Gedrucktes Buch

dpunkt.verlag Digitalisieren von Dias und Negativen

Das Buch richtet sich an Fotografen, die ihre vorhandenen Dia- und Negativbestände in hochwertiger Qualität digitalisieren und damit zur Weiterverarbeitung am PC und zur Archivierung nutzbar machen möchten. Die speziellen Film-Scantechniken werden anhand von anschaulichen Beispielen nachvollziehbar dargestellt. Sorgfältig ausgearbeitete Workflows helfen, den Arbeitsablauf beim Scannen effizient zu gestalten und eine möglichst hochwertige Bildqualität zur erzielen. Das Buch bezieht sich primär auf die Scan-Hardware und Software von Nikon, das vermittelte Wissen kann aber gleichermaßen auf Systeme anderer Hersteller angewendet werden.

ISBN 3-89864-352-2
Anspruch Anfänger: NEINEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: JAProfi: JA
Rezension

Analog fotografieren – digital Bilder weiter bearbeiten, katalogisieren und archivieren: Sascha Steinhoffs Buch "Digitalisieren von Dias und Negativen" wendet sich an all jene, die nach der digitalen Wende in der Fototechnik und Fotografie mit je einem Fuß in beiden Lagern stehen. Zum einen will sich mancher Berufs- bzw. Hobby-Fotograf nicht so ohne weiteres von Kameras und hochwertigen Objektiven wie auch von Archivkartons voller gerahmter Dias und Filmstreifen trennen, andererseits locken natürlich die digitale Dunkelkammertechnik und die Möglichkeit, Verblasstes wieder aufzufrischen, aus dem einen oder anderen Bild noch mehr an Information herauszukitzeln und das digitalisierte Bildmaterial für schnelle Zugriffe zu katalogisieren. Zudem klingt das Angebot doch überzeugend, wenn man sich die Zahlen anschaut: Ein KB-Film mittlerer Güte hat eine Auflösung von 20-30 Megapixeln , ein gutes Objektiv bietet mehr als 20 Megapixel und ein 4.000 dpi-Filmscanner ca. 20 Megapixel. Wie viel muss man hingegen in die Anschaffung einer Digitalkamera mit Vollformat-Sensor investieren, die mit ca. 16 Megapixeln aufzuwarten vermag? Wenn man auch mit leistungsfähigen, guten Filmscannern Bild(roh)dateien erstellen kann, deren Qualität für A3-Ausdrucke ausreicht, sind doch einige Besonderheiten bzw. Tücken zu beachten, und Steinhoff geht detailliert auf knifflige Fragen ein, die im Hard- wie Softwarebereich auftreten können: welches Material als Scanvorlage in Frage kommt, welche Auflösung bzw. Dateiformate für die Ausgabe gewählt werden sollten und welche Farbtiefe für die weitere Verarbeitung geeignet ist. Scannen ist ein sehr zeitintensiver Vorgang, der durch Stapelverarbeitung erträglicher gemacht werden kann, aber dazu muss das Film- bzw. Dia-Material absolut plan liegen, weil - wie bei Flachbettscannern - die Schärfentiefe minimal ist und gewölbte Vorlagen Scans unbrauchbar machen können. Zudem muss ein guter Filmscanner über eine automatische Staub- und Kratzerentfernung (ICE) sowie Filmkornglättung verfügen, weil unliebsame "Bildstörungen" nachträglich nur schwer in den Griff zu bekommen sind. Die den Geräten beigefügten oder von Drittanbietern zu erwerbenden Softwarepakete unterscheiden sich u. a. darin, ob sie echte Rohdaten liefern oder Verbesserungen gleich in die Dateien einberechnen. Die Grenzen zur Bildbearbeitung sind in der Scanner-Software mitunter fließend, und für den Autor ist es fraglich, ob Schärfung, Tonwertkorrektur, Veränderungen der Gradationskurven, Helligkeits- und Kontrastregelung nicht besser in einem Programm wie Photoshop erledigt werden sollten. Folgerichtig ist dann auch ein eigenes Kapitel der Bearbeitung von Bilddateien nach dem Scan-Prozess in Photoshop gewidmet: Hier geht es um spezielle Retusche-, Filter-Tools und Plug-ins, aber auch die Beseitigung typischer Bildfehler wie stürzende Linien oder den Verlust von Zeichnung in Tiefen und Lichtern. Was geschieht mit den Dateien nach der Erstellung und Bearbeitung? Man kann sie zwar nun Platz sparend archivieren, aber hierbei ist zu bedenken, welches Medium geeignet ist. Wenn ein Film mit 36 Bildern bei einer Auflösung von 2.900 dpi im 12-Bit-Rohdatenformat bereits über 2 GB Platz braucht, scheiden optische Speichermedien wie CD/DVD aus. Außerdem sind sie evtl. sogar weniger lange haltbar als das Filmmaterial. Da Magnetband zu teuer ist, bleiben eigentlich nur externe Festplatten. Daher führt kein Weg um eine sorgfältige Sichtung und Auswahl des Materials herum, und dabei kann sich der Fotograf gleich Kriterien für die Katalogisierung und Verwaltung seiner Dateien überlegen. Leider ist eben dieses Thema in dem ansonsten sehr detailreichen, praxisnahen und gut ausgestatteten Band etwas zu kurz geraten. Dennoch gilt: Wer wissen will, ob und wie es gelingen kann, gleichzeitig in der analogen wie auch in der digitalen Welt bzw. Fotografie zu arbeiten, dem sei dieses Buch empfohlen. (Dr. Bernd Schäbler)

Digitalisieren von Dias und Negativen von Sascha Steinhoff ist im Oktober 2005 bei dpunkt.verlag erschienen.

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