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Radiant Photo – Color Grading
2023-08-20 Der dritte und letzte Arbeitsbereich in Radiant Photo ist dem Color Grading gewidmet. Mit den hier vorgestellten Funktionen und Werkzeugen können Sie Bildern einen ganz neuen Look geben, Vignetten mit einem umfangreichen Verlaufsfilter erzeugen und mit den Finalisierungstools Ihren Bildern den letzten Schliff vor dem Speichern zu geben. (Harm-Diercks Gronewold)
Dieser Fototipp baut auf den Fototipp "Radiant Photo – Die Benutzeroberfläche". Zudem kann es ebenfalls hilfreich sein "Radiant Photo – Der schnelle Modus" und "Radiant Photo – Erweiterter Modus" gelesen zu haben.
Color Grading
Der Begriff Color Grading stammt aus der Postproduktionarbeit in Film- und Videoproduktionen. Es bezeichnet die gestalterische Anpassung des komplett korrigierten Filmmaterials in Bezug auf Kontrast, Helligkeit und Farbgebung. Wir haben uns mit dem Thema Colorgrading in einem separaten Fototipp ausgiebig beschäftigt, den Link dazu finden Sie am Ende dieses Fototipps.
Gleich unter dem Histogramm im rechten Arbeitsbereich befindet sich ein Regler, der sich "Entwicklung" nennt. Mit diesem Regler können Sie die Tonung, Farbe und Details anheben oder absenken. Das Verhältnis der eingestellten Werte bleibt dabei erhalten. Wenn Sie also diesen Regler auf 110 stellen, dann werden die Einstellungen in den oben genannten Bereichen um 10 Prozent angehoben.
Mit Looks können Sie mit nur einem Klick dem Bild einen komplett anderen Ausdruck verleihen. [Foto: MediaNord]
Die Looks lassen sich noch über Intensität, Sättigung und Kontrast anpassen. [Foto: MediaNord]
In diesem Arbeitsbereich finden Sie "nur" drei Schieberegler und einige expandierbare Kategorien. Bei den Kategorien handelt es sich um "Looks". Looks sind "Übersetzungstabellen", die Farbwerte in einen anderen Farbwert umwandeln.
Wenn Sie jetzt irgendeine der Kategorien expandieren, sehen Sie mehrere kleine Vorschauen des im Vorschaufenster geöffneten Fotos. Wenn Sie nun einen Look aktivieren, dann ändert sich das große Vorschaubild sofort entsprechend dem ausgewählten Look. Ist der Look aktiv, werden auch automatisch die drei Schieberegler oberhalb der Looks aktiviert.
Der erste Regler steuert die Intensität des Looks. Er bestimmt also, wie stark der Look auf Ihrem Foto angewendet wird. Sie können mit vorsichtigen Reglerbewegungen den Look entsprechend anpassen. Über die 100-Prozent-Marke des Reglers sollten Sie aber nicht hinausgehen, da das Ergebnis eher unnatürlich und zum Teil auch massiv übersättigt wird. Einstellungen von 70 bis 80 Prozent haben sich für uns bislang als passend erwiesen. Mit der Sättigung kontrollieren Sie die gesamte Sättigung des Fotos, nicht nur die des Looks. Hier können Sie Hand anlegen, wenn der Gesamteindruck des Looks zu "bunt" für Sie ist.
In diesem Beispiel haben wir uns entschieden, den Kontrast zu verringern, um ein Tonemapping zu simulieren. [Foto: MediaNord]
Im Arbeitsbereich für die Verlaufsfilter können Sie sich eine Voreinstellung auswählen, wenn Sie keine Zeit oder Lust haben einen eigenen Verlauf anzulegen. [Foto: MediaNord]
Der Kontrast-Regler ermöglicht Ihnen, den Kontrast im Bild anzupassen, das ist manchmal notwendig, wenn der Look den Kontrast beispielsweise zu hart oder zu weich für Ihren Geschmack macht oder wenn Sie einen HDR-Effekt simulieren möchten.
Wenn Ihnen die Looks nicht ausreichen, dann können Sie weitere Looks auf dem Radiant Photo Marktplatz käuflich erwerben. Um den Marktplatz aufzusuchen, brauchen Sie nur auf die Schaltfläche "Mehr Looks erhalten" klicken und schon werden Sie zur entsprechenden Website weitergeleitet.
Speichern von Voreinstellungen
Wenn Sie Ihre Einstellungen in Radiant Photo gemacht haben und zufrieden mit dem Ergebnis sind, dann können Sie die Einstellungen als Voreinstellung speichern. Dazu klicken Sie ganz einfach im Color Grading Modus auf die Schaltfläche "Voreinstellung speichern". Diese finden Sie ganz unten im rechten Arbeitsbereich.
Wenn Ihnen eine Kreation gut gefällt, können Sie diese als eigene Voreinstellung speichern und jederzeit wieder einsetzen. [Foto: MediaNord]
Nachdem Sie auf die entsprechende Schaltfläche geklickt haben, erscheint ein Dialog auf dem Bildschirm. Hier können Sie eine neue Gruppe für die Voreinstellung anlegen, indem Sie einfach einen bezeichnenden Namen eingeben oder eine vorhandene Gruppe auswählen, unter der die Voreinstellung gespeichert werden soll. Danach können Sie die Voreinstellung benennen und mit einer Beschreibung versehen. Mit einem Klick auf "speichern" finalisieren Sie die Voreinstellung und können diese in Zukunft aus den Voreinstellungen Kategorien im linken Arbeitsbereich aufrufen.
Verlaufsfilter
Um zu den Verlaufsfiltern zu gelangen, müssen sie auf den rechten der beiden Schaltflächen klicken. Diese ist unterhalb des Histogramms zu finden und ist mit einem angedeuteten Fadenkreuz markiert. In diesem Arbeitsbereich finden Sie zum einen die beiden Verlaufsfiltertypen (radial und linear) sowie die Finalisierungstools. Auf Letztere kommen wir am Ende dieses Tipps noch kurz zu sprechen.
Radialer Verlaufsfilter
Mit diesem Werkzeug können Sie radiale und lineare Verläufe mit nur wenigen Handgriffen erstellen. Zunächst müssen Sie sich überlegen, welche Art von Verlauf Sie benötigen. Möchten Sie beispielsweise einen Punkt als Blickfang betonen, ist ein radialer Verlauf sinnvoll.
Das eigene Erstellen beziehungsweise die Anpassung an das Foto ist denkbar einfach. Sie müssen eine Verlaufsform auswählen und dann über die Regler anpassen. [Foto: MediaNord]
Darstellung des radialen Verlaufs bei einer Porträtaunahme. [Foto: MediaNord]
Klassischer Einsatz eines abdunkelnden Verlaufs bei einer Porträtaufnahme. [Foto: MediaNord]
Zunächst stehen Ihnen einige Voreinstellungen zur Verfügung, die Sie schnell und einfach einsetzen können. Dazu gehören beispielsweise helle und dunkle Porträtverläufe, bei denen der Außenbereich heller beziehungsweise dunkler wird. Diese Voreinstellungen sind glücklicherweise nicht in Stein gemeißelt, sondern können von Ihnen nach Herzenslust an Ihre Fotos angepasst werden.
Für den radialen Verlauf haben sie Kontrollmöglichkeiten für die Form und Größe des Verlaufs. Zudem können Sie einstellen, wie weich der Übergang des Verlaufes sein soll. Darüber hinaus können Sie die Drehung des Verlaufs anpassen, das ist aber nur notwendig, wenn der Verlauf beispielsweise eher oval ist und ein bestimmtes Objekt erreichen soll. Natürlich können Sie auch den Mittelpunkt des Verlaufs mit einem Klick positionieren. Einfach die entsprechende Schaltfläche aktivieren und auf den designierten Mittelpunkt des Verlaufes im Bild klicken.
Linearer Verlaufsfilter
Diese Art von Verlaufsfiltern werden eingesetzt, um beispielsweise Belichtungsunterschiede bei Landschaftsaufnahmen auszugleichen, wenn der Himmel deutlich heller belichtet, wurde als der Boden. Die Kontrollmöglichkeiten des linearen Verlaufsfilters in Radiant Photo bieten Ihnen drei Regler, mit denen Sie die Größe, die Weichheit der Kante und die Drehung des Filters kontrollieren können. Auch beim linearen Verlauf können Sie den Mittelpunkt manuell setzen.
Beim linearen Verlauf lässt sich die Form nicht verändern, wohl aber die Weichheit und die Drehung. [Foto: MediaNord]
Verlaufs-Einstellungen
Sobald Sie einen der Regler bewegen, blendet Radiant Photo eine Visualisierung des Verlaufsfilters ein. Nun könnte man annehmen, dass der rote Bereich, das ist, was unverändert bleibt und das, was blau ist, nach der Voreinstellung verändert wird. Dem ist jedoch nicht so, denn Radiant Photo erlaubt es Ihnen, vielfältige Einstellungen für beide Bereiche der Maske zu machen.
Um diese Einstellungsoptionen zu sehen, müssen Sie lediglich auf den kleinen Pfeil links neben den "innen" und "außen"-Schaltflächen klicken. Bitte beachten Sie, dass wenn Sie den linearen Verlauf auswählen, dass die Schaltflächen "oben" und "unten" heißen. An ihrem Funktionsumfang ändert das nichts.
Bei der Einstellung der Form. Größe und Weichheit des Verlaufs blendet Radiant Photo ein zweifarbiges Overlay ein. Dieses zeigt Ihnen, in welchem Bereich welche Änderungen angewendet werden. [Foto: MediaNord]
In diesem Beispiel haben wir die Härte des Verlaufs extra hart gemacht, so dass der Übergang deutlich sichtbar ist. [Foto: MediaNord]
Mit dem ersten Regler können Sie die Farbtemperatur "wärmer" oder "kälter" machen. Mit dem zweiten können Sie den Farbton des Bereichs verschieben. Die Belichtung erlaubt es Ihnen, den Bereich über- oder unterbelichten. Mit dem Kontrast-Regler verändern Sie den Helligkeitsabstand zwischen hellen und dunklen Pixeln.
Die Regler für Lichter und Schatten heben bzw. senken die Helligkeitswerte für Pixel mit hoher bzw. niedrigen Helligkeitswerten. So lassen sich Lichter etwas dämpfen und Schatten etwas aufhellen. Mit den Einstellreglern für Weiß- und Schwarztöne können Sie die maximale und minimale Helligkeit für den Weiß- und Schwarzpunkt festlegen.
Mit der Innen/Außen beziehungsweise Oben/Unten Schaltfläche lassen sich die Parameter der Anpassungen in beiden Bereichen des Verlaufs anpassen. [Foto: MediaNord]
Bei den Einstellungen für Farbbrillanz und Sättigung handelt es sich um die gleichen Funktionen, die sich schon im erweiterten Modus unter Farbe finden lassen. Während die Sättigung die Stärke der Farbwerte steuert, hebt die Farbbrillanz gering gesättigte Farben an und verhindert gleichzeitig eine Übersättigung. Bei sehr farbigen Fotos ist der Effekt unter Umständen nicht sofort sichtbar.
Die folgenden Funktionen Himmel und Laub entsprechen ebenfalls den gleichnamigen Funktionen im erweiterten Modus. Sie erlauben eine Verbesserung der Darstellung von Himmel, Laub und Holz.
Diese oben erklärten Einstellungen ermöglichen eine sehr differenzierte Bearbeitung, die ohne den Einsatz von komplexen Ebenenfunktionen in Bildbearbeitungsprogrammen nicht möglich sind.
Finalisierungstools
In diesem Bereich können Sie letzte globale Änderungen vor dem Speichern der Bilder vornehmen. Der Funktionskomplex entspricht dabei den Funktionen, die Sie auch schon bei den Detaileinstellungen der Verlaufsfilter-Bereiche vorgefunden haben. Lediglich die Einstellungen für Himmel und Laub sind nicht mehr mit von der Partie.
Mit den Finalisierungstools kann man dem Foto den letzten globalen Schliff geben, bevor das Foto gespeichert wird. [Foto: MediaNord]
Die Einstellungsoptionen in den Finalisierungstools sind umfangreich. [Foto: MediaNord]
Nach den letzten Einstellungen bleibt nur noch das Speichern der Bilder. Wie das funktioniert, haben wir Ihnen in einem separaten Fototipp detailliert erklärt (siehe weiterführende Links).
Testversion Radiant Photo kann man entweder im digitalkamera.de-Shop oder direkt beim Hersteller Radiant Imaging Labs kaufen. In jedem Fall empfiehlt es sich, vorher die im Funktionsumfang unbeschränkte, 14 Tage lauffähige Testversion zu installieren und das Programm selbst auszuprobieren. Auch zum Anfordern der Testversion gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder über die Radiant-Photo-Microsite auf dem digitalkamera.de-Server (Download-Seite und E-Mails auf Deutsch) oder direkt beim Hersteller Radiant Imaging Labs (Download-Seite und E-Mails auf Englisch). Nach dem Kauf muss die Software nicht erneut installiert werden, sondern die Testversion wird per Lizenzcode zeitlich unbefristet freigeschaltet.