Der VP2785-2K besitzt – wie auch sein höher aufgelöster Bruder – einen Präsenzsensor. Dieser schaltet die Hintergrundbeleuchtung des Monitors aus, wenn sich der Anwender für mehr als 15 Sekunden aus dem Messbereich des Sensors entfernt. Setzt sich der Bildbearbeiter wieder vor den Monitor, dann schaltet er sich nach drei Sekunden wieder ein. Der Präsenzsensor verfügt über drei konfigurierbare Abstände (30, 60 und 100 Zentimeter). Der Präsenzsensor funktioniert hervorragend, wenn der VP2785-2K der Hauptmonitor ist. Wird der VP2785-2K als seitlich stehender Sekundärmonitor eingesetzt, dann sollte drauf geachtet werden, dass man sich im Sensorbereich befindet. Auch die drei Sekunden lange Anschaltverzögerung ist am Anfang recht gewöhnungsbedürftig.
Die Anschlussterminals sind nur von der Unterseite des VP2785-2K erreichbar. Damit ist das Kabelmanagement kein großes Problem. [Foto: Viewsonic]
Eine weitere sehr komfortable Funktion ist die automatische Helligkeitsanpassung. Die Theorie hinter der Funktion ist, dass der Monitor automatisch die Leuchtdichte des LCDs der Hintergrundbeleuchtung anpasst. Damit wäre es dann unnötig, Bildbearbeitung in einem abgedunkelten Raum vorzunehmen. Allerdings sollte es dennoch nicht zu hell werden am Arbeitsplatz, denn auch diese Funktion hat ihre Grenzen. Leider kann die automatische Helligkeitsanpassung nicht mit einem eigenen Kalibrationsprofil genutzt werden, da sie durchaus die Farbwerte verändern kann.
Wer keine Lust hat, am Monitor direkt Einstellungen zu verwalten und zwischen Presets umzuschalten, der kann das auch über die auf der ViewSonic-Website erhältliche Software vDisplay Manager tun. Zwar stehen nicht alle Einstellungsmöglichkeiten durch die Software zur Verfügung, aber die grundsätzlichen Einstellungen wie Helligkeit, Farbraum, Presets und einiges mehr sind möglich. Zudem kann der Anwender durch den vDisplay Manager Firmwarupdates am Monitor vornehmen. Des Weiteren kann das Tool dazu verwendet werden, den Monitorbereich in verschiedene Arbeitsbereiche zu splitten (Screen-Split). Leider ist der vDisplay Manager nur in englischer Sprache verfügbar.
Bei dem Panel des VP2785-2K handelt es sich um ein IPS mit etwa 178 Grad Betrachtungswinkel (horizontal/vertikal) und einer LED-Hintergrundbeleuchtung, die für eine maximale Leuchtdichte von 300 cd/m² sorgt. Das Panel kann bis zu 1,07 Milliarden Farben (10 Bit je Farbkanal) darstellen und bietet eine maximale Bildwechselfrequenz von bis zu 60 Hz.
ViewSonic gibt den Gamut (Farbumfang) von AdobeRGB und sRGB mit je 100 Prozent an und auch die Farbräume EBU, REC709 und SMPTE-C werden je zu 100 Prozent abgebildet. Zudem ist der Monitor von der FOGRA (siehe weiterführende Links) zertifiziert und erfüllt damit höchste professionelle Softproof-Ansprüche, die für die Herstellung von Druckerzeugnissen wichtig sind. Die Farbabweichung wird mit weniger als 2 DeltaE angegeben und das bedeutet, dass ein kleiner Farbunterschied vorhanden sein kann, der vom geübten Auge wahrgenommen wird. In unserem visuellen Test bestand der VP2785-2K den visuellen Farbvergleich und wir konnten kaum Unterschiede in der Darstellung erkennen.
Neben einer Höhenverstellung um 13 Zentimeter kann das Display von -5 bis +21 Grad geneigt werden. [Foto: Viewsonic]
Farbmanagement gehört zu den wichtigsten Ausstattungsmerkmalen des VP2785-2K und so ist es nicht verwunderlich, dass der Monitor vorkalibriert ist (Bericht liegt dem Monitor bei) und zusätzlich über ein optionales Kolorimeter hardwarekalibriert werden kann. Der Unterschied zwischen einer Software- und Hardwarekalibration besteht darin, dass bei einer Softwarekalibrierung das ermittelte Farbprofil in der Grafikkarte abgelegt wird. Bei einer Hardwarekalibration wird das ermittelte Farbprofil hingegen im Monitor auf einer sogenannten Look-up-Table hinterlegt.
Doch was macht nun den Vorteil der Hardwarekalibrierung aus? Der Vorteil besteht darin, dass die Daten vom Rechner in vollem Umfang zum Monitor übertragen werden und dort werden sie durch das gespeicherte Profil umgesetzt. Bei der Softwarekalibrierung wird der Farbumfang durch das Farbprofil schon in der Grafikkarte umgesetzt. Das reduziert die Farbtiefe, die zum Monitor übertragen wird, was dann die Anzahl der dargestellten Farben begrenzt.
Welchen Sinn hat es, einen vorkalibrierten Monitor manuell erneut zu kalibrieren? Der Sinn dahinter ist, dass der Monitor für verschiedene Einsatzgebiete (Targets) kalibriert werden kann. So kann beispielsweise ein Target für Print-Erzeugnisse und eins für die Bildbearbeitung oder Web-Design angelegt werden. Bis zu drei Kalibrierungen können im Monitor gespeichert und jederzeit wieder abgerufen werden.
Im Begrüßungsbildschirm von ViewSonic Colorbration kann der Anwender die verschiedenen Grundeinstellungen vornehmen und zwischen dem einfachen und Expertenmodus wählen. [Foto: MediaNord]
Bei der einfachen Basis-Kalibrierung kann der Anwender den Farbraum, die Leuchtdichte und die gewünschte Gammakurve auswählen, auf die kalibriert werden soll. [Foto: MediaNord]
Um die Kalibrierung des Monitors zu starten, muss ein kompatibles Kolorimeter angeschlossen und innerhalb des Rahmens platziert werden. [Foto: MediaNord]
Der Kalibrations-Report kann als HTML-Datei exportiert werden und zeigt auf drei Reitern den abgedeckten Farbraum, die Gammakurve und die Farbabweichung der verschiedenen Farbpatches an. [Foto: MediaNord]
Der Kalibrierungsvorgang ist recht einfach. Alles, was man dafür benötigt, ist die kostenlose ViewSonic-Software Colorbration+ und ein Colorimeter von X-Rite, wie beispielsweise das i1 Display Pro. Es ist nicht notwendig, die Software des Colorimeters zu installieren, da diese Aufgabe von der Colorbration+ Software übernommen wird. Die Software schreibt das erstellte Profil auch gleich in die LUT des Monitors, der Bildbearbeiter muss sich also keine Gedanken um die Verwaltung der Kalibrationsprofile machen.
Die Kalibrations-Software bietet einen einfachen und einen Experten-Modus. Es ist mehr als nur empfehlenswert, sich vor der Kalibrierung eingehend mit dem Thema Farbmanagement auseinander zu setzen. Sollen individuelle Kalibrationsziele erreicht werden, dann sollte man den Experten-Modus wählen. Bei diesem wird aber schnell klar, dass man sich mit dem Thema Farbmanagement intensiv auseinander gesetzt haben sollte. Die eigentliche Messung geht recht schnell von statten und an deren Ende können verschiedene vorher/nachher-Bilder betrachtet werden, um etwaige Probleme oder Unregelmäßigkeiten zu erkennen. Zudem steht dem Bildbearbeiter die Möglichkeit offen, einen Kalibrationsreport als HTML-Datei zu speichern und die Kalibration zu verifizieren (nur Expertenmodus).
Fazit
Der ViewSonic VP2785-2K ist ein recht günstiger, umfangreich ausgestatteter Monitor für die Bildbearbeitung, der sich dank verschiedener Betriebsarten auch für den Videoschnitt und alltägliche Office-Arbeiten eignet. Dass Gaming und Filmgenuss eher nicht zum Repertoire des Monitors gehören, ist in Ordnung. Die Farbmanagement-Optionen des VP2785-2K konnten uns überzeugen, da diese sich nicht nur an Profis wenden, sondern auch für Einsteiger verständlich sind. Die Komfortfunktionen wie der Anwesenheits- und der Umgebungslichtsensor haben sicher ihre Daseinsberechtigung, fühlen sich aber eher wie gut gemachte Gimmicks an, zumal der Umgebungslichtsensor nicht für eigene erstellte Farbprofile eingesetzt werden kann. Der VP2785-2K ist die ideale Alternative für Bildbearbeiter, die keine 4K Auflösung benötigen, aber auf Hardwarekalibration und hohe Farbgenauigkeit nicht verzichten möchten.