Kompaktkamera nicht nur für Vlogger
Testbericht: Sony ZV-1
Seite 3 von 5, vom 2020-07-20 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Mit der RX100-Serie setzte Sony die Messlatte bei der Bildqualität sehr hoch. Daher musste die Sony ZV-1, die ebenfalls einen 1"-Sensor besitzt, im digitalkamera.de-Labortest zeigen, ob sie da mithalten kann. Der komplette Labortest mit allen Diagrammen und erläuternden Texten, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, ist kostenpflichtig über die weiterführenden Links abrufbar. Auch Testbilder bei allen ISO-Empfindlichkeiten im Raw- und JPEG-Format bieten wir als kostenpflichtigen Download an. Ein Kauf unterstützt uns darüber hinaus dabei, redaktionelle Tests wie diesen weiterhin kostenlos anbieten zu können.
Die Schnittstellen sitzen bei der Sony ZV-1 alle auf der Handgriffseite und werden mit einfachen, per Gummilasche gesicherten Plastikabdeckungen verschlossen. [Foto: MediaNord]
Neben einem Micro-HDMI-Anschluss bietet die Sony ZV-1 auch eine Micro-USB-Schnittstelle samt Ladefunktion sowie einen Stereo-Mikrofonanschluss. [Foto: Sony]
Dass das F1,8-2,8 lichtstarke 24-70mm-Objektiv (alle Brennweitenangaben entsprechend Kleinbild) bei allen Blenden und Brennweiten am 20-Megapixel-Sensor ausreichend scharfe Bilder von der Bildmitte bis zum Bildrand für 20 mal 30 Zentimeter große Ausdrucke bietet, verwundert nicht. Dabei bleibt die Randabdunklung mit maximal 38 Prozent (0,7 Blendenstufen) stets niedrig und wird dank des sanften Verlaufs kaum sichtbar. Auch die Verzeichnung spielt keine Rolle und Farbsäume finden nur auf einem geringen Level von unter einem Pixel statt.
Bei der Messung der tatsächlichen Auflösung bei 50 Prozent Kontrast (MTF50) zeigen sich schon eher die Stärken und Schwächen des Objektivs. Bis zu 62 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm, Kleinbild-Äquivalent) löst es auf, was für einen physikalisch 20 Megapixel auflösenden Sensor sehr gut ist. Dieses Maximum wird im Weitwinkel bei Offenblende F1,8 im Bildzentrum erreicht. Ab F5,6 setzt bereits Beugung ein, die vor allem bei der kleinsten Blende F11 deutlich zuschlägt und die Auflösung auf unter 40 lp/mm drückt. Am Bildrand löst das Objektiv im Weitwinkel maximal 34 lp/mm auf und zeigt damit bei größeren Ausdrucken über A3 einen sichtbaren Randabfall. Beugungsbedingt sinkt hier die Auflösung jenseits von F5,6 unter 30 lp/mm.
Beim Zoomen steigt zwar die Randauflösung etwas an, dafür fällt aber auch die Auflösung im Bildzentrum. Je mehr man zoomt, desto gleichmäßiger wird die Auflösung also. Bei mittlerer Brennweite beträgt die Auflösung im Bildzentrum zwischen 54 und 58 lp/mm und fällt bei F8 spürbar und bei F11 deutlich ab. Die Randauflösung liegt knapp unter der Marke von 40 lp/mm. In Telestellung ist die Auflösung im Zentrum noch etwas geringer, sie bewegt sich zwischen 49 und 53 lp/mm im Zentrum sowie 37 bis knapp 40 lp/mm am Bildrand. Das Objektiv kann sich also zwar sehen lassen, glänzt aber nicht gerade mit der höchsten Randauflösung. Die Bildaufbereitung geht bei der ZV-1 für eine Point-and-Shoot-Kamera recht sanft zu Werke, die Schärfeartefakte liegen zumeist unter zehn Prozent.
Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis ISO 1.600 auf einem Niveau von knapp über 40 bis 35 dB und unterschreitet ab ISO 3.200 die kritische Grenze von 35 dB. Das Rauschen ist feinkörnig und wird bei ISO 3.200 leicht, aber bei höheren Empfindlichkeiten immer deutlicher in Form von Helligkeitsrauschen sichtbar. Unangenehmes Farbrauschen spielt hingegen praktisch keine Rolle. Die Texturschärfe zeigt vor allem bis ISO 800 detailreiche Bilder. Darüber fällt der Detailgrad immer mehr ab, doch selbst bei ISO 3.200 liefert die Sony noch ausreichend viele Details, auch wenn die Bilder hier schon etwas weicher sind.
Die Eingangsdynamik bewegt sich bis ISO 1.600 auf einem hohen Niveau von über zehn Blendenstufen, bis ISO 200 sind es sogar um die elf Blendenstufen. Oberhalb von ISO 1.600 sinkt der Dynamikumfang linear ab und verliert eine Blendenstufe pro ISO-Empfindlichkeitsstufe. Die Tonwertkurve verläuft zwar angesteilt, aber nicht zu kräftig, was für kontrastreiche Mittentöne sorgt. Beim Ausgangs-Tonwertumfang zeigt sich ebenfalls die nicht zu aggressive Bildaufbereitung der ZV-1 mit einem insgesamt recht stetig abfallenden Messwert.
Der Lithium-Ionen-Akku der Sony ZV-1 reicht für lediglich 260 Aufnahmen. Das Speicherkarteninterface unterstützt neben SD-/SDHC-/SDXC-Karten auch MemorySticks statt des schnellen SD-UHS-II-Standards. [Foto: MediaNord]
Bis ISO 400 zeigt die ZV-1 einen guten bis sehr guten Ausgangs-Tonwertumfang mit über 192 von 256 möglichen Helligkeitsstufen, bei ISO 80 sind es sogar sehr gute über 224. Bis ISO 1.600 bleibt der Messwert im guten Bereich von über 160 Abstufungen. Bei höheren Empfindlichkeiten beginnt der Wert stärker zu sinken, bereits bei ISO 3.200 ist der Tonwertumfang mit unter 128 Stufen nur noch ausreichend.
Die Farbgenauigkeit ist mäßig, einige Farbtöne leiden vor allem an einer deutlich aufgedrehten Sättigung. Im Mittel ist die Farbabweichung aber eher gering. Der Farbenvielfalt tut dies keinen Abbruch, bis einschließlich ISO 1.600 differenziert die Sony ZV-1 mehr als vier Millionen Farbtöne.
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