Flaches Vollformat-Objektiv

Viltrox AF 28 mm F4.5 VCM im Test

2025-01-12 Das Viltrox AF 28 mm F4.5 VCM kostet etwa 110 Euro. Es ist für Vollformatkameras konzipiert, hat eine feste Blende und ist mit einem AF-Motor ausgestattet. Spektakulär ist neben der geringen Bauhöhe von nur 1,5 Zentimeter das niedrige Gewicht von 59 Gramm. Wir haben das Objektiv an der 42 Megapixel auflösenden Vollformatkamera Sony Alpha 7R III und der 26 Megapixel auflösenden APS-C-Kamera Alpha 6700, wo es einem 42 mm Kleinbild-Normalobjektiv entspricht, im Labor und der Praxis getestet.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ausstattung und Verarbeitung

Neben der integrierten, manuell zu betätigenden Linsenabdeckung verfügt das Viltrox AF 28 mm F4.5 VCM über ein Metallbajonett und eine USB-C-Schnittstelle für Firmware-Updates. Die Verarbeitung des Kunststoffgehäuses ist solide, auch wenn die schlichte Bauweise wenig Spielraum für Kritik lässt. Das Objektiv ist bislang nur mit einem E-Mount Bajonett erhältlich.

Eine Besonderheit ist die nicht vorhandene Blende, die Öffnung beträgt immer F4,5. Viltrox hat jedoch vor die Frontlinse einen sechseckigen Ausschnitt gebaut, der den Effekt einer Blende mit 8 Lamellen imitiert. Ob sich das positiv auswirkt, erläutern wir im Bildqualitäts-Abschnitt. Die Lichtmenge lässt sich jedenfalls genauso wenig damit regulieren wie die Schärfentiefe.

Fokus

Da das Objektiv keinen manuellen Fokusring besitzt, ist man auf den Autofokus angewiesen. Dieser arbeitet in den meisten Situationen schnell und zuverlässig. Dabei wird das komplette Mini-Objektiv (Frontlinsendurchmesser 7,2 mm) im kleinen Gehäuse lautlos vor und zurück bewegt, ragt aber niemals aus dem Gehäuse heraus.

Die Naheinstellgrenze beträgt laut Hersteller 32 Zentimeter. Wir konnten einen Aufnahmeabstand von 35 Zentimeter zum Sensor beziehungsweise 32 Zentimeter von der Objektivfront ermitteln. Die minimale Bildbreite beträgt mit einer Kleinbildkamera 36,3 Zentimeter beziehungsweise 24,2 Zentimeter mit einer APS-C-Kamera, was jeweils einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:10,2 entspricht.

Bildqualität

Das Viltrox AF 28 mm F4.5 VCM hat einen optischen Aufbau aus sechs Linsen, wobei keine davon in Gruppen zusammengefasst sind. Immerhin kommen 2 asphärische und 2 ED-Linsen zum Einsatz, um Abbildungsfehler zu reduzieren. Wie bereits erwähnt, gibt es keine echte Blende, sondern nur einen achteckigen Ausschnitt vor der Frontlinse. Der unscharfe Bereich vor und hinter der Schärfeebene, das sogenannte Bokeh, ist leider gar nicht hübsch. Die Lichtplättchen sind nur bedingt rund und zudem inhomogen in ihrer Helligkeit.

In Streulicht-Situationen macht das Viltrox AF 28 mm F4.5 VCM ebenfalls keine gute Figur. Streiflicht sorgt für lokal begrenzten Kontrastverlust. Innerhalb des Kontrastverlustes sind dunkle Flecken und Punkte zu erkennen. Wir haben zunächst an einen dreckigen Sensor oder Linsen gedacht, aber nach Reinigung der Linsen sowie der zugänglichen Linsenflächen verschwand das Problem nicht.

An der Alpha 7R III mit ihrem 42 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor zeigte sich die Randabdunklung mit 1,2 EV ziemlich deutlich. Die Auflösung in der Bildmitte ist mit fast 80 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast sehr ordentlich. Zum Bildrand fällt sie jedoch enorm um 63 Prozent auf nur noch schlechte 29 lp/mm ab. Farbsäume zeigten sich an starken Kontrasten mit bis zu 6,2 Pixeln Größe mehr als deutlich. Im Durchschnitt waren die Farbsäume mit 1,1 Pixeln geringer. Eine Verzeichnung trat nicht negativ in Erscheinung.

An der 26 Megapixel auflösenden APS-C-Kamera Sony Alpha 6700, an der das Viltrox keinem Weitwinkel, sondern mit 42 Millimeter Kleinbildäquivalent einem Normalobjektiv entspricht, erreichte die Randabdunklung maximal 0,7 EV, sie ist damit also recht gering. Interessanterweise konnten wir eine kissenförmige Verzeichnung messen, die mit etwa 0,75 Prozent aber nicht allzu stark ins Gewicht fällt.

Die Farbsäume sind deutlich geringer als am Kleinbildsensor. Sie können zwar an starken Kontrastkanten mit bis zu einem Pixel minimal sichtbar werden, im Allgemeinen sind sie aber praktisch unsichtbar. Die Auflösung ist im Bildzentrum mit knapp 50 Linienpaaren pro Millimeter im Kleinbildäquivalent okay. Der Randabfall ist mit nur 15 Prozent deutlich geringer als am Kleinbildsensor. So werden 42 lp/mm am Bildrand erreicht. Das ist solide für ein 110 Euro günstiges Objektiv.

Es macht sich sehr positiv bemerkbar, dass die am Kleinbildsensor kritischen Randbereiche am APS-C-Sensor nicht zum Tragen kommen. Als guten Kompromiss könnte man den Bildbereich am Kleinbildsensor um den Faktor 1,25 beschneiden. Dabei würden die kritischsten Randbereiche wegfallen, man bekäme eine 35 mm Reportagebrennweite im Miniformat und an der Alpha 7R III immerhin noch fast 27 Megapixel Auflösung.

Fazit

In Anbetracht des Preises kann man beim Viltrox AF 28 mm F4.5 VCM nicht viel falsch machen. Natürlich bekommt man kein High-End-Objektiv zum Budget-Preis. Die optische Abbildungsqualität ist dem Preis angemessen. Wir sind allerdings der Meinung, dass das Viltrox AF 28 mm F4.5 VCM an einer APS-C-Kamera eine deutlich bessere Figur macht als an einer Vollformatkamera.

Kurzbewertung

  • Extrem flach und leicht
  • Geringe Verzeichnung
  • Ordentliche Auflösung in der Bildmitte
  • Am Kleinbildsensor hoher Auflösungs-Randabfall
  • Kein Fokusring
  • Feststehende Blende mit mäßigem Bokeh

Viltrox AF 28 mm F4.5 FE mit Sony Alpha 7R III

Verzeichnung

Viltrox AF 28 mm F4.5 FE mit Sony Alpha 6700

Verzeichnung

Hersteller Viltrox
Modell AF 28 mm F4.5 FE
Unverbindliche Preisempfehlung 129,00 €
Bajonettanschluss E-Mount
Brennweite 28,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4,5
Kleinste Blendenöffnung F4
KB-Vollformat ja
Linsensystem 6 Linsen in 6 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Naheinstellgrenze 320 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz nein
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 60 x 15 mm
Objektivgewicht 59 g

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