Kompaktkamera

Testbericht: Sony DSC-S70

2000-12-22 Die Sony DSC-S70 ist das Oberhaupt der im Februar 2000 vorgestellten DSC-S -Produktfamilie und die erste Sony-Digitalkamera überhaupt, die eine voll nutzbare 3,34-Megapixel-Bildauflösung bot. Wir haben uns diese Kamera jetzt einmal genau angeschaut und dabei besonderes Augenmerk auf das Zusammenspiel mit dem reichhaltigen Zubehör-Angebot des Herstellers gelegt.  (Yvan Boeres)

Ergonomie und Verarbeitung  Die DSC-S70 besitzt zwar auf den ersten Blick die gleiche Gehäuse-Konstruktion wie die Modelle DSC-S50 und DSC-S30, sie ist aber die einzige Kamera der Baureihe, die auch über einen optischen Sucher verfügt. Der ist angenehm hell und weitgehend farbneutral (sehr leicht gelblich) und besitzt sogar eine Dioptrieneinstellung. Sein Bild ist tonnenförmig verzerrt und es gibt keine Markierungen für den Parallaxenausgleich. Dass man beim Durchgucken mit der Nase auf dem 2"-LCD-Farbmonitor landet, ist aufgrund der Kamerakonstruktion praktisch unvermeidbar. Der LCD-Farbmonitor ist, dank der 123.000-Pixel-Auflösung, 5 cm Bilddiagonale und guter Helligkeit sehr leicht lesbar und neigt kaum zu Rauschen und/oder Ruckeln. Unter direktem Sonnenlicht ist das LCD-Farbdisplay naturgemäß weniger gut lesbar. Dennoch lässt sich unter den meisten Lichtbedingungen die Schärfe auf dem LCD ziemlich gut beurteilen. Der LCD-Monitor macht in diesem Falle also die Schwächen des optischen Suchers teilweise wieder gut.

Die DSC-S70 wiegt im betriebsbereiten Zustand 402 Gramm und ist mit ihren Maßen (117 x 71 x 64 mm) etwa so groß wie eine Olympus C-3030 oder eine Epson PhotoPC 3000Z. Die Kamera liegt gut und ziemlich verwacklungssicher in der Hand. Das Aluminiumgehäuse wirkt stabil und gut verarbeitet. Ein Stativgewinde aus Metall ist an der Kameraunterseite seitlich neben dem Objektiv platziert (siehe Foto in Rubrik "Speicherung"). Sony DSC-S70 mit eingelegtem Memory Stick und Akku [Foto: MediaNord]Batterie und Speicherkarte finden zusammen hinter einer Klappe an der rechten Kameraseite Platz. Die USB-Schnittstelle, der AV-Ausgang und der externe Blitzanschluss sind hinter einer Gummiblende an der linken Kameraseite positioniert. Den Stromeingang für den Netzadapter befindet sich rechts unten an der Kamerarückseite.

Die Bedienelemente (Funktionsknöpfe, Schalter) sind auf ein Minimum beschränkt. Mehrfachbelegungen wurden dennoch auf ein Minimum reduziert und viele Funktionen stattdessen ins Kameramenü verlegt. Dadurch lässt sich die Kamera sehr bequem bedienen, ohne dass es zu Fingerakrobatiken oder langem Suchen nach dem richtigen Bedienelement kommt.

Bedienungsanleitung  Die komplette Bedienungsanleitung ist in einem handlichen, einfarbig gedruckten DIN A 5 Handbuch untergebracht, wobei sich die 71-seitige, deutsche Version ein Buch mit der französischen Version teilt. Insgesamt liegt die Anleitung in 9 verschiedenen Sprachen bei.

Für die gezielte Suche nach bestimmten Themen stehen sowohl ein Inhalts- als auch ein Stichwortverzeichnis zur Verfügung und erlaubt somit die gezielte Suche nach bestimmten Themen. Auch eine grafische Anatomie der Kamera ist vorhanden, zwar nicht als Ausklappseite, aber eine einfache Zuordnung der einzelnen Kamerateile ist mühelos möglich. Alle Kamerafunktionen sind verständlich beschrieben und bei Bedarf mit Illustrationen versehen. Eine Online-Version auf CD-ROM steht zu dieser Kamera nicht zur Verfügung.

Sony DSC-S70 Einstellung für den Weißabgleich im On-Screen-Menü - Bild 1 von 4 [Foto: MediaNord]   
Sony DSC-S70 Einstellung für den Weißabgleich im On-Screen-Menü - Bild 2 von 4 [Foto: MediaNord]
Sony DSC-S70 Einstellung für den Weißabgleich im On-Screen-Menü - Bild 3 von 4 [Foto: MediaNord]
Sony DSC-S70 Einstellung für den Weißabgleich im On-Screen-Menü - Bild 4 von 4 [Foto: MediaNord]
Menüführung, Kameraeinstellung

Die Menüführung über den LCD-Farbmonitor erfolgt in gewohnter Sony-Manier über die Cursor-Wippe. Die Menüstruktur ist ebenfalls von anderen Sony-Digitalkameramodellen her bekannt. Neben der Aktivierung des Selbstauslösers, finden sich noch vier Hauptmenüeinträge (Effect, File, Camera, Setup), die auf Knopfdruck aufklappen und weitere Untermenüs zum Vorschein bringen. Die Menüführung ist nur auf englischer oder japanischer Sprache einstellbar, andere Sprachen wurden nicht vorgesehen.

Objektiv  Neben die vergleichsweise gewaltigen Objektive der Cousins DSC-F505(V) und der MVC-CD1000 bzw. MVC-FD95 gestellt, wirkt das optische 3-fach-Zoomobjektiv der DSC-S70 zierlich. Lediglich 1,5 cm in Ruhestellung und knapp 4 cm im maximal ausgefahrenen Zustand ragt das Objektiv aus dem Kameragehäuse heraus. Schade, dass Sony es nicht fertiggebracht hat, der Linse einen automatischen Schutzverschluss zu verpassen, wie er bei der kleineren DSC-P1 zu finden ist. So muss man bei der DSC-S70 mit einem aufsteckbaren Objektivdeckel hantieren.

Die optische Formel mit dem klangvollen Namen "Vario-Sonnar", stammt, wie schon bei der DSC-F505(V), aus der renommierten Feinoptik-Schmiede Carl Zeiss. Auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechnet ergibt sich eine Brennweite von 34 bis 102 mm. Die maximale Blendenöffnung (bzw. die Lichtstärke) liegt in Weitwinkel-Stellung bei F2 und im Tele-Bereich bei F2,5. Auf Kosten der Bildqualität lässt sich das Bild mit Hilfe des Digitalzooms zusätzlich bis zu 2-fach vergrößern.

Die optischen Qualitäten des Carl-Zeiss-Objektivs können erwartungsgemäß überzeugen: Die Verzeichnung ist in Weitwinkel-Stellung (34 mm) sehr gering (tonnenförmig, leicht sichtbar), in Tele-Stellung (102 mm) mit bloßem Auge überhaupt nicht sichtbar. Nennenswerte Vignettierungen und Randunschärfen konnten wir bei keiner Brennweite ausmachen. Farbsäume (z. B. durch chromatische Aberrationen) sind bei der DSC-S70 ebenfalls nicht zu erkennen.

Sony Weitwinkeladapter VCL-MHG07 und Vorsatzlinsenadapter VAD-S70 für Sony DSC-S70 [Foto: MediaNord]Der Einsatz von Filtern, Nahlinsen und Konvertern ist bei der DSC-S70 prinzipiell möglich, allerdings bedarf es dazu des optional erhältlichen Vorsatzlinsenadapters VAD-S70. Mit dessen Hilfe lässt sich optisches Zubehör mit 52 mm-Filtergewinde an die DSC-S70 montieren. Das 52-mm-Maß ist in der Fotobranche stark verbreitet, so dass man unter Umständen die Filter seiner KB-Kameraausrüstung weiter verwenden bzw. entsprechende Filter überall und günstig im Fachhandel erhalten kann. Sony legt der DSC-S70 ein Zubehör-Faltblatt bei, in dem nur ein einziger Konverter, nämlich der 0,7-fach-Weitwinkelkonverter VCL-MHG07 aus der High Grade-Serie, aufgeführt ist. Auch von Sony herausgegebene Kompatibilitätslisten kennzeichnen nur diesen einen Konverter als für die DSC-S70 passend. Ob Sony noch einen Telekonverter ergänzt, steht noch nicht fest. Der 2-fach Telekonverter VCL-R2052 aus dem Sony-Zubehörprogramm erfüllt die optischen Qualitätsvoraussetzungen offensichtlich nicht.

Sony DSC-S70 mit Weitwinkelkonverter VCL-MHG07 [Foto: MediaNord]Durch den Einsatz des VCL-MHG07 Weitwinkelkonverters steigert sich die Verzeichnung in den deutlich sichtbaren Bereich (tonnenförmig). Von Randunschärfen oder Vignettierungen bleibt der Benutzer allerdings verschont. Ob die Verzeichnung nun vom Benutzer als störend oder noch brauchbar eingestuft wird, hängt vom individuellen Geschmack ab. Für die Benutzung des Weitwinkel-Konverters besitzt die DSC-S70 einen speziellen Menüeintrag ("Conversion"), ohne dessen Aktivierung die Kamera vergeblich versucht scharf zu stellen. Die Zoomfunktion ist bei eingeschalteter "Conversion"-Funktion unwirksam. Und auch der LCD-Monitor kann nicht ausgeschaltet werden, da der optische Sucher ja nun sowieso nicht mehr den richtigen Bildausschnitt anzeigt. Die bei anderen Kameras in Verbindung mit dem Sony VCL-MHG07 gut funktionierende Lösung, einfach auf Makro-Modus umzuschalten, hilft bei der DSC-S70 nicht weiter. Die Funktion "Conversion" muss also auf jeden Fall aktiviert werden.

Belichtungsmessung und -steuerung  Durch einen Druck auf den Program-AE-Knopf an der Kamerarückseite kann man zwischen der Programmautomatik und der Zeiten- bzw. Blendenautomatik wechseln. In der Zeitenautomatik stehen dem Benutzer dann 9 Blendenwerte (F2,0/F2,4/F2,8/F3,4/F4/F4,8/F5,6/F6,8/F8) und in der Blendenautomatik 19 verschiedene Verschlusszeiten zwischen 1/1.000 und 8 Sekunden zur Auswahl. Leider muss man aber für jeden einzelnen Sprung von einem Wert zum anderen die + oder - Taste unterhalb des LCD-Bildschirmes betätigen. Wer also schnell von einem extremen Wert zum nächsten gelangen will, sollte sich im Dauertippen üben. Im Kameramenü findet sich noch die zusätzliche Möglichkeit, Belichtungskorrekturen einzugeben (+/- 2 Blenden in Drittelschritten). Weitere Belichtungsfunktionen (wie Intervallaufnahmen, automatische Belichtungsreihen oder Langzeitbelichtungsfunktionen) gibt es nicht. Verstellbare CCD-Empfindlichkeiten sind ebenfalls nicht vorgesehen; dafür bietet die DSC-S70 aber einen sogenannten "Dämmerungsmodus" in zwei Stufen an, der fast denselben Effekt bewirkt. Sony DSC-S70 Rückseite [Foto: MediaNord]Dazu gibt es noch zwei weitere Motivprogramme: einen Landschafts-Modus (hier wird der Fokus einfach auf unendlich gestellt) und einen sogenannten "Panfokus-Modus" (hier wird die Hyperfokale eingestellt, so dass Vordergrund und Hintergrund gleichscharf sind).

Ebenfalls per Knopfdruck funktioniert der Weißabgleich. Dabei wechselt man von der Weißabgleich-Automatik zu zwei Voreinstellungen (Indoor, Outdoor) und zu einem manuellen Weißabgleich (Hold). Die Belichtungsmessung bei der DSC-S70 erfolgt nach mittenbetonter Integralmessung. So kommt es dann auch, dass die Belichtung bei mittig anvisierten Motiven die besten Resultate liefert. Ist das Motiv allerdings außerhalb der Bildmitte, muss man mit einer Fehlbelichtung (besonders bei Gegenlicht) rechnen. Geübte Fotografen werden sich bei diesen Schwächen auszuhelfen wissen, indem sie die alternativ zur Verfügung stehende Spotmessung aktivieren, den bildwichtigsten Punkt anmessen und dabei den Auslöser halb niedergedrückt halten, um die Belichtung (und unvermeidlich auch die Schärfe) zu speichern. So ein Aufwand ist eigentlich nicht gerechtfertigt; denn die mittenbetonte Integralmessung ist seit längerer Zeit schon nicht mehr Stand der Technik. Im Digitalkamera-Zeitalter sollte stattdessen eine Mehrfeldmessung bei höherwertigen Kameras Standard sein.

Blitz  Die Sony DSC-S70 besitzt einen fest eingebauten Blitz, der über eine Sensor-Zelle (unmittelbar neben dem Blitzreflektor) geregelt wird. Die von uns gemessene Leitzahl liegt bei maximal 4, was bei voller Blendenöffnung einer maximalen Reichweite von etwa zwei Metern entspricht. Das ist wenig und reicht bestenfalls für ein paar Party- bzw. Geburtstagsfotos. Sony hat hier also, wie viele Digitalkamerahersteller auch, an der falschen Stelle gespart und hätte dem Blitz der DSC-S70 zumindest einen motorgesteuerten Zoomreflektor spendieren können. Solch eine Technik besitzen Kleinbild-Kompaktkameras bereits ab der 400-DM-Klasse. Zumindest produziert der DSC-S70-Blitz relativ selten rote Augen, so dass man die trotzdem vorhandene Funktion zur Rote-Augen-Verringerung mittels Blitzsalve nur selten zusätzlich einschalten muss. Der Blitz lässt sich bei Bedarf auch vollständig abschalten.

Sony DSC-S70 mit Sony Systemblitz HVL-F1000 [Foto: MediaNord]Im Kameramenü gibt es sogar die Möglichkeit, die Blitzintensität (High, Normal, Low) zu verstellen. Die Blitzlichtverteilung ist über den gesamten Brennweitenbereich sehr homogen und die Farbtemperatur des Blitzlichtes neutral. Im Nahbereich kommt es gelegentlich zu Überblitzeffekten, die sich zum Teil durch "herunterschalten" der Blitzintensität beheben lassen. Eine Blitzlangzeitsynchronisation gibt es bei der DSC-S70 leider nicht.

Seine ganze Stärke entfaltet das Blitzsystem der Sony DSC-S70 bei angeschlossenem Sony-Systemblitz. In diesem Fall wird ein über die Klinken-Buchse angeschlossener HVL-F1000 (zur Zeit das einzige Systemblitzgerät im Sony Zubehörprogramm) über ein "unechtes" TTL-Blitzbelichtungssystem gesteuert. Das Blitzgerät wird mit der mitgelieferten Blitzschiene seitlich an der Kamera angebracht. Allerdings besitzt der HVL-F1000 nur grundlegende Blitzfunktionen: Einen motorgesteuerten Zoomreflektor gibt es nicht, der Reflektorkopf ist lediglich nach oben schwenkbar und ein AF-Einstellhilfslicht (Rotlicht) gibt es auch nicht. Dort, wo man eigentlich letzteren vermuten würde, befindet sich laut Bedienungsanleitung eine Meßzelle. Daraus muß man schlußfolgern, daß der HVL-F1000 eigentlich gar kein TTL-, sondern ein einfaches computerblendengesteuertes Blitzgerät ist. Diese Vermutung wird bestätigt, sobald man den Blitzsensor mit dem Finger verdeckt. In diesem Falle gibt das Blitzgerät die volle Leistung ab; die Bilder werden hoffnungslos überblitzt. Die von uns gemessene Leitzahl des HVL-F1000 Blitzes beträgt 21 bis 24 – statt 28, wie von den Herstellerspezifikationen angegeben. Das ist – im Vergleich zu anderen Blitzherstellern – ein durchaus "ehrlicher" Wert. Obwohl interner und externer Blitz sich – mechanisch gesehen – gegenseitig nicht stören, ist es nicht möglich, beide Geräte parallel zu zünden. Ein Aufhellen von Schattenpartien bzw. das Anbringen von Spitzlichtern in den Augen mit dem kamerainternen Blitz bei indirektem Blitzen mit dem Zusatzblitz ist also leider nicht möglich. Der HVL-F1000 wird übrigens nur aktiviert, wenn auch die Kamera eingeschaltet ist. Das ist praktisch, denn es schont die Batterien. Ebenfalls als positiv zu bewerten ist die "saubere" Abstimmung der Blitzautomatik: In den meisten Fällen sind die Bilder korrekt ausgeleuchtet; was über die fehlende "echte" TTL-Blitzsteuerung hinwegtröstet.

Scharfeinstellung  Das Autofokus-System der Sony DSC-S70 funktioniert nach dem Prinzip des Kontrastvergleiches. In der Praxis arbeitet der Autofokus zwar zuverlässig, aber etwas langsam. Zwar gibt es bei der DSC-S70 eine automatische Schärfenachführung, d. h. solange der Auslöser nicht berührt wird, stellt sich die Schärfe kontinuierlich nach. Sony DSC-S70 Oberseite [Foto: MediaNord]Trotzdem vergehen vom Berühren des Auslösers und der Fokusbestätigung (akustisches Signal, grüne Leuchtdiode neben dem Sucherokular und grüner Punkt auf dem LCD-Monitor) noch 1,3 bis 1,5 Sekunden.

Die Kamera gibt keine visuelle Auskunft, wo nun tatsächlich im Bild die Scharfeinstellung erfolgt ist. Da der optische Sucher sowieso immer ein scharfes Bild zeigt und der LCD-Monitor eine vernünftige Schärfebeurteilung nicht zulässt, hilft eigentlich nur die Aktivierung der Spotbelichtungsmessung. Dann wird zumindest ein Fadenkreuz in der Bildmitte eingeblendet, dass als Referenzpunkt zur automatischen Scharfeinstellung genutzt werden kann. Der Arbeitsbereich des Autofokus liegt zwischen 25 cm und unendlich (in Weitwinkel-Stellung). Schaltet man per Knopfdruck in den Makro-Modus geht die Nahgrenze auf 4 cm herunter (ebenfalls in Weitwinkel-Stellung, im Tele-Bereich liegt die Nahgrenze bei 20 cm). Manuelles Scharfstellen ist übrigens nur eingeschränkt möglich: Durch Druck auf den "Focus"-Knopf kann man lediglich sechs fest eingestellte Distanzen anwählen (Nahaufnahme; 0,5 m; 1 m; 3 m; 7 m und unendlich).

Auflösung und Weißabgleich  Der 1/1,8" CCD-Bildwandler (3,3 Millionen Pixel) ist ein "alter Bekannter". Er wird in den meisten derzeit auf dem Markt befindlichen 3,34-Megapixel-Kameras eingesetzt. Einen Unterschied in der Bildqualität kann es also nur durch unterschiedliche Objektive und unterschiedlich gute Signalverarbeitung (sowohl hardware- als auch softwaremäßig) geben. Als nutzbare Auflösungen stehen Bildgrößen von 2.048 x 1.536 (Höchstauflösung), 2.048 x 1.360 (3:2-Aufnahmeformat), 1.600 x 1.200, 1.280 x 960 und 640 x 480 Bildpunkten zur Verfügung. In Sachen reiner Auflösung und Bildrauschen zieht die DSC-S70 gleich mit der Nikon Coolpix 990 und der Olympus C-3030. Die Farbsättigung ist noch einen Deut höher als bei dem Schwestermodell DSC-F505V, die selbst schon mit einer recht hohen Farbsättigung aufwartet. Diese Einstellung wird zwar bei schlechteren Lichtverhältnissen (z. B. grauem Wetter) den meisten Motiven schmeicheln, jeder potenzielle Besitzer dieser Kamera hat aber auch das Recht, seine Farben neutraler präsentiert zu bekommen. Zumindest einige Benutzer werden die Sättigung wohl als etwas zu übertrieben empfinden.

Unter Tages- und Glühlampenlicht arbeitet der automatische Weißabgleich recht zuverlässig. Lediglich bei Leuchtstofflampenlicht korrigiert der Weißabgleich etwas zu stark in den warmen Farbtonbereich hinein. Dieses Verhalten steht im krassen Gegensatz zur DSC-F505V, die unter Leuchtstofflampen korrekte Resultate liefert und bei Glühlampenlicht Schwächen zeigte. Ein prüfender Blick auf den LCD-Farbmonitor unmittelbar nach der Aufnahme sollte also auch bei der DSC-S70 Gewissheit verschaffen, ob der Weißabgleich korrekt erfolgte. Pauschal-Skeptiker oder Perfektionisten sollten beim Weißabgleich gleich auf die "Hold-Funktion" zurückgreifen. Obwohl nicht so bequem wie der One-Push-Weißabgleich der DSC-F505V oder der MVC-CD1000, bietet diese Funktion die Möglichkeit, vor der Aufnahme eine weiße Fläche anzumessen und den entsprechenden Weißpunkt zu speichern. Ein über die "Hold-Weißabgleichmessung" geschossenes Bild ist dann so gut wie immer farbneutral.

Speicherung  Gerade in Sachen Speicherung hat sich Sony schon immer "eigenwillig" gezeigt. Die Sony Mavica-Digitalkameras speichern ihre Bilder auf 3,5"-Diskette (die MVC-CD1000 neuerdings auf CD-R-Speichermedien), die Kameras der DSC-Reihe dagegen auf Flash-Speicher. Aber nicht etwa nach SmartMedia- oder CompactFlash-Standard, sondern Marke Eigenbau. Sony DSC-S70 Unterseite [Foto: MediaNord]Die Rede ist vom Memory Stick, den Sony am liebsten in all seinen Geräten aus der Unterhaltungselektronik und Computerbranche sehen möchte. So sind bereits mehrere Sony VAIO-Notebooks, verschiedene Sony Camcorder mit Standbildfunktion sowie die neuen Sony PDAs (Personal Digital Assistent) oder sogar Musikgeräte (wie der Sony Memory Stick-Walkman) mit dem Kaugummistreifen-ähnlichen Wechselspeicher kompatibel. Memory Sticks sind derzeit in Kapazitäten bis 64 MByte erhältlich und größere Memory Sticks mit 128 und 256 MByte sind angekündigt. Bisher setzt außer Sony kein anderer Hersteller Memory Stick Speicher ein.

Dass Sony als Weltkonzern das nötige Gewicht auf dem Markt hat, um den Memory Stick im Alleingang (bzw. neuerdings auch in Kooperation mit Lexar-Media) durchzusetzen, beweist der Erfolg der Spielekonsole PlayStation. Die konnte Sony erfolgreich (vorbei an den etablierten Spiele-Marken Nintendo und Sega) auf den ersten Platz der Verkaufscharts pushen.

Auf den mitgelieferten 8-MByte-Memory Stick passen in Normalauflösung (2.048 x 1.536 Pixel) etwa fünf Bilder à ca. 1,2 MByte. Je nach Auflösung beträgt die Bildkapazität vier (2.240 x 1.680 Pixel) bis 118 (640 x 480) Bilder. In diesen Fällen sind die Bilder JPEG-komprimiert. Ein unkomprimierter TIFF-Modus ist zwar vorhanden, allerdings ist der mitgelieferte 8-MByte-MemoryStick so knapp bemessen, dass kein einziges TIFF-Bild auf die Speicherkarte passt. So muss man sich schon mindestens einen 16 MByte großen Memory Stick zulegen, um in den Genuss kompressionsfreier Bildqualität zu kommen. Eine JPEG-komprimierte Bilddatei wird innerhalb von 1,2 Sekunden auf den Memory Stick geschrieben. Eine TIFF-Datei braucht knapp 39 Sekunden. Diese Zeit muss abgewartet werden, bis die Kamera jeweils wieder schussbereit ist, da die Sony DSC-F505V keinen Pufferspeicher besitzt.

Stromversorgung  Die Stromversorgung über die Sony-spezifischen InfoLithium-Akkus ist sozusagen ein Wahrzeichen von Sony. Die DSC-S70 bedient sich eines NP-FM50-Akkus (mitgeliefert), der mit seiner Kapazität von 1.180 mAh eine Betriebszeit von bis zu 2,5 Stunden, bzw. eine Bildausbeute (bei ausgeschaltetem LCD-Farbdisplay und ohne Blitz), von bis zu 2.000 Bildern verspricht. Sony DSC-S70 linke Kameraseite mit Anschlüssen [Foto: MediaNord]Das Powermanagement der Sony-Digitalkameras funktioniert so präzise, dass die Restlaufzeit des Akkus in Minuten angezeigt werden kann – komfortabler geht es wohl kaum!

Ist der Akku einmal leer, kann er mit dem mitgelieferten Netz-/Ladegerät innerhalb von maximal 2,5 Stunden in der Kamera wieder voll aufgeladen werden. Allerdings kann der Akku nicht geladen werden, während die Kamera gleichzeitig in Betrieb ist. Sobald die Kamera nämlich eingeschaltet wird, wird der Ladevorgang abgebrochen. Und weil der Akku bei diesem Modell in der Kamera geladen wird, kann der Besitzer eines Reserve-Akkus leider nicht mit der Kamera weiterknipsen. Wer seine Akkus lieber extern aufladen möchte, muss auf das optional erhältliche Ladegerät BC-VM50 ausweichen. Mit dem als Zubehör erhältlichen Schnell-Ladegeräten von Sony (AC-VQ800 für 12 V-Bordanschluss, DC-VQ800 für Netzanschluss) kann die Ladezeit weiter verkürzt werden.

Einschalt- und Auslösezeiten  Vom Einschalten bis zum betriebsbereiten Zustand braucht die Sony DSC-S70 knapp sechs Sekunden, für einen spontanen Schnappschuss eignet sich diese Kamera deshalb wohl kaum. Die Auslöseverzögerung beträgt etwa 1,8 Sekunden; zusammen mit dem Fokussiervorgang von durchschnittlich 1,4 Sekunden (siehe Abschnitt "Scharfeinstellung") ergibt sich eine gesamte Auslöseverzögerung zwischen über 3 Sekunden. Die anschließende Verarbeitung und Speicherung der Bilder beansprucht nur gut eine Sekunde (siehe Abschnitt "Speicherung"); während dieser Zeit bleibt der Auslöser blockiert. Erst wenn der Schreibvorgang beendet ist, wird der Auslöser wieder freigegeben. Es vergehen also über 4 Sekunden vom Niederdrücken des Auslösers bis zur Freigabe des Auslösers für das nächste Bild vergehen; für Sport- und Actionfotografie ist die DSC-S70 also nicht geeignet.

Einen Serienbildmodus sucht man an der DSC-S70 vergebens. Es gibt keinen Menüeintrag oder speziellen Knopf dafür. Selbst wenn man den Auslöser nach der Aufnahme gedrückt hält, muss man diesen wieder loslassen und neu betätigen, um das nächste Bild zu schießen. Warum Sony ein solches Feature auf seinen Kameras der DSC-Produktfamilie (bei den Mavicas könnte man es aufgrund des langsameren Speicherkonzeptes verstehen) nicht anbietet, ist unverständlich.

Ausstattung  Sonderfunktionen bietet die DSC-S70 in Form von verschiedenen Bildeffekten (Solarisation, Schwarz-Weiß- und Sepiaaufnahmen, Negativbilder), eines E-Mail-Modus (nimmt zusätzlich zur ausgewählten Bildauflösung eine niedrigauflösende Version des Bildes im JPEG-Format auf), einer Sprachnotiz-Funktion (dank eingebautem Mikrofon). Die automatische Bildausrichtungsfunktion ist sehr praktisch: Ein Sensor merkt, ob die Kamera vertikal oder horizontal gehalten wurde und speichert die Bilder seitenrichtig. Sony DSC-S70 rechte Kameraseite [Foto: MediaNord]Wo dies nicht die gewünschten Ergebnisse bringt oder falls man die Funktion abgeschaltet hatte, kann man die Bilder in der Kamera nachträglich auch manuell drehen.

Außerdem kann man noch die Intensität des Blitzes steuern, den digitalen Zoom (2-fach) zuschalten, Bilder zum Drucken markieren (DPOF-kompatibel), Text-Aufnahmen machen (Schwarz-Weiß-Modus kombiniert mit Speicherung im GIF-Format), Dia-Shows von den aufgenommenen Bildern abspielen oder die Bildschärfe einstellen, Bilder nachträglich in der Auflösung ändern (siehe Abschnitt "Auflösung"), von NTSC- auf PAL-Wiedergabe umschalten und einen Demo-Modus aufrufen (nur bei Verwendung des Netzteils). Die DSC-S70 ist auch in der Lage, Videosequenzen (Betriebsschalter auf "Movie") in Auflösungen von 320 x 240 (in zwei Qualitätsstufen) bzw. 160 x 112 Bildpunkten und Aufnahmezeiten von 5, 10, 15 und 60 Sekunden (letztere nur bei niedriger Auflösung) im MPEG-1-Format aufzunehmen. Die Videoclips werden in einem gesonderten Ordner (Mom10001) abgelegt. Eine Fernbedienungsmöglichkeit gibt es bei der DSC-S70 nicht – weder serienmäßig, noch als Sonderzubehör.

Lieferumfang  Im Lieferumfang enthalten sind bei der Sony Cyber-shot DSC-S70 ein InfoLithium-Akku NP-FM50 samt Netz-/Ladegerät, ein 8-MByte-MemoryStick sowie ein Audio/Video-Kabel, ein USB-Kabel (mit einer Länge von sparsamen 84 cm) sowie Handschlaufe und Objektivdeckel inklusive Befestigungskordel. Auch die europaweite Garantiekarte (ein Jahr gültig) fehlt nicht. Das Softwarepaket der DSC-S70 besteht aus einer CD-ROM mit Treibersoftware (USB-Treiber für Windows- und Macintosh-Systeme) und einem Software-Bundle von MGI (PhotoSuite 8.0 für Windows, PhotoSuite SE V.1.0 für MacOS, VideoWave SE+ für Windows).

Optionales Zubehör bietet Sony in Form von einer Schulter- und Gürteltasche (LCS-CSC/CSP), einem Neutraldichte-Filterset (VF-R52K), einem Polarisations-Filterset (VF-52PK S) sowie diversen Reinigungsmitteln und Stativen an. Memory Stick-Zubehör wie ein PC-Card-Adapter (MSAC-PC2), ein Floppy-Disk-Adapter (MSAC-FD2M) sowie diversen externen Kartenlesegeräten (u. a. die Computermaus MSAC-US5 mit integriertem Schreib-/Lesegerät) sollen den Datenaustausch zwischen Memory Stick und Rechner vereinfachen. Die Memory Sticks selbst gibt es derzeit in Kapazitäten von 4, 8, 16, 32 und 64 MByte. Optisches Zubehör, Blitzzubehör sowie Ladegeräte werden ebenfalls von Sony angeboten und in diesem Test im Detail – in den Abschnitten "Blitz", "Optik" und "Stromversorgung" – beschrieben.

Fazit  Die Sony DSC-S70 gehört dank ihrer Bildqualität und der umfangreichen Ausstattung in die obere Liga der Digitalkameras. Die Kamera bietet allerdings nicht so viele manuelle Eingriffsmöglichkeiten (hauptsächlich in der Belichtungssteuerung) wie ihre direkten Konkurrenten von Nikon oder Olympus. Sony DSC-S70 [Foto: MediaNord]So gibt es zum Beispiel keine manuelle Belichtungssteuerung, nur zwei Weißabgleich-Voreinstellungen (Indoor, Outdoor) und keine verstellbaren Empfindlichkeiten (zumindest nicht in ISO-Werten). Dafür wird die DSC-S70 allerdings oft ein paar hundert Mark günstiger angeboten als Top-Modelle von Olympus oder Nikon.

Man merkt, dass Sony zwar seine Erfahrung aus der Camcorder-Branche mit heranzieht, doch es fehlt dem Konzern noch etwas an dem fototechnischem Know-How der alteingesessenen Firmen der Fotobranche. Doch vielleicht ist es auch pure Absicht von Sony und der Konzern möchte mit der DSC-S70 eine weniger fototechnisch interessierte Kundschaft ansprechen. Wer sich also ohnehin nicht mit Verschlusszeiten und Blenden "herumplagen" möchte, aber dennoch Wert auf Erweiterungsfähigkeit legt, der ist mit der Sony DSC-S70 gut beraten.

Kaum entschuldbar ist jedoch die Langsamkeit der Sony DSC-S70, die bei Einschaltzeit, Fokussierungsdauer und Auslöseverzögerung das Schlusslicht unter den bisher von uns getesteten 3-Megapixel-Kameras bildet. Der fehlende Serienbildmodus passt da ins Bild.

Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Sony DSC-S70 finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder der DSC-S70 enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.

Kurzbewertung

  • hochwertiges Objektiv

Technische Daten

Modell Sony DSC-S70
Sensor CCD-Sensor 1/1,8" 7,2 x 5,3 mm (Cropfaktor 4,8)
3,3 Megapixel (physikalisch), 3,3 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 2.048 x 1.536 (4:3)
Video (max.) 320 x 320 8p
Objektiv 34 mm / F2,0 (3-fach Zoom)
Sucher optischer Sucher
Monitor 2,0", 0,123 Mio. Bildpunkte
Belichtungsreihe keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
kürzeste Verschlusszeit 1/1.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
Memory Stick
Empfindlichkeit Automatik
Abmessungen 117 x 71 x 63 mm (B x H x T)
Gewicht 405 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/JACR2 (mit Preisvergleich)

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