Bridge-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Sony DSC-F717
2002-11-13 Das Jahr 2002 wird in die Annalen der Digitalfotografie als das Jahr der Modellpflege eingehen. Kaum ein Hersteller hat es sich verkneifen können, bestehende Kameramodelle entweder mit einem höher auflösenden Sensor und/oder mit neuen Ausstattungsmerkmalen bzw. Funktionen aufzurüsten. So auch bei Sony, die das Erfolgsmodell DSC-F707 überarbeitet haben. Eine höhere Auflösung bekam die DSC-F717 nicht (da im Consumer-Bereich fünf Megapixel immer noch Maß der Dinge sind), dafür aber neue Funktionen und Ausstattungsmerkmale. Setzt die DSC-F717 damit neue Maßstäbe oder kann man getrost darüber hinwegsehen? (Yvan Boeres)
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ISO 800-Empfindlichkeitsstufe Zusätzlich zu den von der DSC-F707 her
bekannten Empfindlichkeitsstufen (ISO 100, 200 und 400) gibt es bei der DSC-F717
eine neue Empfindlichkeitsstufe von ISO 800. Wer gedacht hat, dass diese
Empfindlichkeitsstufe total unbrauchbar ist, irrt. Unser Bildbeispiel zeigt ganz
deutlich, dass zwar das Bildrauschen auf dem Bild mit bloßem Auge zu erkennen
ist, aber nicht übermäßig störend wirkt. Für eine Kamera mit 3,4 Mikrometer
kleinen Pixeln ist das Rauschen äußerst diskret. Gegen die Champions der
rauschfreien Bilder wie z. B. die Canon EOS D60 kann sich die DSC-F717 bei
gleicher Empfindlichkeit nicht behaupten, aber die EOS D60 hat ja auch mehr als
doppelt so große Pixel (7,4 µm). Andere rauscharme Kameras wie die Fujifilm FinePix S602 Zoom bedienen sich spezieller CCDs (SuperCCD) und elektronischer
Tricks (Pixel Data Coupling-Technologie), was aber mit deutlich verringerter
Auflösung (1,3 Megapixel) einhergeht. Sony hat im Laufe der Jahre bzw. von
Kamerageneration zu Kamerageneration seine Rauschunterdrückungsalgorithmen (u. a. Clear Color-NR, Luminance-NR) verfeinert; das positive Resultat dieser
Bemühungen findet man mit der DSC-F717 wieder. Zum Thema Rauschunterdrückung sei
noch hinzugefügt, dass diese bei der DSC-F717 bereits bei längeren Verschlusszeiten
als 1/25 Sekunde in Kraft tritt; bei der DSC-F707 hingegen erst bei
Verschlusszeiten von 2 Sekunden und mehr.
Kürzeste Verschlusszeit von 1/2.000 Sekunden Konnte bei der DSC-F707 die
Verschlusszeit maximal auf 1/1.000 Sekunde steigen, erreicht diese bei der
DSC-F717 1/2.000 Sekunde, allerdings nur in der Programm- und Vollautomatik
(eingeschränkt auch in der Zeitenautomatik bzw. im A-Modus).
Man kann also die neue Verschlusszeit nicht vorgeben und es wird auch schwierig
sein, jemals an diese Verschlusszeit heranzukommen. Denn nur sehr wenige
Alltagsmotive sind so hell, dass bei kleinster Blende (bevor die Kameraautomatik
die Verschlusszeit erhöht, wird sie versuchen, die Blende so weit wie möglich zu
schließen) die Verschlusszeit auf 1/2.000 Sekunden erhöht werden muss um das
Motiv korrekt zu belichten. Am anderen Ende der Verschlusszeitenskala ändert
sich im Vergleich zur DSC-F707 nichts: Die in unserem DSC-F707-Erfahrungsbericht
erwähnte Begrenzung der Verschlusszeit in der Programmautomatik auf längstens
1/30 Sekunden ist leider auch bei der DSC-F717 noch anzufinden.
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Histogrammanzeige Sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe
blendet die DSC-F717 auf Wunsch eine grafische Anzeige der Helligkeitsverteilung
ein. Ein solches Histogramm war bei Vorserienmodellen der DSC-F707 schon
vorhanden; diese Funktion wurde aber letztendlich doch nicht in die DSC-F707
eingebaut und taucht nun wieder bei der DSC-F717 auf. Die Histogrammanzeige ist
für den erfahrenen Fotografen eine wertvolle Hilfe, kann man mit ihrer Hilfe
doch u. a. erkennen, ob die Lichter "auszufressen" drohen und die Belichtung
entsprechend korrigiert werden muss. Anstatt dass die Histogrammanzeige wie bei
anderen Kameras fast den ganzen Bildschirm ausfüllt, wird sie bei der DSC-F717
in einem ca. 1 x 0,5 cm winzigen Bereich in der unteren linken Bildschirmhälfte
eingeblendet. Was man nun lieber hat, ist Geschmackssache; die Methode von Sony
hat den Vorteil, dass das eigentliche Live-Sucherbild nicht vom Histogramm
abgedeckt wird und das Histogramm im Vorschaumodus deshalb dauerhaft
eingeschaltet bleiben kann.
Mittenkontakt am Blitzschuh Seit der DSC-F505V hat sich der externe
Blitzanschluss stets weiterentwickelt. Bei der DSC-F505V war zwar schon ein
Blitzstecker (eine 3,5 mm-Klinkenbuchse mit herstellerspezifischer
Kontaktbelegung) vorhanden, aber kein Blitzschuh. So musste man bei der
DSC-F505V noch auf eine Blitzschiene zurückgreifen, um den einzig verfügbaren
Blitz, den Sony HVL-F1000, an der Kamera zu befestigen. Bei der DSC-F707 konnte
man sich zumindest schon über einen Blitzschuh freuen, so dass die Blitzschiene
überflüssig wurde; die "Kommunikation" zwischen Kamera und Blitzgerät fand aber
weiterhin über die – von der Kamerarückseite in unmittelbarer Nähe des
Blitzschuhs verlegte – Klinkenbuchse statt. Diese ist zwar bei der DSC-F717
immer noch vorhanden, aber der Blitzschuh verfügt nun zusätzlich über einen
Mittenkontakt, der über einen speziellen Eintrag im Kameramenü aktiviert wird.
Bei der DSC-F717 hat man also beim Blitzen die Wahl: Entweder man benutzt einen
handelsüblichen Blitz mit Eigenautomatik (und muss dann die Voreinstellungen am
Blitz per Hand vornehmen) oder man greift wie gewohnt auf den HVL-F1000 oder ein
Blitzgerät der Marke Metz mit dem – demnächst erhältlichen – SCA-3602-M2-Adapter zurück, die einen
vollautomatischen Betrieb ermöglichen. Die erste Variante ist die
preisgünstigere, denn brauchbare Blitzgeräte mit Eigenautomatik und
Mittenkontakt findet man sowohl neu als auch gebraucht für wenig Geld auf dem
Markt. Und so kompliziert ist die Voreinstellung dieser Blitzgeräte nicht.
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Via PC-Synchronadapter lassen sich nun auch Studioblitzgeräte an die DSC-F717
anschließen. Interessant ist das Verhalten der Kamera im manuellen
Belichtungsmodus, wenn man den Mittenkontakt aktiviert: Anstatt wie bei
deaktiviertem Blitzschuh die Helligkeit des LCD-Bildschirmes der Belichtung
anzupassen, behält der LCD-Bildschirm bei allen Verschlusszeiten die gleiche
Helligkeit bei. Der DSC-F717 kann man also eine gewisse "Intelligenz"
unterstellen. Bei aktiviertem Blitzschuh weiß die Kamera, dass geblitzt wird und
die Verschlusszeit keinen Einfluss mehr auf die Belichtung/Helligkeit des
Hauptmotivs hat. Selbst wenn man die Klinkenbuchse der DSC-F717 nicht als
Blitzanschluss benutzt, bleibt diese von Interesse, da diese Zubehörbuchse nicht
nur Blitzgeräten, sondern auch weiterem Zubehör (wie u. a. eine elektrische
Kabelfernbedienung) Anschluss bietet. Wer also ein Blitzgerät am Blitzschuh hat
und diesen über den Mittenkontakt zündet, kann gleichzeitig die
Kabelfernbedienung (z.B. Sony RM-DR1) benutzen.
USB 2.0-Schnittstelle Von dieser "Errungenschaft" profitiert man weniger.
Sony zeichnet die Datenschnittstelle der DSC-F717 zwar als USB 2.0-High
Speed-Schnittstelle aus, aber die normalerweise zu erwartende
Durchsatzgeschwindigkeit von bis zu 480 MBit pro Sekunde (60 MByte/s) wird
beileibe nicht erreicht. Man muss schon lange suchen, bis man einen äußerst
diskreten Hinweis von Sony findet, dass die vermeintliche USB 2.0-High
Speed-Schnittstelle 12 MBit/s (1,5 MByte/s) schafft. Das entspricht dem maximal
erreichbaren Datendurchsatz von USB 1.1 und kann, wenn man es genau nimmt, auf
keinen Fall als USB 2.0-High Speed angegeben werden. Wenn überhaupt als USB 2.0,
dann als USB 2.0-Full Speed (siehe unterstehender Link). In der Praxis sieht es
so aus, dass der USB-Anschluss der DSC-F717 geringfügig schneller die Daten zum
Rechner (PC/Mac) befördert, wenn letzterer eine USB 2.0-Schnittstelle besitzt als
bei einem Rechner mit USB 1.1. Ist der Rechner mit einer USB 1.1-Schnittstelle
ausgestattet, kommt man unter günstigen Bedingungen auf einen mittleren
Datendurchsatz von 940 KByte pro Sekunde. Bei einem Rechner mit USB 2.0-Schnittstelle kommt man im günstigsten Fall immerhin auf ca. 1,2 MByte/s.
Damit wird aber weder das Potential von USB 1.1 (1,5 MByte/s), noch vom Memory
Stick (2,45 MByte/s) und schon gar nicht von USB 2.0-High Speed (60 MByte/s)
ausgeschöpft. Nicht unbedingt neu bei der DSC-F717 (da bei der DSC-F707 und
zahlreichen anderen Sony-Kameras auch vorhanden), aber immer wieder einen
Hinweis wert, ist die Unterstützung des PTP-Bildübertragungsprotokolls bei den
Digitalkameras von Sony. Damit ist bei neueren Betriebssystemen (Microsoft
Windows XP, Mac OS X) nicht einmal eine Treiberinstallation nötig, um die Bilder
von der Kamera auf den Computer zu übertragen. Das PTP-Protokoll muss im
Setup-Menü der Kamera aktiviert werden; Besitzer von Rechnern mit älteren
Betriebssystemen lassen den USB-Übertragungsmodus der Kamera auf
Werkseinstellung und müssen dann die mitgelieferten USB-Treiber auf dem Rechner
installieren, bevor sie mit dem Bildtransfer loslegen können.
Kurze Auslöse- und Verarbeitungszeiten Sprachen wir in unserem
Erfahrungsbericht zur DSC-F707 noch von einer Auslöseverzögerung, die "unter 0,3
Sekunden" liegt, konnte diese Zeit bei der DSC-F717 praktisch um die Hälfte
verkürzt werden. Wir ermittelten bei der DSC-F717 eine Auslöseverzögerung von
etwas mehr als 0,1 Sekunden – ein ganz guter Wert für eine Digitalkamera. Der
Autofokus ist auch schneller geworden: Lag die Reaktionszeit des Autofokus bei
der DSC-F707 selbst im günstigsten Fall stets über einer Sekunde, braucht die
DSC-F717 im Durchschnitt rund 0,9 Sekunden. Damit ist die DSC-F717 zwar nicht
schneller als die Rekordhalter Minolta DiMAGE 7i/7Hi und Fujifilm FinePix S602 Zoom, braucht sich aber auch nicht vor diesen zu
verstecken. Die schon bei der
DSC-F707 schnelle Einschaltzeit von ungefähr 2 Sekunden ist gleich geblieben. Im
Serienbildmodus ist die DSC-F717 im Vergleich zur DSC-F707 nicht wesentlich
leistungsfähiger geworden: Es sind weiterhin nur drei hoch aufgelöste Bilder in
Folge möglich; nun aber mit ca. 2,5 Bildern pro Sekunde statt 2 Bildern pro
Sekunde wie bisher.
Während sich beim Speichern von JPEG-Bildern kaum etwas hinsichtlich der
Speicherzeiten geändert hat (ein JPEG-Bild mit einer durchschnittlichen
Dateigröße von 1,7 MByte ist in ca. 2,5 Sekunden abgespeichert), hat man beim
Speichern von TIFF-Bildern jedoch den Eindruck, dass die DSC-F717 mit
angezogener Handbremse arbeitet. Ganze 42 Sekunden benötigt sie zum
Speichern eines TIFFs, da war selbst die DSC-F707 um einige Sekunden schneller!
Das erklärt sich dadurch, dass die DSC-F717 neuerdings neben jedem TIFF-Bild
(Dateigröße ca. 14 MByte) automatisch eine 1:1-Kopie des Bildes im JPEG-Format
mit auf den Memory Stick schreibt. Das verlängert nicht nur die Speicherzeiten,
sondern verschwendet auch noch kostbaren Speicherplatz, der bei Memory Sticks
sowieso nicht im Überfluss zur Verfügung steht. Andere Kameras speichern zwar
auch im TIFF-Modus eine JPEG-Kopie mit auf die Speicherkarte, dann aber eine
Miniaturansicht zur schnellen Wiedergabe auf dem LCD-Monitor und nicht ein
Abbild in voller Auflösung. Leider kann man diesem Verhalten mangels fehlender
Funktion/Einstellung keinen Einhalt gebieten. Sony sollte diese Sache noch
einmal überdenken und wenigstens abschaltbar machen – und dann vielleicht auch
gleich den TIFF-Modus durch einen ressourcensparenden RAW-Modus ersetzen.
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Kombinierter Zoom-/Fokussierring Nahezu Spiegelreflexkamera-Feeling
vermittelt dieses neue Feature an der DSC-F717, was die Kamera indirekt auch
schneller macht (zumindest in der Handhabung). Am Objektivtubus findet man
nunmehr einen Schalter, der die Funktion des Drehringes an der Objektivfront
bestimmt. Je nachdem, wie der Schalter eingestellt ist, justiert man mit dem
Drehring entweder manuell die Schärfe oder man wählt dadurch die Brennweite des
5-fach-Zoomobjektivs. So bleibt dem DSC-F717-Besitzer die Wahl, ob er die
Brennweite wie gewohnt über die (im Vergleich zur DSC-F707 geschrumpfte und
horizontal verlegte) Zoomwippe am Objektivtubus oder über einen Dreh am Ring
verstellt. Im Kameramenü lässt sich sogar festlegen, in welcher Richtung man den
Ring drehen muss, um in das Bild hinein- bzw. aus dem Bild herauszuzoomen. Die
Lösung von Sony ist ebenso elegant wie praktisch. Der Sony-Werbespruch "It's not
a trick – it's a Sony" passt da wie die Faust aufs Auge.
5-Punkt-Autofokus Im digitalkamera.de-Erfahrungsbericht zur DSC-F707 hatten
wir das Fehlen eines Mehrpunkt-AF bemängelt und sind mit unserer Kritik offenbar
auf offene Ohren gestoßen. Denn siehe da: Die DSC-F717 hat einen
5-Punkt-Autofokus mit einzel wählbaren Messfeldern. Im normalen Betriebszustand
erstreckt sich ein einzelnes großes virtuelles Messfeld waagerecht über die
Hälfte des Sucherbildes, das aber bei Bedarf (d. h. je nach Größe und Lage des
erkannten Motivs) automatische auf "shrink-to-fit"-Kurs geht. Will man selbst
festlegen, auf welchen Punkt die Kamera scharf stellen soll, kann man eins von
insgesamt fünf kreuzförmig angelegten Fokussierfeldern zurückgreifen. Dazu
drückt man das Jog-Dial vorne am Auslöser und dreht das Jog-Dial, um die
einzelnen AF-Felder zyklisch durchlaufen zu lassen, bis das gewünschte Feld
"aufleuchtet". Diese Methode ist aber etwas umständlich. Es wäre besser gewesen,
wenn die Wahl des AF-Feldes nicht über das Jog-Dial, sondern über die
Steuerwippe erfolgen würde. Ein Tastendruck in die gewünschte Richtung würde
dann das entsprechende AF-Feld aktivieren. Sony mag zwar viel am Jog-Dial liegen
und das Jog-Dial ist auch in vielen Fällen äußerst praktisch – aber nicht bei
der Wahl des AF-Feldes.
Vollautomatik-Modus Auch wenn sich die DSC-F717 eher an die "Freaks" (laut
Sony steht das F in der Namensbezeichnung für Freak) bzw. an ambitionierte
Foto-Amateure richtet, lässt Sony weniger erfahrene Anwender nicht im Regen
stehen und hat eine Vollautomatik eingebaut. In dieser Betriebsart werden alle
Funktionen bzw. Einstellmöglichkeiten bis auf die Grundfunktionen
(Blitz-Einstellungen, Makro-Einstellung, Selbstauslöser und Schnell-Wiedergabe)
blockiert oder gar nicht erst angezeigt; so ist zum Beispiel das Kameramenü auf
die Wahl der Auflösung und des Bildmodus abgespeckt. Die Vollautomatik liefert
auf Anhieb gute Bilder und ist deshalb auch für erfahrene Fotografen
interessant. Insbesondere dann, wenn man mal schnell einen Schnappschuss machen
will, ohne viel Zeit mit zahlreichen Einstellungen zu verlieren.
MPEG-HQX-Modus Filmchen mit Ton und in unbegrenzter Länge (bis zur
Erschöpfung der Speicherkartenkapazität) konnte schon die DSC-F707 drehen, aber
nur mit einer Bildwiederholrate von acht Bildern pro Sekunde (MPEG-EX-Modus).
Videosequenzen mit einer höheren Bildfrequenz (16 Bilder/s) waren auch möglich;
dann allerdings mit einer auf 15 Sekunden begrenzten Aufnahmezeit (MPEG-HQ-Modus).
Bei der DSC-F717 verschmelzen MPEG-EX und MPEG-HQ zu MPEG-HQX zusammen, wobei die
hohe Bildfrequenz und die unbegrenzte Aufnahmezeit unter einen Hut gebracht
werden konnten. Die Auflösung bleibt aber weiterhin auf maximal 320 x 240 Pixel
begrenzt.
Multi-Bild-Aufnahmefunktion Hier in Europa nur müde belächelt, aber in Japan
als fast unverzichtbar geltend, ist der Multi-Bild-Modus. Die Japaner sind
bekanntlich nicht nur wild aufs Fotografieren, sondern auch aufs Golfspielen und
so wundert es einen nicht, wenn in zahlreichen Prospekten von Digitalkameras
das typische Bild des Ball-Abschlages zu sehen ist, das in seine
Einzelbewegungen "zerlegt" ist. Die DSC-F717 kann so was auch und zerlegt eine
Aufnahme in sechzehn kleine Einzelbilder, die als 4x4-Matrix zu einem Bild
zusammengefügt werden. Bei Sony heißt die Funktion "Multi-Burst" und wird im
Setup-Menü der Kamera aktiviert. Der Multi-Burst-Modus nimmt dann auf dem
Haupt-Einstellrad der DSC-F717 die Position des Videomodus ein. Damit sowohl
langsame als auch schnellere Bewegungsabläufe zerlegt werden können, kann man im
Aufnahme-Menü auch wählen, wie schnell der Multi-Burst-Modus agieren soll. Das
Intervall zwischen den Einzelbildern darf wahlweise 1/25, 1/12,5 oder 1/6,3
Sekunden betragen. Die Auflösung bleibt aber in jedem Fall auf 1.280 x 960 Pixel
begrenzt.
Größerer Memory Stick im Lieferumfang Dass
einer 5-Megapixel-Kamera wie der
DSC-F707 lediglich ein 16 MByte-Memory Stick beilag, bezeichneten wir damals
schon als Witz. Bei der DSC-F717 ist Sony etwas "großzügiger" und legt der
Kamera einen 32 MByte-Stick bei. Das ist angesichts der hohen Auflösung und damit
verbundenen großen Einzeldateien immer noch spärlich bemessen, aber die meisten
(mit Ausnahme von Leica und Casio) anderen Digitalkamera-Hersteller sind da
nicht besser. Dummerweise ist bei den aktuellen Memory Sticks sowieso bei 128 MByte das Ende der Fahnenstange erreicht, so dass man die DSC-F717 nur begrenzt
mit mehr Speicher versorgen kann. Gerüchten zufolge soll eine neue, schnellere Memory Stick-Generation (Memory Stick-Pro) mit höheren Kapazitäten bei Sony im
Ofen liegen, die aber nicht unbedingt mit allen Sony-Digitalkameramodellen
kompatibel sein sollen.
Schenkt man aber denselben Gerüchten Glauben, soll die
DSC-F717 bereits für die neue Memory Stick-Generation vorbereitet sein. Mal
sehen, was die Zukunft so bringt …
Unterstützung von EXIF 2.2/Print Unterstützte noch die DSC-F707 die Print
Image Matching-Technologie von Epson, scheint Sony bei der DSC-F717 Epson
zumindest der PIM-Technologie den Rücken zu kehren. Der allgemeine Trend
geht dahin, dass die Digitalkamerahersteller zunehmend PIM zugunsten des neuen
Standards EXIF 2.2/Print vernachlässigen. PIM und EXIF 2.2 können so ziemlich
das Gleiche – mit dem Unterschied, dass EXIF 2.2 kein Warenzeichen von Epson ist.
Insofern ist EXIF 2.2 ein offenerer Standard als PIM und ist mittlerweile nicht
nur unter den Digitalkamera-Herstellern, sondern auch unter den Drucker- und
Software-Herstellern weiter verbreitet. Zur Erinnerung: EXIF 2.2 sowie Epsons
PIM betten umfangreiche Informationen über die Aufnahmebedingungen in die
Bilddatei mit ein, die von den Druckern bei der Bildaufbereitung mit
berücksichtigt werden, um das Druckergebnis zu optimieren.
Neben den vorstehend aufgeführten "offiziellen" Neuerungen gibt es auch
etliche "stillschweigenden" Verbesserungen im Zuge der Weiterentwicklung der
DSC-F707 zur DSC-F717:
Bildqualität Dass wir bereits in unserem DSC-F707-Erfahrungsbericht nur
wenig Kritik an der Bildqualität der DSC-F707 gefundenhaben, hat Sony nicht davon
abgehalten, die letzten Kritikpunkte zu beseitigen. Am Auflösungsvermögen und am
Rauschverhalten konnte nur wenig verbessert werden, da schon an der DSC-F707 in
diesen Kategorien kaum etwas auszusetzen war. Wohl aber bei der Farbwiedergabe.
Auch wenn wir damals bei der DSC-F707 die Farbsättigung für stark – aber nicht
störend – hielten, ist die DSC-F717 trotzdem farbneutraler. Das gilt
insbesondere für die Rotwerte, die die DSC-F707 zu stark betonte. Die DSC-F717
gibt sich also ausgesprochen farbneutral – mit einer natürlicher wirkenden
Farbsättigung und ohne "Ausreißer" bei den einzelnen Farbwerten. Trotz
verbesserter Bildqualität wäre es dennoch wünschenswert, wenn die DSC-F717, wie
bei anderen Digitalkameras dieser Klasse, dem Benutzer die Möglichkeiten geben
würde, auf die Bildparameter Einfluss zu nehmen. Außer der internen
Scharfzeichnung lässt sich nichts an der DSC-F717 einstellen. Weder die
Farbsättigung noch der Farbton (und wenn es auch nur warm/neutral/kalt wäre)
oder der Bildkontrast. Bei einer Kamera mit semi-professionellen Ansprüchen
dürfte man eigentlich solche Einstellmöglichkeiten erwarten.
Stromverbrauch Ob es an intensiveren Rechenoperationen oder an sonst
etwas
liegt; die DSC-F717 verbraucht geringfügig mehr Strom als ihre Vorgängerin.
Hielt die DSC-F707 mit einer Akkuladung noch unter Umständen bis zu vier Stunden
durch, verfehlt die DSC-F717 diese Marke um einige wenige Minuten. Der
Unterschied ist aber marginal (maximal 15 Minuten) im Verhältnis zur langen
Gesamtlaufzeit. In Bildern ausgedrückt macht das einen Unterschied von etwa 30
Fotos aus.
Trotz leicht gestiegenem Energiehunger ist die DSC-F717 immer noch eine der
Rekordhalterinnen in Sachen Stromverbrauch. Das verdankt man dem leistungsstarken
NP-FM50 InfoLithium-Akku (8,5 Wh) sowie der ausgeklügelten
Stamina-Energieverwaltung der Sony-Digitalkameramodelle.
Weißabgleich-Voreinstellungen Konnte man bei der DSC-F707 lediglich zwischen
den Weißabgleichs-Voreinstellungen "Indoor" und "Outdoor" wählen, stehen bei der DSC-F717 einige mehr der üblichen Voreinstellungen anderer
Digitalkameras zur Auswahl. Es gibt also eine Voreinstellung für sonniges
Wetter, für bewölktes Wetter, für Glühlampenlicht und für
Leuchtstofflampenlicht. Damit ist man zwar bei Sony immer noch weit entfernt von
anderen Digitalkameras dieser Preisklasse, die z. B. verschiedene Einstellungen
für Leuchtstofflampenlicht, Weißabgleichs-Feinkorrekturen und/oder
Weißabgleichs-Belichtungsreihen anbieten, aber zumindest die Grundeinstellungen
sind nun vorhanden. Wie bei der DSC-F707 kann man auch bei der DSC-F717 mit
einem Knopfdruck den Weißabgleich manuell vornehmen.
Sonstiges Was die DSC-F717 sonst noch von der DSC-F707 unterscheidet, ist ein
zusätzliches Motivprogramm (Nachtporträt), die neu dazugekommene Möglichkeit auf
dem Memory Stick neue Ordner zu erzeugen bzw. von einem Ordner zum anderen zu
wechseln, der Wegfall der Kopierfunktion von Memory Stick zu Memory Stick sowie
der günstigere Markteinführungspreis (1.600 EUR bei der DSC-F707; 1.300 EUR bei
der DSC-F717).
Und nun zu unserem "Schmankerl", dem Test der neuen Weitwinkel- und
Telekonverter VCL-HGD0758 und VCL-HGD1758:
Mit den beiden neuen Konvertern aus der hauseigenen "High Grade"-Produktlinie
will Sony höchste optische Qualität als Zubehör für die DSC-F717 anbieten. Wenn
Qualität nach Gewicht gemessen würde, hätte Sony sicherlich einen neuen
Qualitätsstandard geschaffen. Denn der Weitwinkel-Konverter VCL-HGD0758 bringt
satte 693 Gramm auf die Waage und ist damit schwerer als die Kamera selbst (666
Gramm im betriebsbereiten Zustand). Der Tele-Konverter VCL-HGD1758 schafft
immerhin noch 560 Gramm. Das hohe Gewicht erklärt sich damit, dass bei der
Konstruktion der beiden Konverter nur hochwertiges Material verwendet wurde.
Abgesehen von einem Gummiring findet man beim VCL-HGD0758 und beim VCL-HGD1758
nur Glas und Metall als Verarbeitungsmaterialien vor. Der Weitwinkel-Konverter
besteht so zum Beispiel aus vier Linsenelementen in vier Gruppen; der
Telekonverter aus fünf Elementen in drei Gruppen.
Der Weitwinkel-Konverter VCL-HGD0758 hat, wie das 07 in der
Produktbezeichnung es schon andeutet, einen Brennweitenverlängerungsfaktor von
0,7. So wird aus der serienmäßigen 38 mm-Weitwinkelstellung (entspr. Kleinbild)
ein 26,6 mm-Weitwinkel mit entsprechend deutlich größerem Bildwinkel. Die zwei
letzten Stellen in der Produktbezeichnung weisen darauf hin, dass der Konverter
ein Gewindemaß von 58 mm hat. Der Telekonverter besitzt einen
Brennweitenverlängerungsfaktor von 1,7, erreicht also in Telestellung des
Objektivs rechnerisch 323 mm Brennweite entsprechend Kleinbild. Aufgrund des
verhältnismäßig hohen Gewichtes der beiden Konverter ist es ratsam, beim
Fotografieren eine Hand unter den Konverter zu legen, um die Linse zu
stabilisieren und zu verhindern, dass der Konverter zuviel Gewicht auf das
Filtergewinde der Kamera ausübt.
In der Praxis liefern die beiden Konverter tatsächlich eine erstklassige
Bildqualität. Verzeichnungen sind zwar auf den Bildern sichtbar, aber die
stammen nicht von den Konvertern, sondern bereits vom Objektiv der DSC-F717. Die
kameraseitige Verzeichnung wird weder vom VCL-HG0758 noch vom VCL-HGD1758
nennenswert verstärkt. Gleiches gilt auch für Vignettierung und die
Randunschärfe, die ohne wie mit Konverter auf den Bildern nicht auszumachen
sind. Bei der Verwendung der beiden neuen Konverter es nicht nötig, der Kamera
im Setup-Menü mitzuteilen, dass ein Konverter angeschlossen ist. Tut man dies
trotzdem, wird man wegen seines Übermutes mit unscharfen Bildern bestraft. Der
Eintrag "Conversion Lens" muss also – wie es auch im Handbuch steht – bei
Verwendung des VCL-HGD0758 und des VCL-HGD1758 auf "Off" stehen.
Die Frage ist nur, ob der stolze Preis von 390 EUR pro Konverter
gerechtfertigt ist.
Die beiden neuen Konverter mögen zwar eine exzellente
Abbildungs- und Verarbeitungsqualität besitzen, aber der Preis scheint uns doch
etwas übertrieben.
Fazit Der Stammbaum der DSC-F717 geht bis auf die DSC-F505 aus dem Jahre
1999 zurück. Seitdem hat sich die Kamera ständig weiterentwickelt. Im Laufe der
Jahre kamen neue Auflösungen, aber auch neue Ausstattungsmerkmale dazu. Die
DSC-F717 repräsentiert in vielen Punkten den aktuellsten Stand der Technik und
kommt den Ansprüchen semi-professioneller Fotografen bzw. anspruchsvoller
Amateure immer näher. Das vor allem durch den neuen Mehrpunkt-Autofokus, durch
die mit der DSC-F707 eingeführte Matrixmessung, durch die Histogramm-Anzeige und
durch den neuen Blitzschuh mit Mittenkontakt. Der kombinierte
Zoom-/Fokussierring, die ISO 800-Empfindlichkeitsstufe, die
Blitz-Langzeitsynchronisation (im Nachtporträt-Programm), die Adoption
konventioneller Weißabgleichs-Voreinstellungen sowie die kurzen Auslöse- und
Verarbeitungszeiten sind ebenfalls willkommene und nützliche Errungenschaften.
Auf "Features" wie eine gedrosselte USB 2.0-Schnittstelle oder die gleichzeitige
Speicherung eines TIFF-Bildes mit einem JPEG-Abbild kann man allerdings gerne
verzichten.
Doch ganz hat die DSC-F717 den Sprung von der Multimedia-Maschine zum
Experten-Werkzeug noch nicht geschafft. Dafür fehlt ihr ein RAW-Modus, die
Einstellung diverser Bildparameter (Farbsättigung, Farbton, Bildkontrast usw.),
erweiterte Weißabgleichs-Einstellungen (Weißabgleichs-Feinkorrektur und/oder
Weißabgleichs-Belichtungsreihen) – und vor allem die Unterstützung von
Speichermedien mit größerer Kapazität. Wenn schon Sony am Memory Stick festhält
und parallel dazu (mit einem zusätzlichen Steckplatz für z. B. CompactFlash)
keine Konkurrenzprodukte zulässt, dann soll Sony auch dafür sorgen, dass die Memory Sticks auch mit höheren Kapazitäten als 128 MByte erhältlich werden. Dass
soll zwar – laut Sony – bald der Fall sein und man darf gespannt sein, wie Sony
das Konzept größerer Memory Sticks umsetzen wird. Bis dahin bleiben 128 MByte-Sticks angesichts der hohen Auflösung von fünf Megapixeln eine echte
Beschränkung. Nichtsdestotrotz ist die DSC-F717 eine sehr gelungene Kamera, die
es mit der Konkurrenz aus der 5-Megapixel-Elite locker aufnehmen kann.
Kurzbewertung
Technische Daten
Modell |
Sony DSC-F717 |
Sensor |
CCD-Sensor 2/3" 8,8 x 6,6 mm (Cropfaktor 3,9) 5,2 Megapixel (physikalisch), 5,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.560 x 1.920 (4:3) |
Video (max.) |
320 x 240 16p |
Objektiv |
38-190 mm / F2,0-2,4 (5-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
1,8", 0,123 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 49 Felder, Spotmessung (Messung über 3 % des Bildfeldes) |
Belichtungsreihe |
3 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 2 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
Memory Stick (Pro) |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 800, manuell ISO 100 bis 800 |
Abmessungen |
120 x 69 x 151 mm (B x H x T) |
Gewicht |
594 g (ohne Akku und Speicherkarte) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/MGGUB (mit Preisvergleich) |