Lichtstarkes Weitwinkel

Sigma 24 mm F1.4 DG DN Art im Test

2022-09-12 Das Weitwinkel Sigma 24 mm F1,4 DG DN Art wurde im August 2022 zusammen mit dem bereits von uns getesteten 20 mm F1,4 DG DN Art vorgestellt. Das knapp über ein halbes Kilogramm schwere 24mm-Objektiv besitzt ein schlankes, vor Staub und Spritzwasser geschütztes Gehäuse sowie einige Ausstattungsmerkmale, die wir bereits beim 20 mm F1,4 DG DN Art interessant fanden. Wir haben das vielversprechende Sigma 24 mm an der 42 Megapixel auflösenden Sony Alpha 7R III im Labor getestet und in der Praxis genau untersucht.  (Harm-Diercks Gronewold)

Verarbeitung und Ergonomie

Das Sigma 24 mm F1.4 DG DN Art besitzt einen diagonalen Bildwinkel von etwa 84 Grad. Der Außendurchmesser beträgt knapp 76 Millimeter, obwohl die Frontlinse lediglich etwa 55 Millimeter im Durchmesser misst. Der große Durchmesser wird für ein 72 Millimeter großes Filtergewinde sowie ein Außenbajonett für die Streulichtblende sinnvoll genutzt. So sorgen die großen Filter dafür, dass die Bildecken nicht abschatten.

Die Streulichtblende gehört, wie üblich bei Sigma, zum Lieferumfang. Das Gehäuse des 24 mm F1.4 DG DN Art besteht aus Metall und Kunststoff. Laut Sigma besitzt das Objektiv einen Spritzwasser- und Staubschutz, der das empfindliche Innere des Objektivs vor leichtem Regen bewahren kann. Wasserdicht ist das Objektiv nicht. Auch das massive Metallbajonett zur Kamera ist mit einer Dichtlippe versehen.

Mit einer Gesamtlänge von 10,5 Zentimetern bietet das 24 mm F1.4 DG DN Art viel Platz für Bedienelemente, wie etwa dem 40 Millimeter breiten Fokusring, der mit einer 35 Millimeter breiten, geriffelten Gummierung ausgestattet ist. Ebenfalls geriffelt ist der manuelle Blendenring. Dieser hat zudem noch zwei besondere Eigenschaften. Zum einen lässt sich der Ring für die Steuerung der Blende über die Bedienelemente der Kamera per Schalter fixieren. Zum anderen kann der Fotograf das Verhalten des Blendenrings von fotografischer Blendeneinstellung mit Stufen auf stufenlose Blendeneinstellung für Videoaufzeichnungen umschalten.

Das Filtergewinde bewegt sich bei der Fokussierung nicht mit, was den Einsatz von Polfiltern erleichtert. Zudem verändert sich dank Innenfokussierung auch die Länge des Objektivs nicht bei der Fokussierung. Was sich leider bei der Fokussierung verändert ist die Brennweite, dieser auch als Fokus-Breathing oder Fokus-Atmen bezeichnete Effekt ist besonders bei Videoaufzeichnungen von statischen Szenen mit dem Ändern der Fokusebene sehr auffällig und unschön.

Wer keine Lust hat, Einschraubfilter zu nutzen, der kann sich dank des rückwärtigen Folienhalters auch Filterfolien zuschneiden. Dafür hat Sigma extra eine Kunststoff-Schablone (DF-11) zum Lieferumfang hinzugefügt. Mit dieser kann man sich dann ganz einfach die Form auf einer Folie anzeichnen, um sie dann zuzuschneiden und in den Halter zu legen. Dadurch lassen sich zudem ohne "Filterturm" an der Objektivfront zwei Filter kombinieren.

Weder der Fokus- noch der Blendenring arbeiten mit einer direkten Kopplung an die entsprechenden mechanischen Bauteile im Objektiv. Vielmehr liefern beide Ringe Signale an die Elektronik, die daraufhin den Fokusmotor entsprechend in Bewegung setzt. Der Fokusring läuft bei der manuellen Fokussierung sehr weich, leise und präzise. Er arbeitet dabei nicht linear. Das bedeutet, dass der Drehwinkel nicht alleine ausschlaggebend ist für den Fokusabstand ist, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der der Ring gedreht wird. Das ist für fotografische Anwendungen sehr gut, da es gleichermaßen schnelle und präzise Einstellungen mit kurzen Verstellwegen erlaubt.

Für die Videografie ist das weniger gut, hier wünscht man sich einen linear arbeitenden Fokusring, um kontrolliert bestimmte Fokusmarken anfahren zu können. Zum Glück kann das Verhalten mit dem optionalen Lens Dock von Sigma geändert werden. Zudem lassen sich mit dem Lens Dock noch weitere Objektivfunktionen individualisieren.

Das 24 mm F1,4 DG DN Art bietet aber noch mehr Bedienelementen. So gibt es eine über die Kamera konfigurierbare Funktionstaste sowie einen Umschalter zwischen Autofokus und manuellem Fokus. Mit einem weiteren kleinen Schalter lässt sich zudem der Fokusring bei der manuellen Fokussierung deaktivieren. Diese Funktion ist für Langzeitbelichtungen wie zum Beispiel der Astrofotografie vorgesehen. Damit wird verhindert, dass man versehentlich den Fokus ändert.

Sigma gibt die geringste Aufnahmedistanz mit 25 Zentimetern an, womit das 24 mm F1,4 DG DN Art einen Abbildungsmaßstab von 1:7,1 erreichen soll. In unserem Test konnten wir bis etwa 21,5 Zentimeter ans Objekt ran fokussieren und damit einem Abbildungsmaßstab von 1:5,6 erreichen, was einem Vergrößerungsfaktor von 0,18-fach entspricht. Allerdings beträgt dabei der Abstand zur Frontlinse nur noch knapp unter zehn Zentimeter, was kann durchaus zu Abschattungen im Motiv führen kann.

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