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Radiant Photo – Der Porträtmodus
2023-08-13 Nachdem wir Ihnen die Installation, den schnellen Modus, das Speichern von Fotos und den erweiterten Modus von Radiant Photo erklärt haben, steht hier der komplexe Porträt-Arbeitsbereich im Rampenlicht. Wir erklären Ihnen, wie Sie manuell Gesichter zur Gesichtserkennung hinzufügen können. Welche Bearbeitungsoptionen Ihnen zur Verfügung stehen und ob das Werkzeug zur Gesichtsverschlankung zu gebrauchen ist, verraten wir in diesem Fototipp. (Harm-Diercks Gronewold)
Dieser Fototipp baut auf die Fototipps "Radiant Photo – Der schnelle Modus" und "Radiant Photo – der erweiterte Modus" auf und wir empfehlen diese zu lesen. Allerdings ist der Porträtmodus von Radiant Photo mehr oder weniger eigenständig, so dass Sie die anderen Fototipps auch jederzeit später lesen können.
Den Porträtmodus erreichen Sie im "erweiterten Modus" im rechten Arbeitsbereich, indem Sie einfach auf die große Schaltfläche mit dem Porträt-Icon klicken. Danach ändert sich der Arbeitsbereich unter den beiden Schaltflächen und Sie sehen die Unterbereiche für "Gesichtsauswahl", "Augen", "Gesicht", "Haut" und "Make-up". Jeder der Bereiche lässt sich mit einem Mausklick auf den vorangestellten Pfeil aufklappen und offenbart dann alle zur Verfügung stehenden Bearbeitungsoptionen.
Gesichtsauswahl
Bei der Gesichtsauswahl gibt es nicht sonderlich viel zu sehen, immerhin erledigt Radiant Photo für Sie die Gesichtserkennung vollautomatisch. Falls das aber einmal nicht funktionieren sollte, können Sie selbst eine oder mehrere Personen im Bild manuell markieren. Dazu klicken Sie einfach auf "Steuerpunkte anzeigen und anpassen". Damit blenden sich die Markierungen ein, die Radiant Photo als Augen und Gesicht identifiziert hat.
Die Gesichtserkennung von Radiant Photo hat trotz der zusammengekniffener Augen das Gesicht korrekt erkannt. [Foto: MediaNord]
Mit der manuellen Gesichtsauswahl kann das erkannte Gesicht verfeinert werden oder es lassen sich weitere Gesichter hinzufügen. Den feinen blauen Rahmen um das Gesicht erzeugt Radiant Photo automatisch. [Foto: MediaNord]
Sollten die Markierungen mal nicht korrekt positioniert sein, können Sie diese einfach per Mauszeiger auf die richtige Position verschieben. Der Gesichtsrahmen wird dabei automatisch angepasst. Falls Radiant Photo einmal kein Gesicht identifiziert hat, beziehungsweise nicht alle Gesichter auf dem Foto erkannt hat, so können Sie mit der Schaltfläche "Gesicht manuell hinzufügen" ein oder mehrere Gesichter markieren. Dazu klicken Sie auf die Schaltfläche, dann zuerst auf von Ihnen aus linke und dann auf das rechte Auge. Danach auf "Anwenden" und schon ist das neue Gesicht "registriert".
Augen
In diesem Bereich finden Sie alles, was zur Betonung von Augen notwendig ist. In diesem Bereich setzten die Smart Presets und Voreinstellungen automatisch einige Einstellungen. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, selbst Hand anzulegen.
Während die automatische Rote-Augen Korrektur genau das macht, was sie verspricht, sorgt der Regler "Augen betonen" für eine spezifische Anpassung von Helligkeit und Scharfzeichnung in Bezug auf die porträtierten Personen.
Durch die Augenbetonung werden die Augen prägnanter gemacht, zur Verdeutlichung haben wir in diesem Beispiel die Einstellung auf das Maximum gesetzt. [Foto: MediaNord]
Anhand der von uns zur Illustration eigebauten Hilfslinien macht sich der Unterschied der Augengröße deutlich bemerkbar. Beachten Sie dabei, dass bei hohen Vergrößerungen auch Brillengestelle von der Transformation betroffen sein können. [Foto: MediaNord]
Das Einfügen von künstlichen Augenreflexen kann für den extra "Kick" bei Porträts sorgen. [Foto: MediaNord]
Diese Auswahl an Reflex-Effekten stehen Ihnen zur Verfügung. [Foto: MediaNord]
Wir haben uns für einen klassischen Schirm-Reflex entschieden. [Foto: MediaNord]
Mit "Augen vergrößern" ermöglicht Radiant Photo Ihnen, Augen auf realistische Art und Weise zu vergrößern, ohne dass der Rest von Ihrem Foto ebenfalls verändert wird. Bei der "Augenringe" Funktion werden die ungebetenen Spuren von langen Nächten reduziert. Wenn die porträtierte Person allerdings eine Brille trägt, dann ist Vorsicht geboten, denn der untere Bereich des Brillenrahmens wird von der Funktion ebenfalls beeinflusst.
Bei der Reflex-Funktion handelt es sich um einen Effekt, der eingeblendet werden kann, um ein Spitzlicht im Augapfel darzustellen. Dazu stehen fünf verschiedene Typen zur Verfügung: Ein Reflex, der sich am Tageslicht orientiert und vier Effekte, die von der Lichtcharakteristik von Studiolichtformern inspiriert sind (Beauty-Dish, Ringlicht, Schirm und Softbox). Diese Funktion kann unter Umständen die Effekte nicht korrekt positionieren, Sie müssen sie dann mit kleineren Änderungen der Augenposition in der Gesichtsauswahl manuell positionieren.
Gesicht
Die drei Regler in diesem Bereich funktionieren nur, wenn ein einzelnes Gesicht im Foto markiert wurde. Bei mehr als einer Person können die Regler zwar bedient werden, dann ist aber keine Änderung auf dem Foto zu sehen.
Der erste der drei Regler nennt sich "Modellierung" und mit ihm lässt sich das Gesicht der porträtierten Person ziemlich drastisch verschlanken, wenn man es darauf anlegt. Die Ergebnisse bleiben dennoch auch bei hohen Einstellungen plausibel.
Dank der maximalen Modellierung wurden dem Modell, ganz ohne Kosmetische Chirurgie einiges an Gewicht entfernt. [Foto: MediaNord]
Mit der Lippenkorrektur-Funktion lassen sich die Lippen etwas betonen. Höhere Einstellungen sorgen allerdings für Schärfungsartefakte im Lippenbereich. [Foto: MediaNord]
Mit der Zahnaufhellung lassen sich Zähne weißen, ohne das das Ergebnis unnatürlich aussieht. [Foto: MediaNord]
Die Zahnaufhellung erlaubt Ihnen, Zähne realistisch im Foto aufzuhellen, ohne dass der Betrachter das Gefühl hat, dass eine Sonne aufgehen würde. Das Ganze funktioniert nur, wenn Radiant Photo bei der Analyse des Fotos Zähne erkannt hat.
Den Abschluss dieses Abschnitts macht die Lippenkorrektur. Mit dieser Funktion lassen sich Lippen betonen, um ihnen einen stärkeren Ausdruck zu geben. Mit drei Voreinstellungen (fein, mittel, grob) wird die Art und Stärke der Bearbeitung auf die Beschaffenheit der Lippen angepasst. Grobe Lippen werden beispielsweise eher gering nachgeschärft, während die Vorwahl "fein" stärker zur Sache geht. Hier ist zuweilen Fingerspitzengefühl gefragt, um das die Plausibilität des Porträts nicht zu gefährden
Haut
In diesem Abschnitt dreht sich alles um die Beschaffenheit der Haut. Viele Modelle verlangen oder erwarten, dass die Haut möglichst weich und glatt erscheint. Diesem Anspruch können Sie gleich mit dem ersten Regler gerecht werden, glücklicherweise nennt er sich auch "Glättung", so dass kein Zweifel an dessen Aufgabe besteht. Bei dieser Funktion müssen Sie keine Angst haben, dass die bearbeitete Haut "plattgebügelt" oder wie Porzellan aussieht, denn Radiant Photo verringert nur den Kontrast der Hautstruktur, zumindest so lange, wie Sie die Glättungsart auf "Dezent" belassen. Wollen Sie ihr Modell mit maximaler Glättung bearbeiten, dann ist die Glättungsart "Superglatt" genau das Richtige. Zudem können Sie entscheiden, ob sich die Glättung nur auf das Gesicht oder die gesamte Haut auswirken soll.
Die Hautglättung lässt sich auch bei Männern einsetzen, wie man sehr schön an der Reduzierung der Hautporen sehen kann. [Foto: MediaNord]
Mit der Funktion "Unreinheiten entfernen" kann Radiant Photo lokal begrenzte Hautprobleme abmildern beziehungsweise abmildern. [Foto: MediaNord]
In diesem Beispiel wurde die Glättung einen Tick zu stark eingestellt, um den Effekt deutlicher zu machen und zu demonstrieren, wieso zu starke Einstellungen eher unnatürlich wirken. [Foto: MediaNord]
Durch die Infrarot-Funktion werden unnatürliche Rottöne aus dem Bild getilgt, wie man im markierten Bereich gut sehen kann. [Foto: MediaNord]
Mit der Glanz entfernen Funktion lassen sich Spitzlichtbereiche abmildern, allerdings sollte man es nicht übertreiben, da der Effekt dann nicht mehr realistisch wirkt. [Foto: MediaNord]
Mit dem Schieberegler "Unreinheiten entfernen" lassen sich mit Radiant Photo Hautunreinheiten wie Akne lokalisiert beseitigen, ohne dass Sie diese gezielt markieren müssen. Angrenzende Bereiche werden von den Änderungen ausgenommen. Digitale Kameras sind Infrarot-empfindlicher als das menschliche Auge. Das kann bei der Porträtfotografie dazu führen, dass die Haut deutlich rötlicher dargestellt wird, als es in der Natur der Fall ist. Mit dem Regler können Sie gegen dieses Problem gegenarbeiten, so dass ein natürlicher Hautton wiederhergestellt wird.
Zu guter Letzt können Sie Glanzstellen, die aufgrund von direkter Beleuchtung im Porträt entstanden sind, mit dem Regler "Glanz entfernen" zu Leibe rücken. Radiant Photo erkennt den Glanz im Bild und mit dem vorsichtigen Einsatz des Schiebers lässt sich der Glanz reduzieren. Eine zu starke Einstellung sollte vermieden werden, da das Ergebnis dann alles andere als plausibel ist.
Make-up
Mit diesem Funktionskomplex können Sie den Hautton des Models in wenigen Schritten anpassen. Der Hautton-Regler kontrolliert, wie stark die Anpassung des Hauttons vorgenommen wird. Sie haben außerdem die Wahl, ob die Anpassungen nur das Gesicht oder den ganzen Körper betreffen sollen. Den Hautton definieren Sie selbst in dem Farbfeld unter der Tönungsbereichs-Auswahl. Hier wählen Sie einen der Farbtöne aus, den Sie für passend halten. Danach können Sie mit dem Regler "Finetuning" betreiben. Bitte beachten Sie, dass sehr hohe Einstellungen dazu führen können, dass auch sichtbare Zähne farblich angepasst werden.
Mit der Make-Up-Funktion lassen sich Gesichter heller wie hier oder auch.... [Foto: MediaNord]
... dunkler machen, wie wir das hier übertrieben gemacht haben. Dabei können Sie wählen, ob die Änderung den gesamten Körper oder nur das Gesicht betreffen soll. [Foto: MediaNord]
Mit der Rouge-Funktion können Sie Radiant Photo damit beauftragen, virtuelles Rouge aufzutragen. Dank der umfangreichen Bildanalyse erkennt Radiant Photo, welche Form das Gesicht hat und trägt das Rouge automatisch an der passenden Position im Gesicht auf, um den bestmöglichen Effekt der visuellen Betonung der Wangenpartie zu erreichen. Wie schon beim Hautton lässt sich das Rouge aus verschiedenen Vorlagen auswählen und individuell anpassen.
Auch bei einem Männerporträt kann der subtile Einsatz von Rouge durchaus angebracht sein. [Foto: MediaNord]
In diesem Beispiel wurde das Rouge etwas stärker aufgebracht, um den Unterschied deutlich zu machen und Ihnen den Rouge-Bereich besser zu zeichen. [Foto: MediaNord]
Sind alle Einstellungen abgeschlossen, können Sie das bearbeitete Bild speichern. Wie das geht, haben wir in einem weiteren Fototipp für Sie detailliert erklärt. Den Fototipp finden Sie bei den weiteren Links unterhalb dieses Tipps.
Testversion Radiant Photo kann man entweder im digitalkamera.de-Shop oder direkt beim Hersteller Radiant Imaging Labs kaufen. In jedem Fall empfiehlt es sich, vorher die im Funktionsumfang unbeschränkte, 14 Tage lauffähige Testversion zu installieren und das Programm selbst auszuprobieren. Auch zum Anfordern der Testversion gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder über die Radiant-Photo-Microsite auf dem digitalkamera.de-Server (Download-Seite und E-Mails auf Deutsch) oder direkt beim Hersteller Radiant Imaging Labs (Download-Seite und E-Mails auf Englisch). Nach dem Kauf muss die Software nicht erneut installiert werden, sondern die Testversion wird per Lizenzcode zeitlich unbefristet freigeschaltet.