Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Canon EF-S 18-135 mm 3.5-5.6 IS STM auf Bildqualität getestet

2012-08-17 Auf den Video-Trend bei Systemkameras und DSLRs reagierte nun auch Canon mit einer neuen Objektivserie, deren Fokusantrieb speziell für Videoaufnahmen optimiert wurde. Dazu braucht es einerseits einen leisen Antrieb und andererseits einen, der in definierten Schritten den Fokus stets sanft anfahren kann. Bei Canon heißt die Lösung "Stepper Motor Technology" oder kurz STM. Damit ausgerüstet ist das neue Universalzoom EF-S 18-135 mm 3.5-5.6 IS STM, wobei aktuell nur die Canon EOS 650D auch die nötigen Technologievoraussetzungen bringt, diesen Antrieb tatsächlich während der Videoaufnahme effektiv mit ihrem Hybrid-Autofokus zu nutzen.  (Benjamin Kirchheim)

Canon EF-S 18-135 mm 3.5-5.6 IS [Foto: Canon]Der Hybrid-Autofokus basiert einerseits aus einer Kontrastmessung auf dem Bildsensor, wie er auch bei Kompaktkameras zum Einsatz kommt und andererseits aus in den Sensor integrierten Phasenmesssensoren. Diese sind zwar nicht so ausgeklügelt und empfindlich wie echte, große Phasensensoren, die die EOS 650D ohne LiveView weiterhin bietet, unterstützen den Kontrastautofokus aber entscheidend, so dass das wilde und langsame Suchen des Fokuspunkts, das sich als Pumpen der Schärfe bemerkbar macht, entfällt. Zumindest gilt dies für Videoaufnahmen, bei denen die Schärfe sanft und präzise nachgeführt wird, während der Autofokus im LiveView bei Fotoaufnahmen weiterhin sehr langsam arbeitet und nicht mit dem vergleichbar ist, was beispielsweise Panasonic oder Olympus mit dem System Micro Four Thirds bieten.

Im digitalkamera.de-Testlabor musste das neue Canon 18-135 aber vor allem seine Bildqualität für Fotoanwendungen an der EOS 650D unter Beweis stellen. Bezogen auf ein 20 x 30 Zentimeter großes Foto sinkt die Bildschärfe bei 18 Millimeter von der Bildmitte zum Rand hin leicht, gilt aber dennoch zumindest in dieser Ausgabegröße als scharf. In Telestellung hingegen wirkt das Objektiv bei Offenblende F5,6 etwas weich und sollte selbst in dieser Ausgabegröße um eine Stufe abgeblendet werden. Bis F22 sind die Bilder dann bei allen Brennweiten scharf. Bei noch kleineren Blenden sorgen Beugungseffekte für weiche Bilder, man sollte sie nur verwenden, wenn es nicht anders geht. Unauffällig ist hingegen die Randabdunklung, sie wird aber auch standardmäßig von der Kamera korrigiert.

Unangenehm fällt die deutliche Verzeichnung bei allen gemessenen Brennweiten auf. Drei Prozent Tonnenform im Weitwinkel und 1,5 Prozent Kissenform bei 50 und 135 Millimeter wirken äußerst störend, vor allem wenn man zum Bildrand parallele Linien außerhalb der Bildmitte aufnimmt, beispielsweise bei Architekturaufnahmen. Auffällig sind auch Farbfehler, so genannte chromatische Aberrationen. Diese Farbfehler sind bei allen Brennweiten und Blenden im Durchschnitt leicht sichtbar, in extremen Ausprägungen sogar deutlich. Selbst auf 20 x 30 Zentimeter fallen sie schon auf, aber auch auf Pixelebene sind sie mit 1,5 bis über 4 Pixel Breite nicht zu verhehlen.

Die MTF-Auflösung bei 50 Prozent Kontrast ist vor allem im Weitwinkel gut – zumindest in der Bildmitte (siehe Labortest-Diagramm unten). Dort werden schon bei Offenblende fast 40 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) erreicht, bei F5,6 sind es sogar 48 lp/mm. Am Bildrand sind es hingegen 20 bis 30 Prozent weniger. Deutlich schlechter sieht es bei 50 und 135 Millimeter Brennweite aus. Hier krebst das Objektiv nur bei knapp über 20 lp/mm bei Offenblende vor sich hin, auch um zwei Stufen abgeblendet auf F11 werden die 40 lp/mm nicht geknackt, darüber sinkt die Auflösung beugungsbedingt wieder ab. Je nach Blende tritt auch hier teilweise ein deutlicher Auflösungsverlust zum Bildrand hin auf.

Insgesamt macht das Objektiv den Eindruck, von der Auflösung eher für Videoanwendungen optimiert zu sein, denn für FullHD ist die Auflösung mehr als ausreichend. Für Fotos hingegen ist das Objektiv ausgesprochen schwach, sofern man sie größer als 20 x 30 Zentimeter ausgeben möchte. Man sollte durchaus überlegen, lieber sein 18-55er Setobjektiv zu verwenden und es um ein kleines Teleobjektiv erweitern, statt es durch das 18-135er zu ersetzen.

Canon EF-S 18-135 mm 3.5-5.6 IS STM mit Canon EOS 650D (v6.0)

Auflösung MTF


EOS 650D


EOS 750D


EOS 760D

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Canon
Modell EF-S 18-135 mm 3.5-5.6 IS STM
Unverbindliche Preisempfehlung 459,00 €
Bajonett Canon EF-S
Brennweitenbereich 18-135 mm
Lichtstärke (größte Blende) F3,5 bis F5,6
Kleinste Blendenöffnung F38
Linsensystem 16 Linsen in 12 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nein
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 300 mm
Bildstabilisator vorhanden ja
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz nein
Filtergewinde 67 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 77 x 96 mm
Objektivgewicht 480 g

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