Fotorucksack mit Sling-Funktion
Testbericht: Lowepro Transit Sling 250 AW Fotorucksack
2013-12-02 Die Transit Sling 250 AW von Lowepro ist kompakt, schick und sieht nicht aus wie eine typische Fototasche. Mittels Slingtechnik – sprich dem Tragen der Tasche mit nur einem diagonal verlaufenden Schultergurt - ermöglicht sie den schnellen Zugriff auf die Kameraausrüstung. Durch ihre flexible Inneneinteilung kann sie auch für Kameras mit angesetztem Teleobjektiv genutzt werden. Wie viel Komfort die Slingtasche beim Tragen und Verstauen der Ausrüstung tatsächlich bietet und ob Kamera und Co. ausreichend geschützt sind, haben wir auf etlichen Fototouren ausführlich getestet. (Daniela Schmid)
An der Seite der Lowepro Transit Sling 250 AW kann ein kompaktes Reisestativ befestigt werden. [Foto: Lowepro]
Dank UltraFlex-System wird die Transit Sling 250 AW blitzschnell für eine größere oder kleinere Kamera umgebaut. Auch ein Einsatz als normaler Alltagsrucksack ist möglich. [Foto: Lowepro]
In der Lowepro Transit Sling 250 AW kriegt man eine kleine Ausrüstung unter. Die Kamera kann unten seitlich entnommen werden. [Foto: Lowepro]
Für Kameras mit großen Telezoom-Objektiven eignet sich die Beladung von oben. [Foto: Lowepro]
Entfernt man die flexible Inneneinteilung, kann man die Lowepro Transit Sling 250 AW als gewöhnlichen Alltagsrucksack verwenden. [Foto: Lowepro]
Ein diagonal verlaufender Schultergurt unterstützt von einem zusätzlichen Brustgurt stellen das Tragesystem der Lowepro Transit Sling 250 AW dar. [Foto: Daniela Schmid]
Handbücher können im Außenfach der Lowepro Transit Sling 250 AW verstaut werden. [Foto: Daniela Schmid]
Die Lowepro Transit Sling 250 AW bietet ein unauffälliges schickes Design. [Foto: Daniela Schmid]
Verarbeitung, Design und Platzangebot Rein äußerlich setzt die in Anthrazit gehaltene Transit Sling 250AW auf elegantes Understatement. Sie protzt nicht mit vielen Außentaschen und versteckt Ausstattungsdetails wie Regenhülle oder Brustgurt sehr gekonnt. Dadurch wirkt sie schick und nicht wie eine typische Fototasche. Einen schönen Farbakzent setzt der rote Reißverschluss der einzigen Außentasche auf der Vorderseite. Das gleiche Rot dient auch als Futter der Tablet-Tasche auf der Rückseite, das mit 21 mal 31 Zentimeter jedes gängige Tablet fasst. Mit seinen Außenmaßen von 25,5 × 16 × 43 cm (BxTxH) gehört die Transit Sling 250 AW zu den eher kompakten Slingtaschen. Das Hauptfach lässt sich durch das UltraFlex-System von der Seite und von oben beladen. Eine mittlere DSLR-Kamera wie beispielsweise eine Canon 70D mit angesetztem Travelzoom bis 300 Millimeter findet im unteren Teil des Hauptfaches mit Seiteneinschub Platz. Dann ist allerdings nur noch Raum für ein weiteres Objektiv bis circa 12 Zentimeter Baulänge. Ein großer Systemblitz mit einem Packmaß von rund 17 Zentimetern passt schon nicht mehr dazu, große Telezoomobjektive scheiden in dieser Variante ganz aus. Eine DSLR mit angesetztem Telezoom bis zu einer Baulänge von rund 20 Zentimetern kann von oben eingeladen werden. Aber auch dann ist der Platz für weitere Objektive oder Blitzgeräte eingeschränkt und der Vorteil des schnellen seitlichen Zugriffs geht verloren. Bei der Umstellung auf die Topload-Variante klappt man das als Stütze vorgesehene Zwischenfach aus, klettet es fest und passt die anderen Innenraumeinteilungen entsprechend an. Die Klettverschlüsse haften gut, damit auch nichts verrutscht.
Passt die Kameraausrüstung in das untere Fach, bleibt der obere Teil für persönliche Gegenstände frei. Eine 0,5 Liter-Plastikflasche kriegt man gerade so unter, ein regulärer Taschenregenschirm ist zu lang, da greift man besser zur ultrakompakten Variante. Eine Netztasche an der Rückseite des oberen Faches stellt eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleinkram dar. Speicherkarten packt man aber besser in das Reißverschlussfach im Deckel, da die Netztasche nur einen Gummizug besitzt und die darin untergebrachten Gegenstände herausrutschen können. Im Reißverschlussfach befindet sich ein an ein sieben Zentimeter langes Band angenähter Plastikhaken, an dem Gegenstände angehakt werden können. Ein durchschnittlicher Geldbeutel passt nicht hinein, ein Smartphone kriegt man unter. Für das Verstauen von Filtern, Speicherkarten und Zusatzakkus steht auch das Reißverschlussfach an der Taschenvorderseite zur Verfügung.
Für Stative hat Lowepro eine pfiffige Lösung zur Unterbringung an der Taschenseite gefunden. Man klappt einfach das gut versteckte Täschchen für die Stativbeine aus, steckt das Stativ rein und befestigt es oben mit einem verstellbaren Gurt. Bedingt durch die ehr knappe Höhe der Transit Sling 250 AW von 43 Zentimeter ist ein reguläres Dreibeinstativ mit Dreifachauszug nicht transportierbar. Schon ein Monopod mit einer Transportlänge von 70 Zentimetern war im Test nicht zu verstauen: der Fuß passte nicht in die Tasche und das Einbeinstativ war zu lang. Wer aber ein kleines kompaktes Reise- oder Tischstativ besitzt, kann es sicher an der Transit Sling befestigen.
Handhabung und Tragekomfort Wenn man alle Fächer und Verstecke für Regenhüllen, Stativfüße etc. entdeckt hat, bietet die Transit Sling 250 AW viele Annehmlichkeiten beim Packen. Die Reißverschlüsse sind leichtgängig und mit einer Verlängerung zum Aufziehen versehen. Über den seitlichen Eingriff kommt man schnell an die Kamera heran. Wird die Ausrüstung größer und man wählt die Topload-Variante, ist der Zugriff nicht mehr ganz so einfach und das größere Gewicht von Kamera und Objektiv wirkt sich auf den Tragekomfort aus. Das Hauptgewicht lastet bei Slingtaschen auf dem Schultergurt und je mehr das Gepäck wiegt, desto unangenehmer wird das Tragen über längere Zeiträume hinweg. Unabdingbar ist da der im Rückenteil verstaute Brustgurt. Er verteilt die Tragelast besser und ist je nach Bedarf höhenverstellbar. Das ist besonders für Frauen ein wichtiger Punkt. Der Brustgurt ist nicht gepolstert und obwohl die Polsterung des dicken Schultergurtes absolut ausreichend ist, so bieten andere Taschen oft ein weicheres Polster. Das gilt auch für das Rückenpolster: sehr angenehm, könnte aber etwas weicher und besser mit Durchlüftungskanälen durchzogen sein. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Transit Sling 250 AW für eine kleine kompakte Ausrüstung wie eine Einsteiger-SLR mit leichtem Zoomobjektiv oder eine spiegellose Systemkamera hervorragend geeignet ist. Die Maße der Tasche sind begrenzt, und wenn man ihre Kapazitäten bis an die Grenzen ausreizt, sollte man keine Tagestouren planen.
Ein verstaubares Regenverdeck schützt die Lowepro Transit Sling 250 AW vor Regengüssen. [Foto: Daniela Schmid]
In der Innentasche des Deckels kann man ein Smartphone gut verstauen. [Foto: Daniela Schmid]
Auch die Außentasche des Deckels bietet sich für Zubehör, Smartphones, etc. an. [Foto: Daniela Schmid]
Dezente, grau auf grau beschriftet Schildchen zeigen, wo sich die Vorzüge der Lowepro Transit Sling 250 AW verbergen. Hier wird ein Hinweis auf die Tasche für Stativfüße gegeben. [Foto: Daniela Schmid]
Die Polsterung der Lowepro Transit Sling 250 AW ist gut, eigene Lüftungskanäle gibt es aber nicht. [Foto: Daniela Schmid]
Kleine Reisestative können sicher an der Seite der Transit Sling 250 AW verstaut werden. Die Stativfüße ruhen in der kleinen Tasche, damit das Stativ nicht nach unten abrutscht. [Foto: Daniela Schmid]
Der unterstützende Brustgurt der Lowepro Transit Sling 250 AW ist an dieser Schiene höhenverstellbar und so individuell auf den Träger anpassbar. [Foto: Daniela Schmid]
Der Brustgurt der Lowepro Transit Sling 250 AW kann unaufällig im Rucksackinneren verstaut und bei Bedarf herausgezogen werden. [Foto: Daniela Schmid]
Schutz der Ausrüstung Den Komfort, den die Reißverschlüsse beim Öffnen bieten, kommt natürlich auch Langfingern entgegen. Die Reißverschlüsse liegen alle offen und die Öffner selbst können kaum versteckt werden. Die Kamera ist im unteren Teil der Tasche zwar recht sicher, der obere Teil ist aber leicht zugänglich. Geld, EC- oder Kreditkarte, teure Speicherkarten, etc. packt man am besten in die innere Reißverschlusstasche, die jedoch nur begrenzt Platz bietet. Ein Herausfallschutz beim Öffnen des Hauptfaches für Objektive ist auch nicht vorgesehen. Allerdings kann die Hauptunterteilung, die auch für die Topload-Variante beim Kameratransport genutzt werden kann, am Deckel festgeklettet werden. Wenn man nur oben etwas herausholen möchte, bleiben die im unteren Teil verstauten Gegenstände sicher.
Die Polsterung der flexiblen Unterteilungen fällt ebenfalls etwas dünn aus. Nur die Stütze der Kamera ist richtig dick und solide und absorbiert Stöße problemlos. Regnet es, zieht man besser gleich die Regenhülle über die Tasche. Eine Weile hält das sehr gut gewebte Material das Wasser zwar ab, aber mit den offen liegenden Reißverschlüssen geht man besser auf Nummer sicher. Der Boden der Transit Sling 250 AW ist nicht extra gegen Abstellen auf feuchtem Boden geschützt, zum Beispiel mit einer Gummierung.
Fazit Als Outdoortasche für jede Wetterlage qualifiziert sich die Transit Sling 250 AW trotz Regenhülle nicht, aber das möchte sie auch gar nicht sein. Mit ihrem schicken Understatement und ihrer Kompaktheit ist sie bestens zum Beispiel für kleinere Städtetouren oder einen Besuch im Museum mit leichter Ausrüstung geeignet. Bei schwerer Beladung lässt der Tragekomfort zu wünschen übrig und auch in Sachen Sicherheit und Schutz der Ausrüstung gibt es ein paar Mängel. Dafür ist vom Tablet bis zur Speicherkarte und dem Stativ an extra Fächer und Verstaumöglichkeiten gedacht.
Kurzbewertung
- Dank Ultra-Flex-System können auch größere Kameras in der Topload-Variante transportiert werden
- Der schicke Sling-Rucksack sticht mit seinem dezenten Design ins Auge
- Nützliche Elemente wie die Regenhülle, Brustgurt oder ein Täschchen für die Stativfüße sind gekonnt und dezent integriert
- Wenig Zubehörtaschen für Speicherkarten, Smartphone, etc.
- Offen liegende, leichtgängige Reißverschlüsse erleichtern auch Dieben den Zugriff
- Dünne Polsterung der flexiblen Innenunterteilung