Gedrucktes Buch

Addison-Wesley Adobe Camera Raw

Im digitalen Fotolabor entwickeln Sie mit dem Raw-Format Ihre Bilder im Computer statt in der Digicam und behalten so die Kontrolle über Belichtung, Weißbalance, Tonwerte, Farbgebung, Kontratst und Sättigung. Der dazu notwendige Konverter Camera Raw ist in Photoshop CS/CS2 und Photoshop Elements 3.0 enthalten. Entdecken Sie, was in ihm steckt! Raw-Experte und Photoshop-Profi Mike Schelhorn zeigt Ihnen alles rund ums Raw-Format, die Funktionweise des Raw-Konverters, wie man Bildfolgen automatisiert abarbeitet. Der Kreativteil liefert Ideen für Bildgestaltungen, die so nur aus dem Raw-Format möglich sind. Sein leicht verständlicher und einladender Stil und seine glasklaren Workshops bringen Sie sicher durch den Workflow mit Camera Raw, Photoshop, Bridge und dem Dateibrowser.

ISBN 3-8273-2275-8
Anspruch Anfänger: JAEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: NEINProfi: NEIN
Rezension

Einen leistungsstarken Rechner, eine große Festplatte, viel Arbeitsspeicher, auch genügend Zeit und Ehrgeiz braucht man, wenn man mit dem von Mike Schelhorn im Band "Adobe Camera Raw" ausführlich vorgestellten Raw-Konverter und den Programmen Photoshop Elements 3.0, Photoshop CS (und dem Dateibrowser) oder Photoshop CS2 (und Adobe Bridge) alles aus seinen Aufnahmen herausholen will. Schelhorn bezeichnet dann auch folgerichtig den Umgang mit dem digitalen Negativ in Analogie zum Film-Negativ als „Entwicklung“ und die Weiterverarbeitung der Raw-Dateien als „Aufnahmesteuerung nach der Aufnahme“. Im ersten von insgesamt sechs Kapiteln geht er auf das Wesen des Raw-Formats ein: wie aus dem Bildsensor mit seinen Abermillionen lichtempfindlichen Zellen, die eigentlich nur Helligkeitswerte registrieren, also ein S/W-Bild liefern, ein Farbbild wird. Dass dieses meist recht unansehnlich ausfällt – zu dunkel, unscharf, flau und kontrastarm – ist dem Umstand geschuldet, dass die kamerainterne Weiterverarbeitung umgangen wird. Damit aus dem Rohdiamanten eine funkelnde Preziose wird, muss das richtige Werkzeug angewendet werden: der Adobe Camera Raw (ACR) Konverter, mit dem ca. 80 Raw-Formate bearbeitet werden können.

Im zweiten Abschnitt des Buches werden die Einstellmöglichkeiten im ACR-Dialogfeld eingehend besprochen: Weißbalance, Temperatur und Farben (Beseitigung von Farbstichen), Belichtung (Verbesserung von Zeichnung in den Lichtern und Tiefen), Kontrast und Sättigung, darüber hinaus die Korrektur von Bildschärfe, Rauschen, Farbsäumen, Vignettierung u. a. Bildfehlern. In diesem wie auch in den weiteren Kapiteln sind Workshops eingeblendet, in denen mit Hilfe der auf der Buch-DVD gespeicherten Bilddateien Lösungen praktisch umgesetzt werden.
In den folgenden beiden Abschnitten „Organisieren und Automatisieren“ und „Besondere Bildregelungen“ wird die Konvertierung und Verwaltung von größeren Dateimengen in Adobe Bridge bzw. im Dateibrowser behandelt. Neben der gemeinsamen Bearbeitung von Aufnahmeserien über Einstellungsteilmengen, der Automatisierung der Umbenennung von Dateien und der Speicherung, z. B. als digitales Raw-Negativ im DNG-Format, wird auch gezeigt, wie die Metadaten für Such- und Archivierungszwecke vervollständigt werden. Sollte sich der Benutzer von ACR über einen neuen Dateityp auf seiner Festplatte gewundert haben (*.xmp), erfährt er hier, was es mit diesen Filial-Dateien auf sich hat.

Ein eigenes Kapitel ist der Behandlung schwieriger Motive gewidmet: Mit ACR kann man über den Abgleich mit einer Graukarte einen korrekten Weißabgleich herstellen, die Lichterzeichnung von Aufnahmen mit hohem Kontrast wiederherstellen, eine natürliche Farbwiedergabe in Morgenlicht-/Abendlicht-Situationen wiederherstellen und Schwarzweißumwandlungen vornehmen. Es könnte sich die Frage aufdrängen, ob der eine oder andere Eingriff nicht auch in Photoshop bzw. Photoshop Elements – oder besser: nur dort – erfolgen sollte, und so geht der Autor in den letzten beiden Abschnitten "Nach Camera Raw: Photoshop für Fotografen" und "Gemeinsam stark: Camera Raw und Photoshop" detailliert auf das Zusammenspiel von ACR-Modul und Photoshop bzw. Photoshop Elements ein. Zunächst werden im 5. Abschnitt die wichtigsten Photoshop-Werkzeuge für Digitalfotografen vorgestellt, um Bildschärfe, Rauschen, Verzerrungen, Objektivfehler, Farbangleichung zu verändern bzw. zu verbessern. Und im letzten Teil werden besondere Arbeitsschritte diskutiert, die durch die Kombination von ACR und Photoshop ermöglicht werden, wie z. B. die Filterung von Farbbereichen in Bildern mittels ACR und die Zusammenführung der Bildebenen in Photoshop. Ein besonderes Highlight ist die Erweiterung des Dynamikumfangs von Bildern und schließlich die Anwendung des HDR-Tools von Photoshop.

Fazit: Ein gelungenes Buch mit guter Ausstattung, wie man es vom Verlag Addison-Wesley gewohnt ist, alle Workshops und Arbeitsdurchgänge sind reich bebildert und enthalten neben den Screenshots der einzelnen Arbeitsschritte auch immer einprägsame Vorher-/Nachher-Vergleiche. Auf der Buch-DVD befinden sich Testversionen der Programme und Programm-Module sowie Übungsdateien im DNG-Format. (Dr. Bernd Schäbler)

Adobe Camera Raw von Mike Schelhorn ist im September 2005 bei Addison-Wesley erschienen.

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