Fotorucksack mit Sling-Funktion
Testbericht: Kata 3N1-22 DL Fotorucksack
2014-05-06 Der Kata 3N1-22 DL punktet mit vielfältigen Tragevarianten. Er kann sowohl in der praktischen Sling-Variante als auch als regulärer Rucksack getragen werden. Aber nicht nur damit will Kata Fotografen überzeugen. Ein Notebook-Fach, eine Regenhülle, Schlaufen zur Stativbefestigung, extra Speicherkarten-Fächer im Kamerafach und ein zur Sicherheit blockierbarer Hauptreißverschluss gehören ebenfalls zur Ausstattung. Ob das ausreicht, den 3N1-22 DL zu einem praxistauglichen und bequemen Fotorucksack zu machen, zeigt der Test der Redaktion. (Daniela Schmid)
Das Kameafach des Kata 3N1-22 DL lässt sich weit öffnen, damit die hinteren Fächer gut zugänglich werden. [Foto: Manfrotto Distribution]
Mit einem von zwei Seiten zugänglichen Kamerafach, Daypack-Fach und Zubehörtaschen links und rechts ist der Kata 3N1-22 DL gut ausgestattet. [Foto: Manfrotto Distribution]
Die Quaderform des Kata 3N1-22 DL bringt Vor- und Nachteile: Er lässt sich leichter beladen, liegt aber nicht so komfortabel auf dem Rücken auf. [Foto: Manfrotto Distribution]
Eine quietschgelbe Regenhülle liefert Kata für den 3N1-22 DL mit. Sie ist frei abnehmbar und kann mittels Karabiner im Rucksackinneren verstaut werden. [Foto: Manfrotto Distribution]
Verarbeitung, Design und Platzangebot Auf den ersten Blick wirkt der schwarze Kata 3N1-22 DL eher unscheinbar. Aber bereits das knallgelbe Innenleben verrät, dass einiges in ihm steckt. Die verdeckt angebrachten Schlaufen zur Stativbefestigung, versteckte Speicherkartenfächer im Kamerafaches oder eine herausnehmbare Polsterung im Notebookfach – das sind alles Details, die einem das Fotografenleben mit dem 3N1-22 DL leichter machen. An der Verarbeitung der jeweiligen Elemente gibt es dabei nichts zu beanstanden. Alles wirkt solide und strapazierfähig. Die zum Schutz vor Staub innenliegend vernähten Reißverschlüsse lassen sich leicht führen und die Schnallen schließen gut, lassen sich aber auch unproblematisch öffnen. Einzig die Klettverschlüsse der inneren Raumteiler wirken etwas schwach.
Das Design ist eher gewöhnungsbedürftig, denn der 3N1-22 DL sieht aus wie ein Quader. Durch diese eigenwillige Konstruktion ist er mit je 25 Zentimeter schmaler und tiefer als so manches Konkurrenzmodell. Für die Beladung bietet das Vorteile. So ist zum Beispiel der Deckel des oberen Zubehörfaches sehr viel besser zu öffnen und das Fach übersichtlicher. Farbliche Akzente bieten das quietschgelbe Innere und die weiße Polsterung eines Gurtes. Sie markiert gleichzeitig, welcher Schultergurt mit welcher Hüftpolsterung verbunden werden muss, damit man den 3N1 als Sling-Rucksack verwenden kann.
Vom Platzangebot her gehört der Kata 3N1 nicht zu den größten Fotorucksäcken. Es ist jedoch erstaunlich, wieviel man doch letztlich unterkriegt. Eine große DSLR mit Batteriegriff verstaut man locker und dazu passen noch je nach Größe zwei bis drei Objektive oder entsprechendes Equipment. Bei Bedarf kann die Trennung zwischen oberem Daypack-Fach und Kamerafach per Reißverschluss aufgehoben werden. So steht der komplette Innenraum zur Verfügung. Ein eigenes Notebook-Fach im Rückenteil des Rucksacks steht ebenfalls bereit. Aufgrund der schmalen Abmessung passt allerdings nur ein elf Zoll Notebook oder ein Tablet hinein. Das Fach ist vom Daypack-Fach aus zugänglich. Ein Stativ kann mittels der beiden im Lieferumfang enthaltenen Schlaufen in der Mitte der Vorderseite an den dafür vorgesehenen Laschen befestigt werden. Durch die mittige Lage ist das Gewicht optimal verteilt und man kommt seitlich und oben an alle Fächer heran. Für Kleinkram bietet der 3N1 rechts und links oben jeweils eine kleine Reißverschlusstasche und im Daypack-Fach eine Netztasche mit Reißverschluss. An einem Raumteiler im Kamerafach befindet sich ein eigens markiertes Täschchen für Speicherkarten. Das ist sehr clever integriert, denn so befinden sich die Speicherkarten direkt bei der Kamera und müssen nicht aus einem anderen Teil des Rucksacks herausgekramt werden.
Handhabung und Komfort Für die diversen Ausstattungsmerkmale und die verschiedenen Tragevarianten liefert Kata einen ausreichend bebilderten Flyer mit. Das ist zwar kein umfangreiches Handbuch, bietet aber doch wesentlich mehr Informationen als die Anleitungen der Konkurrenz. So weiß man gleich, wo das Stativ hin soll und wozu die große Schlaufe quer über das Rückenteil gut ist: der 3N1 kann an einem Trolley-Griff befestigt werden, was den Transport auf Reisen erleichtert.
Ein großer Pluspunkt des Rucksacks ist seine Vielfalt beim Tragen. Er kann auf der linken und rechten Schulter in der Sling-Funktion genutzt werden oder mit zwei Gurten als vollwertiger Rucksack. Überkreuzt man die Gurte, verteilt sich die Last nach wie vor auf beiden Schultern, bei Bedarf kann jedoch ein Gurt schnell gelöst werden, was wiederum Zugang zur Kamera über die Sling-Funktion gewährt. Wer den 3N1 als Sling-Rucksack nutzt und dabei öfter mal die Schulter wechselt, der muss das Kamerafach entsprechend umbauen. Der Vorteil des diagonal getragenen Schultergurts, an dem die Tasche blitzschnell vor den Bauch gezogen werden kann, soll ja erhalten bleiben. Damit der Umbau leichter ist, beziehungsweise sämtliches Zubehör immer gut zugänglich ist, kann der Deckel des Haupt- und Kamerafaches komplett geöffnet werden. Ein gerade nicht gebrauchter Schultergurt und sein unteres Pendant kann im Rückenteil des Rucksacks verstaut werden. Einen zusätzlichen Stützgurt hat Kata sowohl in der Sling- als auch in der Rucksackvariante nicht vorgesehen.
Danke einer Schlaufe, die quer über das Rückenteil verläuft, ist der Kata 3N1-22 DLfür den Transport auf Trolleys geeignet. [Foto: Manfrotto Distribution]
Im Lieferumfang des Kata 3N1-22 DL sind zwei Schlaufen enthalten. Mit ihnen kann ein Stativ in der Rucksackmitte befestigt werden. [Foto: Manfrotto Distribution]
Trägt man den Kata 3N1-22 DL über kreuz, verteilt sich das Gewicht auf zwei Schulter. Löst man einen Gurt, steht einem der seitliche Zugang auf die Kamera über die Sling-Funktion zur Verfügung. [Foto: Manfrotto Distribution]
Der Kata 3N1-22 DL kann auf der linken oder der rechten Schulter als Sling-Rucksack getragen werden. [Foto: Manfrotto Distribution]
Dank der zwei im Lieferumfang enthaltenen Gurte, kann der Kata 3N1-22 DL ganz normal als Rucksack getragen werden. [Foto: Manfrotto Distribution]
Beim Tragekomfort zeigt sich die negative Seite der Quaderkonstruktion des 3N1-22 DL. Dadurch, dass er sehr schmal ist, besitzt er eine eher kleine Auflagefläche auf dem Rücken. Schwer beladen fühlt sich das nicht so entspannt an wie bei einem Rucksack mit großer Auflagefläche. Auch die Gurte sind mit sechs Zentimeter eher schmal. Unbequem ist der 3N1-22 DL dennoch nicht. Die Polsterungen im Rücken und an den Gurten sind absolut ausreichend und die Tragevielfalt macht einiges wieder wett. Beim Abstellen bietet der Kata nur einen winzigen mittleren Handgriff, der eigentlich mehr eine Schlaufe zum Aufhängen ist. Dafür gibt es links und rechts jeweils noch eine große zusätzliche Schlaufe, die sowohl zum Tragen als auch zum Befestigen von weiterer Ausrüstung geeignet ist.
Schutz der Ausrüstung Die Liebe zum Detail macht auch beim Schutz der Ausrüstung nicht Halt. Der Hauptreißverschluss, der den kompletten unteren Teil des Rucksacks zugänglich macht, kann mittels zweier über Eck gespannter Schnellverschlüsse gesichert werden. Rasten diese zwei Schnallen ein, kann der Reißverschluss wirklich nur auf der gerade dafür vorgesehenen Seite geöffnet werden. Zwei Reißverschlussschlitten beim Daypack-Fach stellen sicher, dass auch hier der Zugriff nicht so leicht ist. Fährt man beide Verschlüsse in die Mitte, liegen diese praktisch am Rücken auf und Langfinger schauen in die Röhre. Smartphone oder Schlüssel können zusätzlich in der inneren Netztasche mit Reißverschluss gesichert werden.
Vor Wind und Wetter schützt die komplett abnehmbare Regenhülle in der Signalfarbe gelb. Man wird so auch bei schlechten Sichtverhältnissen noch bestens wahrgenommen. Mit einem kleinen Karabiner kann die Hülle im Rucksackinneren befestigt werden, damit sie bei Nicht-Gebrauch nicht verloren geht. Einen zusätzlich gummierten Boden, der beim Abstellen auf nassem Grund schützt, besitzt der 3N1-22 DL nicht.
Die Polsterung der Zwischenstücke im Kamerafach ist nicht besonders dick, aber steifer als bei Konkurrenzmodellen. Die Ausrüstung ist so in der Regel gut geschützt. Nur die nicht besonders stark haftenden Klettverschlüsse schlagen hinsichtlich der Sicherheit negativ zu Buche. Ihre Position ändert man schneller als bei der Konkurrenz, wo die Klettverschlüsse teilweise wie vernäht wirken. Es ist aber zu befürchten, dass bei mehrmaligem Umbau der Inneneinteilung die Schließkraft so nachlässt, dass möglicherweise Ausrüstung nicht mehr entsprechend festgehalten wird.
Fazit Der Kata 3N1-22 DL ist ein durchdachter, funktioneller und sehr praktischer Fotorucksack. Er bietet alles, was man sich an Ausstattung so wünscht vom Tablet-Fach über die Regenhülle bis zu kleinen Zubehörtaschen. Die Sicherung des großen Reißverschlusses und die extra Tasche für Speicherkarten direkt neben der Kamera zeigen, dass sich hier jemand wirklich Gedanken gemacht hat. Lediglich die Form des Rucksacks, die zum Beladen Vorteile bietet schmälert den Tragekomfort etwas. Durch die vielfältigen Trageoptionen aus Rucksack oder Sling-Rucksack fällt dies aber nicht schwer ins Gewicht.
Kurzbewertung
- Vielfältige Tragevarianten: Rucksack, Sling und über Kreuz
- Leuchtend gelbe Regenhülle fällt im Straßenverkehr auf
- Speicherkartenfach direkt neben der Kamera spart Zeit
- Schlaufe für Trolley-Transport
- Tablet-Fach
- Durch die Quaderform ist der Rucksack schmal und drückt eher auf dem Rücken