Superzoom-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Sony DSC-H1

2005-07-18 Manche Dinge wie z. B. das Fahrradfahren – aber offenbar auch das Bauen von Kameras – verlernt man nicht. Schon 1998 brachte Sony mit der MVC-FD91 eine Kamera mit enormem Zoombereich (14-fach), elektronischem Videosucher, großformatigem 2,5"-Farbbildschirm sowie optischem Bildstabilisator auf den Markt; sieben Jahre danach will es Sony noch einmal wissen und lässt die Cyber-shot DSC-H1 gewissermaßen in deren Fußstapfen treten. Seitdem sind mit fortschreitender Technik die Ansprüche der Klientel wie auch der Druck der Konkurrenz gewachsen. Da drängt sich die Frage auf, was sich so alles in der Zeit getan hat und ob die DSC-H1 so avantgardistisch ist wie legendäre Diskettenkamera.  (Yvan Boeres)

Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]Heutzutage sind Auflösungen von mehreren Megapixeln an der Tagesordnung, und die gute alte 3,5"-Diskette wurde von USB-Sticks und CD/DVD-Brennern in die Rente geschickt. Die Sony DSC-H1 ist eine moderne 5-Megapixel-Kamera, die mit ihrem eingebauten (und erweiterbaren) 32-MByte-Speicher mehr Bilder speichert als eine ganze Packung Disketten. Nachdem wir erst kürzlich mit der Canon PowerShot S2 IS eine weitere Kamera ihrer Preis-/Leistungskategorie getestet haben, schicken wir uns jetzt an, die H1 auf Herz und Nieren bzw. auf Technik und Praxistauglichkeit zu prüfen. Unsere Eindrücke haben wir dabei sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag, zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an.

Ergonomie/Verarbeitung Von den Grundzügen her erinnert die DSC-H1 ein bisschen an Sonys ehemalige digitale Spiegelreflexkamera DSC-D770 (siehe weiterführende Links). Womöglich waren dieselben Designer am Werk, oder man hat sich von der D770 "inspirieren" lassen. Das stromlinienförmige Design kann man jedenfalls als gelungen betrachten, und ohne so schnittig wie manch andere Superzoom-Kamera auszusehen, lässt sich die H1 ganz bequem bedienen. Abgehend von der Hand, die sich dem ausgeprägten Handgriff (mit seiner kleinen Griffmulde) anschmiegt, lassen sich mit dem Daumen nahezu alle wichtigen Bedienelemente erreichen. In "voller Montur" (d. h. mit Batterien, Speicherkarte, Schultergurt und Objektivdeckel) lastet die Kamera mit zirka 546 Gramm in der Hand bzw. auf unserer Waage. Form und Gewicht tragen zu einer guten Balance bei; der Anti-Rutsch-Belag am Handgriff erfüllt seinen Zweck und fühlt sich auch angenehm an.

Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]   

Sämtliche Bedienelemente sind bei der H1 an der rechten Kameraseite angesiedelt. Oben auf der Kamera findet man den Auslöser, zwei Funktionsknöpfe (Focus, Serienbildmodus/Belichtungsreihen), den Hauptbetriebsschalter und das zentrale Programmwählrad vor; auf der Kamerarückseite haben fünf weitere Funktionsknöpfe (Sucher/Bildschirm, Stabilisierungsmodus, Menü, Anzeigemodus, Auflösungseinstellungen/Löschen), die Zoomwippe und das Navigationsfeld Platz gefunden. Die einzelnen Richtungstasten fungieren dabei auch als Funktionsknöpfe für die Schnellwiedergabe, die Blitzeinstellungen, den Makro-Modus und den Selbstauslöser, und ein weiterer Knopf in der Mitte des Navigationsfeldes dient zur Bestätigung der Eingaben auf der Menü-Ebene. Ein Jog-Dial vorne am Griff erlaubt seinerseits die schnelle Eingabe der Belichtungsparameter.

   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]

Praktisch ist die Tatsache, dass man z. B. bei Nachtaufnahmen die Drehbewegungen am Programmwählrad "virtuell" auf dem LC-Farbbildschirm bzw. im LC-Sucher mitverfolgen kann. Mit einer Bildschirmdiagonale von 2,5" bzw. 6,2 cm hat die H1 den größten Monitor aller aktuellen 12-fach-Zoom-Kameras. Die Auflösung von 115.200 Bildpunkten ist gerade noch ausreichend für eine detaillierte Darstellung bei einer solchen Bildschirmgröße, aber sonst ist der gut entspiegelte, farbneutrale und ruckelfreie Bildschirm sowohl bei Sonnenschein als auch bei schwachem Licht gut lesbar. Erstaunlicher Weise zeigt der elektronische Sucher trotz gleicher Auflösung von 115.200 Bildpunkten ebenfalls ein sehr feines Bild. Dem ist aber nur so, weil die Pixel nicht so stark vergrößert werden wie im Sucher anderer Kameras. So empfindet man das Sucherbild auch als sehr klein und man hat das Gefühl, als wenn man durch einen Tunnel blickt. Da ist die Arbeit mit dem Farbmonitor wesentlich angenehmer. Umgeschaltet wird zwischen dem Sucher und dem Bildschirm per Knopfdruck. Hält man die Kamera ans Auge, kommt man nur schwer an den entsprechenden Knopf heran; eine automatische Umschaltung per Augensensor (wie bei einigen Kameramodellen von Konica Minolta und Hewlett-Packard) oder eine semi-automatische Lösung wie bei anderen Kameramodellen (was aber einen dreh-/schwenkbaren Bildschirm voraussetzen würde, den die H1 leider nicht hat) wäre da praktischer. Wo wir ebenfalls eine Automatik oder zumindest eine Abkürzung vermissen, ist bei der Einstellung der Bildschirmhelligkeit für den Sucher und den Bildschirm. Während einige Kameras eine automatische Monitorbildverstärkung anbieten oder man die Helligkeit per Knopfdruck anpassen kann, muss man sich bei der H1 tief ins Einstellungsmenü begeben, um das zu bewirken. Der Sucher ist trotz Dioptrieneinstellung und guten Abbildungsleistungen (Rauschverhalten, Nachzieheffekte, Kontrastbewältigung, Farbneutralität, Bildfeldabdeckung) das schwächste Glied an der H1, und hier sollte bei einem eventuellen Nachfolgemodell zuerst nachgebessert werden.

Optik Wann Sony im Markt der Superzoom- bzw. Megazoom-Kameras mitmischen würde, war bisher nur eine Frage der Zeit. Mit der DSC-H1 tritt Sony zwar vergleichsweise spät in dieses Marktsegment ein, da man aber keine halben Sachen machen wollte, hat man der H1 gleich eine 12-fach-Zoomoptik mit auf den Weg gegeben. Laut Aufschrift an der Objektivfront handelt es sich um ein Eigenfabrikat; dass nicht Carl Zeiss drauf steht, bedeutet in der Praxis nicht viel und ist eher eine Frage des Prestiges. Den "Marschbefehl" bekommt das Zoom von der Schaltwippe (W/T) an der Kamerarückseite. Bis zum Erreichen der 10-fachen-Vergrößerung lässt sich in 0,1er-Schritten zoomen. Die zwei letzten Zoomstufen kennen keine Zwischenetappen. Hält man die Zoomwippe auf Anschlag, wird der gesamte Brennweitenbereich von 36 bis 432 mm (auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechnet und bei einer Lichtstärke von F2,8 bis F3,7) in zirka 1,7 Sekunden durchfahren. Interessant ist dabei die Tatsache, dass sich der Objektivtubus dabei im ausgefahrenen Zustand um nur 3 Millimeter (von 2,7 auf 3 cm) verlängert. Ein Blick durch die Frontlinse zeigt, wie innerhalb des Objektivs fleißig die Linsengruppen bewegt werden. Die damit verbundene Geräuschkulisse hält sich dabei in Grenzen, und auch wenn man nicht von "geräuschlos" reden kann, trifft das Adjektiv "geräuscharm" durchaus zu. Die Wahrscheinlichkeit, die Zoomgeräusche auf den aufgenommenen Videos wieder zu finden, ist also eher gering.

Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]   

Da es mittlerweile nicht mehr ausreicht, einfach nur Verwacklungen entgegenzuwirken, kann man auch bei der H1 zwischen zwei Stabilisierungsmodi wählen. Im "Continuous Mode" arbeitet der Bildstabilisator permanent, was den Vorteil hat, dass man den Effekt der Stabilisation schon vor der Aufnahme im Sucher bzw. auf dem LC-Bildschirm sehen kann. Beim "Shooting Mode" tritt der Stabilisator hingegen erst unmittelbar nach Betätigung des Auslösers in Kraft und schont so die Batterien bzw. Akkus. Schade nur, dass es keine dritte Betriebsart gibt, bei der nur vertikale Kamerabewegungen ausgeglichen werden (so bei der Canon PowerShot S2 IS gesehen), um Mitzieh-Effekte zu erlauben, und dass die beiden Stabilisations-Modi nur über das Einstellungsmenü aktivierbar sind. Denn der Knopf links neben der Zoomwippe dient lediglich dem Ein- und Ausschalten des Stabilisators und dürfte ruhig mehrfach belegt sein.

   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]

Als ob die serienmäßig angebotene Zoompower nicht reichen würde, kann die H1 optional um einen Weitwinkel- oder Tele-Konverter (VCL-DH0758 und VCL-DH1758) erweitert werden. Auf diese Weise wird die Brennweite auf 26 mm (KB-äquivalent) verkürzt bzw. auf 734 mm (KB-äquivalent) verlängert. Der mitgelieferte Objektivadapter schafft die Verbindung zwischen dem Objektiv und den Konvertern und kann alternativ auch die im Lieferumfang enthaltene Sonnenblende oder handelsübliche Aufschraub-Filter mit einem Gewindemaß von 58 mm aufnehmen. Spätestens beim Aufschrauben des Adapters erblickt man einen kleinen Schalter zwischen dem inneren und äußeren Objektivtubus. Dieser dient im Normalbetrieb (d. h. ohne Objektiv-Vorsätze) dazu, ein Ausfahren der Linse bei aufgesetztem Objektivdeckel zu verhindern. Bei der Verwendung von Konvertern sollte man es nicht vergessen, der Kamera im Menü mitzuteilen, welcher Konverter gerade verwendet wird, damit sie dem Rechnung tragen kann. Alle nötigen internen Anpassungen werden dann automatisch vorgenommen.

Blitz Die DSC-H1 gehört zu den wenigen Kameras, die sich partout nicht dazu bewegen ließen, unserem Blitzleistungs-Messgerät eine verlässliche Leitzahl-Angabe zu liefern. In der technischen Dokumentation von Sony findet sich auch kein Hinweis zur Blitz-Leitzahl. Deshalb müssen wir uns mit der von Sony im Handbuch angegebene Blitzreichweite von maximal 6,8 bzw. 5,2 Metern (Weitwinkel/Tele) als einziger Information zur Blitzleistung zufrieden geben. Nichtsdestotrotz scheint der eingebaute Blitz doch einigermaßen "potent" zu sein, da die H2 zwar zum "Dopen" der Blitzreichweite an der Empfindlichkeitsschraube dreht, aber in unseren Tests nie mehr als auf ISO 125 geht. Ermittelt wird die notwendige Blitzleistung über einen (nicht abschaltbaren) Mess-Vorblitz. Damit erreicht die H1 eine ausgewogene Blitzdosierung, und Überblitzeffekte sind eher selten auf den Bildern zu finden. Auch nicht auf sehr kurzen Entfernungen von ein paar Zentimetern – sofern man zuvor den Makro-Modus zuschaltet. Die Mindestentfernung von 0,3 bzw. 0,6 Metern (Weitwinkel/Tele) ist in dieser Hinsicht übervorsichtig. Wem der Blitzeffekt zu stark oder zu schwach ausgeprägt ist, findet im Menü eine dreistufige Blitzbelichtungskorrektur-Funktion (plus, normal, minus).

   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]
Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]   

Bildqualität Angesichts der starken Konkurrenz im Marktsegment der Super- bzw. Megazoom-Kameras muss eine Kamera auch hinsichtlich der Bildqualität überzeugen. Den uns vorliegenden Messergebnissen zufolge ist die Sony DSC-H1 eine gut abgestimmte Kamera, die zwar in keiner Disziplin neue Maßstäbe setzt, aber auch nicht enttäuscht. Typisch für Kameras mit ausgedehntem Brennweitenbereich ist der mehr oder weniger stark ausgeprägte Auflösungsverlust zu den Bildrändern hin, wenn das Objektiv in Tele-Position ist. Bei der H1 ist er moderat. Am anderen Brennweiten-Ende verliert das Objektiv mit zunehmender Entfernung von der Bildmitte ebenfalls an Auflösung, aber die Auflösungswerte bleiben alle im grünen Bereich. In der mittleren Brennweite sind die Resultate am gleichmäßigsten d. h. durchgehend sehr gut. Feine Bilddetails kann die H1 – je nach eingestellter Brennweite – unterschiedlich gut darstellen. Durch die teilweise aggressive Aufbereitung feiner Bilddetails eignen sich die Bilder der H1 jedoch nicht so gut für die Nachbearbeitung am Computer. Das wird durch die starke Scharfzeichnung noch weiter verstärkt; die H1 ist darauf "programmiert", gebrauchsfertige Bilder mit "knackiger" Schärfe und ins Auge stechende Bilddetails zu liefern.

Ins Auge stechen tut aber leider auch die sehr starke Verzeichnung im Weitwinkel-Bereich. Linien werden stark verzerrt wiedergegeben und als einzige sofortige Abhilfe bleibt einem, den Weitwinkel-Bereich zu verlassen. In der mittleren und in der langen Brennweite ist nämlich das Objektiv deutlich besser korrigiert, und die Verzeichnung ist da praktisch nicht mehr sichtbar. Dafür muss man am Tele-Ende mit einer starken Randabdunkelung von fast einer Blende rechnen. Hier kann man sich aber weiterhelfen, indem man die Blende um einen bis zwei Werte schließt, sofern es die Lichtverhältnisse zulassen. In Weitwinkel-Position ist die Vignettierung mit einer guten halben Blende Helligkeitsunterschied zwischen der Bildmitte und den Rändern auch noch sichtbar, in der mittleren Brennweite ist sie hingegen mit einer Drittelblende vernachlässigbar. Wie man sieht, ist man sowohl bei der Auflösung als auch bei der Vignettierung und Verzeichnung auf der sicheren Seite, wenn man das Zoom in die Mitte fährt, wobei das aber nicht unbedingt der gestalterisch interessanteste Brennweitenbereich ist.

   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]

Mit einer Eingangsdynamik von 8,1 Blenden verkraftet die Elektronik der H1 einigermaßen starke Helligkeitsunterschiede. Die Kamera setzt die unterschiedlichen Helligkeitswerte in 251 Helligkeitsstufen um und produziert Bilder mit einem sehr neutralen und präzisen Tonwertumfang. Zu den Schatten nehmen die Kontraste leicht ab. Farben werden ihrerseits auch ohne größere Abweichungen vom Original wiedergegeben; beim Weißabgleich hat die H1 jedoch stärker als andere Kompaktdigitalkameras ihrer Klasse Probleme, unter Glühlampenlicht ein perfektes Weiß hin zu bekommen. Die Belichtung hat die H1 im Griff. Auf die Belichtungskorrektur- oder Belichtungsreihen-Funktion wird man eher zurückgreifen, um absichtlich bzw. aus kreativen Gründen Über- oder Unterbelichtungen zu verursachen – und weniger Fehlbelichtungen wegen. Beim Speichern der Bilder sollte man lieber eine niedrigere Auflösung als eine andere Komprimierungsstufe wählen, wenn man Platz sparen will. Denn die beiden Einstellungen "Fein" und "Standard" liegen vom Wirkungsgrad her sehr nahe bei einander und stampfen wegen zu starker Berücksichtigung der Bildqualität die Bilddaten nicht genug ein. Die zweite Komprimierungsstufe dürfte da gerne stärker ans Werk gehen und bräuchte dann ja auch nicht gleich ins andere Extrem zu verfallen.

Sonstiges/besondere Funktionen Sonderfunktionen bietet die H1 nur so viele an, wie unbedingt nötig. Wer jedenfalls auf ein Funktions-Überangebot wie z. B. bei der Canon PowerShot S2 IS hofft, darf so etwas nicht bei der H1 suchen. Nichtsdestotrotz kann die H1 einige Funktionen vorwiegend praktischer Natur aufweisen. Dazu gehören u. a. die sowohl im Aufnahme- als auch im Wiedergabemodus funktionierende Histogrammanzeige, die Belichtungsreihenfunktion (Bracketing), eine Einstellmöglichkeit für die Farbsättigung, den Bildkontrast und die Scharfzeichnung (jeweils in 3 Stufen) sowie eine Bildeffekt-Funktion (S/W, Sepia). Im Setup-Menü kann man das Grundverhalten der Kamera parametrieren.

   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]
   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]
   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]
   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]
   Sony Cyber-shot DSC-H1 [Foto: MediaNord]

Bei Bedarf lässt sich die H1 statt an einem Computer (die PTP-Kompatibilität sorgt für ein treiberunabhängiges Plug-and-Play mit erweiterten Funktionen) dank PictBridge-Komformität auch an einen entsprechend kompatiblen Drucker anschließen. Zum Funktions- bzw. Ausstattungsrepertoire gehören weiter noch die mehrsprachige Menüführung, grundlegende Bild- bzw. Videobearbeitungsfunktionen (Fotos drehen, Auflösung von Fotos herunterrechnen, Videos schneiden), eine Diaschau-Funktion, eine Bildbestellungs-Funktion (DPOF) – und ein Digitalzoom. Eigentlich sind es sogar zwei Digitalzooms, da man dessen Funktionsweise einstellen kann. Beim so genannten "Präzisions"-Digitalzoom kann man unabhängig von der eingestellten Auflösungsstufe das Bild per Ausschnittvergrößerung und nachträglicher Interpolation/Skalierung bis auf das 24-fache vergrößern. Beim Smart-Zoom ist der Vergrößerungsfaktor hingegen abhängig von der eingestellten Auflösungsstufe (je kleiner die gewählte Auflösung, desto größer der Zoomfaktor); es findet dann keine nachträgliche Interpolation/Skalierung statt. Man hat also die Wahl, nach welcher Methode man digital zoomen will – auch wenn das Digitalzoom keinen Ersatz für das optische Zoom bzw. für einen Tele-Konverter darstellt.
Dank effizienter Energieverwaltung schafft es die H1, aus nur 2 AA/Mignon-Zellen den Strom für mehrere Hunderte von Aufnahmen zu ziehen. Mit den mitgelieferten NiMH-Akkus soll sie sogar um die 300 Bilder pro Ladung schaffen (gemäß CIPA-Standardtestverfahren). Dafür bürgt die STAMINA-Technologie und wie es bei Sony üblich ist, wird selbst bei der H1 (auch wenn kein Lithiumionenakku der InfoLithium-Serie zum Einsatz kommt) die verbleibende Batterielaufzeit minutengenau auf dem LC-Display bzw. im Sucher angezeigt. Die hardwaretechnische Basis für die STAMINA-Technologie liefert der Real-Imaging-Signalprozessor. Dieser LSI-Chip (Abk. für "Large Scale Integrated Circuit") mit einer Taktrate von 54 MHz ist eine Sony-Entwicklung (zuerst bei der DSC-F828 eingeführt) und bringt nicht weniger als 13 Millionen Transistoren auf kleinster Fläche von knapp 1 cm Kantenlänge unter. Er kontrolliert alle Abläufe (Energieverwaltung, Bildaufbereitung, allgemeine Steuerung der Kamera usw.) in der Kamera und sorgt demnach auch für schnelle Reaktionszeiten und gute Bilder. Seitdem Sony den Real-Imaging-Prozessor in seine Kameras einbaut, gehören sie zu den schnellsten Kameras auf dem Markt. Da macht auch die H1 keine Ausnahme – wenn auch der Vorsprung zur immer leistungsfähiger werdenden Konkurrenz immer kleiner wird. Die Einschaltzeit, die Fokussierzeiten und die Speicherzeiten (siehe Messwert-Tabelle) können sich immer noch sehen lassen, und selbst wenn der kleine Power-Chip schon 2 Jahre auf dem Buckel hat, macht er bei der H1 immer noch ordentlich Tempo. Nur im Serienbildmodus zeigt die H1 Schwäche, da sowohl die Bildfolgerate als auch die maximale Bildfolgezahl nicht besonders spektakulär sind (siehe Messwerttabelle). Egal ob Sony die Cyber-shot künstlich gedrosselt hat oder sie tatsächlich nicht zu mehr fähig ist: In ihrer Klasse ist die Serienbildleistung nicht mehr aktuell und bedarf einer "Dopingspritze".

Fazit Canon hat mit seiner PowerShot S2 IS sehr "dick aufgetragen", und dem Rest des Feldes fällt es schwer, sich gegen den fast schon übermächtigen Gegner durchzusetzen. Die Sony DSC-H1 wird nicht die Kamera sein, die sie übertrumpfen wird. Sony hat grundsätzlich nichts falsch gemacht, denn die H1 ist eine patente Kamera, die sich in keiner Disziplin größere Patzer leistet und eigentlich auch absolut konkurrenzfähig ist. Aber die Konkurrenz aus dem Hause Canon weiß den Kunden mit der "Featuritis" anzustecken, der an Extras nicht genug bekommen kann. Wer hingegen die "Weniger-ist-Mehr"-Philosophie vertritt, der dürfte eher der DSC-H1 etwas abgewinnen können. Die Sony DSC-H1 bietet ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Funktionsumfang bzw. Ausstattung und Übersichtlichkeit; bei den Leistungen liegt sie mit der S2 IS gleichauf und ist so die perfekte Alternative für all diejenigen, die die Fotografie in ihrer pursten Form betreiben wollen.

Messwerte
Einschaltzeit ca. 2,1 s
Brennweitenverstellung
  Anzahl Stufen
  Zeit Weitwinkel bis Tele
motorisch über Schaltwippe
ca. 101
1,7 s
Autofokus-Geschwindigkeit min. 0,3 s / ca. 0,4 s / max. 0,8 s (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen)
Auslöseverzögerung <0,1 s
Blitz
  Leitzahl
 
nicht messbar
Batterielaufzeit ca. 300 Aufnahmen (mit den mitgelieferten NiMH-Akkus)
Speicherzeiten
  RAW
  JPEG
  TIFF
 

ca. 2,0 s (1,9 MByte)
Serienbilder
   Verwendete Auflösung
   Geschwindigkeit
   Anzahl
   mit Blitz
 
2.592 x 1.944 (FINE)
ca. 1,5 Bilder/s
max. 9 Bilder
 

Kurzbewertung

  • Erweiterungsfähigkeit (optisches Zubehör)
  • eingebauter 32-MByte-Speicher
  • Stromversorgung über nur 2 AA/Mignon-Zellen
  • angenehm großer Farb-LCD
  • Jog-Dial praktisch bei der Eingabe der Belichtungswerte
  • sehr schneller und treffsicherer Autofokus (leichte Schwäche im Tele-Bereich)
  • optische Bildstabilisierung im Foto- und Video-Modus
  • "gebrauchsfertige" Bilder (einsteigergerechte Abstimmung der Bildaufbereitung) mit allgemein ordentlicher bis guter Bildqualität
  • enorme Zoomstärke
  • Memory Stick nur für markentreue Sony-Kunden von Vorteil
  • starke Vignettierung im Tele-Bereich
  • starke Verzeichnung im Weitwinkel-Bereich
  • wenig praktische 2-Wege-Klappe (Batterie-/Kartenfach)
  • Stativgewinde außerhalb der optischen Achse
  • schwache Serienbildleistung
  • kein RAW-Modus
  • einige Einstellungen (Stabilisationsmodus, Sucher-/Monitorbildverstärkung) noch zu menülastig bzw. optimierbar (EVF/LCD-Umschaltung)
  • keine CR-V3-Zellen verwendbar
  • kleiner, niedrig auflösender LC-Sucher (EVF) mit "Tunnelblick"

Technische Daten

Modell Sony DSC-H1
Sensor CCD-Sensor 1/2,5" 5,8 x 4,3 mm (Cropfaktor 6,0)
5,3 Megapixel (physikalisch), 5,1 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 2.592 x 1.944 (4:3)
Video (max.) 640 x 480 30p
Objektiv 36-432 mm / F2,8-3,7 (12-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher
Monitor 2,5", 0,115 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe automatisch, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator optischer Bildstabilisator
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienaufnahmen ja
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
Memory Stick (Duo, Duo Pro, Pro)
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 64 bis 400
Abmessungen 108 x 81 x 91 mm (B x H x T)
Gewicht 546 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/N3MHT (mit Preisvergleich)

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