Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Sony SLT Alpha 37
2012-08-09 Fotografen mit professionellen Ansprüchen müssen oft jahrelang warten, bis es einen Nachfolger ihrer Spitzenkamera gibt. Dagegen werden die DSLR-Einstiegsmodelle oft schon nach ein paar Monaten erneuert. Da macht auch Sony keine Ausnahme und löst mit der SLT Alpha 37 jetzt die SLT-A35 ab. Letztere hat uns vor einem knappen Jahr mit einer sehr guten Bildqualität überzeugt, nicht aber mit ihrem deutlich eingeschränkten Sucherkomfort. Der aktuellen SLT-A37 hat Sony nun einen deutlich besseren elektronischen Sucher spendiert, das rückwärtige Display ist zudem beim kleinsten Spross des aktuellen SLT-Line-Ups zumindest klappbar. Im ausgedehnten Praxiseinsatz musste die A37 zunächst zeigen, ob es Sony gelungen ist, die Ergonomie der zierlichen Alpha spürbar zu verbessern. Dann ging es wie immer ins Testlabor von digitalkamera.de, wo wir Bildqualität und Leistungsfähigkeit der Kamera auf Herz und Nieren geprüft haben. (Martin Vieten)
Ergonomie und Verarbeitung Wie schon ihre Vorgängerin überrascht auch die SLT Alpha 37 mit einem sehr zierlichen, ja fast schon winzig wirkenden Kameragehäuse. Möglich macht’s die SLT-Technik von Sony: Sie verzichtet auf einen herkömmlichen optischen Sucher, somit kann auch der Schwingspiegel entfallen. Das Sucherbild wird bei Sonys SLT-Technik vom Bildsensor erzeugt und wahlweise per elektronischen Sucher (EVF) oder auf dem rückwärtigen Display ausgegeben. Das Verfahren hat neben dem geringeren Raumbedarf einige weitere Vorteile: Der Sucher der A37 ist deutlich größer als bei Kameras ihrer Klasse und deckt den Bildausschnitt zu 100 Prozent ab. Doch Brillenträger wurden mit diesem Maxi-Sucher nicht immer glücklich: Er zwingt dazu, das Auge fast ans Okular zu pressen, andernfalls lässt sich das Sucherbild nicht zur Gänze überblicken. Bei der A37 hat sich Sony dieses Problems angenommen und eine brauchbare Lösung ersonnen: Die Anzeige des EVF lässt sich verkleinern, so dass auch Brillenträger das gesamte Sucherbild etwas besser mit einem Blick erfassen können.
Alternativ erlaubt es die A37, das Sucherbild auf dem rückwärtigen Display zu kontrollieren. Anders als noch bei der Vorgängerin, ist das Display nicht mehr fix montiert, sondern lässt sich um ca. 90 Grad nach oben und 45 Grad nach unten klappen – eine willkommene Verbesserung für bodennahe Fotos und Über-Kopf-Aufnahmen. Während Sony also die Kosten für ein einfaches Klappgelenk bei der A37 nicht scheut, hat der Hersteller beim LCD-Panel kräftig gespart: Der Monitor löst nur bescheidene 230.400 Bildpunkte auf – eine derart grobe Auflösung ist heute für eine Systemkamera nicht mehr angemessen. Da hilft es auch nicht, dass die Display-Fläche geschrumpft ist, das Monitorbild wirkt bei einer Diagonalen von 2,7 Zoll einfach ein wenig grobschlächtig.
Alles andere als grobschlächtig ist dagegen der Eindruck, den die Kamera in der Hand vermittelt. Das zierliche Gehäuse ist ordentlich verarbeitet, betriebsbereit und bestückt mit dem Set-Objektiv DT 3.5-5.6/18-55 SAM drückt die A37 gerade einmal ein gutes Pfund auf die Waage. Die Griffwulst an der Kamerafront hat Sony kräftiger ausgeformt als noch bei der Vorgängerin, ebenso die Daumenauflage an der Rückseite. So schmiegt sich die kompakte Kamera überraschend fest in die Hand, selbst bei Hochformataufnahmen. Allerdings fehlt es dem schmalen Kamerarücken einfach an Platz für Bedienelemente. Auf der Rückseite hat Sony gerade einmal eine Vierwege-Wippe und drei weitere Schalterchen untergebracht. Mehr Platz für dezidierte Bedienelemente wäre oben auf dem Gehäuse gewesen. Doch rechts auf der Topplatte herrscht gähnende Leere, die von vier weiteren zu klein geratenen Knöpfchen bei Weitem nicht ausgefüllt wird. Zudem liegen die Knöpfe zum Start der Videoaufnahme und für die Belichtungskorrektur derart eng beieinander, dass die Kamera im Praxiseinsatz wiederholt mit dem Filmen begann, wo doch nur die Belichtung korrigiert werden sollte. Klassentypisch muss die A37 mit einem einzigen Einstellrad ausgekommen, das allerdings viel zu leicht – und damit versehentlich – verstellt werden kann. Dafür entschädigt die Kamera mit einem großzügig dimensionierten Modus-Wählrad links oben.
Typisch für Systemkameras von Sony ist auch das Hauptmenü der A37 klar in Registern gegliedert, so dass sich jede Einstellmöglichkeit ohne langes Rätselraten ansteuern lässt. Ob bei erneutem Aufruf des Menüs der zuletzt gewählte Eintrag angesprungen wird oder aber der erste Befehl in der Liste, kann vorgegeben werden. Der Weg in dieses Hauptmenü wird indes selten nötig – die wichtigsten Parameter bringt der "Fn"-Knopf auf den Schirm, wo sie sich mittels Vier-Wege-Wippe flott und bequem ändern lassen. Die A37 offeriert sogar eine Abblendtaste, um die Schärfentiefe vorab im Sucher beurteilen zu können. Wie auch der AEL-Taste können ihr bei Bedarf eine andere Funktion zugewiesen werden (etwa ISO-Einstellung oder AF-Modus), so dass sich die handliche Kamera einigermaßen den Vorlieben und Bedürfnissen des Fotografen anpasst. Speicherkarten- und Akkufach verbergen sich unter einer gemeinsamen Klappe am Boden der Kamera. Der Platz dort reicht indes nur für einen recht kleinen Akku mit einer etwas mageren Kapazität von 1.080 mAh auf. Damit sind maximal 500 Fotos oder 180 Minuten Videoaufzeichnung möglich. Das Stativgewinde liegt in der optischen Achse und weit genug vom Deckel des Akkufachs entfernt, sodass Energiespender und Speicherkarte auch bei montierter Stativplatte zugänglich bleiben.
Ausstattung Während Sony die A37 äußerlich sichtbar überarbeitet hat, hat sich unter der Haube weniger getan. Warum auch? Bot doch schon die Vorgängerin so ziemlich alles, was man in der täglichen Aufnahmepraxis benötigt – und dazu noch ein paar Spezialitäten. Nicht mehr ganz neu, aber immer noch beeindruckend sind die Fähigkeiten der A37, die Bildqualität durch geschicktes Verrechnen einer ganzen Aufnahmeserie sichtbar zu verbessern. So nimmt sie auf Wunsch sehr kontrastreiche Szenen mit einer Belichtungsreihe auf, die der Bildprozessor der Kamera dann zu einem überzeugenden HDR-Bild verrechnet. Oder sie kombiniert eine Reihe High-ISO-Aufnahmen zu einem Foto, das verblüffend wenig Bildrauschen aufweist. Die entsprechenden Programme wählt die A37 sogar vollautomatisch, wenn sie im Modus "überlegene Automatik" betrieben wird. Daneben gibt es weiterhin die klassische Motivautomatik, die zwar Spezialprogramme außen vor lässt, ansonsten die A37 aber recht zuverlässig an die jeweilige Aufnahmesituation anpasst. Ebenfalls an Bord sind etwa Gesichts- und Lächelerkennung, die Möglichkeit zur Aufnahme eines Panoramas per Kameraschwenk und die unvermeidlichen Effektprogramme, welche das Foto "kreativ" verfremden.
Wer sich und seine Bildergebnisse nicht gänzlich in die Hand der Vollautomatik legen möchte, kann die A37 auch klassisch als Programm-, Zeit- oder Blendenautomaten betreiben – oder steuert die Belichtung komplett manuell. Die A37 nimmt zudem Belichtungsreihen auf, allerdings nur mit drei Fotos bei maximal 0,7 EV Schrittweite – zur Aufnahme von HDR-Reihen ist das zu wenig. Dafür entschädigt die kleine Kamera mit ausgefuchsten Möglichkeiten für die Blitzbelichtung und einer recht flotten Serienbildrate, die Sony mit 5,5 Bildern pro Sekunde (fps) bei voller Auflösung angibt. Der Bordblitz ist mit einer Leitzahl 10 nicht sonderlich potent, lässt sich aber immerhin auch in den Vollautomatiken abschalten. Das kleine Blitzgerät dient nicht nur dazu, das Motiv aufzuhellen – es flackert auch aufdringlich, um unter widrigen Lichtverhältnissen dem Autofokus auf die Sprünge zu helfen. Das Autofokussystem der A37 arbeitet wie bei allen SLT-Kameras nach dem flotten Phasenvergleichsverfahren, 15 AF-Sensoren, von denen drei als Kreuzsensoren ausgeführt sind, sorgen bei der Kamera für ein scharfes Bild. Dazu reflektiert eine nahezu transparente Folie im Strahlengang etwas Licht und lenkt es zum Autofokusmodul. Insbesondere bei Videoaufnahmen spielt diese Konstruktion ihre Vorteile aus: Der Fokus wird beim Filmen nahezu verzögerungsfrei, vor allem aber auch sicher und ohne Pumpen nachgeführt. Bei Fotoaufnahmen zeigt sich der Autofokus durchschnittlich schnell: Maximal 0,33 Sekunden Zeit nahm sich die A37 im Testlabor von digitalkamera.de, um scharf zu stellen und auszulösen.
Unter der Haube der A37 hat sich zwar wenig getan, zwei Neuerungen sind indes dazugekommen: Zum einen – eher ungewöhnlich für eine DSLR-Kamera – ein Digitalzoom. Und zum anderen schneidet die Funktion "Automatischer Porträt-Rahmen" Porträtfotos gleich bei der Aufnahme auf einen ansprechenden Ausschnitt zu. Das Digitalzoom erweitert die Brennweite einmal durch schieres Zuschneiden, es sinkt also die tatsächliche Auflösung. Zusätzlich kann es aber auch den resultierenden Bildausschnitt vergrößern. Unterm Strich ergibt sich damit maximal ein 8-facher Verlängerungsfaktor, aus einem 50-Millimeter-Normalobjektiv wird so scheinbar ein 400er-Tele – mit allen Risiken und Nebenwirkungen für die Bildqualität! Bei den Aufnahmefunktionen zeigt sich die A37 also durchaus spendabel, bei den Wiedergabefunktionen beziehungsweise den Möglichkeiten zur nachträglichen Bildbearbeitung knausert sie hingegen: Bilder drehen und eine einfache Diashow, das war’s im Wesentlichen auch schon, was die A37 bietet.
Wieder von ihrer großzügigen Seite zeigt sich die A37 bei den Videofunktionen. Sie filmt in Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln bei einer maximalen Framerate von 25 Voll- beziehungsweise 50 Halbbildern. Für Videoaufnahmen lassen sich wahlweise eine Blende oder eine Verschlusszeit vorgeben, alternativ kann die Belichtung auch manuell gesteuert werden oder von der Programmautomatik. Der schnelle Autofokus führt auf Wunsch die Schärfe nach, solange Offenblende oder eine Blende nicht kleiner als F3,5 eingestellt ist. Schön ebenfalls, dass eine ganze Reihe von Aufnahme- und Bildbearbeitungsparametern auch für Videoaufnahmen vorgegeben werden können, etwa ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich oder die Korrektur von Abbildungsfehlern des Objektivs. Und so bestechen Filmaufnahmen mit der A37 durch eine sehr gute Qualität, auch der Stereoton zum Film geht in Ordnung. Für höhere Ansprüche an die Tonqualität hält die Kamera sogar eine Buchse zum Anschluss eines externen Stereomikrofons bereit. Überhaupt gibt sich die A37 recht anschlussfreudig. Sie verbindet sich via USB mit einem Rechner, Kontakt zum TV-Gerät stellt sie per HDMI her. Zudem hat ihr Sony eine Buchse zum Anschluss einer Kabelfernbedienung spendiert – keine Selbstverständlichkeit in der Preisklasse der A37!
Wie bei der Alpha-Familie üblich, basiert der Bildstabilisator der A37 auf dem Sensor-Shift-Verfahren. Im Gegensatz zu einem optischen Stabilisator funktioniert dieses Verfahren bei jedem Objektiv. Leider wird der Stabi erst aktiviert, sobald der Auslöser ganz durchgedrückt wird. Das elektronisch erzeugte Sucherbild ist also nicht stabilisiert, obwohl das technisch sicher möglich wäre und bei der ersten Generation der SLT-Kameras auch von Sony umgesetzt wurde. Das mit der Kamera im Set erhältliche Zoom-Objektiv SAL 18-55 ist vorwiegend aus Kunststoff gefertigt und entsprechend leicht und handlich. Es deckt bezogen auf Kleinbild einen Brennweitenbereich von 27 – 82,5 mm ab. Der Zoomring ist etwas hakelig zu bedienen, eine gleichmäßige Zoomfahrt bei Filmaufnahmen gelingt damit kaum. Der Fokusring zum manuellen Scharfstellen ist sehr kurz übersetzt und leichtgängig, so dass er in Praxis weniger überzeugen konnte. Schade, denn die A37 bietet mit der optionalen Kantenanhebung eine clevere Funktion, die das manuelle Fokussieren sehr erleichtert. Sie markiert Kontrastkanten farbig, die in der Fokusebene liegen. Eine elektronische Fokuslupe gibt es obendrein.
Bildqualität Schon die Vorgängerin der A37, die A35, wusste vor einem knappen Jahr im digitalkamera.de-Test mit einer pikfeinen Bildqualität zu überzeugen (siehe weiterführende Links am Ende des Beitrags). Da gab es kaum Verbesserungswünsche. Das sieht offenbar auch Sony so und hat bei der aktuellen A37 Sensor und Bildprozessor im Wesentlichen von der Vorgängerin übernommen. Es bleibt also bei beachtlichen 16 Megapixeln Auflösung auf einem Bildwandler im APS-C-Format, aber auch bei dem Handicap, dass die SLT-Technik rund 30 Prozent des Lichts abzweigt und nicht zum Sensor gelangen lässt. Oder anders ausgedrückt: Der Sensor muss mit etwa einer halben Blendenstufe weniger Licht auskommen, als das Objektiv passieren lässt. Wie die A37 diese Hürde meistert und wie es insgesamt um Ihre Bildqualität bestellt ist, haben wir im Testlabor von digitalkamera.de akribisch nachgemessen. Der detaillierte und ausführlich kommentierte Laborbericht kann wie immer gegen eine kleines Entgelt als PDF-Datei heruntergeladen und gespeichert werden (siehe weiterführende Links).
Befürchtungen, dass die teiltransparente Folie im Strahlengang die A37 munter rauschen lässt, zerstreut die Messkurve des Signal-Rauschabstands bereits auf dem ersten Blick: Bis zur Empfindlichkeit von ISO 400 beträgt der Signal-Rauschabstand gute 40 dB und fällt dann bei zunehmenden Empfindlichkeitsstufen sachte ab. Die kritische Grenze von 35 dB wird erst bei hohen ISO 3.200 erreicht. Bis zu dieser ISO-Stufe lässt sich die Kamera im Alltag ohne störende Einschränkungen der Bildqualität einsetzen – das bestätigen auch die Aufnahmen aus dem Praxiseinsatz. Dass dazu die Rauschunterdrückung kräftig arbeiten muss, zeigt die Messung der Texturschärfe. Sie nimmt zwar jenseits der ISO 1.600 deutlich ab, doch erst jenseits der ISO 3.200 lässt die Rauschunterdrückung mit den Störpixeln feinste Bilddetails verschwinden. Wie gut die Bildaufbereitung der A37 die Balance zwischen Rauschunterdrückung und Bilddetails wahrt, zeigt der Vergleich bei ISO 6.400 parallel aufgenommener RAW- und JEPG-Dateien. Nicht immer gelang es in Adobe Camera Raw 7.1, den RAW-Fotos dieselbe Detailfülle zu entlocken, wie sie die JPEG-Aufnahmen zeigen. Zu diesem hervorragenden Ergebnis trägt sicher auch bei, dass die A37 das besonders lästige Farbrauschen bis ISO 6.400 fest im Griff hat. Wenn überhaupt, zeigen die Aufnahmen ein sanftes Helligkeitsrauschen, das visuell deutlich angenehmer wirkt als farbige Störpixel.
Die A37 verarbeitet bis hinauf zu ISO 1.600 einen Dynamikumfang von rund 10,5 Blendenstufen (EV), bei ISO 3.200 kratzt sie so gerade noch an der 10-EV-Marke. Die Kamera schreckt also auch vor kontrastreichen Motiven nicht zurück. Die Ausgabe-Tonwertkurve ist allerdings sehr steil abgestimmt. So liefert die A37 einerseits ansprechend knackige Bilder, unterschlägt dadurch anderseits jedoch feine Tonwertabstufungen in den dunklen Bildbereichen. Solange die Fotos auf Papier ausgegeben werden, ist das kein Beinbruch, alternativ lässt sich die Tonwertkurve in RAW-Aufnahmen punktgenau einstellen. Bei der Farbwiedergabe schummelt die A37 etwas. Rot- und Orangetöne gibt sie recht kräftig wieder, Cyan- und Blautöne verschiebt sie ein wenig Richtung Rot. Von dieser kleinen Eigenheit abgesehen, geht die Farbwiedergabe der A37 indes völlig in Ordnung. Das gilt insbesondere auch für die Farbdifferenzierung, die tatsächliche Farbtiefe der Aufnahmen ist der sehr hoch.
Etwas getrübt wird das bis hierher sehr erfreuliche Testergebnis, wenn das Objektiv DT 18-55 mm 3.5-5.6 SAM mit ins Spiel kommt. Dass das preisoptimierte Zoom bei großer Blende einen leichten Abfall der Schärfe zu den Bildrändern hin aufweist, sei ihm noch verziehen. Denn spätestens ab F8 ist alles wieder im Lot. Nicht mehr so leicht kann man darüber hinweggehen, dass das Zoom in Weitwinkelstellung kräftigst verzeichnet. Immerhin lässt sich dieses Problem nachträglich in der Bildbearbeitung beheben – oder gleich mit der Objektivkorrektur der A37. Kein Kraut ist jedoch gegen die schwache Auflösungsleistung des Objektivs gewachsen. Es erreicht bestenfalls eine Auflösung von 33 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei mittlerer Brennweite und F8. Am langen Teleende scheitert es hingegen bereits an der nicht gerade anspruchsvollen Marke von 30 lp/mm. Das können selbst gute Kompaktkameras deutlich besser! Aufnahmen mit dem DT 18-55 mm sind also längst nicht so detailreich, wie sie dank des formidablen Sensors sein könnten – wie Vergleichsaufnahmen mit dem Sony SAL 70-200/2.8 G SSM eindrucksvoll belegen.
Fazit Mit der SLT-A37 liefert Sony eine zierliche Systemkamera, bei der im Vergleich zur Vorgängerin vor allem die Ergonomie verbessert wurde. Dazu tragen das Klappdisplay und der optimierte elektronische Sucher bei, ebenso das prägnanter ausgeformte Gehäuse. Lediglich die kleinen und teilweise eng beieinander Knöpfe konnten in der Praxis nicht ganz überzeugen. Dank ihres – bezogen auf ihren Preis von rund 500 Euro – üppigen Ausstattungsumfangs eignet sich die A37 auch für anspruchsvollere Fotografen. Wer es bequemer mag, profitiert von den cleveren Automatikfunktionen der A37, seien es nun Schwenkpanorama, Rauschunterdrückung per Mehrfachbelichtung oder die wirkungsvolle HDR-Automatik. Bei der Videoaufnahme verhilft die SLT-Technologie der A37 zu einem konkurrenzlos schnellen und treffsicheren Autofokus. Obwohl Sony Sensor und Bildprozessor der A37 offenbar kaum verändert von ihrer Vorgängerin übernommen hat, weiß die Bildqualität weiterhin zu überzeugen, insbesondere den Balanceakt zwischen Rauschunterdrückung und Erhalt von Bilddetails meistert die A37 vorzüglich. Dieses Lob gilt jedoch nur, wenn die A37 mit hochwertigen Objektiven bestückt wird. Das preisoptimierte Kit-Zoom gehört nicht dazu, es schöpft das Auflösungspotential des formidablen 16-Megapixel-Sensors nicht annähernd aus. Unterm Strich erhält man mit der A37 eine preisgünstige Systemkamera mit ordentlichem Ausstattungsumfang und großem Potential für eine hervorragende Bildqualität.
Kurzbewertung
- Klassenbezogen großer Ausstattungsumfang
- Videoaufnahmen mit sehr schnellem und treffsicherem AF
- Zierliches Gehäuse mit ordentlicher Ergonomie und Klappdisplay
- Hervorragende Bildqualität (jedoch mit Set-Objektiv gerade noch gut)
- Digitalzoom in der Praxis wenig hilfreich
- Sucherbild nicht stabilisiert
- EVF für Brillenträger nicht so gut geeignet
- Sehr geringe Display-Auflösung
Technische Daten
Modell |
Sony Alpha SLT-A37 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 16,5 Megapixel (physikalisch), 16,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.912 x 3.264 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 50p |
Objektivanschluss |
|
Sucher |
vorhanden |
Monitor |
2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (1.200 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-0,7 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Sony Alpha (auch Minolta) |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
GPS |
intern |
Serienbildfunktion |
max. 5,5 Bilder/s und max. 6 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: Memory Stick (Duo Pro), SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 3.200, manuell ISO 100 bis 16.000 |
Abmessungen |
124 x 92 x 85 mm (B x H x T) |
Gewicht |
506 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/RC4R4 (mit Preisvergleich) |