Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera
Testbericht: Sony DSC-RX100
2012-06-22, aktualisiert 2014-07-18 Mit der Cyber-shot DSC-RX100 legt Sony ein äußerst interessantes Konzept für eine Edelkompaktkamera vor: Obwohl sie von der Größe her in einer Liga mit der Canon PowerShot S100 oder Nikon Coolpix P310 spielt, bietet sie einen größeren Sensor im Ein-Zoll-Format wie die Nikon 1. Trotz des großen Sensors und kleinen Gehäuses wurde ein F1,8 lichtstarkes Zoomobjektiv von umgerechnet 28-100 Millimeter verbaut. Der digitalkamera.de-Test soll zeigen, ob die RX100 in der Praxis und bei der Bildqualität im Labor überzeugen kann. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Schon beim ersten Befingern fällt das satte Gewicht von 240 Gramm auf, im Verhältnis zur Größe wiegt die RX100 viel. Das unterstreicht aber den Eindruck des äußerst solide verarbeiteten Metallgehäuses. Nur die untere Platte der Kamera besteht aus Kunststoff. Das Stativgewinde hingegen ist aus Metall, aber leider nicht in der optischen Achse angeordnet. Zudem befindet es sich direkt neben der Klappe, hinter der sich der 1.240 mAh starke Lithium-Ionen-Akku und der duale Speicherkartenslot für SD, SDHC, SDXC oder MemoryStick verbergen. Immerhin lässt sich wahlweise auch ein Akku-Dummy mit Netzteilanschluss einstecken. Der Energiespender soll für 330 Aufnahmen nach CIPA-Standardmessverfahren reichen – das ist nicht üppig, aber mehr als beispielsweise bei der Canon PowerShot S100, deren Akku schon beim 200. Foto nach dem Ladegerät lechzt. Die Klappe des Batteriefachs besitzt ein äußerst robustes Metallscharnier, das sehr edel beidseitig des Stativgewindes angeschlagen ist, eine so robuste Klappe findet man selten bei Kompaktkameras.
Das Design der RX100 ist Sony äußerst gut gelungen. Sie wirkt sehr edel, die Bedienelemente sind in das Gehäuse eingelassen und die markant wie ausgefräst wirkende Linie an der Gehäusevorderseite endet links und recht genau mittig in den Tragegurtösen. Zudem ziert die Kamera ein Carl-Zeiss-Objektiv. Schade, dass das blaue Logo nur ein simpler Aufkleber ist, den man leicht abziehen kann. Das Programmwählrad rastet stramm ein, es ist ebenfalls aus Metall und hochwertig verarbeitet. Der vordere Objektivring arbeitet hingegen stufenlos, was beim Zoomen oder Fokussieren angenehm ist, beim Verstellen von Funktionen wie dem Weißabgleich oder der Blende hingegen wären Rastungen wünschenswert. Immerhin rastet das hintere Bedienrad mit leisen Klicks. Dieses ist im Gegensatz zur Konkurrenz ebenfalls recht breit und griffig geraten. Die einzige Gummierung findet sich auf der Gehäuserückseite an der vorgesehenen Ruheposition für den Daumen, an der Vorderseite hingegen ist die Kamera glatt, hier geht das Design vor die Funktionalität beziehungsweise Ergonomie.
Die Knöpfe auf der Kamerarückseite, fünf Stück an der Zahl, sind hingegen winzig geraten. Es fehlt nicht etwa an Platz für größere Knöpfe, sondern so sieht es das dezente Design vor. Dennoch lassen sie sich mit dem Daumen gut drücken. Groß fällt dagegen der mittlere Bestätigungsknopf der Vierwegewippe aus, die durch das rückwärtige Bedienrad gebildet wird. Diese Doppelbelegung hat sich auch schon bei anderen Kameras bewährt. Bei der Sony RX100 ist sie durch den breiteren, griffigeren Ring sogar noch besser, denn dadurch betätigt man beim Drehen seltener versehentlich die Vierwegefunktion.
Auf der Unterseite bietet die Cyber-shot eine Micro-HDMI-Schnittstelle. Ein etwas ungewöhnlicher Ort, muss man die Kamera doch hinlegen, wenn sie verwendet wird. Andererseits bietet das die Möglichkeit, eine Dockingstation zu nutzen. Jedenfalls ist die Kamera über HDMI-CEC steuerbar, so dass man die Diashow mit der Fernseher-Fernbedienung starten kann. Auf der von hinten gesehen rechten Gehäuseseite befindet sich noch eine Micro-USB-Schnittstelle, über die auch der Akku geladen wird. Auf Reisen braucht man für Kamera und Mobiltelefon also nur noch ein Netzteil und ein Kabel, sofern man nicht beides zeitgleich laden möchte. Beide Schnittstellen sind mit Gummi-Plastikkappen abgedeckt, die nicht so vertrauenerweckend wirken wie der Rest des edlen Gehäuses.
Das Menü der RX100 ist ebenfalls angenehm designt, wer die Alpha-Kameras kennt, fühlt sich sofort zu Hause. Es wirft keine Fragen auf und wenn doch, lässt sich über die Hilfe-Taste eine kleine Info einblenden. Das Menü teilt sich ausschließlich in thematisch gruppierte Reiter auf, insgesamt sind es immerhin 16. Da niemals vertikal gescrollt werden muss, gelangt man schnell zum gewünschten Menüpunkt. Gut auch, dass die Sony auf Wunsch an die zuletzt verwendete Stelle im Menü zurück springt. Die RX100 lässt sich in weiten Teilen konfigurieren, etwa die Display-Taste, die Bedienringe und das Fn-Menü. Das Programmwählrad bietet sogar einen Benutzerspeicher für drei Lieblings-Grundeinstellungen.
Zwar verfügt die Cyber-shot über keinen optischen oder elektronischen Sucher, angesichts des hellen Bildschirms vermisst man ihn aber auch nicht. Von den 1,23 Millionen Bildpunkten sorgt nämlich ein Viertel für das besonders helle Bild, denn jedes Pixel setzt sich aus vier statt aus drei Subpixeln zusammen, wodurch sich eine Auflösung von 640 mal 480 Vollfarbpixeln ergibt: Neben den Grundfarben Rot, Grün und Blau ist auch ein weißes Pixel dabei, das für die nötige Helligkeit sorgt. Blickwinkelstabil ist der Bildschirm sowieso, auch ins Gehäuse ist er perfekt integriert und wird von einer entspiegelten, reflexionsmindernden Scheibe geschützt. Im Livebild hat man die Wahl zwischen verschiedenen Einblendungen wie Kameraeinstellungen, Histogramm oder einer Wasserwaage. Sogar eine Belichtungsvorschau gibt es, so dass man bei manueller Belichtung oder Nutzung der Belichtungskorrektur die spätere Bildhelligkeit abschätzen kann. Der Bildschirm ist übrigens im 4:3-Seitenverhältnis. Beim 3:2-Bild, das der Bildsensor normalerweise liefert, wird unten auf dem Monitor ein schwarzer Rand abgebildet, der für die Einblendung von Aufnahmeparametern wie Blende und Belichtungszeit sinnvoll genutzt wird.
Ausstattung Die Sony Cyber-shot DSC-RX100 besitzt wie jede gewöhnliche Kompaktkamera einige Motivprogramme und Automatiken. Dabei unterscheidet die automatische Motiverkennung etwa doppelt so viele Motivprogramme wie man von Hand einstellen kann. Nützlich ist auch die Schwenkpanoramafunktion. Die RX100 ist aber genauso dafür gebaut, halbautomatisch oder manuell bedient zu werden. Durch die zwei Bedienringe geht das sogar im Vergleich zu manch anderer Kompaktkamera richtig komfortabel von der Hand. Aber auch an anderen Ausstattungsmerkmalen spart Sony nicht. Bei der ISO-Automatik lässt sich beispielsweise sowohl die Unter- als auch die Obergrenze konfigurieren. Die Grundempfindlichkeit des Sensors scheint bei ISO 125 zu liegen, denn ISO 100 und 80 sind gesondert gekennzeichnet und können nur manuell angewählt werden. Die Obergrenze liegt bei ISO 6.400. Wer unbedingt ISO 12.800 oder gar 25.600 braucht, muss auf die elektronischen Tricks der RX100 zurückgreifen. Diese bestehen darin, das Bild mit einem Viertel der Auflösung aufzunehmen, denn immer vier Pixel werden zu einem zusammen geschaltet, um mehr Licht einzufangen. Anschließend bläst ein Digitalzoom mit inhaltssensitiver Texturüberlagerung die Bilddateien wieder auf die volle Auflösung auf.
Diese spezielle Digitalzoomtechnik kommt auch bei der automatische Porträtfunktion zum Einsatz, so die Kamera die porträtierte Person automatisch in den richtigen Bildausschnitt rückt und die durch die abgeschnittenen Ränder verlorene Auflösung durch das texturbasierte Digitalzoom ersetzt. Wer die 20 Megapixel wirklich nutzen möchte und echte Details in seinen Bildern erwartet, sollte diese Funktionen meiden, auf kleinen Bildausdrucken und in Bildschirmauflösung wird man den Unterschied aber mangels darstellbarer Auflösung nicht bemerken. Auch beim Weißabgleich gibt es viele Einstellmöglichkeiten, neben der manuellen Messung sogar eine Farbtemperaturwahl in 100er-Schritten. Zudem lässt sich jede Einstellung, auch die Automatik, mit einer Feinkorrektur versehen. Wer also lieber wärmere oder kältere oder grünere Bilder etc. hätte, kann dies einstellen.
Bei der Videofunktion nutzt die RX100 ebenfalls eine Motiverkennung, hier werden sogar noch mehr Motive erkannt als im Fotomodus. Zwar ist es über die Videoaufnahmetaste jederzeit möglich, ein Video aufzuzeichnen, die volle Bandbreite der Einstellmöglichkeiten sowie die Anzeige des 16:9-Bildausschnitts schon vor der Aufnahme gibt es jedoch nur im dedizierten Videomodus. Dann kann der Benutzer die Kontrolle über ISO-Empfindlichkeit (125-3.200), Blende und Belichtungszeit übernehmen. Nicht einstellbar ist hingegen der Pegel der eingebauten Stereomikrofons, eine externe Tonanschlussmöglichkeit gibt es nicht. Belichtung und Fokus werden auf Wunsch kontinuierlich nachgeführt, allerdings mit einer kleinen Verzögerung, auch während der Videoaufnahme. Das Zoom arbeitet verlangsamt und dadurch sanft und leise. Zudem wird die hohe Sensorauflösung für ein verlustfreies Digitalzoom verwendet, das nahtlos an den optischen Zoombereich anschließt. Praktisch ist auch die Möglichkeit, immerhin 17 Megapixel große Fotos unterbrechungsfrei während einer Videoaufnahme speichern zu können. Videos werden maximal in FullHD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln aufgenommen, wahlweise mit 50 Halb- oder Vollbildern pro Sekunde (50i oder 50p). Das Speicherformat ist dabei bevorzugt AVCHD. Stellt man auf MP4 um, so beträgt die Maximale Auflösung 1.440 x 1.080 Pixel, auch eine VGA-Aufzeichnung ist dann möglich. 720p-Videos hingegen kann die RX100 leider nicht aufnehmen.
Den Blitz hat Sony gut ins Gehäuse integriert. Er klappt in der Automatik auf, wenn er gebraucht wird und sonst nur, wenn man die Blitzfunktion aktiviert. Mit einer Leitzahl von sechs, die wir gemessen haben, entspricht er zwar der üblichen Stärke von Kompaktkameras, erreicht so indes eine praxisgerechte Reichweite nur durch Erhöhung der ISO-Empfindlichkeit. Im Weitwinkel hilft immerhin die hohe Lichtstärke des Objetivs der Reichweite auf die Sprünge. Der Blitz bietet die üblichen Funktionen wie Aufhellblitz, Vorblitz gegen rote Augen und Langzeitsynchronisation. Aber auch kreative Möglichkeiten wie das Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang (also am Ende der Belichtung statt am Anfang) und eine Blitzbelichtungskorrektur stehen dem Anwender zur Verfügung. Die Blitzausleuchtung nimmt zum Bildrand zwar gleichmäßig, aber doch recht deutlich ab, gerade einmal 40 Prozent Helligkeit kommt noch in den Ecken an. Schade ist, dass weder ein TTL-Blitzschuh eingebaut noch eine Drahtlossteuerung integriert wurde. Sony sieht die RX100 vermutlich eher als geschlossenes Gerät und nicht als Systemkamera. Dennoch wäre es wünschenswert, die Alpha-Systemblitze drahtlos nutzen zu können, es würde die Einsatzmöglichkeiten der Kamera erweitern.
Zwar bietet die Cyber-shot viele Konfigurationsmöglichkeiten der Bildaufnahmeparameter wie etwa den Dynamic Range Optimizer (DRO), Schärfe-, Sättigung- und Kontrasteinstellungen sowie einige Digitalfilter, der nachträglichen Bildbearbeitung in der Kamera verschließt sich Sony aber nach wie vor. Genial ist die HDR-Funktion, die drei Bilder automatisch zu einem mit höherem Dynamikumfang verarbeitet. Der Anwender kann dabei statt der Automatik auch selbst den Belichtungsunterschied in Ein-EV-Schritten im Bereich von ein bis sechs EV einstellen. Wie es sich für eine Edelkompaktkamera gehört, lassen sich Bilder auch im RAW-Format speichern, wahlweise ausschließlich oder parallel zum JPEG. So können ambitionierte Anwender ihre Fotos ganz nach Gusto in ihrem RAW-Konverter bearbeiten und das nach ihrem Empfinden beste aus den Aufnahmen heraus holen.
Die RX100 nimmt Serienbilder selbst im RAW-Format mit gut vier Bildern pro Sekunde sehr schnell auf, im JPEG-Modus werden sogar sieben Bilder pro Sekunde erreicht. Sie speichert im Hintergrund und es ist mit normalen Fotoaufnahmen kaum möglich, die Kamera ins Stocken zu bringen, sofern man eine schnelle Speicherkarte verwendet. Nur nach schnellen Serienbildaufnahmen gönnt sich die Cyber-shot eine kleine Pause zum Speichern. Ein nettes Gimmick ist der Fallsensor. Stürzt die Kamera, so wird das Objektiv automatisch eingefahren, was dessen Überlebenschance beim Aufschlag erhöht.
Objektiv Sony lässt sich nicht Lumpen und setzt beim Objektiv auf das hochwertige Carl-Zeiss-Label. Entsprechend prangt der Schriftzug "Vario-Sonnar T*" auf dem Objektiv, wobei das T* in rot besonders ins Auge sticht. Es steht für die hochwertige Mehrschichtvergütung, die nicht nur dafür sorgt, dass der größte Teil des Lichts durch das Glas hindurch geht, anstatt an seiner Oberfläche gespiegelt zu werden, sondern dabei auch Reflexionen und Geisterbilder minimiert. Das Objektiv besitzt angesichts der kompakten Kamera geradezu voluminöse Ausmaße, es ist deutlich dicker als bei vergleichbaren Kameras und auch der Frontlinsendurchmesser fällt sichtbar größer aus. Der Tubus ist zweistufig gehalten, wodurch sich das Objektiv im 3,5 Zentimeter flachen Gehäuse zusammen falten kann. Wie die Kamera selbst ist der Tubus robust verarbeitet und besteht aus Metall. Allerdings gibt es weder ein Filtergewinde noch ein Bajonett für eine Sonnenblende. Auch ein Tubusadapter wie etwa bei der Canon PowerShot G12 kann nicht angeschlossen werden. Sony setzt ganz auf die gute Integration und kompakten Abmessungen. Erfreulicherweise gibt es durch den eingebauten Schutzvorhang keinen Objektivdeckel, den man verlieren könnte oder von Hand abnehmen und aufsetzen müsste.
Das 3,6-fach-Zoom deckt einen Brennweitenbereich von 10,4 bis 37,1 Millimeter ab. Da der ein-Zoll-Bildsensor in der Diagonale 2,7 Mal kleiner ist als das Kleinbildformat scheint sich die Brennweite durch diese Ausschnittsvergrößerung im Kleinbildäquivalent auf 28-100 Millimeter zu verschieben. Vom normalen Weitwinkel bis zum leichten Tele, etwa für Porträtfotos, deckt die RX100 also einen guten Allroundbereich ab. Vor allem im Weitwinkel ist das Objektiv mit einer maximalen Blendenöffnung von F1,8 sehr lichtstark, zur Telestellung hin verliert es leider deutlich an Lichtstärke und beginnt bei F4,9. Bei einer Brennweite von 50 Millimeter entsprechend Kleinbild beträgt die maximale Lichtstärke F3,2. Schade, dass die kürzeste Verschlusszeit nur 1/2.000 Sekunde beträgt, das erschwert die Nutzung der offenen Blende im Weitwinkel in hellen Umgebungen. Ein bisschen hilft die minimale ISO-Einstellung von 80. Bei allen Brennweiten lässt sich die Blende maximal auf F11 schließen, es handelt sich dabei um eine echte Irisblende. Der Verschluss der RX100 arbeitet genauso wie der Blendenmechanismus nahezu lautlos, perfekt für unauffällige Fotografie. Der Fokusmotor arbeitet sogar geräuschfrei und obendrein mir rund 0,5 Sekunden Fokuszeit recht schnell, nur der Zoommotor surrt hörbar. Praktisch ist, dass das Zoom nicht nur über die um den Auslöser angeordnete Ringwippe bedient werden kann, sondern auch über den Objektivring. Bei aktivierter Einblendung für die Ringfunktion wird sogar die kleinbildäquivalente Brennweite neben dem Zoomfaktor auf dem Bildschirm angezeigt und kann sehr feinfühlig verstellt werden.
Um Verwackelungen vorzubeugen, ist ein optischer Bildstabilisator verbaut, der sich für den Stativbetrieb aber auch abschalten lässt. Neben dem normalen Einzelbildautofokus bietet die RX100 zusätzlich einen kontinuierlichen Autofokus, einen Gesichtsautofokus sowie eine Motivverfolgung. Der Autofokus wählt seinen Fokuspunkt entweder automatisch aus einem von neun Feldern oder man setzt einen Spot-Autofokus oder ein verschiebbares Feld ein, womit volle Flexibilität gegeben ist. In dunklen Umgebungen soll ein rot-orange farbiges Hilfslicht dem Autofokus bei der Kontrastfindung helfen. Wer möchte, kann manuell fokussieren, wahlweise sogar direkt nach der automatischen Fokussierung. Neben einer Lupe hilft bei der manuellen Scharfstellung auch eine äußerst nützliche Kantenanhebung, wie man sie von den Alpha-Kameras bereits kennt. Schon mit der 8,6- oder 17,1-fach vergrößernden Lupe allein lässt sich Dank des präzisen, reaktionsschnellen Objektivrings sehr feinfühlig fokussieren. Leider fehlt dabei eine Anzeige der Entfernung und der blendenabhängigen Schärfentiefe. Die beste Vergrößerung erreicht man im Weitwinkel mit etwa vier Zentimetern Abstand der Frontlinse vom Motiv. Leider läuft man dabei schon deutlich Gefahr, es abzuschatten oder scheue Insekten zu vertreiben. In Telestellung liegt die Naheinstellgrenze bei ungefähr 50 Zentimetern, die Vergrößerung reicht nicht, um damit kleine Dinge formatfüllend auf den Sensor zu bannen.
Bildqualität Bildsensoren im 1-Zoll-Format wurden mit der Nikon 1 eingeführt, mit der RX100 baut Sony sie erstmals in eine Edelkompaktkamera mit fest verbautem Objektiv ein. Der Sensor bietet das klassische Kleinbild-Seitenverhältnis von 3:2, löst aber in der RX100 mit 20 Megapixeln deutlich höher auf als in der Nikon 1. Warum das so sein muss, weiß wohl nur die Marketingabteilung von Sony, denn zwölf Megapixel hätten sicherlich auch gereicht, aber ein noch besseres Potential für Available Light geliefert. Trotz der 20 Megapixel besitzt der Bildsensor größere Sensorlemente als Edelkompaktkameras mit 1/1,7"-Sensor, im Vergleich zur Canon PowerShot S100 ist jedes Pixel beispielsweise etwa 35 Prozent größer. Kein Wunder, denn der 1-Zoll-Sensor ist etwa doppelt so groß wie ein 2/3-Zoll-Sensor (Fujifilm X10) und gut dreimal so groß wie ein 1/1,7-Zoll-Sensor (Canon S100 und viele andere).
Im Testlabor übertraf die Sony DSC-RX100 unsere Erwartungen bei weitem. Der Signa-Rauschabstand bewegt sich fast über die gesamte Empfindlichkeitsbandbreite von ISO 80 bis ISO 6.400 im akzeptablen bis knapp guten Bereich. Sowohl das Farb- als auch das Helligkeitsrauschen sind sehr gering und feinkörnig. Nun würde man erwarten, dass eine vermutlich hohe Rauschunterdrückung die Details weg bügelt, aber hier überrascht die RX100 erst recht, bis ISO 800 ist die Texturschärfe im hervorragenden Bereich, bis ISO 3.200 ist sie immer noch gut und erst bei ISO 6.400 bricht sie ein. Man kann die RX100 also bedenkenlos wie eine moderne DSLR bis ISO 3.200 einsetzen, was uns schon sehr erstaunt. Wer es nicht glauben mag, soll gerne einen Blick auf das Messdiagramm am Ende des Tests werfen. Alle Messdiagramme samt erklärenden Beschreibungen sind wie immer gegen ein kleines Entgelt erhältlich. Neben einer Webansicht gibt es auch ein PDF zum Speichern und ausdrucken.
Auch das Objektiv der RX100 ist sehr ordentlich und vor allem über alle Brennweiten sehr gleichmäßig. Verzeichnungen waren nicht messbar, sie dürfte elektronisch korrigiert werden. Ebenso ist die Randabdunklung ist mit einer halben Blendenstufe (30 Prozent Lichtverlust) sehr gering und sie verläuft sanft, so dass sie praktisch nur messtechnisch wahrnehmbar ist. Die Auflösung erreicht bei allen Blendenstufen und Brennweiten im Bildzentrum sehr gute über 40 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), das Maximum liegt bei 48 lp/mm. Der Auflösungsverlust zum Bildrand hält sich in Grenzen und liegt zwischen 20 und 30 Prozent. Die Auflösung liegt hier stets bei oder über 30 lp/mm, im Maximum bei 38 lp/mm – und das wohlgemerkt bei Offenblende im Weitwinkel. Extrem unscharfe Ecken sind bei der RX100 also nicht zu verzeichnen. Farbsäume sind im Maximum in leichtem Umfang auszumachen, bleiben aber stets unter 1,5 Pixeln Breite, was insgesamt unkritisch ist.
Auch bei der Eingangsdynamik kann die RX100 vor allem mit konstanten Werten über den gesamten ISO-Bereich beeindrucken. Sie liegt immer zwischen 9,3 und 10 Blendenstufen, wobei die 9,3 bei ISO 80 und 100 erreicht werden, darüber steigt die Dynamik leicht, was an der Rauschunterdrückung liegen dürfte, die bekanntermaßen die Dynamik leicht erhöht. Die Tonwertkurve zeigt bei ISO 80 und 100 einen recht sanften Verlauf, ab ISO 200 ist sie steiler. Perfekt sind auch der Ausgangs-Tonwertumfang, die Farbdifferenzierung und der Weißabgleich – wohlgemerkt jeweils über den gesamten ISO-Bereich, was schon außerordentlich gut ist. Bei der Farbwiedergabe sind Rot- und Violetttöne sichtbar stark gesättigt, aber der Farbton bleibt recht exakt erhalten, was praktisch auch für alle anderen Farben gilt. Die RX100 ist also sehr gut abgestimmt, überbetont aber warme Farben, was man nicht unbedingt als Nachteil sehen muss.
Fazit Die Sony Cyber-shot DSC-RX100 überzeugt auf ganzer Linie. Die Kamera ist edel designt und hervorragend verarbeitet. Die pfiffige Bedienung lässt dabei viele Konfigurationsmöglichkeiten zu. Phänomenal ist die geringe Gehäusegröße in Anbetracht des lichtstarken Zooms und großen Sensors. Entsprechend massiv fällt der Objektivtubus mit großem Linsendurchmesser im Vergleich zu gleich großen Kameras mit kleinerem Sensor aus. Die umfassende Ausstattung mit Automatiken sowie manueller Konfiguration bis hin zur Videofunktion lässt dennoch Möglichkeiten wie die Fernauslösung sowie einen Blitzschuh oder wenigstens eine Drahtlos-TTL-Blitzfunktion vermissen. Beim Ein-Zoll-Bildsensor fragt man sich, warum Sony den mit 20 Megapixeln voll packen musste, die Bildqualität zeigt aber, dass sich die RX100 trotz kleineren Sensors sogar auf DSLR-Niveau bewegt – selbst bei ISO 3.200. Damit ist die RX100 unter den Edelkompakten ganz klar der König. Die leicht bessere Bildqualität beispielsweise der Canon PowerShot G1 X erkauft man sich mit einem deutlich voluminöserem Gehäuse.
Kurzbewertung
- Großer Sensor mit sehr guter Bildqualität
- Videofunktion mit manuellen Steuermöglichkeiten von ISO, Blende und Zeit
- Ergonomische Bedienung mit individuellen Konfigurationsmöglichkeiten
- Exzellent verarbeitetes, schick designtes und robustes Gehäuse
- Keine nachträglichen Bildbearbeitungsfunktionen
- FullHD-Videoaufnahmen nur in AVCHD möglich, 720p gar nicht möglich
- Windige Schnittstellenabdeckungen
- Stativgewinde nicht in der optischen Achse
Technische Daten
Modell |
Sony DSC-RX100 |
Sensor |
CMOS-Sensor 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7) 20,9 Megapixel (physikalisch), 20,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.472 x 3.648 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 50p |
Objektiv |
28-100 mm / F1,8-4,9 (3,6-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 1,23 Mio. Bildpunkte, nicht beweglich, kein Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung, AF-AE-Kopplung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-0,7 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Lens-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
Serienaufnahmen |
max. 10 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Autofokus |
Kontrast |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
Memory Stick (Duo, Duo Pro) SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 125 bis 6.400, manuell ISO 100 bis 25.600 |
Abmessungen |
102 x 58 x 36 mm (B x H x T) |
Gewicht |
240 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/PKXNS (mit Preisvergleich) |
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.