Standardzoom mit Makrofunktion
Testbericht: Panasonic S 24-105 mm F4 Makro OIS (S-R24105E)
Seite 2 von 2, vom 2019-08-22 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
In der Praxis zeigen sich kaum optische Fehler wie Randabdunklung, Verzeichnung oder Farbsäume, selbst der Unschärfebereich ist frei von Aberrationen. Dies ist auch der guten digitalen Korrektur seitens der Kamera zu verdanken. Dafür zeigen sich jedoch in den Bildecken sichtbare Unschärfen, die besonders im Weitwinkel sehr ausgeprägt sind. Zoomt man etwas, sollte man generell abblenden, denn offen wirkt das Objektiv etwas weicher. Zudem zeigt das Objektiv ein etwas unruhiges Bokeh, die Unschärfescheibchen werden zum Rand hin deutlich heller, was bei manchen Strukturen regelrecht zu Doppelkonturen führt. Womit das 50 mm F1,4 noch glänzt, nämlich dem hervorragenden Bokeh, stellt das 24-105 mm das genaue Gegenteil dar. Für das kreative Spiel mit der Schärfe und Unschärfe eignet sich das Zoom damit nicht besonders gut, auch wenn es insbesondere im Telebereich trotz der maximalen Blendenöffnung von F4 eine geringe Schärfentiefe besitzt.
Neben einem Zoom-Lock-Schalter (funktioniert nur bei 24 mm Brennweite) bietet das Panasonic S 24-105 mm F4 Makro OIS (S-R24105E) auch einen AF-MF-Schalter sowie einen Schalter für den optischen Bildstabilisator. [Foto: MediaNord]
Die Labormessung an den beiden Vollformatkameras Lumix S1 und S1R bestätigt die gute Korrektur der optischen Fehler. Die Randabdunklung und die Farbsäume sind vernachlässigbar gering. Die Verzeichnung ist im Weitwinkel minimal tonnenförmig (ca. ein Prozent) und verschwindet beim Zoomen. Die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast ist im Maximum an der S1R klar höher als an der S1, wobei jedoch beide Kameras aufgrund ihrer zurückhaltenden Abstimmung keine Rekordwerte erreichen (siehe Diagramme aus dem Labortest unten). Bei Offenblende ist die Auflösung im Weitwinkel im Bildzentrum klar am höchsten und erreicht an der S1R sehr gute 72 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), an der S1 hingegen "nur" gute knapp 50 lp/mm. Während sich die Auflösung im Weitwinkel kaum noch steigert, zieht sie bei mittlerer und langer Brennweite beim Abblenden auf F5,6 deutlich an. Vor allem bei mittlerer Brennweite ist der Sprung von 53 auf 72 lp/mm an der S1R und von 30 auf 47 lp/mm an der S1 sehr hoch, sinkt aber beim weiteren Abblenden schon wieder leicht ab.
An der S1R gibt es interessanterweise ein kleines Tal bei F8, bei F11 ist die Auflösung wieder höher, sinkt aber dann beugungsbedingt. Hier könnten Faktoren wie ein leichter Fokusshift beim Abblenden, eventuelle (minimalste) Erschütterungen durch den Verschluss und die digitale Bildaufbereitung eine Rolle spielen. An der S1, an der wir ein anderes Exemplar des Objektivs getestet haben als an der S1R, ist dieser Effekt auch ganz leicht zu erahnen. Er spielt sich aber interessanterweise nur bei 50 Prozent Kontrast ab, die Auflösungskurve bei 10 Prozent Kontrast, die wir in unseren veröffentlichten Labortests nicht darstellen, verläuft gleichmäßiger.
Die Telestellung des S 24-105 mm F4 Makro OIS ist an der S1R die schwächste, an der S1 hingegen ist die Teleauflösung vor allem abgeblendet verhältnismäßig hoch und erreicht sogar etwas höhere Spitzenwerte als bei mittlerer Brennweite. Am Bildrand hingegen zeigt sich vor allem an der S1 eine schwache Randauflösung, im Tele liegt sie sogar unter 20 lp/mm bei Offenblende, was nicht einmal mehr für scharfe Ausdrucke in 20 mal 30 Zentimetern Größe ausreicht. Beim Abblenden berappelt sich die Tele-Randauflösung an der S1 und überflügelt sogar die Randauflösung im Weitwinkel. Insgesamt bekommt man an der S1 bei F8 und F11 die gleichmäßigste Auflösung von der Bildmitte bis zum Bildrand.
Dank der Makrofunktion erreicht das Panasonic S 24-105 mm F4 Makro OIS (S-R24105E) einen respektablen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2. [Foto: MediaNord]
An der S1R verläuft die Randauflösung deutlich konstanter über alle Brennweiten und Blenden, bewegt sich dafür aber im Vergleich zum Bildzentrum auf recht niedrigem Niveau von etwa 35 bis 45 lp/mm. Hier zeigen sich damit deutlich die Grenzen des Objektivs, dessen Auflösung an der S1R im Bildzentrum deutlich höher ist als an der S1, während sich am Bildrand eine kaum höhere Auflösung an der S1R im Vergleich zur S1 einstellt.
Fazit
Die Stärken und Schwächen des Panasonic Lumix S 24-105 mm F4 Makro OIS halten sich in etwa die Waage. So ist die Verarbeitung angemessen und der Spritzwasserschutz gut. Auch die sehr gute Makrofunktion, der schnelle Autofokus und der effektive Bildstabilisator gehören definitiv zu den Stärken, das Bokeh dagegen weniger. Optische Fehler sind zwar gut auskorrigiert und die maximale Auflösung geht in Ordnung, aber hier zeigen sich doch einige Schwächen bei Offenblende und vor allem bei der Gleichmäßigkeit der Auflösung vom Bildzentrum zum Bildrand. Vor allem an der S1R ist dies besonders ausgeprägt, im Vergleich zur S1 scheint das Objektiv von der hohen Auflösung der S1R am Bildrand überfordert zu sein. Angesichts dessen erscheint der Preis von 1.400 für das Objektiv recht hoch gegriffen, man sollte es besser im Set mit der Kamera erwerben, wo es mit etwa 900 Euro Aufpreis deutlich günstiger ist.
Kurzbewertung
- Sehr gute Makrofunktion
- Schneller, leiser Autofokus
- Spritzwasser- und Staubschutz
- Gute Korrektur optischer Fehler
- Gehäuse samt Filtergewinde aus Kunststoff
- Deutlicher Randabfall der Auflösung
- Unruhiges Bokeh
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.