Spiegelreflexkamera, Systemkamera

Testbericht: Sony SLT Alpha 37

2012-08-09 Fotografen mit professionellen Ansprüchen müssen oft jahrelang warten, bis es einen Nachfolger ihrer Spitzenkamera gibt. Dagegen werden die DSLR-Einstiegsmodelle oft schon nach ein paar Monaten erneuert. Da macht auch Sony keine Ausnahme und löst mit der SLT Alpha 37 jetzt die SLT-A35 ab. Letztere hat uns vor einem knappen Jahr mit einer sehr guten Bildqualität überzeugt, nicht aber mit ihrem deutlich eingeschränkten Sucherkomfort. Der aktuellen SLT-A37 hat Sony nun einen deutlich besseren elektronischen Sucher spendiert, das rückwärtige Display ist zudem beim kleinsten Spross des aktuellen SLT-Line-Ups zumindest klappbar. Im ausgedehnten Praxiseinsatz musste die A37 zunächst zeigen, ob es Sony gelungen ist, die Ergonomie der zierlichen Alpha spürbar zu verbessern. Dann ging es wie immer ins Testlabor von digitalkamera.de, wo wir Bildqualität und Leistungsfähigkeit der Kamera auf Herz und Nieren geprüft haben.  (Martin Vieten)

Sony Alpha 37 [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Wie schon ihre Vorgängerin überrascht auch die SLT Alpha 37 mit einem sehr zierlichen, ja fast schon winzig wirkenden Kameragehäuse. Möglich macht’s die SLT-Technik von Sony: Sie verzichtet auf einen herkömmlichen optischen Sucher, somit kann auch der Schwingspiegel entfallen. Das Sucherbild wird bei Sonys SLT-Technik vom Bildsensor erzeugt und wahlweise per elektronischen Sucher (EVF) oder auf dem rückwärtigen Display ausgegeben. Das Verfahren hat neben dem geringeren Raumbedarf einige weitere Vorteile: Der Sucher der A37 ist deutlich größer als bei Kameras ihrer Klasse und deckt den Bildausschnitt zu 100 Prozent ab. Doch Brillenträger wurden mit diesem Maxi-Sucher nicht immer glücklich: Er zwingt dazu, das Auge fast ans Okular zu pressen, andernfalls lässt sich das Sucherbild nicht zur Gänze überblicken. Bei der A37 hat sich Sony dieses Problems angenommen und eine brauchbare Lösung ersonnen: Die Anzeige des EVF lässt sich verkleinern, so dass auch Brillenträger das gesamte Sucherbild etwas besser mit einem Blick erfassen können.

Alternativ erlaubt es die A37, das Sucherbild auf dem rückwärtigen Display zu kontrollieren. Anders als noch bei der Vorgängerin, ist das Display nicht mehr fix montiert, sondern lässt sich um ca. 90 Grad nach oben und 45 Grad nach unten klappen – eine willkommene Verbesserung für bodennahe Fotos und Über-Kopf-Aufnahmen. Während Sony also die Kosten für ein einfaches Klappgelenk bei der A37 nicht scheut, hat der Hersteller beim LCD-Panel kräftig gespart: Der Monitor löst nur bescheidene 230.400 Bildpunkte auf – eine derart grobe Auflösung ist heute für eine Systemkamera nicht mehr angemessen. Da hilft es auch nicht, dass die Display-Fläche geschrumpft ist, das Monitorbild wirkt bei einer Diagonalen von 2,7 Zoll einfach ein wenig grobschlächtig.

Sony Alpha 37 [Foto: MediaNord]Alles andere als grobschlächtig ist dagegen der Eindruck, den die Kamera in der Hand vermittelt. Das zierliche Gehäuse ist ordentlich verarbeitet, betriebsbereit und bestückt mit dem Set-Objektiv DT 3.5-5.6/18-55 SAM drückt die A37 gerade einmal ein gutes Pfund auf die Waage. Die Griffwulst an der Kamerafront hat Sony kräftiger ausgeformt als noch bei der Vorgängerin, ebenso die Daumenauflage an der Rückseite. So schmiegt sich die kompakte Kamera überraschend fest in die Hand, selbst bei Hochformataufnahmen. Allerdings fehlt es dem schmalen Kamerarücken einfach an Platz für Bedienelemente. Auf der Rückseite hat Sony gerade einmal eine Vierwege-Wippe und drei weitere Schalterchen untergebracht. Mehr Platz für dezidierte Bedienelemente wäre oben auf dem Gehäuse gewesen. Doch rechts auf der Topplatte herrscht gähnende Leere, die von vier weiteren zu klein geratenen Knöpfchen bei Weitem nicht ausgefüllt wird. Zudem liegen die Knöpfe zum Start der Videoaufnahme und für die Belichtungskorrektur derart eng beieinander, dass die Kamera im Praxiseinsatz wiederholt mit dem Filmen begann, wo doch nur die Belichtung korrigiert werden sollte. Klassentypisch muss die A37 mit einem einzigen Einstellrad ausgekommen, das allerdings viel zu leicht – und damit versehentlich – verstellt werden kann. Dafür entschädigt die Kamera mit einem großzügig dimensionierten Modus-Wählrad links oben.

Sony Alpha 37 mit DT18-55 mm SAM [Foto: MediaNord]Typisch für Systemkameras von Sony ist auch das Hauptmenü der A37 klar in Registern gegliedert, so dass sich jede Einstellmöglichkeit ohne langes Rätselraten ansteuern lässt. Ob bei erneutem Aufruf des Menüs der zuletzt gewählte Eintrag angesprungen wird oder aber der erste Befehl in der Liste, kann vorgegeben werden. Der Weg in dieses Hauptmenü wird indes selten nötig – die wichtigsten Parameter bringt der "Fn"-Knopf auf den Schirm, wo sie sich mittels Vier-Wege-Wippe flott und bequem ändern lassen. Die A37 offeriert sogar eine Abblendtaste, um die Schärfentiefe vorab im Sucher beurteilen zu können. Wie auch der AEL-Taste können ihr bei Bedarf eine andere Funktion zugewiesen werden (etwa ISO-Einstellung oder AF-Modus), so dass sich die handliche Kamera einigermaßen den Vorlieben und Bedürfnissen des Fotografen anpasst. Speicherkarten- und Akkufach verbergen sich unter einer gemeinsamen Klappe am Boden der Kamera. Der Platz dort reicht indes nur für einen recht kleinen Akku mit einer etwas mageren Kapazität von 1.080 mAh auf. Damit sind maximal 500 Fotos oder 180 Minuten Videoaufzeichnung möglich. Das Stativgewinde liegt in der optischen Achse und weit genug vom Deckel des Akkufachs entfernt, sodass Energiespender und Speicherkarte auch bei montierter Stativplatte zugänglich bleiben.

Ausstattung Während Sony die A37 äußerlich sichtbar überarbeitet hat, hat sich unter der Haube weniger getan. Warum auch? Bot doch schon die Vorgängerin so ziemlich alles, was man in der täglichen Aufnahmepraxis benötigt – und dazu noch ein paar Spezialitäten. Nicht mehr ganz neu, aber immer noch beeindruckend sind die Fähigkeiten der A37, die Bildqualität durch geschicktes Verrechnen einer ganzen Aufnahmeserie sichtbar zu verbessern. So nimmt sie auf Wunsch sehr kontrastreiche Szenen mit einer Belichtungsreihe auf, die der Bildprozessor der Kamera dann zu einem überzeugenden HDR-Bild verrechnet. Oder sie kombiniert eine Reihe High-ISO-Aufnahmen zu einem Foto, das verblüffend wenig Bildrauschen aufweist. Die entsprechenden Programme wählt die A37 sogar vollautomatisch, wenn sie im Modus Sony Alpha 37  [Foto: MediaNord]"überlegene Automatik" betrieben wird. Daneben gibt es weiterhin die klassische Motivautomatik, die zwar Spezialprogramme außen vor lässt, ansonsten die A37 aber recht zuverlässig an die jeweilige Aufnahmesituation anpasst. Ebenfalls an Bord sind etwa Gesichts- und Lächelerkennung, die Möglichkeit zur Aufnahme eines Panoramas per Kameraschwenk und die unvermeidlichen Effektprogramme, welche das Foto "kreativ" verfremden.

Wer sich und seine Bildergebnisse nicht gänzlich in die Hand der Vollautomatik legen möchte, kann die A37 auch klassisch als Programm-, Zeit- oder Blendenautomaten betreiben – oder steuert die Belichtung komplett manuell. Die A37 nimmt zudem Belichtungsreihen auf, allerdings nur mit drei Fotos bei maximal 0,7 EV Schrittweite – zur Aufnahme von HDR-Reihen ist das zu wenig. Dafür entschädigt die kleine Kamera mit ausgefuchsten Möglichkeiten für die Blitzbelichtung und einer recht flotten Serienbildrate, die Sony mit 5,5 Bildern pro Sekunde (fps) bei voller Auflösung angibt. Der Bordblitz ist mit einer Leitzahl 10 nicht sonderlich potent, lässt sich aber immerhin auch in den Vollautomatiken abschalten. Das kleine Blitzgerät dient nicht nur dazu, das Motiv aufzuhellen – es flackert auch aufdringlich, um unter widrigen Lichtverhältnissen dem Autofokus auf die Sprünge zu helfen. Das Autofokussystem der A37 arbeitet wie bei allen SLT-Kameras nach dem flotten Phasenvergleichsverfahren, 15 AF-Sensoren, von denen drei als Kreuzsensoren ausgeführt sind, sorgen bei der Kamera für ein scharfes Bild. Dazu reflektiert eine nahezu transparente Folie im Strahlengang etwas Licht und lenkt es zum Autofokusmodul. Sony Alpha 37 mit DT18-55 mm SAM [Foto: MediaNord]Insbesondere bei Videoaufnahmen spielt diese Konstruktion ihre Vorteile aus: Der Fokus wird beim Filmen nahezu verzögerungsfrei, vor allem aber auch sicher und ohne Pumpen nachgeführt. Bei Fotoaufnahmen zeigt sich der Autofokus durchschnittlich schnell: Maximal 0,33 Sekunden Zeit nahm sich die A37 im Testlabor von digitalkamera.de, um scharf zu stellen und auszulösen.

Unter der Haube der A37 hat sich zwar wenig getan, zwei Neuerungen sind indes dazugekommen: Zum einen – eher ungewöhnlich für eine DSLR-Kamera – ein Digitalzoom. Und zum anderen schneidet die Funktion "Automatischer Porträt-Rahmen" Porträtfotos gleich bei der Aufnahme auf einen ansprechenden Ausschnitt zu. Das Digitalzoom erweitert die Brennweite einmal durch schieres Zuschneiden, es sinkt also die tatsächliche Auflösung. Zusätzlich kann es aber auch den resultierenden Bildausschnitt vergrößern. Unterm Strich ergibt sich damit maximal ein 8-facher Verlängerungsfaktor, aus einem 50-Millimeter-Normalobjektiv wird so scheinbar ein 400er-Tele – mit allen Risiken und Nebenwirkungen für die Bildqualität! Bei den Aufnahmefunktionen zeigt sich die A37 also durchaus spendabel, bei den Wiedergabefunktionen beziehungsweise den Möglichkeiten zur nachträglichen Bildbearbeitung knausert sie hingegen: Bilder drehen und eine einfache Diashow, das war’s im Wesentlichen auch schon, was die A37 bietet.

Sony Alpha 37 mit DT18-55 mm SAM [Foto: MediaNord]Wieder von ihrer großzügigen Seite zeigt sich die A37 bei den Videofunktionen. Sie filmt in Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln bei einer maximalen Framerate von 25 Voll- beziehungsweise 50 Halbbildern. Für Videoaufnahmen lassen sich wahlweise eine Blende oder eine Verschlusszeit vorgeben, alternativ kann die Belichtung auch manuell gesteuert werden oder von der Programmautomatik. Der schnelle Autofokus führt auf Wunsch die Schärfe nach, solange Offenblende oder eine Blende nicht kleiner als F3,5 eingestellt ist. Schön ebenfalls, dass eine ganze Reihe von Aufnahme- und Bildbearbeitungsparametern auch für Videoaufnahmen vorgegeben werden können, etwa ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich oder die Korrektur von Abbildungsfehlern des Objektivs. Und so bestechen Filmaufnahmen mit der A37 durch eine sehr gute Qualität, auch der Stereoton zum Film geht in Ordnung. Für höhere Ansprüche an die Tonqualität hält die Kamera sogar eine Buchse zum Anschluss eines externen Stereomikrofons bereit. Überhaupt gibt sich die A37 recht anschlussfreudig. Sie verbindet sich via USB mit einem Rechner, Kontakt zum TV-Gerät stellt sie per HDMI her. Zudem hat ihr Sony eine Buchse zum Anschluss einer Kabelfernbedienung spendiert – keine Selbstverständlichkeit in der Preisklasse der A37!

Wie bei der Alpha-Familie üblich, basiert der Bildstabilisator der A37 auf dem Sensor-Shift-Verfahren. Im Gegensatz zu einem optischen Stabilisator funktioniert dieses Verfahren bei jedem Sony Alpha 37 mit DT18-55 mm SAM [Foto: MediaNord]Objektiv. Leider wird der Stabi erst aktiviert, sobald der Auslöser ganz durchgedrückt wird. Das elektronisch erzeugte Sucherbild ist also nicht stabilisiert, obwohl das technisch sicher möglich wäre und bei der ersten Generation der SLT-Kameras auch von Sony umgesetzt wurde. Das mit der Kamera im Set erhältliche Zoom-Objektiv SAL 18-55 ist vorwiegend aus Kunststoff gefertigt und entsprechend leicht und handlich. Es deckt bezogen auf Kleinbild einen Brennweitenbereich von 27 – 82,5 mm ab. Der Zoomring ist etwas hakelig zu bedienen, eine gleichmäßige Zoomfahrt bei Filmaufnahmen gelingt damit kaum. Der Fokusring zum manuellen Scharfstellen ist sehr kurz übersetzt und leichtgängig, so dass er in Praxis weniger überzeugen konnte. Schade, denn die A37 bietet mit der optionalen Kantenanhebung eine clevere Funktion, die das manuelle Fokussieren sehr erleichtert. Sie markiert Kontrastkanten farbig, die in der Fokusebene liegen. Eine elektronische Fokuslupe gibt es obendrein.  

Bildqualität Schon die Vorgängerin der A37, die A35, wusste vor einem knappen Jahr im digitalkamera.de-Test mit einer pikfeinen Bildqualität zu überzeugen (siehe weiterführende Links am Ende des Beitrags). Da gab es kaum Verbesserungswünsche. Das sieht offenbar auch Sony so und hat bei der aktuellen A37 Sensor und Bildprozessor im Wesentlichen von der Vorgängerin übernommen. Es bleibt also bei beachtlichen 16 Megapixeln Auflösung auf einem Bildwandler im APS-C-Format, aber auch bei dem Handicap, dass die SLT-Technik rund 30 Prozent des Lichts abzweigt und nicht zum Sensor gelangen lässt. Oder anders ausgedrückt: Der Sensor muss mit etwa einer halben Blendenstufe weniger Licht auskommen, als das Objektiv passieren lässt. Wie die A37 diese Hürde meistert und wie es insgesamt um Ihre Bildqualität Sony Alpha 37 mit DT18-55 mm SAM  [Foto: MediaNord]bestellt ist, haben wir im Testlabor von digitalkamera.de akribisch nachgemessen. Der detaillierte und ausführlich kommentierte Laborbericht kann wie immer gegen eine kleines Entgelt als PDF-Datei heruntergeladen und gespeichert werden (siehe weiterführende Links).

Befürchtungen, dass die teiltransparente Folie im Strahlengang die A37 munter rauschen lässt, zerstreut die Messkurve des Signal-Rauschabstands bereits auf dem ersten Blick: Bis zur Empfindlichkeit von ISO 400 beträgt der Signal-Rauschabstand gute 40 dB und fällt dann bei zunehmenden Empfindlichkeitsstufen sachte ab. Die kritische Grenze von 35 dB wird erst bei hohen ISO 3.200 erreicht. Bis zu dieser ISO-Stufe lässt sich die Kamera im Alltag ohne störende Einschränkungen der Bildqualität einsetzen – das bestätigen auch die Aufnahmen aus dem Praxiseinsatz. Dass dazu die Rauschunterdrückung kräftig arbeiten muss, zeigt die Messung der Texturschärfe. Sie nimmt zwar jenseits der ISO 1.600 deutlich ab, doch erst jenseits der ISO 3.200 lässt die Rauschunterdrückung mit den Störpixeln feinste Bilddetails verschwinden. Wie gut die Bildaufbereitung der A37 die Balance zwischen Rauschunterdrückung und Bilddetails wahrt, zeigt der Vergleich bei ISO 6.400 parallel aufgenommener RAW- und JEPG-Dateien. Nicht immer gelang es in Adobe Camera Raw 7.1, den RAW-Fotos dieselbe Detailfülle zu entlocken, wie sie die JPEG-Aufnahmen zeigen. Zu diesem hervorragenden Ergebnis trägt sicher auch bei, dass die A37 das besonders lästige Farbrauschen bis ISO 6.400 fest im Griff hat. Wenn überhaupt, zeigen die Aufnahmen ein sanftes Sony Alpha 37 Akkufach und Speicherkartenfach [Foto: MediaNord]Helligkeitsrauschen, das visuell deutlich angenehmer wirkt als farbige Störpixel.

Die A37 verarbeitet bis hinauf zu ISO 1.600 einen Dynamikumfang von rund 10,5 Blendenstufen (EV), bei ISO 3.200 kratzt sie so gerade noch an der 10-EV-Marke. Die Kamera schreckt also auch vor kontrastreichen Motiven nicht zurück. Die Ausgabe-Tonwertkurve ist allerdings sehr steil abgestimmt. So liefert die A37 einerseits ansprechend knackige Bilder, unterschlägt dadurch anderseits jedoch feine Tonwertabstufungen in den dunklen Bildbereichen. Solange die Fotos auf Papier ausgegeben werden, ist das kein Beinbruch, alternativ lässt sich die Tonwertkurve in RAW-Aufnahmen punktgenau einstellen. Bei der Farbwiedergabe schummelt die A37 etwas. Rot- und Orangetöne gibt sie recht kräftig wieder, Cyan- und Blautöne verschiebt sie ein wenig Richtung Rot. Von dieser kleinen Eigenheit abgesehen, geht die Farbwiedergabe der A37 indes völlig in Ordnung. Das gilt insbesondere auch für die Farbdifferenzierung, die tatsächliche Farbtiefe der Aufnahmen ist der sehr hoch.

Sony Alpha 37 [Foto: MediaNord]Etwas getrübt wird das bis hierher sehr erfreuliche Testergebnis, wenn das Objektiv DT 18-55 mm 3.5-5.6 SAM mit ins Spiel kommt. Dass das preisoptimierte Zoom bei großer Blende einen leichten Abfall der Schärfe zu den Bildrändern hin aufweist, sei ihm noch verziehen. Denn spätestens ab F8 ist alles wieder im Lot. Nicht mehr so leicht kann man darüber hinweggehen, dass das Zoom in Weitwinkelstellung kräftigst verzeichnet. Immerhin lässt sich dieses Problem nachträglich in der Bildbearbeitung beheben – oder gleich mit der Objektivkorrektur der A37. Kein Kraut ist jedoch gegen die schwache Auflösungsleistung des Objektivs gewachsen. Es erreicht bestenfalls eine Auflösung von 33 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei mittlerer Brennweite und F8. Am langen Teleende scheitert es hingegen bereits an der nicht gerade anspruchsvollen Marke von 30 lp/mm. Das können selbst gute Kompaktkameras deutlich besser! Aufnahmen mit dem DT 18-55 mm sind also längst nicht so detailreich, wie sie dank des formidablen Sensors sein könnten – wie Vergleichsaufnahmen mit dem Sony SAL 70-200/2.8 G SSM eindrucksvoll belegen.

Fazit Mit der SLT-A37 liefert Sony eine zierliche Systemkamera, bei der im Vergleich zur Vorgängerin vor allem die Ergonomie verbessert wurde. Dazu tragen das Klappdisplay und der optimierte elektronische Sucher bei, ebenso das prägnanter ausgeformte Gehäuse. Lediglich die kleinen und teilweise eng beieinander Knöpfe konnten in der Praxis nicht ganz überzeugen. Dank ihres – bezogen auf ihren Preis von rund 500 Euro – üppigen Ausstattungsumfangs eignet sich die A37 auch für anspruchsvollere Fotografen. Wer es bequemer mag, profitiert von den cleveren Automatikfunktionen der A37, seien es nun Schwenkpanorama, Rauschunterdrückung per Mehrfachbelichtung oder die wirkungsvolle HDR-Automatik. Bei der Videoaufnahme verhilft die SLT-Technologie der A37 zu einem konkurrenzlos schnellen und treffsicheren Autofokus. Obwohl Sony Sensor und Bildprozessor der A37 offenbar kaum verändert von ihrer Vorgängerin übernommen hat, weiß die Bildqualität weiterhin zu überzeugen, insbesondere den Balanceakt zwischen Rauschunterdrückung und Erhalt von Bilddetails meistert die A37 vorzüglich. Dieses Lob gilt jedoch nur, wenn die A37 mit hochwertigen Objektiven bestückt wird. Das preisoptimierte Kit-Zoom gehört nicht dazu, es schöpft das Auflösungspotential des formidablen 16-Megapixel-Sensors nicht annähernd aus. Unterm Strich erhält man mit der A37 eine preisgünstige Systemkamera mit ordentlichem Ausstattungsumfang und großem Potential für eine hervorragende Bildqualität.

Kurzbewertung

  • Klassenbezogen großer Ausstattungsumfang
  • Videoaufnahmen mit sehr schnellem und treffsicherem AF
  • Zierliches Gehäuse mit ordentlicher Ergonomie und Klappdisplay
  • Hervorragende Bildqualität (jedoch mit Set-Objektiv gerade noch gut)
  • Digitalzoom in der Praxis wenig hilfreich
  • Sucherbild nicht stabilisiert
  • EVF für Brillenträger nicht so gut geeignet
  • Sehr geringe Display-Auflösung

Technische Daten

Modell Sony Alpha SLT-A37
Sensor CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5)
16,5 Megapixel (physikalisch), 16,1 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 4.912 x 3.264 (3:2)
Video (max.) 1.920 x 1.080 50p
Objektivanschluss
A-Mount
Sucher vorhanden
Monitor 2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (1.200 Felder)
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (0,3-0,7 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Sensor-Shift (optisch)
eingebauter Blitz ja
Blitzanschuh Sony Alpha (auch Minolta)
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
GPS intern
Serienbildfunktion max. 5,5 Bilder/s und max. 6 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus Phasenvergleich
Speicher
Speicherkartenfach 1: Memory Stick (Duo Pro), SD
Empfindlichkeit automatisch ISO 100 bis 3.200, manuell ISO 100 bis 16.000
Abmessungen 124 x 92 x 85 mm (B x H x T)
Gewicht 506 g (betriebsbereit, ohne Objektiv)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/RC4R4 (mit Preisvergleich)
Kommentare

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Hermann26 2012-08-09

Warum zeigt Ihr keine Fotos mit heraus geklappten Display, dass man sieht, wie weit man dieses bewegen kann?

SteffRS 2012-08-09

Sind Alpha 37 und 57 nicht bis auf äußerliche Unterschiede (Gehäuse & Display), Akku und Serienbildrate identisch? (selber Sensor sowie Prozessor)

Wie erklärt sich dann, das in Eurem Test die Alpha 37 in Punkto Bildqualität ganze 3 Punkte besser abschneidet als die A57?

Benjamin Kirchheim 2012-08-09

Das hat zwei Gründe. Einerseits sind die Ansprüche an eine Alpha 57 einfach höher, hier wird ein schlechtes Setobjektiv also als noch schlimmer empfunden als an der Alpha 37. Aber auch der Labortest der Alpha 37 zeigt eine sichtbar höhere Auflösung (etwa 15 % mehr) als bei der Alpha 57. Auch auf A4 bezogen zeigt die Alpha 57 mit dem 18-55 im Gegensatz zur Alpha 37 Einschränkungen zumindest im Randbereich.

SteffRS 2012-08-09

Fließt das getestete (schon eh und je von Euch bemängelte) 18-55er Set-Objektiv mit in die Wertung der BQ ein, oder bezieht sich der Test allein auf den Body? Falls Letzteres der Fall ist, sollte das subjektive Empfinden des Testers, sowie die Mängel der Kit-Linse doch eigentlich keine Auswirkung auf das Testergebnis haben?

Das Euer Labor der A37 eine höhere Auflösung bescheinigt ist aber definitiv ein Grund, wenn auch verwunderlich :) Falls man sich zw. den beiden Gehäusen entscheiden will, hat man nun wohl die Wahl zwischen besserem Display oder halt besserer Auflösung (Preis und Serienbildrate einmal außen vor gelassen) Da macht einem Sony das Leben nicht leicht :) Oder etwa doch? (Preis)

Sind die Tests der letzten 2 Jahren eigentlich direkt miteinander vergleichbar oder sind zwischenzeitlich die Kriterien geändert worden?

MfG

Stephan

Benjamin Kirchheim 2012-08-09

Der Test bezieht sich immer auf die Kombination aus Kamera und Objektiv. Die Bewertungskriterien sind zwar dieselben wie zur Einführung der Testbewertungen, aber mit fortschreitender Technik ist die Erwartungshaltung eine andere und damit die relative Bewertung. War früher mal eine VGA-Videofunktion mit 30 Bildern pro Sekunde der letzte Schrei, ist es heute die FullHD-Videofunktion mit 50p und MPEG-4-Komprimierung. Die Übergänge laufen fließend ab, weshalb sich keine klaren Grenzen ziehen lassen. Vergleiche mit der Vorgängergeneration passen also ganz gut, aber bei längeren Abständen wird es schwieriger. Man sollte Testnoten auch nicht als das absolute Nonplusultra ansehen, sondern eher als guten Hinweis, ob man eine gute Kamera vor sich hat. Schließlich werden sehr viele Kriterien gewichtet bewertet und wie wichtig einzelne Aspekte sind, ist bei jedem Anwender anders.

Dass die Alpha 37 im Test höher auflöst ist übrigens nicht verwunderlich. Meistens haben Einsteigermodelle eine aggressivere Bildaufbereitung, während die höheren Modelle eher konservativ mit den Bilddaten umgehen. So kommen verschiedene Auflösungen zustanden. Hinzu kommen Serienstreuungen, Messungenauigkeiten etc. Schließlich sind es Tests und keine wissenschaftlichen Abhandlungen. Die Bilddaten der höheren Modelle lassen sich halt besser nachbearbeiten, während die kleineren Modelle knackige Bilderliefern, wo man beim Nachbearbeiten Probleme bekommen kann. Umgehen kann man das, indem man das RAW-Format nutzt. RAWs sind zwar auch bearbeitet, aber nicht so stark und geben dem Anwender mehr Potential, was aber auch mehr Zeit kostet.

Ich persönlich bevorzuge knackige JPEGs, schließlich gibt es die RAWs zum Bearbeiten.

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