Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Sony NEX-5

2010-05-21, aktualisiert 2010-08-12 Mit der spiegellosen Systemkamera NEX-5, im Englischen gerne als CSC (Compact System Camera) abgekürzt, ist Sony zwar nicht der erste Hersteller, wohl aber derjenige, der das Miniaturisierungspotential deutlich besser ausnutzt als andere; und das trotz gegenüber Micro Four-Thirds in der Fläche ca. 60 % größerem Sensor. Konsequent hat Sony bei Bedienelementen und Sensorshift-Bildstabilisator den Rotstift angesetzt und richtet sich mit einem neuen Konzept vor allem an Um- bzw. Aufsteiger von Kompaktkameras. Die Bildqualität aber soll groß sein – auch die Objektive sind es. Wie sich die Kamera im Alltag schlägt, zeigt der Testbericht.  (Benjamin Kirchheim)

Sony NEX-5 [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Die Sony NEX-5 mutet in ihrem wahlweise silbernen oder schwarzen Magnesiumgehäuse sehr edel an. Dank Handgriff, der allerdings mit geriffeltem Kunststoff hinter der Hochwertigkeit des restlichen Gehäuses zurückfällt, liegt die Kamera auch recht gut in der Hand, zumal der Daumen auf der Rückseite rutschfest auf einem kleinen Gummipolster ruht. Wer meinte, eine Micro-Four-Thirds-Kamera sei besonders kompakt, wird beim Anblick der NEX-5 eines Besseren belehrt. Trotz größerem Bildsensor (Crop-Faktor 1,5 im Vergleich zum Kleinbildfilm) fällt sie äußerst handlich und leicht aus – sie wiegt trotz Metallgehäuse nur etwa 280 g! Die NEX-5 ist dabei so kompakt, dass das Bajonett oben und unten übersteht. Vom Design her bildet der dicke Bajonettring mit dem angesetzten Objektiv eine Einheit, was das Kameragehäuse dann noch dünner wirken lässt. Der Body steht quasi auf dem Bajonett bzw. dem dahinter liegenden, erhabenen "Buckel", der das Metallstativgewinde in der optischen Achse beherbergt, was bei der Kompaktheit beeindruckend ist, und der Batteriefachklappe, die aus stabilem Kunststoff besteht.

Vergleich Sony NEX-5 mit Olympus Pen E-P1 [Foto: MediaNord]Der verwendete Info-Lithium-Akku NP-FW50 ist neu. Die Technologie erlaubt eine sehr zuverlässige und vor allem prozentgenaue Restkapazitätsanzeige, was bei nur rund 330 Fotos (gem. CIPA) aber auch nötig ist. 7,2 V bei 1.020 mAh fasst der Akku, das sind etwa 7,5 Wh. Auf Nachfrage bestätigte Sony, dass der Akku keinen "Securitychip" enthält, d. h. es wird auch Nachbauakkus geben. Im Batteriefach verbirgt sich auch der Speicherkarteneinschub für wahlweise eine SDHC-Karte oder einen MemoryStick (MS). Auf der linken Gehäuseseite befinden sich unter weniger hochwertigen Kappen eine Mini-USB- und eine HDMI-Mini-Schnittstelle. Einen Kabelfernauslöseranschluss gibt es nicht, ein optionales Netzteil findet per Akkudummy und Kabeldurchführung am Batteriefach Anschluss. Ebenfalls recht "windig" ist der Eindruck der Zubehörschuhklappe. Hier findet der mitgelieferte Blitz (HVL-FS7 im Lieferumfang) seinen Anschluss, der bei Nichtbenutzung in seiner Hülle am Sony NEX-5 – Zubehör- und Blitzschuh [Foto: MediaNord]Kameragurt befestigt werden kann. Alternativ können an der Zubehörschnittstelle aber auch ein akustisch entkoppeltes Stereomikrofon oder ein optischer Sucher, der leider nicht zum Lieferumfang des 16mm-Objektivs gehört, angeschlossen werden – ein elektronischer Sucher wird laut Sony von der Schnittstelle nicht unterstützt. Die mechanische Aufnahme des Zubehörschuhs wirkt dabei eher filigran als robust.

Eingeschaltet wird die NEX-5 über einen erhabenen Drehschalter. Er ist zwar leicht zu erreichen, aber auch exponiert, sodass er versehentlich etwa in der Tasche betätigt werden könnte. Ansonsten gilt bei den Bedienelementen eher Sparprogramm: Auslöser (für Video und Foto getrennt), Wiedergabetaste, 4-Wege-Wippe mit zentraler Bestätigungstaste, wobei die Wippe auch als Drehrad fungiert, sowie zwei "Soft"-Tasten sind alles. Soft ist dabei nicht die Vergleich Sony NEX-5 mit Olympus Pen E-P1 [Foto: MediaNord]mechanische Eigenschaft, sondern die elektronische – d. h. die beiden Tasten haben keine Beschriftung, sondern bekommen ihre Funktion über den eingeblendeten Bildschirmtext zugewiesen. Was zuerst praktisch und vor allem frei konfigurierbar klingt, ist viel zu starr umgesetzt. Individualisierbar ist bei der NEX-5 bis auf die Menüfarbe (Schwarz, Weiß, Rot, Blau) praktisch nichts – kein Menü und auch keine Taste lässt sich den Bedürfnissen des fortgeschrittenen Anwenders anpassen. Nicht einmal ein Schnellmenü für die wichtigen Einstellungen gibt es. Im Aufnahmeprogramm ist die untere Softtaste immer mit der Aufnahmetipp-Funktion belegt. Diese ist für Einsteiger aber durchaus nützlich, verbergen sich dahinter doch 80 nützliche Hinweise, wie man fotografiert – Fotolehrgang inkl. sozusagen. Die vier Richtungstasten sind dagegen fest belegt mit Blitzeinstellungen, Displayeinblendungen, Aufnahmebetriebsart (Selbstauslöser, Serienbild etc.) sowie Belichtungskorrektur bzw. Qualitätseinstellung.

Ausstattung Die Featureliste der NEX-5 ist durchaus lang und beeindruckend, wenn auch nicht unbedingt über die Maßen konfigurierbar. Da wäre z. B. die Auto-ISO-Funktion, die von ISO 200-1.600 arbeitet, was einen sinnvollen Bereich darstellt (siehe Abschnitt Bildqualität). Erweitern lässt er sich nur im Nachtprogramm, wo dann bis zu ISO 6.400 eingestellt werden – die höchste Empfindlichkeit von 12.800 ist nur manuell einstellbar. Ein weiteres Mittel gegen Unschärfen ist die Funktion "Anti-Motion-Blur", die sechs Fotos in kurzer Folge aufzeichnet und miteinander verrechnet – das funktioniert je nach Motiv erstaunlich gut. Die "Königsautomatik" (man könnte sie auch "Deppenautomatik" schimpfen) nennt sich "iAuto", will also besonders intelligent auf verschiedene Situationen reagieren und dem Benutzer das Denken abnehmen bzw. technisches Wissen ersparen. Sie wählt das passende Motivprogramm automatisch und erkennt Gesichter (auf Wunsch mit Priorisierung von Erwachsenen oder Kindern) inkl. Lächeln (in drei Abstufungen) – auf Wunsch löst sie dann auch nur aus, wenn sie ein solches erkennt. Der Selbstauslöser kann vorsichtshalber gleich drei Fotos hintereinander aufnehmen, damit mindestens ein Gelungenes dabei ist.

Auch für Anwender, die die Einstellmöglichkeit der Schärfentiefe zwar nutzen möchten, aber sich nicht mit Blende, Belichtungszeit und ISO auseinandersetzen wollen, hat Sony ein Programm parat, das man bspw. aus der Olympus Pen E-PL1 auch kennt: Mittels einfachem Dreh am Einstellrad bestimmt der Benutzer, wie scharf oder unscharf der Hintergrund werden soll – ob dafür nun eine kleine oder große Blende benötigt wird, braucht ihn nicht zu interessieren. Die Kamera simuliert den Effekt digital, was zuweilen durch leichte Klötzchenbildung auf dem Bildschirm nur allzu deutlich wird. Eine echte "Abblendfunktion" hat die NEX-5 nicht.

Auch die aus Kompaktkameras bekannte Sweep-Panorama-Funktion beherrscht die NEX-5. Man drückt den Auslöser und schwenkt die Kamera, die dabei mit 7 Bildern/s vor sich hin rattert – und das nicht zu leise, der mechanische Verschluss steht einem DSLR-Spiegelklappen in seiner Lautstärke leider kaum nach. Die Bilder werden dann zu maximal 23 Megapixel großen Panoramen zusammengesetzt, was deutlich mehr ist als bei den Kompaktkameras, und decken maximal 226° horizontal ab. Man muss allerdings sehr gleichmäßig schwenken – ist man zu schnell, bricht die Kamera den Vorgang mit einer Fehlermeldung ab; ist man zu langsam, wird der nicht erfasste Teil des Schwenkbereichs schwarz aufgefüllt. Per Firmwareupdate will Sony im Juli 2010 einen 3D-Schwenkpanorama-Modus nachrüsten – bei nur einem Schwenk werden dann zwei leicht versetzte Panoramen parallel aufgenommen. Das Speicherformat ist CIPA-konform und enthält auch eine zweidimensionale Version. Zur 3D-Wiedergabe benötigt man allerdings einen 3D-Fernseher (egal welcher Marke). Im Gegensatz zu den Kompaktkameras, wo sich bei der Panoramawiedergabe der Bildausschnitt neben dem automatischen "Abfahren" auch manuell verschieben lässt, geht dies bei der NEX-5 nicht.

Der mitgelieferte Blitz hat laut Sony eine Leitzahl von 7 und kann in aufgeschraubter Stellung durch Hoch- und Runterklappen ein- und ausgeschaltet werden. Der Leuchtwinkel beträgt 24 mm (KB). Blitzbelichtungskorrektur (+/-2 EV), Synchronisation auf das Belichtungsende und Langzeitsynchronisation sind dabei wichtige Grundfunktionen. Sony NEX-5 – Schraube zur Fixierung des Blitzes [Foto: MediaNord]Bezeichnend für die "gewürfelte" Bedienung ist die Tatsache, dass die Blitzbelichtungskorrektur in einem anderen Menü "versteckt" ist als die "Rote-Augen-Korrektur", die zudem einen anachronistischen Vorblitz statt fortschrittlicher digitaler Retusche einsetzt. Der Systemgedanke kommt beim Blitz allerdings deutlich zu kurz. Systemblitze können nicht drahtlos gesteuert werden, einen Standard- oder Systemblitzschuhadapter gibt es ebenfalls nicht.

Die NEX-5 ist die erste Systemkamera von Sony, die auch Videos aufzeichnen kann. Dabei geht Sony gleich in die Vollen, d. h. FullHD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) und AVCHD-Speicherformat wie ein echter Camcorder. Alternativ kann man auf MP4 als Aufnahmeformat wechseln, dann hat man statt einem Stream einzelne Videodateien, was in dem Moment, wo man nur kurze Clips getrennt voneinander benötigt, Sony NEX-5 [Foto: MediaNord]sehr praktisch ist. Allerdings beträgt die Auflösung dann maximal 1.440 x 1.080 Pixel oder VGA, 720p (1.280 x 720) ist jedoch als "sinnvoller Kompromiss" nicht einstellbar. Flüsterleise Autofokusnachführung und Bildstabilisator sind dagegen selbstverständlich. Der dedizierte Filmaufnahmeknopf erlaubt jederzeit eine Bewegtbildaufnahme – allerdings muss man den Beschnitt vom 3:2- zum 16:9-Format (man verliert oben und unten etwas vom Rand) mit einkalkulieren, denn vor der Aktivierung wird dieser nicht angedeutet. Fast schon selbstverständlich für den erfahrenen Camcorderspezialisten Sony ist die Ankündigung, einen Camcorder mit E-Bajonett zu entwickeln – also quasi eine NEX, bei der statt Fotografieren das Filmen im Vordergrund steht.

Was der NEX genauso wie den DSLRs von Sony fehlt, sind Bildbearbeitungsfunktionen, die sich im Wiedergabemodus anwenden lassen. Bilder können zwar gedreht werden, was dank Lagesensor aber unnötig erscheint, jedoch von RAW-Entwicklung, Bildeffekten, Ausschnittsvergrößerungen etc. keine Spur. Und bei aktivierter Wiedergabelupe wird der Vergrößerungsfaktor nicht angezeigt.

Sony NEX-5 [Foto: MediaNord]Objektiv Mit der NEX bereichert Sony die Systemkamerawelt um ein neues Bajonett. Dabei stellt nicht nur das Kameragehäuse einen neuen Miniaturisierungsrekord auf, sondern auch das Auflagemaß schrumpft auf erstaunliche 18 mm – daher auch der Name "E-Bajonett", denn 18 heißt im Englischen "eighteen". Das erlaubt besonders kompakte und preisgünstige Weitwinkelobjektive, da die komplexe Retrofokuskonstruktion weitgehend entfällt. Auch die Adaptiermöglichkeiten sind wie bei Micro Four-Thirds, das 20 mm Auflagemaß hat, sehr gut – sogar Leica-M-Objektive finden per Adapter an der NEX ein neues Zuhause – jedenfalls sobald bspw. Novoflex solche baut. Davon ist aber auszugehen, denn sowohl für Micro Four-Thirds als auch für Samsung NX gibt es bereits ein umfangreiches Adaptersortiment. Sony selbst bietet einen Alpha-Mount-Adapter an, der allerdings keinen mechanischen Autofokus überträgt – hier ist ebenfalls manuelles Fokussieren angesagt. Möglicherweise wird aber der elektronische Autofokus von Ultraschall- und SAM-Objektiven unterstützt – bisher gibt es dazu keine eindeutigen Aussagen seitens Sony.

Sony NEX-5 [Foto: MediaNord]Das neue Bajonett arbeitet komplett elektronisch – sowohl Autofokus als auch Blende werden über Motoren im Objektiv gesteuert. Diese sind dabei auch ohne Ultraschallantrieb so leise, dass sie selbst bei Videoaufnahmen nicht stören. Bei der Geschwindigkeit hingegen könnte es noch Optimierungspotential geben. Zwar behauptet Sony vollmundig, die NEX wäre genauso schnell wie die Mitbewerber (hierbei sind vor allem Panasonic und Samsung gemeint), aber der Labortest zeigt jedoch, dass die NEX-5 nicht ganz an die Konkurrenz heranreicht. Rund 0,5 s dauert die Scharfstellung inkl. Auslösung – die Panasonic Lumix DMC-GH1 erreicht im Spitzenwert dagegen fast 0,3 s. Man kann der NEX-5 aber zugute halten, dass die Autofokusgeschwindigkeit bei allen Brennweiten und Lichtsituationen nahezu gleich schnell ist. D. h. der Fotograf kann sich gut auf die Verzögerung einstellen und muss Brennweite um Umgebungslicht nicht dabei berücksichtigen. In besonders dunklen Umgebungen sorgt eine orange LED für das nötige Licht zum Fokussieren. Man muss allerdings aufpassen, dieses angesichts des kompakten Gehäuses nicht versehendlich mit dem rechten Mittelfinger abzudecken. Ohne Fokussierung braucht die NEX-5 0,11 s, bis sie nach Betätigung des Auslösers tatsächlich ein Foto aufnimmt – ein guter, wenn auch nicht überragender Wert.

Der Autofokus arbeitet mit 25 Messfeldern und wählt dabei automatisch das vermeintlich motivwichtige Detail. Anders als in Kompaktkameras sorgt der große APS-C-Sensor für eine relativ geringe Schärfentiefe. Umsteiger sollten also beachten, dass Sony NEX-5 [Foto: MediaNord]die Kamera nicht alle Bilddetails scharf abbilden kann. Für gezielte Scharfstellung nimmt man entweder den Spot-Autofokus und schwenkt die Kamera ggf. nach dem Fokussieren auf den richtigen Ausschnitt, oder man nutzt den flexiblen Fokuspunkt, der frei über das Bildfeld verschiebbar ist. Auch eine Nachführautofokusfunktion (C-AF) hat die NEX-5. Zur manuellen Fokussierung steht eine ausreichend vergrößernde und sich automatisch aktivierende Bildschirmlupe zur Verfügung, deren Ausschnitt und Vergrößerung (7- oder 14fach) ebenfalls frei wählbar sind – auch mit adaptierten Objektiven, wobei die Lupe dann manuell aktiviert werden muss. Einer pixelgenauen Fokussierung steht also nichts im Wege. Schade allerdings, dass es weder eine Schärfentiefeskala noch eine exakte Entfernungsanzeige gibt – weder mechanisch am Objektiv noch elektronisch auf dem Kamerabildschirm. Praktisch hingegen ist die Möglichkeit, direkt nach der automatischen Fokussierung eine manuelle Korrektur vornehmen zu können.

Die Bildstabilisierung, die bei Sony-DSLRs eigentlich traditionell über einen beweglich gelagerten Bildsensor realisiert wird, ist nun in die Objektive (beweglich aufgehängte Linsengruppe) gewandert. Der Grund dafür ist die geringe Gehäusegröße – mit Sensor-Shift wäre es deutlich dicker ausgefallen. Der größte sich daraus ergebende Nachteil ist, dass adaptierte Objektive überhaupt nicht stabilisiert werden, aber auch bei Größenvergleich Sony NEX 3.5-5.6 18-55mm OSS mit Sony NEX 2.8 16mm [Foto: MediaNord]den NEX-Objektiven sind längst nicht alle mit Bildstabilisator ausgestattet – beim F2,8/16 mm beispielsweise gibt es keinen. Zwar ist er im Weitwinkel eher verzichtbar, wäre aber bei geringem Umgebungslicht dennoch nützlich. Ebenfalls nicht integriert ist eine Beschränkung des Bildstabilisators auf horizontale oder vertikale Stabilisierung, was bei Mitziehern ganz praktisch wäre.

Sowohl das 18-55 mm als auch das 16 mm verfügen über einen Filterdurchmesser von 49 mm. Da die Frontlinse nicht rotiert – beide Objektive sind innenfokussiert –, lassen sich auch Pol- und Verlauffilter problemlos verwenden. Außerdem verfügen die Objektive über ein Bajonett an der Frontlinse. Beim 18-55 mm wird es für die Streulichtblende verwendet, die aber auch am 16 mm vignettierungsfrei arbeitet. Für das 16 mm gibt es Vorsatzadapter, was für Wechselobjektive sehr ungewöhnlich ist. Dies ist zum einen ein Fisheyeadapter (0,62fach), der den Bildwinkel auf etwas über 180° erweitert (14,9 mm entspr. KB), und zum anderen ein Weitwinkelkonverter, der aus dem 24 mm (KB) ein 18 mm (KB) macht. Das lässt erahnen, dass Sony das Objektivprogramm zumindest im Weitwinkelbereich nicht sehr breit aufstellen wird.

Außenhülle und Bajonett der Objektive bestehen aus Metall, darunter wird zur Gewichtsersparnis dagegen viel Kunststoff eingesetzt. Das lässt die Objektive zumindest äußerlich und beim Anfassen sehr hochwertig wirken, bei genauerem Hinsehen relativiert sich das aber etwas, was angesichts der "Kampfpreise" von 149 bzw. 199 EUR für das 16er bzw. 18-55er auch nicht verwunderlich ist. Praktisch gelöst ist der Objektivwechsel, denn der Ringfinger der rechten Hand, die auch die Kamera hält, erreicht die Bajonettentriegelung mühelos, sodass man die linke Hand zum mühelosen Abnehmen des Objektivs frei hat.

Sony NEX-5 [Foto: MediaNord]Bildqualität Sowohl in der Praxis (siehe Beispielbilder in voller Auflösung über die weiterführenden Links) als auch im Testlabor musste die NEX-5 zeigen, ob sie ihr Versprechen einer DSLR-Bildqualität tatsächlich hält. Dabei wurde sie im DCTau-Labor sowohl mit dem 18-55mm-Standardzoom als auch mit einem adaptierten 50mm-Makro getestet. Das vollumfängliche Laborprotokoll ist für jeweils 1,40 EUR einsehbar und bietet alle Messwerte wie Auflösung, Verzeichnung, Auslöseverzögerung etc. übersichtlich in Diagrammen dargestellt. Alternativ kann eine Flatrate gebucht werden, die je nach Buchungszeitraum 4,16 bis 9,90 EUR pro Monat kostet. Mit dieser sind dann alle über 1.000 Labortestprotokolle einsehbar.

Sony NEX-5 mit E16 mm F2.8 E18-55 mm F3.5-5.6 und dem Blitz HVL-F7S [Foto: MediaNord]Das 18-55 mm zeigt im Labor mehr als deutlich, dass es sich "nur" um ein preisgünstiges Standardzoom handelt. Die Auflösung ist nur im Zentrum wirklich gut, besonders bei Offenblende zeigt sich aber ein mehr als deutlicher Abfall der Auflösung zum Bildrand hin – bei 18 mm wird dort gerade einmal die Hälfte der Zentrumsauflösung erreicht. Beim Abblenden steigt die Auflösung im Zentrum leicht und am Bildrand stark – hier ist plötzlich das Teleende das schwächste Glied. Die äußerst offensive Aufbereitung von Bilddetails zeigt sich bei den Artefakten, die in allen Strukturausrichtungen auftauchen. Zu nennen wären hier Aliasing sowie Helligkeits- und Farbmoirés, womit sich die NEX-5 weniger für die originalgetreue Wiedergabe feiner Strukturen wie etwa von Stoffen eignet. Auch die Scharfzeichnung geht alles andere als sanft zu Werke, wobei sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Orthogonalen und Diagonalen zeigt – Erstere sind sehr "hart", Letztere eher weich. Das hinterlässt zwar einen inhomogenen Bildeindruck, vermeidet aber die gefürchtete Treppchenbildung.

Erfreulich gut ist hingegen wieder der Dynamikumfang. Trotz großem Empfindlichkeitsbereich von ISO 200 bis 12.800 nimmt die Eingangsdynamik kaum ab – sie verliert lediglich rund eine Blendenstufe von 8,6 bei ISO 200 auf 7,5 bei ISO 12.800. Beim Tonwertverlauf zeigt sich wieder die offensive Abstimmung – mittlere Helligkeiten werden zugunsten einer knackigen Darstellung deutlich aufgesteilt, Lichter und Schatten sind dagegen sehr weich. Dabei ist allerdings der zweistellige Schattenwert zu hoch, "Pechschwarz" wird man in den Fotos erst nach entsprechender Nachbearbeitung am Computer finden. Das Bildrauschen ist bis ISO 1.600 sehr gut geglättet, wobei insbesondere bis ISO 800 das Schattenrauschen stärker gedämpft wird als in helleren Bildpartien. Bei höheren Empfindlichkeiten wird das Rauschen zwar stärker, aber auch authentischer, da es gleichmäßiger über die Bildhelligkeiten verteilt ist.

Sony NEX-5 – Batterie- und Speicherkartenfach [Foto: MediaNord]In der Praxis bestätigen sich die Labormessungen – die NEX-5 neigt zu sehr knackigen und brillanten Fotos, die bis auf das Tieferziehen der Schatten kaum einer Bearbeitung bedürfen. Aufpassen muss man allerdings bei der Belichtung – die NEX-5 hat eine leichte Tendenz zum Überbelichten – jedenfalls verglichen mit einer DSLR. So kommt es häufiger als nötig zu einem leicht ausfressenden Himmel. Auch beim 18-55 mm offenbart sich eine weitere Schwäche: Es neigt zu chromatischen Aberrationen, d. h. an Kontrastkanten gibt es grüne und magenta Farbsäume, die aber nur bei starker Vergrößerung (ca. ab DIN A3) sichtbar werden. Gerade bei kontrastreichen Szenen sollte man leicht abblenden und die Belichtung etwas nach unten schrauben. Bei bewölktem Himmel hilft es, die Farbsättigung etwas zu erhöhen, um lebendigere Fotos zu erhalten. Der Farbwiedergabe der NEX-5 neigt zu einem minimalen Grünstich, bei warmem Kunstlicht stellt sich dagegen in der Weißabgleichsautomatik durchaus eine eher warme bis gelbliche Wiedergabe ein – das lässt sich durch einen korrekten Weißabgleich aber umgehen.

Insgesamt wird die NEX-5 durch das 18-55 mm doch arg in der Bildqualität begrenzt. Das volle Potential lässt sich momentan nur mit adaptierten Objektiven ausnutzen. Es bleibt zu hoffen, dass Sony spätestens zur Photokina noch ein paar hochwertigere Objektive nachlegt – seien es ein knackiges Makro oder eine lichtstarke Normalfestbrennweite.

Fazit Die Sony NEX-5 punktet ganz klar mit ihrer Kompaktheit, dem modernen Design mit dominierendem Objektiv, der hervorragenden Verarbeitung und nicht zuletzt mit einer soliden Bildqualität. Um diese aber zur Höchstform auflaufen zu lassen, bedarf es besserer Objektive, als Sony sie bisher für das NEX-System anbietet. Dank 18 mm Auflagemaß sollten mechanische Adapter etwa auf Leica M aber kein Problem darstellen. Abstriche gibt es bei der Ausstattung, die zwar mit interessanten und nützlichen Details aufwartet, aber bspw. einen Sensor-Shift-Bildstabilisator oder optionalen elektronischen Sucher sowie einen Blitzschuh vermissen lässt. Auch bei der Bedienung zeigt sich mehr als deutlich, wer die Kamera kaufen soll: der bisherige Kompaktkameranutzer, dem eine DSLR zu kompliziert ist und die Kompaktkamera zu geringe Bildqualität liefert. DSLR-Verwöhnte werden dagegen schnelle Einstellmöglichkeiten und Individualisierbarkeit der Bedienung vermissen.

Kurzbewertung

  • Integrierte Aufnahmetipp- und Hilfefunktion
  • Praktische Funktionen wie HDR-Aufnahme oder Schwenkpanorama
  • Äußerst kompaktes, leichtes, hochwertiges und ansprechend designtes Gehäuse
  • Hohe Bildqualität (gutes Objektiv vorausgesetzt)
  • Wiedergabemodus ohne Bildbearbeitungsfunktionen
  • Kein (optionaler) elektronischer Sucher
  • Kein Systemblitzschuh (oder Adapter oder Drahtlosblitzsteuerung)
  • Menülastige, wenig individualisierbare Bedienung

Technische Daten

Modell Sony NEX-5
Sensor CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5)
14,6 Megapixel (physikalisch), 14,2 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 4.592 x 3.056 (3:2)
Video (max.) 1.920 x 1.080 25p
Objektivanschluss
E-Mount
Monitor 3,0", 0,922 Mio. Bildpunkte, beweglich, kein Touchscreen
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (49 Felder)
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-0,7 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
eingebauter Blitz nein
Blitzanschuh Sony NEX
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Mini (Typ C)
Serienbildfunktion max. 2,3 Bilder/s und max. 14 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus ja, Kontrast
Speicher
Speicherkartenfach 1: Memory Stick (Duo Pro), SD (SDHC, SDXC)
Empfindlichkeit automatisch ISO 200 bis 1.600, manuell ISO 200 bis 12.800
Abmessungen 118 x 59 x 38 mm (B x H x T)
Gewicht 287 g (betriebsbereit, ohne Objektiv)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/3JJ4U (mit Preisvergleich)
Kommentare

1 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

Peter.Plonka 2010-08-15

Die Zugriffskontroll-Led befindet sich im Batteriefach bzw. neben dem SD-Schacht  (Gutes Versteck, oder....)

Batterieklappe öffnen, dann ist sie sichtbar.

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