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Stifttablett XP Pen Artist Pro 19 Gen 2 4K im Test

2024-10-25 Vor etwas weniger als einem Jahr testeten wir das Stifttablett XP Pen Artist Pro 16 Gen 2 und waren von dem Produkt ziemlich angetan. Jetzt steht mit dem Artist 19 Gen 2 ein 19 Zoll 4K ein Stifttablett ins Haus, das eine gering Farbabweichung von weniger als 1,5 Delta E besitzt und dazu noch mit einem Kalibrierungs-Protokoll sowie einer Menge Zubehör geliefert wird.  (Harm-Diercks Gronewold)

Lieferumfang

Das XP Pen Artist Pro 19 Gen 2 wird mit zwei Stiften in einem schicken Etui, insgesamt 26 Ersatz-Spitzen mit verschiedenem haptischem Feedback sowie einem Bluetooth-USB-Dongle geliefert. Auch die vom Artist Pro 16 Gen 2 bekannte Shortcut-Fernbedienung ist mit von der Partie. Zudem finden sich im Karton noch ein USB-C-Kabel, ein USB-C- auf A-Kabel und ein 3-in-1-Adapterkabel. Für die Stromversorgung liegt ein USB-Netzteil mit Power Delivery und maximaler Leistung von 30 Watt bei. Auch ein Zeichenhandschuh und ein Mikrofasertuch zum Säubern des Stifttabletts liegen bei.

Die Stifte

Dem XP Pen Artist Pro 19 Gen 2 liegen zwei Stifte bei. Keiner der beiden Stifte benötigt eine Batterie. Die Stromversorgung erfolgt durch Induktion über die Oberfläche des Tabletts. Vereinfacht gesagt erzeugt das Stifttablett ein hochfrequentes Magnetfeld und die Stifte nutzen dieses, um Strom für den Betrieb zu erzeugen, sobald sie sich etwa einen Zentimeter über der Oberfläche befinden.

Der erste Stift im Etui ist der X3 Pro Rollradstift. Er besitzt eine konische Form, ein Scrollrad sowie zwei kleine Tasten und verzichtet auf eine drucksensitive Oberseite. Mit etwas mehr als 16 Gramm ist der Stift schön leicht. Er liegt aufgrund seiner Form angenehm in der Hand, wenn auch die Gummierung etwas glatt erscheint, aber das ist nur eine persönliche Präferenz.

Der zweite Stift nennt sich X3 Pro Schlankstift. Er wiegt etwas mehr als 10 Gramm und hat die Form eines herkömmlichen Kugelschreibers oder Bleistifts. Anstelle einer Gummierung besitzt er eine leicht angeraute Oberfläche und nur zwei Tasten. Diese lassen sich auch entfernen und mit einer Abdeckung ersetzen, so dass der Stift noch angenehmer in der Hand liegt.

Beide Stifte können 16.384 Druckstufen erkennen und einen Anstellwinkel von bis zu 60 Grad sensorisch erfassen. Damit lassen sich verschiedene Spezial-Pinselarten simulieren. Die Daten vom Stift werden bis zu 220-mal pro Sekunde übertragen, so dass auch feinste Änderungen auf das virtuelle Papier finden. Zum Stift gehören acht austauschbare Spitzen. Sechs davon sind harte Standardspitzen und zwei sind eher weicher. Sie fühlen sich an, als würde man mit Filzstiften arbeiten.

Im Karton liegen zudem noch 18 weitere Spitzen in einem kleinen Karton-Briefchen bei. Dabei handelt es sich um sechs weiche Spitzen, sechs harte und sechs sehr feine Spitzen. Allerdings sind die Spitzen nicht interkompatibel. Sprich die Filzspitzen sind exklusiv für den Rollradstift. Die Standardspitzen sind in zwei unterschiedlichen Größen vorhanden. Die feineren von beiden gehören in den Schlankstift.

Das Stifttablett

Das Stifttablett wiegt etwa 2.220 Gramm. Auch die Abmessungen von 45 cm Länge, 31,5 cm Breite und maximal 2,5 cm Tiefe sind nicht gerade dezent. Das Artist 19 Gen 2 wirkt wie aus einem Guss und nur an der Oberseite sind zwei Knöpfe sowie zwei USB-C-Schnittstellen untergebracht.

Auf der Rückseite sind zwei ausklappbare Standfüße zu finden, falls die native Neigung des Stifttabletts nicht ausreichen sollte. Wem das immer noch nicht genug Neigung ist, kann auf einen optionalen Standfuß zurückgreifen, der knapp 50 Euro kostet. Alternativ lässt sich das Artist 19 Gen 2 auch über einen 75 x 75 Millimeter großen Vesa-Adapter befestigen.

Die Stifttablettoberfläche besteht aus einem laminierten Ätzglas, das mit einer Nanobeschichtung und einer Antireflex-Vergütung versehen ist. Die Oberfläche ist leicht mattiert, so dass man beim Zeichnen einen angenehmen Widerstand fühlt. Zudem ist das Glas mit einer Anti-Fingerabdruck-Beschichtung versehen, deren Effekt wir aber nicht wirklich effizient wahrnehmen konnten.

Das Display

Unter der Glasabdeckung des Artist 19 Gen 2 verbirgt sich ein knapp 41 x 23 Zentimeter großes, 3.840 x 2.160 Pixel auflösendes TFT-Display. Der Betrachtungswinkel ist mit 178 Grad dementsprechend groß.

Das Display erreicht eine maximale Helligkeit von 250 cd/m². Diese Leuchtdichte kommt zwar nicht an die Top-Modelle eines Mitbewerbers heran, die sind mit 300 cd/m² aber auch nur etwas heller. Die Farbtiefe des Artist 19 Gen 2 beträgt nur 8 Bit, die wird allerdings durch eine Bildratensteuerung (FRC) erweitert, so dass 1,07 Milliarden Farben dargestellt werden können. Bei 8 Bit sind üblicherweise nur knapp 16,8 Millionen Farben möglich. Man darf aber nicht vergessen, dass es sich dabei um eine Technologie handelt, die keine 10 Bit Farbtiefe im professionellen Einsatz komplett ersetzen kann.

Das Display des Artist 19 Gen 2 kann 99,8 Prozent des AdobeRGB- und 89,8% des sRGB-Farbraums abdecken. Darüber hinaus lässt sich das Stifttablett-Display auch im DCI-P3-Farbraum betreiben. Die Farbgenauigkeit des Artist 19 Gen 2 wird mit weniger als 1,5 DeltaE Abweichung angegeben. Das bedeutet, dass man ein geübtes Auge haben muss, um Farbunterschiede wahrzunehmen. Das Artist 19 Gen 2 lässt sich übrigens auch mit einem Kolorimeter kalibrieren. Die Kalibrationsdaten landen dabei aber nicht in einer Lookup-Table im Stifttablett, sondern verbleiben in der Grafikkarte. XP Pen liefert das Artist 19 Gen 2 vorkalibriert und mit einem Coleman-Zertifizierungsbogen aus, auf dem die Messwerte des Stifttabletts detailliert aufgeführt sind.

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