Stabiles Carbonstativ
Rollei Easy Traveler Monopod Carbon im Test
2024-08-09 Amonopods (Einbeinstative) sind der ideale Begleiter, wenn man mit leichtem Gepäck unterwegs sein möchte, ohne auf die stabilisierende Hilfe eines Stativs verzichten zu müssen. Das im Juni 2024 vorgestellte Einbeinstativ Easy Traveler Monopod Carbon protzt mit vielen Ausstattungsmerkmalen, wie beispielsweise einem abnehmbaren Standfuß sowie traditionellen und auch pfiffigen Schnellverschlüssen. Ob uns das Stativ überzeugen konnte, verrät dieser Test. (Harm-Diercks Gronewold)
Das Rollei Easy Traveler Monopod Carbon bietet nicht nur eine Arbeitshöhe von mehr als 1,87 Meter, sondern auch einen stabilisierenden Standfuß. [Foto: Rollei]
Per Knopfdruck lassen sich der Kopf und der Fuß des Rollei Easy Traveller Carbon Einbeinstativs von den Carbonrohren trennen. [Foto: Rollei]
Das Rollei Easy Traveler Monopod Carbon hat eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 200 Euro, wird von Rollei aber für etwa 150 Euro verkauft. Zum Lieferumfang gehören eine weiche gepolsterte Tragetasche sowie drei Inbusschlüssel.
Verarbeitung und Ausstattung
Das Rollei Easy Traveler Monopod Carbon bringt etwas mehr als ein Kilogramm auf die Waage und kann bis zu fünf Kilogramm tragen. Während alle Beschlagteile am Easy Traveler Monopod Carbon aus Aluminium gefertigt sind, bestehen die vier Beinsegmente aus stabilen und leichten Carbonrohren. Die Sicherung der Beinsegmente wird von drei traditionellen Knebeln aus Aluminium übernommen. Falls sich die Knebel im Lauf ihres Lebens lockern sollten, kann man sie mit wenigen Handgriffen und einem der mitgelieferten Inbusschlüssel wieder festziehen.
Mit etwa 68 Zentimeter zusammengeschobener Länge ist das Easy Traveler Monopod Carbon zwar recht lang, dafür erreicht es aber auch eine maximale Arbeitshöhe von etwas mehr als 185 Zentimeter. Am oberen Ende des Stativs befindet sich die Montageplatte mit 50 Millimeter Durchmesser und 3/8 beziehungsweise 1/4 Zoll Kombischraube. Mit ihr lässt sich entweder ein Stativkopf oder eine Kamera direkt montieren.
Die Fixierung der Auszüge des Easy Traveler Monopod Carbon erfolgt klassisch mit Knebeln. [Foto: Rollei]
Das Pfiffige am Rollei Easy Traveler Monopod Carbon ist allerdings auf der Ober- und Unterseite in Form des Kopfes und Fußes zu finden. Der Grund dafür ist die Möglichkeit, beide Elemente mit jeweils einem kräftigen Knopfdruck vom eigentlichen Stativ trennen zu können. Trennt man den Kopf vom Einbein, kommt eine konische Sechsecksäule mit einer Nut im unteren Bereich zum Vorschein.
Damit die Knöpfe beim Transport nicht unbeabsichtigt gedrückt werden können, besitzen sie einen kleinen Sperrriegel, der nach oben geschoben werden muss, damit der Knopf sich nicht mehr hineindrücken lässt. Das wirkt optisch wenig intuitiv, da der nach oben gerichtete Schalter eher nach einer entriegelten Position aussieht.
Möchte man den kleinen Kopf, der eher an eine ungewöhnliche Schnellwechselplatte erinnert, wieder montieren, muss man ihn einfach nur in das sechseckige Loch drücken, bis ein Klick zu hören ist. Danach sind beide Bauteile bombenfest miteinander verbunden. Doch was kann man mit dem gerade einmal etwa 30 Millimeter hohen Oberteil machen? Auf den ersten Blick gar nichts. Doch dazu später mehr.
Rollei Easy Traveler Monopod Carbon Kopf in ungesicherter... [Foto: MediaNord]
... und gesicherter Position. [Foto: MediaNord]
Eine breite Gummierung unterhalb des Kopfes macht das Halten des Traveler Monopod Carbon auch bei kaltem Wetter sehr angenehm. Hätte man dann noch an eine kleine Handschlaufe gedacht, mit der sich das Stativ bequem tragen ließe, wäre das Stativ nahezu perfekt.
Einbeinbetrieb
Üblicherweise muss man über den Einbeinbetrieb bei einem Einbeinstativ nicht viele Worte verlieren, da er selbsterklärend ist. Doch im Fall des Rollei Easy Traveler Monopod Carbon ist das aufgrund der drei kleinen Beine am abnehmbaren Fuß des Stativs anders.
Zwar sind die drei im Fuß ausklappbaren Beinchen nur 17 Zentimeter lang und reichen auf keinen Fall aus, um das Einbeinstativ wie ein echtes Dreibein zu nutzen, aber die Beine sorgen, besonders im flachen Anstellwinkel, für deutlich mehr Stabilität. Gerade bei schwerer Ausrüstung mit langer Brennweite macht sich das bezahlt.
Die drei Beinchen des Rollei Easy Traveler Monopod Carbon lassen sich in zwei Winkeln verriegeln. [Foto: Rollei]
Mit wenigen Handgriffen lassen sich der Kopf und Fuß vom Rollei Easy Traveler Monopod Carbon trennen. Dann können beide Teile kombiniert als Tischstativ eingesetzt werden. [Foto: Rollei]
Stellt man die Beine in die steile Position, bekommt man weniger Stabilität und eine etwas größere Arbeitshöhe von knapp zwei Metern. Mit flachen Beinen sind es 1,86 Meter und ganz ohne Beine sind es etwa 1,85 Meter. Dank Schnappsicherung verriegeln sich die Beine in zwei Positionen automatisch.
Für den Einsatz ohne Beine ist das Stativ mit einem Gummifuß ausgestattet, der sich vom Fuß abschrauben und auf das Fußlose Einbeinstativ schrauben lässt. Zieht man den Gummifuß ab, so kommt ein Spike zum Vorschein, der bei weichen Untergründen für mehr “Traktion” sorgt.
Im Fußteil des Rollei Easy Traveler Monopod Carbon ist eine Kugel untergebracht, so dass man den Winkel des Einbeinstativs ändern kann, ohne auf die stabilisierende Wirkung des Fußes verzichten zu müssen. Dafür muss man allerdings eine Entriegelung betätigen. Praktischerweise kann man diese Entriegelung mit dem Fuß betätigen, so dass man sich bei der Arbeit nicht nach unten bücken muss. Ein vorsichtiges Herunterdrücken des großen, silbernen Schalters und schon lässt sich das Einbein um bis zu etwa 30 Grad verschwenken, ohne auf die Stabilisierende Wirkung des Fußes verzichten zu müssen.
Ist das Rollei Easy Traveler Monopod Carbon auf maximaler Höhe, so sollte man nicht versuchen, die Hand vom Griff zu nehmen. [Foto: MediaNord]
Um den Kugelfuß wieder in die neutrale Position zu bekommen, ist Finger- oder Fußspitzengefühl notwendig, denn die Sicherung schnappt nur in den seltensten Fällen wieder in der neutralen Position automatisch ein. Oft muss das Stativ ungefähr in die neutrale Position gebracht und dann nochmal die Entsicherung nach unten gedrückt und das Stativ in neutrale Position gebracht werden. Dann rastet die Sicherung auch wieder automatisch ein.
Dreibeinbetrieb
Erst, wenn man den Fuß auf die gleiche Weise vom Einbein löst, wird der Einsatz klar. Mit dem Fuß und dem Oberteil wird der Fuß zu einem sehr stabilen Ministativ. Mit flachen Beinen erreicht es eine Höhe von etwa 17 Zentimeter. Mit steilen Beinen sind es etwa 28 Zentimeter. Da der Fuß eine kleine Kugel besitzt, kann man das Stativ quasi als Kugelkopfstativ einsetzen. Einfach den großen Schalter herunterdrücken und schon lässt sich der Kopf zu jeder Seite um etwa 30 Grad neigen, eine 90-Grad-Position gibt es aber nicht. Die Problematik der Kopfsicherung wie im Einbeinbetrieb tritt auch im Dreibein-Einsatz auf.
Fazit
Am Rollei Easy Traveler Monopod Carbon gibt es nicht viel auszusetzen. Lediglich die recht hohe Lernkurve beim Verriegeln des Kugelfußes und die unintuitiv wirkende Sicherung des Kopfes und des Fußes fallen wirklich auf. Die Arbeitshöhe ist sehr gut und der Einsatz als Tischstativ stellt sich als sehr praktisch heraus. Alle Schnellverschlüsse am Stativ machen einen guten Eindruck und trotz des recht hohen Packmaßes lässt sich das Rollei Easy Traveler Monopod Carbon in der gepolsterten Tasche prima transportieren.
Kurzbewertung
- Sehr große Arbeitshöhe
- Solides Kopf- und Fuß-Sicherungssystem
- Mini-Stativ-Funktionalität
- Sehr stabil dank ausklappbarem Fuß
- Unintuitiv wirkende Knopfsicherung
- Kugelfuß-Sicherung gewöhnungsbedürftig
- Keine Handschlaufe