Available-Light-Brocken
Testbericht: Sigma 35 mm F1,2 DG DN Art
Seite 2 von 2, vom 2021-03-11 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Das Sigma 35 mm F1,2 DG DN Art zeigt sich an der Sony Alpha 7R III mit maximal etwa 95 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) in der Bildmitte sehr hochauflösend, sie werden bei Blende F2,8 erreicht. Zum Bildrand reduziert sich die Auflösung hier um etwa 25 Prozent auf ca. 71 lp/mm, was immer noch gut ist.
Bei offener Blende ist der Schärfenbereich bei Nahaufnahmen extrem gering. Das Bokeh zeigt sich jedoch homogen und frei von Artefakten. [Foto: MediaNord]
Die höchste Auflösung erreicht das Sigma 35 mm F1,2 DG DN Art bei Blende F2,8 und auch hier zeigt sich das Bokeh sehr fein. [Foto: MediaNord]
Den geringsten Auflösungsabfall zum Bildrand zeigt das Objektiv bei offener Blende von nur etwa acht Prozent, allerdings liegt die Auflösung in der Bildmitte auch nur bei etwa 72 lp/mm. Einen guten Kompromiss der Auflösung in der Bildmitte zur Auflösung im Randbereich stellt Blende F5,6 dar. Die Auflösung in der Bildmitte liegt hier bei etwa 88 lp/mm und einem knapp 14 Prozent geringen Auflösungsabfall zum Bildrand.
Dank guter Abstimmung des Objektivs zur Kamera zeigen sich Farbsäume, wenn überhaupt, nur minimal bei offener Blende. Auch die Randabdunklung hat die Kamera dank automatischer Korrektur beim 35 mm F1,2 DG DN Art gut im Griff. Abgesehen von der offenen Blende. Bei dieser zeigt sich eine Abdunklung von einer Blendenstufe (1 EV). Bei den anderen Blenden liegt der Abfall zwischen 0,6 und 0,4 EV.
Die Verzeichnungskorrektur ist in der Grundeinstellung der Sony Alpha 7R III deaktiviert. Dementsprechend zeigt sich auch eine deutliche Verzeichnung in Tonnenform, die nicht ganz 2,5 Prozent erreicht. Das ist keine unerhebliche Verzeichnung, vor allem fängt die Verzeichnung schon ab knapp zehn Prozent radialem Abstand von der Bildmitte an und wird ab knapp 60 Prozent Abstand im Bild sichtbar. Wird die Verzeichnung nachträglich oder in der Kamera korrigiert, so ist verschwunden, allerdings geht das zu Lasten der Bildauflösung am Bildrand.
Ein weiterer Aspekt der Bildqualität ist das Verhalten von Spitzlichtern im unscharfen Bildbereich vor oder hinter der Fokusebene. Hier schlägt sich das Sigma 35 mm F1,2 DG DN Art sehr gut. Spitzlichter werden homogen und quasi rund im Vorder- und Hintergrund dargestellt. Zudem sind sie homogen in ihrer Helligkeit. Damit eignet sich das 35 mm F1,2 DG DN Art für Porträts aller Art
Fazit
Das Sigma 35 mm F1,2 DG DN Art zeigt sich als ziemlicher Knaller. Das Objektiv ist zwar nicht subtil und nicht für den kleinen Rucksack geeignet, dafür spielt es seine Stärke mit sehr hoher Auflösung schon bei großen Blendenöffnungen aus und ist offenblendtauglich, wenn man denn einen sehr geringen Schärfenbereich benötigt.
Das Bokeh ist hervorragend und damit wird das Objektiv zum Begleiter für Ganzkörper-Porträts bei wenig Licht und generell für die Available-Light-Fotografie. Die Verzeichnung ist optisch nicht ganz optimal korrigiert, hier verlässt sich das Objektiv auf die interne beziehungsweise externe elektronische Korrektur, die aber die Randauflösung negativ beeinflusst.
Das Sigma 35 mm F1,2 DG DN Art ist zwar kein Objektiv für den schmalen Geldbeutel, es ist aber auf jeden Fall sei Geld wert für Fotografen, die wenig Licht als gestalterisches Mittel schätzen und beherrschen wollen.
Kurzbewertung
- Gute Auflösung bei F1,2
- Höchste Auflösung bei F2,8
- Hervorragendes Bokeh
- Geringe Randabdunklung
- Recht hohe Verzeichnung
- Sehr wuchtig und wenig subtil