fein auf. Dass das Sucherbild relativ klein ist, damit muss man angesichts der kompakten Maße der Kamera einfach leben. Immerhin hat Sony die Austrittspupille mit einer Dioptrienkorrektur versehen, sodass sich auch ohne Brille in den Sucher blicken lässt.

Ist die Kamera ausgeschaltet, schaltet sich die RX100 III sofort ein, sobald der Sucher entriegelt wird. Das ist wirklich pfiffig. Dass sich die Kamera aber andersherum auch abschaltet, wenn der Sucher eingefahren wird, hat sich in der Praxis weniger bewährt. Vielleicht will man ja einfach nicht in den Sucher blicken, sondern das Sucherbild auf dem rückwärtigen Display kontrollieren. Dieses Display lässt sich jetzt übrigens über die Kamera hinweg nach vorne klappen – das soll die derzeit so beliebten „Selfies“ einfacher machen. Über-Kopf-Aufnahmen erleichtert das Display, indem es sich um 45 Grad nach unten klappen lässt. Sehr schön ist auch, dass sich auf Wunsch eine Vielzahl an Informationen auf dem Display oder im Sucher einblenden lässt. Dazu zählt etwa ein künstlicher Horizont, der hilft, die Kamera waagerecht auszurichten. Oder das bislang vor allem im Videobereich bekannte Zebramuster. Es schraffiert einen zuvor vorgegebenen Helligkeitsbereich und ermöglicht so, die Belichtung punktgenau zu steuern.

Wie schon die Ur-RX100 wartet auch die RX100 III mit einem Steuerring an der Objektivwurzel auf. Standardmäßig dient er zum Zoomen, der Ring kann jedoch auch mit einer anderen Funktion belegt werden, etwa der Belichtungskorrektur. So praktisch dieser Ring ist, so stört doch, dass er nicht rastet – es gibt also keine taktile Rückmeldung. Davon einmal abgesehen lässt sich die RX100 III in praktisch jeder Situation flüssig bedienen. Sony hat das Schnellmenü komplett überarbeitet, es bietet jetzt Platz für zwölf Positionen, die frei belegbar sind. Hinzu kommen noch vier Funktionstasten, die sich ebenfalls nach Wahl konfigurieren lassen – für eine Kamera ihrer Größe kann man die RX100 III also sehr genau an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.

Unvermeidbar war offensichtlich, dass angesichts der kompakten Kameraabmessungen die Bedienelemente bei der RX100 III recht winzig ausfallen. Damit lässt sich vielleicht noch leben, weniger aber damit, dass sich der Einstellring auf der Rückseite sehr leicht verstellen lässt. Die USB- und HDMI-Schnittstellen verschwinden wie gehabt unter einer ordentlich angeschlagenen Klappe. Akku und Speicherkarte teilen sich ein gemeinsames Fach, das von der Unterseite her zugänglich ist. Eine Akkuladung reicht mit rund 320 Aufnahmen nicht sonderlich weit, dann muss die Kamera ans Ladegerät. Sony legt der RX100 III keine separate Ladeschale bei, somit ist die Kamera blockiert, während via USB-Schnittstelle der Akku aufgeladen wird. Das Stativgewinde ist bei der RX100 III nicht in der optischen Achse angeordnet und dass bei der kleinen Kamera eine angesetzte Schnellwechselplatte das Akku- und Speicherkartenfach blockiert, ist wohl unvermeidlich.

Ausstattung Die RX100 III ist weit mehr, als nur eine Schnappschusskamera. Aber natürlich ist auch das unbekümmerte Fotografieren mit ihr möglich, Sony hat sie dazu mit einer Reihe von sinnvollen Automatikfunktionen ausgestattet. Wie schon ihre beiden älteren Schwestern bietet auch die RX100 III gleich zwei Vollautomatiken. Während die eine als herkömmliche Motivautomatik arbeitet, wählt die andere bei Bedarf auch Programme mit Mehrfachaufnahmen. Diese „Multi-Shot“-Programme verbessern zum Beispiel das Rauschverhalten bei hoher ISO-Zahl oder bändigen die harten Kontraste einer Gegenlichtszene durch die Kombination unterschiedlich belichteter Aufnahmen zu einem HDR-Bild. Schön auch, dass einen die Vollautomatiken nicht gänzlich entmündigen: Belichtung und Weißabgleich lassen sich korrigieren, auch die vom Programm vorgegebene Blendenzahl kann geändert werden.

Erfahrenen Fotografen bietet die RX100 III Steuerungs- und Konfigurationsmöglichkeiten, die denen einer Systemkamera kaum nachstehen. Die Belichtung lässt sich in den üblichen Modi P, A und S steuern, hinzukommt die manuelle Belichtungssteuerung. Neu ist bei der RX100 III die Möglichkeit, die manuelle Vorgabe von Belichtungszeit und Blende (Modus M) mit der ISO-Automatik kombinieren zu können; dabei lassen sich deren Unter- und Obergrenze vorgeben. Ferner bietet die RX100 III wie schon ihre älteren Schwestern eine Reihe hilfreicher Assistenten. Dazu zählt etwa die Panorama-Automatik, bei der die Kamera einfach nur mit gedrücktem Auslöser über die Szenerie geschwenkt wird. Selbstverständlich hat die edle Kompaktkamera auch eine Gesichtserkennung an Bord. Die lässt sich bei Bedarf sogar mit einem Lächelauslöser kombinieren, eine Funktion, die bei Selbstportraits eventuell sogar sinnvoll sein kann. Für kreative Fotografen bietet die RX100 III 15 Effektprogramme, die von „Miniatur“ bis „Retro-Foto“ interessante Verfremdungen ermöglichen.

Ganz in ihrem Element ist die RX100 III, wenn es um Videoaufnahmen geht. Wie schon die vor rund einem halben Jahr vorgestellte RX10 beherrscht auch die RX100 III „Full Sensor Readout“. Sie verzichtet also wie eine professionelle Videokamera auf „Line Skipping“, das minimiert den Rolling-Shutter-Effekt und kommt allgemein der Bildqualität im Video zugute. Von den verbesserten Fähigkeiten des Sensors profitieren Videofilmer bei der RX100 III jetzt noch mehr: Die kleine Kompakte zeichnet wahlweise im Format XAVC-S auf, das der Kamera eine Datenrate von bis zu 50 Mbit/s ermöglicht. Auf Wunsch lässt sich das Videosignal unkomprimiert via HDMI-Schnittstelle ausgeben. Neu ist bei der RX100 III zudem, bei HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) 100 Bilder pro Sekunde (fps) aufzuzeichnen zu können, was eine sehr weiche Vierfach-Zeitlupe ermöglicht.

Da ist es besonders bedauerlich, dass bei der RX100 III der Multi-Interface-Zubehörschuh weggefallen ist. Es lässt sich also kein externes Mikrofon mehr anschließen, ebenso kein Videolicht oder ein Blitzgerät. Und so muss man bei der RX100 III wie schon bei der Ur-RX100 mit dem kleinen Bordblitz vorlieb nehmen, ein Systemblitzschuh bleibt ausschließlich der RX100 II vorbehalten. Angesichts des durchaus professionellen Anspruchs der Kamera hätte die RX100 III gut auf einen Bordblitz zugunsten des Multi-Interface-Zubehörschuhs verzichten können. Sparsam gibt sich die edle Kompaktkamera auch, wenn es um Bildbearbeitungsmöglichkeiten im Wiedergabemodus geht. Dafür wartet sie mit einer Neuerung auf, die bislang den Systemkameras von Sony vorbehalten war: Der Funktionsumfang der RX100 III lässt sich via Camera Apps erweitern. Auf diese Weise rüstet man zum Beispiel mit der App „Foto Retusche“ Bildbearbeitungsmöglichkeiten nach, die der Kamera von Haus aus fehlen. Ebenfalls an Bord der RX100 III sind WiFi inklusive der Möglichkeit zum schnellen Pairing via NFC. Über die WiFi-Verbindung lässt sich die Kamera via Smartphone oder Tablet fernsteuern, Aufnahmen kann sie darüber direkt aufs Mobilgerät übertragen.

Wenn Serienbildaufnahmen gefordert sind, ist die RX100 III um einiges flotter unterwegs, als in der Kompaktklasse üblich. Bei Aufnahmen im JPEG-Format spurtet sie mit gut 9 Fotos/Sekunde (fps) los und hat dabei einen langen Atem – erst nach 53 Aufnahmen fällt sie in den langsameren Dauerlauf mit nur noch 2,4 fps. Wird im Raw-Format aufgezeichnet, beträgt die Serienbildrate 6,0 fps für 28 Fotos, danach geht es mit 1,8 fps weiter. Dieses hohe Tempo schafft die RX100 III allerdings nur mit einem Trick: Der Fokus wird auf das erste Bild der Serie eingefroren; soll die Schärfe nachgeführt werden, ist die Serienbildgeschwindigkeit deutlich geringer. In der Praxis etwas lästig ist auch, dass sich die RX100 III ziemlich viel Zeit lässt, um den Inhalt des internen Pufferspeichers auf die Speicherkarte zu übertragen. Währenddessen ist die Kamera fast komplett blockiert, lediglich weitere Fotos lassen sich aufnehmen.

Fortsetzung auf Seite 2

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