Gedrucktes Buch

Markt+Technik Digital fotografieren - Surreal

Dieses Buch zeigt eine Auswahl der neuesten und unglaublichsten Ideen von Künstlern in Bezug auf digitale Fotografie. Manche von ihnen sind so einfach, dass Sie sich fragen werden, warum Sie sie nicht bereits selbst ausprobiert haben; andere sind so aufwändig, dass Sie sich wundern werden, wie überhaupt jemand auf diese Idee gekommen ist. Aber allle sind ausgezeichnete Beispiele surrealer Fotografiekunst.

Die Digitaltechnik gibt Ihnen die Freiheit, Ihre wildesten Träume und Fantasien in Bildideen zu verwirklichen. Die weltweit besten surrealen Arbeiten wurden in diesem Band zusammengestellt und die Entstehung Schritt für Schritt dokumentiert. So entstand ein einmaliges Inspirations-Feuerwerk! Detaillierte Anleitungen zeigen, wie jedes Bild entwickelt wurde und Experten-Tipps vermitteln das Fachwissen für die Umsetzung eindrucksvoller Effekte. Eine Fülle von Projekten inklusive Originalbilder regt unmittelbar zur Verwirklichung eigener Ideen an. Alle Ausgangsbilder stehen zum kostenlosen Download bereit, Sie können alle Projekte mit Adobe Photoshop oder einem anderen Bildbearbeitungsprogramm exakt nachbauen.

EAN 9783827243980
ISBN 978-3-8272-4398-0
Anspruch Anfänger: NEINEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: JAProfi: NEIN
Rezension

Am Anfang kann sich der Rezensent einen kleinen Ausflug in die Theorie des Surrealismus nicht ganz verkneifen. Künstler wie Max Ernst oder Man Ray, die mit ihrer Kunst der Photomontage die Sprache des Surrealismus prägten, würden uns um Werkzeuge wie Photoshop, Painter, Mac und Wacom beneiden. Oder auch nicht? Vielleicht ist es ein Glück, dass René Magritte kein Photoshop besaß, und Salvador Dalí – mit einem Mac ausgestattet – hätte höchstwahrscheinlich eine erfolgreiche Werbeagentur gegründet, statt so zu tun, als ob er dem Surrealismus angehöre.

Die "magische Kunst des Surrealismus" ist nach gut 80 Jahren in der Werbung und in den Liedertexten angekommen, so wie es André Breton im Jahre 1942 schon düster prophezeite. Bereits vor Jahren schrieb Pablo Picasso: "Mir geht es um Ähnlichkeit, nur eine tiefere Ähnlichkeit, die ähnlicher ist als die Realität und so das Surreale erreicht. So habe ich auch den Surrealismus verstanden, aber dieser Begriff wurde ganz anders verwendet." Was Breton im "Manifest des Surrealismus" (1924) als "künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität" und als Verwirklichung "absoluten Non-Konformismus, um nicht im Prozess gegen die reale Welt als Entlastungszeuge zitiert zu werden" predigte, verkommt zu äußerlichen Nachahmungen bekannter Werke der bildenden Kunst aus den 1920er Jahren. Als Inbegriff des Surrealismus gilt landläufig Salvador Dalí, der aber mit der Idee des Surrealismus nichts zu tun hatte.

So sieht den Surrealismus auch das Buch von Renow-Clarke. 14 Künstler zwischen USA und Lettland und zwischen Schweden und Kroatien präsentieren dort ihre Werke inklusive Step-by-Step-Anleitung. Verbunden sind all die unterschiedlichen Werke durch die Lautréamont'sche Definition: "Schön wie das zufällige Zusammentreffen einer Nähmaschine und eines Regenschirms auf einem Seziertisch". Die durchgehend sehenswerten, handwerklich perfekten Arbeiten lassen jedoch größtenteils dieses gewisse "Etwas" vermissen, das ein surrealistisches Werk ausmacht. Den Kernbereich des Buches bilden 22 solche Tutorials, übersichtlich gruppiert in Themenbereichen "Portraits", "Kreaturen", "Szenen", "Studiofotografie" und "3D". Der Schwierigkeitsgrad wächst von Seite zur Seite. So werden bei "Kreaturen" schon mal Fantasiewesen erschaffen, die ein 3D-Programm vermuten lassen, jedoch ausschließlich mit Photoshop realisiert wurden. Im Kapitel "Szenen" werden Portraits und Kreaturen gekonnt in Szene gesetzt, Autoreifen eckig gemacht und Stars-and-Stripes-Rosen gezüchtet. Bis dahin verlassen die Autoren Photoshop nicht. Auch im Kapitel "Studiofotografie" spielt ausschließlich Photoshop als Software eine Rolle. Das Kapitel "3D" gibt einen kurzen Einblick in Möglichkeiten, die sich eröffnen, ergänzt der Künstler sein Photoshop durch Modelling-Programme wie Cinema4D und Poser; die Tutorials in diesem Kapitel setzen aber bereits Kenntnisse in den eingesetzten 3D-Programmen voraus. Dem Buch liegt keine CD/DVD bei. Die Tutorial-Daten lassen sich stattdessen aus dem Internet herunterladen.

Kleiner Schönheitsfehler: Die ersten 50 Seiten, also rund ein Viertel des gesamten Buchumfangs, widmen sich elementaren Sachen wie Computer-Hard- und Software, Klassifizierung von Digitalkameras und Scannern sowie elementaren Bearbeitungsfunktionen in Photoshop. Besonders Letzteres wirkt in einem Buch, das immerhin auch Programme wie Cinema4D als Werkzeuge zitiert, etwas deplatziert. Wer eine Einführung in den Surrealismus als Kunst der Fotografie sucht, wird von dem Buch enttäuscht sein. Wer aber – aus welchem Grund auch immer – Bilder "wie Magritte" oder "wie Dalí" schaffen will, wird hier einen schnellen Einstieg in die handwerkliche Seite finden. (Alexander Jensko)

Digital fotografieren - Surreal von Ben Renow-Clarke ist im Juli 2008 bei Markt+Technik erschienen.

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