Zeichnen wie auf Papier
XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) Stift-Display im Test
Seite 2 von 2, vom 2023-11-13, aktualisiert 2023-11-14 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Inbetriebnahme
Vor dem Verbinden des XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) mit dem Rechner gilt es zunächst, sich die Anschlüsse des eigenen Rechners anzuschauen. Wir empfehlen sogar die Anschlüsse vor dem Kauf des XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) genau zu prüfen. Das Artist Pro 16 (Gen 2) wird nämlich über eine USB-C-Schnittstelle mit DisplayPort Alternative Mode (USB-C DP alt) betrieben. Die USB-C-Schnittstelle muss also in der Lage sein, Videodaten zu übertragen. Wenn sie dazu noch Power Delivery hat, umso besser, denn dann reicht ein USB-Kabel für alles aus. Besitzt die USB-C-Schnittstelle kein Power Delivery, dann muss mit einem zweiten USB-C-Kabel eine Verbindung zum mitgelieferten oder einem anderen USB-Netzteil hergestellt werden.
Auf der Unterseite des XP Pen Artist Pro 16 Gen 2 Stift-Displays ist ein ausklappbarer Ständer untergebracht, der die leichte Schräge der Tablettoberfläche noch verstärkt. [Foto: XP Pen]
Bietet die Computer-Schnittstelle keinen DP alt Mode, muss ein optionales 3-in-1-Kabel zum Artist Pro 16 (Gen 2) dazu bestellt werden. Dieses Kabel besitzt zwei USB-A- und einen HDMI-Stecker. Der HDMI-Stecker wird einfach in eine HDMI-Schnittstelle auf der Rückseite des Rechners gesteckt und der schwarze USB-Stecker in eine USB-Schnittstelle am Rechner. Der rote USB-Stecker ist für die Stromversorgung zuständig. Wenn der Rechner fünf Volt Ausgangsspannung mit drei Ampere Stromstärke bereitstellen kann, dann kann der rote Stecker ebenfalls in den Rechner. Wenn nicht, dann muss der rote USB-Stecker an das mitgelieferte USB-Netzteil.
Nachdem das Artist Pro 16 (Gen 2) mit dem Rechner verbunden wurde, muss die Treibersoftware installiert werden. Diese ist für 64-Bit Windows Systeme und Apple MacOS Systeme verfügbar. Ganz ohne App kommt der Anschluss des XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) an ein Android Smartphone aus. Dazu muss lediglich der USB-C-Anschluss des Gerätes OTG tauglich sein, die USB-C-Schnittstelle mit dem 3.1 Protokoll betrieben werden und selbstredend muss die Schnittstelle den DP alt Mode beherrschen.
Treiber-Konfiguration
Die Zeiten, in denen Treibereinstellungen in kleinen grauen Kästen vorgenommen werden mussten, sind glücklicherweise vorbei. Der Treiber des Artist Pro 16 (Gen 2) bietet eine übersichtliche Oberfläche und ist mit hilfreichen Illustrationen versehen. Neben der Einstellung der Projektionsfläche, also dem Arbeits- und Einstellungsbereich des Tabletts, bietet der Treiber Einstellungen für die Farbdarstellung des Artist Pro 16 (Gen 2) sowie die Helligkeit.
Im Treiber des XP Pen Artist Pro 16 Gen 2 Stift-Displays kann die Projektionsfläche auf einen der angeschlossenen Monitore gelegt werden. Möchte man auf dem Stift-Display arbeiten, muss die Projektionsfläche natürlich auf dem Stift-Display liegen. [Foto: MediaNord]
Auch Einstellungen, die das Display im Artist Pro 16 Gen 2 Stift-Display betreffen, können direkt im Treiber erledigt werden. So sind die Drehung des Displays, der aktive Bereich und die Einstellungen zu Farbe, Helligkeit und mehr hier zu erledigen. [Foto: MediaNord]
Neben der Härte des Stiftes können auch die vorbelegten Funktionen der Stifttasten geändert werden. [Foto: MediaNord]
Im Treiber des XP Pen Artist Pro 16 Gen 2 Stift-Displays lassen sich verschiedene Konfigurationen anlegen und mit Programmen verknüpfen. Diese Konfigurationen werden automatisch umgeschaltet, wenn man in dem entsprechenden Programm arbeitet. [Foto: MediaNord]
Auch Stifteinstellungen sind im Treiber möglich. Neben dem Verhalten der Tasten auf dem Stift lässt sich auch die Druckempfindlichkeit einstellen und kontrollieren. Auch die Shortcut-Fernbedienung kann über den Treiber kinderleicht konfiguriert werden. So lassen sich die Tasten beziehungsweise das Rollenrad mit verschiedenen Funktionen, Tastenkürzeln und natürlich auch Tastenkombinationen belegen, die einem die Arbeit deutlich erleichtern.
Auch die Druckempfindlichkeit lässt sich im Treiber genau anpassen. Ein Balken zeigt in Echtzeit, mit wie viel Druck der Stift gerade genutzt wird. [Foto: MediaNord]
Die Konfiguration der Schortcut-Fernbedienung ist umfangreich, aber zu keiner Zeit verwirrend. [Foto: MediaNord]
Auch die individuelle Konfiguration der Tasten stellt sich als sehr simpel heraus. [Foto: MediaNord]
Ist man mit der Konfiguration fertig, kann man diese als Datei exportieren, so dass man diese zu jeder Zeit wieder herstellen kann, falls man den Rechner wechselt. [Foto: MediaNord]
Für die Arbeit mit verschiedenen Programmen ist der Treiber des XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) bestens ausgerüstet. So lassen sich individuelle Konfigurationen für verschiedene Programme speichern. Wie es sich gehört, lassen sich die Konfigurationen auch im- und exportieren, falls man den Rechner wechseln muss.
Haptik
Die Arbeit mit einem normalen Grafiktablett ist immer etwas "entkoppelt", da man für das Resultat auf den Monitor schauen muss. Beim XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) und anderen Display-Tablets ist das anders. Änderungen werden auf dem Tablett dargestellt und man kann wie auf einem Blatt Papier arbeiten. Zu beachten ist, dass das Artist Pro 16 (Gen 2) wie ein zusätzlicher Monitor behandelt wird. Man muss also die Anwendung, mit der man arbeiten möchte, auf das Tablet ziehen und kann dann gleich loslegen.
Die Datenübertragungsrate des Artist Pro 16 (Gen 2) Stifts ist mit 200 Übertragungen pro Sekunde hoch, wir konnten keine Latenzen von der Stiftbewegung zur Darstellung auf dem Stift-Display bemerken. Die Druckstufen haben wir zwar nicht gezählt, aber die Steuerung verschiedener Werkzeugaspekte per Stiftdruck machten einen sehr präzisen Eindruck. Das setzt aber voraus, dass das Pinselwerkzeug in der Bildbearbeitungssoftware so eingestellt ist, dass es die Informationen aus dem Stift wie Neigung und Druckstufe auch umsetzen kann. Die Tablet-Oberfläche ist durch die mattierte Struktur nicht nur gegen Reflexe geschützt, sondern sorgt auch für ein samtweiches Feedback beim Arbeiten.
Trotz der anfänglichen Skepsis gegenüber der Shortcut-Fernbedienung haben wir diese im Laufe der praktischen Arbeit sehr zu schätzen gelernt. So kann man sich den Abstand von Artist Pro 16 (Gen 2) zu Shortcut-Fernbedienung optimal anpassen, um möglichst bequem arbeiten zu können. Das Rollenrad ist angenehm zu bedienen und dank der Taste in der Mitte des Rades lassen sich vier verschiedene Funktionen im Treiber einstellen, die man nacheinander durchschalten kann. So wird aus dem Zoom-Rad mit einem Knopfdruck die Einstellung für die Pinselgröße.
Fazit
Das XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) ist ein prima Stift-Display mit üppiger Ausstattung und Einstellungsmöglichkeiten. Dank samtiger Kunststoffoberfläche kommt ein echtes Papiergefühl auf. Die Möglichkeiten, die sich durch leicht verständlichen Treiber ergeben, sind enorm. Für die Bildbearbeitung zwischendurch ist das Stift-Display trotzdem möglicherweise nicht die richtige Wahl. Wenn man jedoch viel kreativ retuschiert, sich mit Grafikdesign, Illustrationen oder allem zusammen beschäftigt, dann ist man beim XPPen Artist Pro 16 (Gen 2) genau an der richtigen Adresse. Zudem kostet das XPPen Stift-Display mit knapp 600 Euro weniger als die Hälfte von dem, was der Marktführer für sein 16" Stift-Display verlangt.
Kurzbewertung
- Gute Verarbeitung
- Sehr präzise
- Hohe Druckstufenempfindlichkeit
- Bequeme Shortcut-Fernbedienung
- Über HDMI nur mit Spezialkabel einsetzbar
- Ohne USB-C-DP-alt-Schnittstelle Gefahr von Kabelsalat