Drahtloses Lavalier-Mikrofon-Set
Hollyland Lark M1 Duo im Test
2022-12-22 Das Lark M1 Duo ist ein drahtloses Lavalier-Mikrofonset und wurde von Hollyland im Juli 2022 vorgestellt. Das Set besteht aus zwei sendefähigen Mikrofonen, einem Empfänger und einer Transportbox, die gleichzeitig als Ladeschale und Powerbank für das Set dient. Neben den sehr geringen Abmessungen bietet das System eine zuschaltbare Geräuschunterdrückung und eine Reichweite von bis zu 200 Metern. Was das Set in der Praxis leistet, zeigen wir in diesem Testbericht. (Harm-Diercks Gronewold)
In der praktischen Transportbox haben Empfänger und Mikrofone passende Einschübe in denen sie sicher gehalten und aufgeladen werden. [Foto: Hollyland]
Geschlossen ist die Lark M1 Transportbox handlich und passt in nahezu jede Jackentasche. [Foto: Hollyland]
Wird die Transportbox geöffnet zeigen viel LEDs auf der Vorderseite den Ladezustand des internen Akkus an. [Foto: Hollyland]
Hollyland ist ein chinesischer Hersteller, der in der Technologie-Metropole Shenzhen ansässig ist. Hollyland Technology hat sich seit der Gründung im Jahr 2013 auf Funkstreckentechnologie für Audio- und Videosignale spezialisiert. So bietet der Hersteller beispielsweise mit dem Mars 4K eine mobile Videoübertragungslösung mit geringer Latenz und 150 Metern Reichweite an.
Bei dem Lark M1 Duo handelt es sich allerdings "nur" um ein drahtloses Lavalier-Mikrofonset. Das Set besteht aus einem festen Halbschalen-Etui, das genügend Platz für das Zubehör und die Mikrofon-Transportbox bietet. Die Transportbox ist gleichzeitig die Ladeschale für den Empfänger und die beiden Mikrofone. Sie ist etwa 58 Millimeter hoch, 80 Millimeter lang sowie etwa 30 Millimeter tief und wiegt gerade einmal etwa 130 Gramm inklusive beider Mikrofone und des Empfängers. Während der Empfänger etwa 18 Gramm wiegt, sind die Mikrofone noch leichter und bringen jeweils nur etwa 12 Gramm auf die Waage.
Das Lark M1 ist laut Hollyland-Website auch als Single-Version erhältlich. Dieses besteht aus einem Mikrofon und einem Empfänger. Eine Transportbox mit netzunabhängiger Ladefunktion gibt es bei dem Single-Set nicht. Wir würden immer zum Set mit zwei Mikrofonen tendieren, denn kann nie schaden, ein zweites Mikrofon in Petto zu haben, z. B. für Interview-Situationen.
Auf der Unterseite der Transportbox/Krippe befindet sich der USB-C-Anschluss zum Laden des in der Transportbox eingebauten Akkus. [Foto: Hollyland]
Im direkten Größenvergleich ist der Empfänger zwar größer als die Mikrofone, dennoch aber ebenfalls sehr klein. [Foto: MediaNord]
Die Transport- und Ladebox ist aus mattiertem einfachen Kunststoff und am Boden mit einer USB-C-Buchse versehen. Über diese wird der interne Akku der Box geladen, genau so, wie man es z. B. von True-Wireless-Kopfhörern kennt. Ein etwa 85 Millimeter langes USB-A- auf USB-C-Kabel liegt dem Lark M1 Duo Set bei. Ist das Akku in der Transportbox vollständig geladen, dann bietet sie genügend Energie, um beide Mikrofone und den Empfänger mit Energie für bis zu 20 Stunden zu versorgen, selbst wenn die Box nicht am Stromnetz hängt. Die Akkus in den Mikrofonen und dem Empfänger haben genug Kapazität, um einen Betrieb bis zu 8 Stunden zu ermöglichen. Die vollständige Ladung des Sets ist in etwa 90 Minuten erledigt. Wie der Ladezustand der Box ist, verraten vier kleine LEDs auf der Vorderseite. Diese aktivieren sich, wenn die Klappe der Box kurz geöffnet wird.
Der Klappdeckel der Box ist magnetisch gesichert und lässt sich leicht, aber nicht zu leicht öffnen. Im Inneren hat jede Komponente ihren Platz. Der Empfänger in der Mitte und die beiden Mikrofone haben ihren Einschub jeweils links und rechts daneben. für jeden der Steckplätze gibt es einen eigenen Ladeindikator der Anzeigt, ob die Komponente gerade geladen wird.
Mikrofone und Empfänger
Sowohl die Mikrofone als auch der Empfänger besitzen eine eigene USB-C-Schnittstelle. Über diese lassen sich die Geräte aufladen. Für Firmware-Updates wird nur die USB-C-Schnittstelle des Empfängers genutzt und von dort drahtlos auf die gepaarten Mikrofone übertragen. Das Lark M1 ist ab Werk schon miteinander gekoppelt, so dass man gleich loslegen kann. Sollte die Kopplung nach einem Firmwareupdate einmal nicht mehr vorhanden sein, so gehen die beiden Mikrofone automatisch in den Kopplungsmodus, so dass man nur noch kurz den Kopplungsbutton am Empfänger gedrückt halten muss.
Die beiden dauerhaft leuchtenden blauen LEDs am Lark M1 Empfänger zeigen an, dass beide Mikrofone verbunden sind und der Ton auf diskreten Spuren ausgegeben wird. [Foto: Hollyland]
Im Gegensatz zu den Mikrofonen besitzt der Empfänger drei Tasten, um die verschiedenen Funktionen zu aktivieren. [Foto: Hollyland]
Den Ton überträgt der Lark M1 Empfänger per 3,5 mm Klinkensteckerkabel. Der Clip kann zudem nicht nur an einem Stück Stoff befestigt werden. Er lässt sich auch auf einen Standard-Mittenkontakt schieben. [Foto: Hollyland]
Der Empfänger lässt sich problemlos an einem Kamera- oder Taschengurt befestigen. Der Pegel des Empfängers reichte problemlos aus, um einen Kopfhörer mit guter Lautstärke zu versorgen. [Foto: MediaNord]
Die Mikrofone sehen USB-Sticks nicht ganz unähnlich und sie sind mit einer Länge von etwa 50 Millimetern und einer Breite von etwa 22 Millimetern sowie einer Tiefe von etwa 13 Millimetern auch nicht viel größer – verglichen mit anderen Drahtlos-Mikrofonen, die wir schon im Test hatten, also sehr klein. Als Befestigung dient ein fest verbauter Clip mit Federspannung. Dieser hält sehr gut an Hemden und T-Shirts. Mit Sweatern und Pullovern kann es schon etwas schwieriger werden, das Mikro zu befestigen, da sich der Clip eine maximale Öffnung von etwa 9 Millimetern bereitstellt.
Die Bedienelemente am Mikrofon bestehen aus einer gelben und einer schwarzen Taste. Während die schwarze Taste das Mikro ein- und ausschaltet, wird mit der gelben Taste die Geräuschunterdrückung ein- oder ausgeschaltet. Bei längerem Druck aktiviert sich der manuelle Pairing-Modus.
Das Lark M1 Mikrofon ähnelt eher einem USB-Stick als an ein drahtloses Mikrofon. [Foto: Hollyland]
Die Vorderseite des Lark M1 Mikrofons ist durch das helle LED und den großen Aufdruck nicht gerade subtil. [Foto: Hollyland]
Ob die Geräuschunterdrückung aktiv ist, zeigt die Status-LED auf dem Mikro durch einen Farbwechsel von Blau zu Grün an. Die Rauschunterdrückung funktioniert mit der Firmware V1.7.3.4 auch sehr gut und ähnelt der Geräuschunterdrückung bei Kopfhörern mit Stimmtransparenz. Sprich das übliche Tonspektrum, was menschliche Stimmen ausmacht, wird von der Unterdrückung nicht beziehungsweise nur wenig beeinflusst.
Die Status-LEDs sind beim Lark M1 sehr hell, was in einem Video durchaus störend sein kann. Auch der große Hollyland Aufdruck auf den Mikrofonen ist nicht gerade dezent. Wer das große Werbeschild nicht tragen will, kann probieren das Mikrofon mit dem Clip nach außen zu befestigen (so empfiehlt es übrigens Konkurrent Rode bei seinen Drahtlosmikrofonen). Die Option das Hollyland-Mikrofon als reinen Sender zu benutzen und ein kleines Lavaliermikrofon anzuschließen geht aufgrund der fehlenden Mikrofonbuchse nicht. Somit kann dieses Set auch generell nicht als Funkstreckt für andere, große Mikrofone genutzt werden.
Um störende Windgeräusche zu reduzieren, gehören zwei "puschelige" Windschutzaufsätze zum Lieferumfang. Diese müssen nicht in winzige Öffnungen am Mikrofon gefummelt werden, sondern werden einfach mit einer weichen Kunststoffmanschette auf das Mikro geschoben und sitzen dann fest. Bis man sie wieder abzieht.
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