Superzoom-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Sony MVC-CD1000
2000-12-05 Technisch haben die beiden Digitalkameras besonders in der Objektivtechnik so viel gemeinsam, dass man fast von "Zwillingen" sprechen könnte: Beide Kameras besitzen ein optisches 10-fach-Zoomobjektiv mit optischem Bildstabilisator. Weitere Gemeinsamkeiten sind der bisher noch eher seltene LCD-Sucher als Ergänzung zum LCD-Monitor und die Bildauflösung von 2,1 Megapixeln. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Kameras ist das verwendete Speichermedium. Während Olympus SmartMedia-Karten verwendet, gibt es bei der Sony eine Premiere: Erstmals speichert eine Digitalkamera ihre Bilder auf einer CD-R(ecordable), einem einmal beschreibbaren CD-Rohling also. Das im Vergleich zu einem SmartMedia-Steckplatz natürlich sehr große CD-R-Laufwerk erklärt auch den gewaltigen Größenunterschied beider Kameras. Nach der Olympus C-2100 Ultra Zoom haben wir jetzt die Sony MVC-CD1000 im Rahmen unseres digitalkamera.de-Praxistests (unter http://www.digitalkamera.de/Info/Praxis-Test/SonyMVC-CD1000-de.html) erprobt. (Jan-Markus Rupprecht)
Daß es so nicht mehr weitergehen konnte, hat Sony rechtzeitig bemerkt und
nach einer Alternativlösung gesucht. Und diese wurde im Juni 2000 erstmals
in Form der Sony Mavica MVC-CD1000, der ersten Digitalkamera, die ihre Bilder
auf CD-R-Medien schreibt, präsentiert. Auch hier können die Bilddaten
problemlos mit einem Computer ausgetauscht werden, allerdings bei einer
Speicherkapazität von 156 MByte pro Scheibe. Ist die Sony Mavica
MVC-CD1000 nun lediglich ein technologisches Vorzeigeobjekt oder kann man auch
im Foto-Alltag damit arbeiten? Auf diese Frage liefert unser
digitalkamera.de-Praxistest zur Sony Mavica MVC-CD1000 detaillierte Antworten.
Ergonomie und Verarbeitung Mit
ihren Ausmaßen von 137 x 131 x 212 mm (B x H x T)
hat die MVC-CD1000 die Größe einer ausgewachsenen
Kleinbild-Spiegelreflexkamera bzw. einer Mittelformat-Kamera. Doch aus der Not
wird gleich eine Tugend, wenn man bemerkt, daß das hohe Eigengewicht (rund 1
kg) sowie die gute Handlage der Kamera weiter zur Stabilität beiträgt – zusätzlich
zum eingebauten Bildstabilisator. Um vielleicht die Tatsache zu unterstreichen,
daß die MVC-CD1000 mit silberglänzenden CD-Rs anstatt mit – meistens
schwarzfarbenen – 3,5"-Disketten funktioniert, hat Sony der MVC-CD1000
eine silberfarbene Lackierung spendiert; lediglich der Handgriff, die Rückenpartie
sowie der vorderste Teil des Objektivtubus sind im schlichten kunststoffblaugrau
gehalten. Wer bereits eine Sony Mavica MVC-FD91 oder MVC-FD95 in den Händen
gehabt hat, kommt schnell mit der MVC-CD1000 zurecht: Das "look and feel"
ist das gleiche und die meisten Bedienelemente findet man an den gewohnten
Stellen wieder.
Das
Stativgewinde aus Metall liegt "strategisch" günstig plaziert
zwischen dem Objektivtubus und dem eigentlichen Kameragehäuse; also ziemlich
genau am Gravitationsmittelpunkt der Kamera. Allerdings ist die Auflagefläche
rund um das Stativgewinde ziemlich klein (viel kleiner als übliche
Stativ-Schnellwechselplatten), so daß sich die Kamera beim Hantieren durch
Hebelwirkung auf dem Stativ bewegt. Das Gewinde ist weit genug entfernt vom
Akkufach, so daß man selbst bei aufgesetztem Stativ mühelos den
Lithiumionen-Akku wechseln kann. Die Anschlüsse (Datenschnittstelle,
Blitzstecker, A/V-Ausgang, Netzeingang) sind über das Gehäuse verstreut, was
weder zur Übersichtlichkeit beiträgt noch dem Kabelsalat vorbeugt. Zumindest
sind alle Buchsen durch unverlierbare Gummikappen gegen Feuchtigkeit und Staub
geschützt.
Der Sucher der MVC-CD1000 ist wie bei ihren Vorgängern elektronischer Art,
vergleichbar mit den Videosuchern von Camcordern und mit seinen 180.000 Pixeln
fein genug, um die Bildschärfe einigermaßen gut beurteilen zu können. Zusätzlich
verfügt der Sucher über eine Eye-Start-Funktion (der Sucher wird automatisch
eingeschaltet, sobald das Auge an das Okular geführt wird) und einen
Dioptrienausgleich. Leider leidet die Mavica unter derselben
"Krankheit" wie z. B. die DSC-F505(V) oder die MVC-FD95: Werden
die wichtigsten Informationen (z. B. Auflösung, Bildzahl, Batteriestand)
in das elektronische Sucherbild eingeblendet, sucht man vergebens
Autofokus-Markierungen. Man weiß also nie, wo die Kamera nun genau
scharfgestellt hat. Die einzige Aushilfe besteht in der Aktivierung der
Spotmessung. In diesem Fall wird ein Fadenkreuz in der Bildmitte abgebildet, so
daß man zumindest die Schärfe in der Mitte festlegen kann. Natürlich ist die
Spotmessung eigentlich für die Belichtung zuständig, aber mit dem Fadenkreuz
hat man zumindest ansatzweise eine Scharfstellhilfe. Ansonsten muß man dem
Autofokus-System der Kamera blind vertrauen.
Bedienungsanleitung Die
Bedienungsanleitung für die Kamera ist in einem handlichen, einfarbig
gedruckten DIN A5 Handbuch untergebracht; wobei sich die 77-seitige, deutsche
Version ein Buch mit der französischen Version teilt (insgesamt liegen
Anleitungen in neun verschiedenen Sprachen bei). Zusätzlich gibt es ein
14-seitiges Handbuch für die Brenn-Software und ein 23-seitiges Handbuch für
die Bildübertragungs- und Bildbetrachtungssoftware PictureGear. Die beiden zusätzlichen
Handbücher teilen sich ebenfalls den Platz im einfarbig gedruckten DIN A5
Format mit der französischen Anleitung. Für die gezielte Suche nach bestimmten
Themen stehen sowohl ein Inhalts- als auch ein Stichwortverzeichnis zur Verfügung
und erlauben somit die gezielte Suche nach bestimmten Themen. Auch eine
grafische Anatomie der Kamera ist vorhanden, zwar nicht als Ausklappseite, aber
eine einfache Zuordnung der einzelnen Kamerateile ist mühelos möglich. Alle
Kamerafunktionen sind verständlich beschrieben und bei Bedarf mit
Illustrationen versehen. Eine Online-Version auf CD-ROM steht zu dieser Kamera
nicht zur Verfügung.
Menüführung, Kameraeinstellung Objektiv Zumindest von den
technischen Daten her handelt es sich bei dem Objektiv der MVC-CD1000 um einen
"alten Bekannten". Die Rede ist von dem gigantischen 10-fach-Zoom
(optisch) mit eingebautem optischen SteadyShot-Bildstabilisator, der schon bei
der MVC-FD95 und ähnlich als 14-fach-Zoom bei deren Vorgängerin MVC-FD91 als
"besonderes Kennzeichen" galt. Die resultierende Brennweite entspricht
einem 40-400 mm-Objektiv bei Kleinbild – und das bei einer durchgehenden
Lichtstärke von F2,8. Auf Wunsch läßt sich der Brennweitenbereich dank zusätzlichem
digitalen 2-fach-Zoom auf 80-800 mm (zumindest theoretisch) erweitern. Man
kann nicht oft genug die Vorzüge eines optischen Bildstabilisators erwähnen:
Damit sind selbst unter eigentlich unzureichenden Lichtbedingungen noch
Freihandaufnahmen (sogar bei langer Brennweite) möglich, ohne daß man
Verwacklungen zu befürchten braucht. Durch die durchgehende Lichtstärke von
F2,8 über den gesamten Brennweitenbereich ergeben sich relativ kurze Verschlußzeiten,
so daß auch Bewegungsunschärfen größtenteils verhindert werden können. Wer
trotzdem auf Stativaufnahmen nicht verzichten will, kann die
Bildstabilisierungsfunktion ausschalten, da die Stabilisation in Verbindung mit
einem Stativ wenig Sinn macht und dann unnötig Strom verbraucht (siehe
Abschnitt: Stromversorgung). Die optische Qualität des Objektives erfüllt die
hohen Sony-Qualitätsstandards: Bei kürzester Brennweite (40 mm) noch
gerade so erkennbar (sehr leicht tonnenförmig), ist eine Verzeichnung bei längster
Brennweite mit bloßem Auge nicht mehr auszumachen. Vignettierungen treten
ebenfalls nicht auf und die Bildschärfe ist sowohl in der Bildmitte als auch an
der Rändern gut.
Das
Objektiv ist mit einem 52 mm-Filtergewinde versehen, so daß Filter,
Nahlinsen und Konverter daran angeschraubt werden können. Das 52 mm-Maß
ist in der Fotobranche stark verbreitet, so daß man unter Umständen die Filter
seiner KB-Kameraausrüstung weiterverwenden kann bzw. entsprechende Filter überall
und relativ günstig im Fachhandel auftreiben kann. Sony legt der MVC-CD1000 ein
Faltblatt bei, in dem zwei Konverter aufgeführt sind, der
1,4-fach-Telekonverter VCL-1452H und der 0,7-fach-Weitwinkelkonverter VCL-MHG07
aus der High Grade-Serie. Da angesichts der enormen serienmäßigen
Telebrennweite kaum Bedarf an einem Telekonverter besteht und der von Sony
empfohlene zumindest in Europa auch nicht mehr im Sony-Zubehörprogramm erhältlich
ist, haben wir unseren Test auf den Weitwinkel-Konverter beschränkt. Durch den
Einsatz des Weitwinkel-Konverters wird die Verzeichnung ein bißchen verstärkt;
Vignettierungen und Randunschärfen bleiben aber weiterhin unsichtbar. Ein
Rest-Zoombereich bleibt bestehen, so daß man den Brennweitenbereich von 28 mm
mit Konverter bis zu den serienmäßigen 40 mm durchgängig nutzen kann.
Belichtungsmessung und -steuerung Durch
einen Druck auf den Program-AE-Knopf an der linken Kameraseite kann man zwischen
der Programmautomatik und der Zeiten- bzw. Blendenautomatik wechseln. In der
Zeitenautomatik stehen dem Benutzer dann 9 Blendenwerte zwischen F2,8 und F11
und in den Blendenautomatik Verschlußzeiten zwischen 1/500 und 8 Sekunden zur
Auswahl. Leider muß man für jeden einzelnen Sprung von einem Wert zum anderen
einen Knopfdruck auf die Plus- oder Minus-Taste betätigen. Wer also schnell von
einem extremen Wert zum anderen gelangen will, muß sich im Dauertippen üben.
Im Kameramenü gibt es noch die zusätzliche Möglichkeit,
Belichtungskorrekturen einzugeben (+/- 2 Blenden in Drittelschritten);
sonstige Belichtungsfunktionen wie Intervallaufnahmen, automatische
Belichtungsreihen oder Langzeitbelichtungsfunktionen gibt es nicht. Verstellbare
CCD-Empfindlichkeiten gibt es ebenfalls nicht. Dafür bietet die MVC-CD1000 aber
einen sogenannten "Dämmerungsmodus" in zwei Stufen an, der fast
denselben Effekt bewirkt. Dazu gibt es noch zwei weitere Motivprogramme: einen
Landschafts-Modus (hier wird der Fokus einfach auf unendlich gestellt) sowie
einen sogenannten Panfokus-Modus (hier wird die Hyperfokale eingestellt, so daß
Vordergrund und Hintergrund gleich scharf sind).
Ebenfalls per Knopfdruck geht der Weißabgleich vonstatten. Dabei wechselt
man von der Weißabgleich-Automatik zu zwei Voreinstellungen (Indoor, Outdoor)
sowie zu einem manuellen Weißabgleich (One-Push). Die Belichtungsmessung bei
der MVC-CD1000 erfolgt nach mittenbetonter Integralmessung. So kommt es dann
auch, daß die Belichtung auf mittig anvisierte Motive am besten herauskommt.
Ist das Motiv allerdings außerhalb der Bildmitte, muß man mit einer
Fehlbelichtung (besonders bei Gegenlicht) rechnen. Geübte Fotografen werden
sich auszuhelfen wissen, indem sie die alternativ zur Verfügung stehende
Spotmessung aktivieren, den bildwichtigsten Punkt anmessen und den Auslöser
halb niedergedrückt halten, um die Belichtung (und unvermeidlich auch die Schärfe)
zu speichern. So ein Aufwand ist eigentlich nicht gerechtfertigt: Die
mittenbetonte Integralmessung ist seit längerer Zeit schon nicht mehr der
aktuelle Stand der Technik; bei einer 3.500-DM-Kamera könnte man schon eine
Mehrfeld-Messung erwarten.
Blitz
Der eingebaute Blitz (von uns gemessene Leitzahl: etwa 4 bis 6) der Sony
Mavica MVC-CD1000 ist ein sogenannter Pop-Up-Blitz und wird per Knopfdruck
freigesetzt. Das hat seine Vor- und Nachteile: Einerseits wird der Blitz nur
dann aktiviert, wenn der Benutzer dies auch will, andererseits kann das bei
"vergeßlichen" Fotografen gefährlich sein. Da der Blitz nicht mehr
automatisch losgeht, sind die Bilder bei Dunkelheit oder Gegenlicht
erbarmungslos unterbelichtet oder verwackelt (der Stabilisator hat auch seine
Grenzen). Vergeßliche Fotografen sollten in diesem Fall lieber den Blitz
pauschal herausnehmen; dieser wird dann nur gezündet, wenn die Kameraautomatik
es für nötig hält. Durch seine herausragende Position liefert der interne
Kamerablitz schattenfreie Bilder – lediglich bei Nahaufnahmen wirft der
Objektivtubus einen Schatten auf die Bilder. Das Risiko der roten Augen wird
durch die höhergestellte Blitzposition ebenfalls beträchtlich verringert. Wer
auf Nummer sicher gehen will, kann zusätzlich noch die Rote-Augen-Korrektur (in
Form einer Blitzsalve vor dem eigentlichen Blitz) einschalten. Die Blitzintensität
fällt an den Rändern geringfügig ab. In der Praxis wird man das kaum
bemerken; lediglich bei uniformen weißen Flächen wird das Phänomen leicht
sichtbar sein. Die Blitzdosierung neigt selbst bei Nahaufnahmen kaum zu Überblitz-Effekten;
auf Wunsch kann man im Kameramenü die Blitzstärke herauf- bzw. herabsetzen
(high, normal, low). Die Farbtemperatur des Blitzlichtes ist neutral. Eine
Blitzlangzeitsynchronisation gibt es bei der MVC-CD1000 leider nicht.
Seine ganze Stärke entfaltet das Blitzsystem der Sony MVC-CD1000 bei
angeschlossenem Sony-Systemblitz (siehe Foto in der Rubrik "Optik").
In diesem Fall wird ein über die Klinken-Buchse angeschlossener HVL-F1000 (zur
Zeit das einzige Systemblitzgerät im Sony Zubehörprogramm) über ein
"unechtes" TTL-Blitzbelichtungssystem gesteuert. Das Blitzgerät kann
sowohl direkt an der Kamera Platz finden (über den Aufsteckschuh) oder mit der
mitgelieferten Blitzschiene seitlich an der Kamera angebracht werden. Allerdings
besitzt der HVL-F1000 nur grundlegende Blitzfunktionen: Einen motorgesteuerten
Zoomreflektor gibt es nicht, der Reflektorkopf ist lediglich nach oben
schwenkbar und ein AF-Einstellhilfslicht (Rotlicht) gibt es auch nicht. Dort, wo
man eigentlich letzteren vermuten würde, befindet sich laut Bedienungsanleitung
eine Meßzelle. Daraus
muß man schlußfolgern, daß der HVL-F1000 eigentlich gar kein TTL-, sondern
ein einfaches computerblendengesteuertes Blitzgerät ist. Diese Vermutung wird
bestätigt, sobald man den Blitzsensor mit dem Finger verdeckt. In diesem Falle
gibt das Blitzgerät die volle Leistung ab; die Bilder werden hoffnungslos überblitzt.
Die von uns gemessene Leitzahl des HVL-F1000 Blitzes beträgt 21 bis 24 –
statt 28, wie von den Herstellerspezifikationen angegeben. Das ist – im
Vergleich zu anderen Blitzherstellern – ein durchaus "ehrlicher"
Wert. Obwohl interner und externer Blitz sich – mechanisch gesehen –
gegenseitig nicht stören, ist es nicht möglich, beide Geräte parallel zu zünden.
Ein Aufhellen von Schattenpartien bzw. das Anbringen von Spitzlichtern in den
Augen mit dem kamerainternen Blitz bei indirektem Blitzen mit dem Zusatzblitz
ist also leider nicht möglich. Der HVL-F1000 wird übrigens nur aktiviert, wenn
auch die Kamera eingeschaltet ist. Das ist praktisch, denn es schont die
Batterien. Ebenfalls als positiv zu bewerten ist die "saubere"
Abstimmung der Blitzautomatik: In den meisten Fällen sind die Bilder korrekt
ausgeleuchtet; was über die fehlende "echte" TTL-Blitzsteuerung
hinwegtröstet.
Scharfeinstellung Das
Autofokus-System der Sony Mavica MVC-CD1000 funktioniert nach dem Prinzip des
Kontrastvergleiches. In der Praxis arbeitet der Autofokus der MVC-CD1000 zuverlässig
und halbwegs schnell (knapp über 1 Sekunde); jedoch gibt die Kamera keine
visuelle Rückmeldung, wo nun tatsächlich im Bild die Scharfeinstellung erfolgt
ist. Das ist umso ärgerlicher, da heutige LCD-Bildschirme (und auch der
elektronische Sucher) noch nicht hochauflösend genug sind, um darauf eine präzise
Scharfeinstellung vornehmen zu können. Durch Aktivierung der
Spotbelichtungsmessung läßt sich zumindest ein Fadenkreuz in der Bildmitte
einblenden, so daß man wenigstens einen Referenzpunkt zur automatischen
Scharfeinstellung besitzt. Der Arbeitsbereich des Autofokus liegt zwischen 25 cm
und unendlich (in Weitwinkel-Stellung); schaltet man per Knopfdruck in den
Makro-Modus, geht die Nahgrenze auf 2 cm (in Weitwinkel-Stellung) herunter,
im Tele-Bereich liegt die Nahgrenze bei 80 cm. Die
akustischen und visuellen Fokusbestätigungen kann man leider nicht ganz ernst
nehmen; der Signalton ertönt manchmal auch, obwohl das Bild unscharf ist. Ein
prüfender Blick auf den LCD-Bildschirm bzw. in den Videosucher ist also
unbedingt anzuraten.
Angesichts dieser Tatsachen wird so mancher Benutzer das Autofokus-System der
Kamera abstellen und die Scharfeinstellung manuell vornehmen. Und die Chancen
sind groß, daß einige die manuelle Fokussierung lieb gewinnen werden: Erstens
ist der manuelle Fokussierring an der Objektivfront gut dimensioniert und sehr
feinfühlig zu bedienen, zweitens wird auf dem LCD-Bildschirm (bzw. im
Videosucher) die aktuelle Distanz sowie ein vergrößerter Abschnitt des Bildes
eingeblendet, was die manuelle Fokussierung unheimlich einfach macht. Der
Fokusring wirkt übrigens nicht mechanisch auf das Linsensystem, sondern steuert
die auch beim Autofokus arbeitenden Stellmotoren.
Auflösung und Weißabgleich Die
MVC-CD1000 besitzt denselben 2,1-Megapixel-Sensor wie die
Disketten-Zwillingsschwester MVC-FD95. So stehen folglich auch dieselben Auflösungen
(1.600 x 1.200; 1.024 x 768; 640 x 480 sowie 1.600 x
.072 für das kleinbildtypische Seitenverhältnis von 3:2) zur Verfügung
– mit dem Unterschied zu anderen Mavica-Modellen, daß neben
"normalen" JPEG-Bildern auch unkomprimierte TIFF-Bilder aufgenommen
werden können. Auf den ersten Blick sehr nützlich erscheint auch die Funktion
im Wiedergabemenü, die Auflösung eines bereits aufgenommenen Bildes nachträglich
verändern zu können. Da die aufgenommenen Bilder allerdings wegen des
CD-R-Konzeptes (nur einmal beschreibbar) auf der Silberscheibe
"verewigt" sind, werden diese nicht überschrieben, sondern die Kamera
fertigt eine Kopie des Bildes in der gewünschten Auflösung an, die dann zusätzlich
mit auf die CD-R geschrieben wird.
Die Bildqualität liegt im oberen Mittelfeld aller Digitalkameras, trifft
aber nicht jedermanns Geschmack. Die Bilder sind von einem leichten Grauschleier
umgeben (kann durch eine gezielte Überbelichtung von +0,3 Blenden
ausgemerzt werden) und leiden – hauptsächlich bei spärlich beleuchteten
Motiven – unter etwas mehr Bildrauschen als bei den Spitzenreitern der
2,1-Megapixel-Klasse (Nikon, Olympus). Der Weißabgleich tendiert sehr leicht zu
warmtönigen Bildern; Überstrahlungseffekte konnten wir auf den Testbildern
keine erkennen. Insgesamt liefert die MVC-CD1000 eine Bildqualität, die sich
mit den meisten anderen Kameras der 2,1-Megapixel-Generation messen kann. Auf
dem Siegertreppchen würde die MVC-CD1000 in Sachen Bildqualität auf Platz zwei
landen; den ersten Platz würden sich Nikon und Olympus teilen.
Speicherung
Die MVC-CD1000 ist die einzige derzeit am Markt erhältliche
Digitalkamera, die ihre Bilder auf CD-R aufnimmt. Die Medien sind mit 8 cm
Durchmesser etwas kleiner als gewöhnliche 12-cm-Medien; sind aber trotzdem
Standardware und somit relativ einfach im Fachhandel zu beschaffen. Eine CD-R faßt
156 MByte, was einem Fassungsvolumen von 25 unkomprimierten TIFF-Bildern
bzw. 160 JPEG-komprimierten Bildern in höchster Auflösung entspricht. Vor der
ersten Benutzung müssen die CD-R-Medien in der Kamera "initialisiert"
werden. Dabei fordert eine Meldung auf dem LCD-Bildschirm den Benutzer auf, die
Kamera während des Formatierungsvorgangs auf eine ebene Fläche abzustellen.
Der Vorgang nimmt etwa 12 Sekunden in Anspruch. Das Laufwerk selbst besitzt eine
Lesegeschwindigkeit von 8-fach und eine Schreibgeschwindigkeit von 4-fach. In
Sekunden ausgedrückt braucht das Laufwerk im Durchschnitt 4,75 Sekunden um ein
Bild anzuzeigen und etwa 3 Sekunden, um ein Bild auf CD-R zu schreiben. Leider
scheint die MVC-CD1000 keinen internen Pufferspeicher zu besitzen, so daß man
den Speichervorgang abwarten muß, bevor man weiter fotografieren kann.
Es gibt zwei Wege, die aufgenommenen Bilder auf einen Computer zu bekommen:
Entweder man nimmt die CD-R aus der Kamera heraus und legt sie in das
CD-ROM-Laufwerk (unter Umständen muß dazu der mitgelieferte 12-cm-Adapter
benutzt werden) des Computers ein, oder man schließt die Kamera mittels
USB-Kabel an den Computer an. In beiden Fällen muß man zuvor die auf CD-ROM
mitgelieferte Software DirectCD von Adaptec installieren, damit der Computer auf
die CD-R direkt zugreifen kann. Im Falle einer USB-Verbindung wird bei der
ersten Installation ein geeigneter USB-Treiber von der Software-CD-ROM
installiert. Wer Adaptec DirectCD nicht installiert hat, wird zwar auch vom
CD-ROM-Laufwerk aus den Inhalt der CD-R auslesen können; allerdings muß die
CD-R in diesem Fall zuvor in der Kamera "finalisiert" werden. Der
Finalisierungsvorgang dauert etwa 1 Minute und 15 Sekunden und es gehen pro
Finalisierungsvorgang 13,5 MByte Speicherkapazität auf der CD-R verloren.
Will man eine finalisierte, aber noch nicht vollbeschriebene CD-R anschließend
in der Kamera weiterbenutzen, muß ein neuer Initialisierungsvorgang vorgenommen
werden. Es ist also äußerst ratsam, die Software Adaptec DirectCD auf dem
Rechner zu installieren.
Stromversorgung Die Stromversorgung
über die sonyspezifischen InfoLithium-Akkus ist sozusagen ein Wahrzeichen von
Sony. Die MVC-CD1000 bedient sich eines NP-F550-Akkus (mitgeliefert), der mit
seiner Kapazität von 1.500 mAh eine Betriebszeit von bis zu 1,5 Stunden
bzw. eine Bildausbeute (ohne Blitzgebrauch) von bis zu 1.000 Bildern verspricht.
Das Powermanagement der Sony-Digitalkameras funktioniert so präzise, daß die
Restlaufzeit des Akkus in Minuten angezeigt wird – komfortabler geht es wohl
kaum! Ist der Akku einmal leer, kann er mit dem mitgelieferten Netz-/Ladegerät
innerhalb von rund 3,5 Stunden wieder voll aufgeladen werden. Mit
dem als Zubehör erhältlichen Schnell-Ladegeräten von Sony (AC-VQ800 für
Wechselspannung, DC-VQ800 für 12-V-Bordspannung eines Fahrzeuges) kann die
Ladezeit weiter verkürzt werden. Wird die Kamera bei angeschlossenem
Netz-/Ladegerät eingeschaltet, wird der Ladevorgang des Akkus unterbrochen: Es
ist also nicht möglich, mit der Kamera zu arbeiten und gleichzeitig den Akku
aufzuladen.
Einschalt- und Auslösezeiten Vom
Einschalten bis zum betriebsbereiten Zustand braucht die Sony MVC-CD1000 knapp
3,5 Sekunden; ist die CD-R frisch eingesetzt, kann sich diese Zeitspanne auf bis
zu 13 Sekunden erhöhen. Der LCD-Farbbildschirm ist sofort aktiviert; will man
den größeren LCD-Videosucher benutzen, braucht man – dank EyeStart-Funktion
– lediglich das Auge ans Okular zu führen. Die Auslöseverzögerung beträgt
etwa 1,3 Sekunden; zusammen mit dem Fokussiervorgang von 1 Sekunde (siehe
Abschnitt "Scharfeinstellung") ergibt das eine gesamte Auslöseverzögerung,
die sich zwischen 2 und 2,5 Sekunden bewegt. Die anschließende Verarbeitung und
Speicherung der Bilder auf CD-R beansprucht rund 3 Sekunden (höchste Auflösung);
während dieser Zeit bleibt der Auslöser blockiert. Erst wenn der
Schreibvorgang beendet ist, kann das nächste Bild geschossen werden. Im
TIFF-Modus beansprucht der Verarbeitungs- und Schreibvorgang in der Regel etwa
35 Sekunden. Für eine 2,1-Megapixel-Kamera ist das nicht gerade schnell, wofür
allerdings die CD-R-Technik verantwortlich sein dürfte.
Einen Serienbildmodus sucht man bei der MVC-CD1000 vergebens. Es gibt keinen
Menüeintrag oder einen spezifischen Knopf dafür; selbst wenn man den Auslöser
während der Aufnahme gedrückt hält, muß man diesen wieder loslassen und neu
betätigen um das nächste Bild zu schießen. In diesem Sinne ist die MVC-C1000
im wahrsten Sinne des Wortes eine Standbildkamera.
Ausstattung Sonderfunktionen bietet
die MVC-CD1000 in Form von verschiedenen Bildeffekten (Solarisation, Schwarz-Weiß-
und Sepiaaufnahmen, Negativbilder), eines E-Mail-Modus (nimmt zusätzlich zur
ausgewählten Bildauflösung eine niedrigauflösende Version des Bildes im
JPEG-Format auf), einer Sprachnotiz-Funktion (dank eingebautem Mikrofon), einer
Bildrotations-Funktion sowie einer automatischen Bildausrichtungsfunktion (ein
Sensor merkt sich, ob die Kamera vertikal oder horizontal gehalten wird und die
Bilder werden seitenrichtig gespeichert). Zusätzlich kann man noch die Intensität
des Blitzes steuern, den digitalen Zoom (2-fach) zuschalten, Bilder zum Drucken
markieren (DPOF-kompatibel), Text-Aufnahmen machen (Schwarz-Weiß-Modus
kombiniert mit Speicherung im GIF-Format), Dia-Shows von den aufgenommenen
Bildern abspielen oder die Bildschärfe einstellen, Bilder
nachträglich in der Auflösung ändern (siehe Abschnitt "Auflösung"),
von NTSC- auf PAL-Wiedergabe umschalten und einen Demo-Modus aufrufen
(funktioniert nur bei Verwendung des Netzteils). Die MVC-CD1000 ist ebenfalls in
der Lage, Videosequenzen (Betriebsschalter auf "Movie") in Auflösungen
von 320 x 240 (in zwei Qualitätsstufen) bzw. 160 x 112
Bildpunkten und Aufnahmezeiten von 5, 10, 15 und 60 Sekunden (letztere nur bei
niedriger Auflösung) im MPEG-1-Format aufzunehmen. Die Videoclips werden in
einem gesonderten Ordner abgelegt. Allerdings war es uns nicht möglich, auf
diesen Ordner zurückzugreifen, wenn die CD-R nicht finalisiert oder über die
USB-Verbindung ausgelesen wurde – trotz installierter Adaptec DirectCD. Eine
Fernbedienungsmöglichkeit gibt es bei der MVC-CD1000 nicht – weder serienmäßig,
noch als Sonderzubehör.
Lieferumfang Im Lieferumfang
enthalten sind bei der Sony Mavica MVC-CD1000 ein InfoLithium-Akku NP-F550 samt
Netz-/Ladegerät, 5 CD-R-Rohlinge sowie ein Audio/Video-Kabel, ein USB-Kabel
(mit einer Länge von 80 cm etwas spärlich bemessen) sowie eine
Schulterschlaufe und ein Objektivdeckel. Zusätzlich liegen der MVC-CD1000 noch
ein CD-Adapter (von 8 cm auf 12 cm), Handbücher für Kamera und
Software sowie eine Garantiekarte für die einjährige, europaweit gültige
Garantie bei. Das Softwarepaket der MVC-CD1000 besteht aus 3 CD-ROMs. Die erste
CD-ROM beinhaltet die Treibersoftware (USB-Treiber für Windows, Adaptec
DirectCD für Windows, Adaptec UDF Volume Access für Macintosh), die zweite das
Bildverwaltungsprogramm PictureGear für Windows 98/95/NT4.0, die dritte
CD-ROM ein Software-Bundle von MGI (PhotoSuite 8.0 und VideoWave SE+
jeweils für Windows-Plattformen sowie PhotoSuite SE V.1.0 für
Macintosh).
Zusätzliches, optionales Zubehör bietet Sony in Form von einer Weichtasche
(LCS-CD1000), einem Neutraldichte-Filterset (VF-R52K) sowie diversen
Reinigungsmitteln und Stativen an. Zusätzliche CD-R-Rohlinge sind ebenfalls im
Sony-Zubehörprogramm enthalten (entweder einzeln oder im 5er-Pack). Optisches
Zubehör, Blitzzubehör sowie Ladegeräte werden ebenfalls von Sony angeboten
und in diesem Test im Detail – in den Unterrubriken "Blitz",
"Optik" und "Stromversorgung" – erläutert.
Fazit
Die Sony Mavica MVC-CD1000 ist eine Digitalkamera, die durch ihr Konzept
und nicht zuletzt wegen ihres Preises von rund 3.500 DM eine ganz
spezifische Kundschaft für sich gewinnen wird. Sie ist zur Zeit die einzige
digitale Standbildkamera, die ihre Bilder auf einmal beschreibbaren CD-R-Datenträgern
aufnimmt. Das macht sie nicht nur zum technologischen Vorzeigeobjekt, sondern
erklärt auch zum Teil ihre im Vergleich zu anderen Digitalkameras großen
Abmessungen und ihren hohen Preis. Dafür sind die Speichermedien umso billiger:
Mit einem Preis von weniger als 10 Pfennig pro MByte (eine CD-R kostet laut Sony
15 DM) schlägt das CD-R-Speicherkonzept alle derzeit auf dem Markt erhältlichen
Speichermedien. Dazu kommt noch, daß eine finalisierte CD-R auf praktisch jedem
Computer mit CD-ROM- oder DVD-Laufwerk ohne weiteres ausgelesen werden kann. Das
war bereits der Grund für den Erfolg der Sony Mavica-Kameras, die noch mit
handelsüblichen 3,5"-Computerdisketten gearbeitet haben; Sony hat es
fertiggebracht, das Problem der mangelnden Speicherkapazität bei Disketten
(1,44 MByte) im Verhältnis zur ständig wachsenden Bildauflösung von
Digitalkamers unter Beibehaltung des Mavica-Konzeptes elegant zu
"umgehen". Der optische 10-fach-Zoom gekoppelt mit einem optischen
Bildstabilisator sowie die verhältnismäßig hohe Auflösung von 2,1-Megapixel
und die gute Bildqualität dürften für viele ein zusätzliches Kaufargument für
die Sony Mavica MVC-CD1000 sein.
Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Sony Mavica MVC-CD1000
finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen
digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder der MVC-CD1000 enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.
Technische Daten
Modell |
Sony MVC-CD1000 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,7" 5,4 x 4,0 mm (Cropfaktor 6,4) 2,1 Megapixel (physikalisch), 2,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
1.600 x 1.200 (4:3) |
Video (max.) |
320 x 240 6p |
Objektiv |
39 mm / F2,8 (10-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
2,5", 0,123 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/1.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CD-R |
Empfindlichkeit |
Automatik |
Abmessungen |
127 x 131 x 212 mm (B x H x T) |
Gewicht |
990 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/CGEFU (mit Preisvergleich) |