Zu Sony NP-FZ100 kompatibler Akku mit direkter USB-C-Lademöglichkeit

Nitecore UFZ100 Kameraakku im Test

2022-05-22 Seit 2007 ist der chinesische Hersteller Nitecore für seine leistungsstarken LED-Taschenlampen in Fachkreisen ein Begriff. Mit den Jahren gesellten sich immer mehr Produkte rund um Beleuchtung und auch Stromversorgung ins Sortiment. Mit dem Akku UFZ100 stellte Nitecore erstmals einen Lithium-Ionen-Akku für digitale Kameras vor, der eine eingebaute Ladefunktion besitzt und mit einer USB-C-Schnittstelle ausgestattet ist.  (Harm-Diercks Gronewold)

Akkus sind ein Zubehör, das fast jeder Fotograf und Filmer benötigt. Während Kamerahersteller sich diese Akkus zum Teil sehr üppig bezahlen lassen, gibt es auch Fremdhersteller, die passende Akkus zu Kameras liefern. Der chinesische Hersteller Nitecore ist einer dieser Hersteller, auch wenn er seinen Ursprung eher in der Produktion von leistungsstarken LED-Taschenlampen hat. Der erst vor kurzem vorgestellte UFZ100 (siehe weiterführende Links) besitzt den gleichen Formfaktor wie der Sony NP-FZ100. Letzterer ist seit der Einführung der Alpha 9 im Jahr 2017 der Standard-Akku bei den spiegellosen Vollformat-Systemkameras von Sony. Die einzige APS-C-Kamera, die zur Zeit (Stand 05/2022) ebenfalls den NP-FZ100 verwendet, ist die Alpha 6600.

Die Nennspannung des Nitecore-Akkus beträgt 7,2 Volt, die Kapazität beträgt 16,2 Wh. Während der originale Sony NP-FZ100 eine Kapazität von 2.280 mAh besitzt, gibt Nitecore für den UFZ100 unwesentlich weniger an: 2.250 mAh. Beim einem Test konnten wir mit einer Sony Alpha 7R III etwa 150 Minuten lang in 4K filmen, was auch in der Größenordnung des Original-Akkus liegt. Auffällig war dabei nur, dass wir mit blinkender Akku-Leer-Warnung noch weit über 30 Minuten filmen konnten.

Der Nitecore UFZ100 ist etwa fünf Zentimeter lang, 36 Millimeter breit und 22 Millimeter tief. Das Gewicht beträgt 82 Gramm. Das Gehäuse des UFZ100 sitzt sehr gut in der Kamera, ohne dabei zu straff oder zu locker zu sein. Die äußere Verarbeitung ist in Ordnung, bei unserem Testgerät des UFZ100 zeigte sich aber, dass die obere Verschalung auf einer Längsseite minimal zu breit war, wodurch sich ein Grat bildete. Das hat auf die Funktion keinerlei Einfluss, es fühlt sich nur seltsam an.

Die Besonderheit des UFZ100 ist die integrierte Ladefunktion per USB-C-Buchse, die auf der Unterseite des Akkus zu finden ist. Um den Akku zu laden, was laut Nitecore vier Stunden dauern soll, reicht es aus, ihn mit einem einfachen USB-Netzteil oder einer Powerbank zu verbinden. Die Buchse sitzt schön fest im Gehäuse, so dass häufiges Ein- und Ausstecken kein Problem sein sollte. Bei uns dauerte der Ladevorgang lediglich zwei Stunden und 15 Minuten, mehr als zehn Watt (5 V mit 2 A) genehmigte der Akku sich dabei nicht. Dabei wurden 18,9 Wattstunden geladen, bei einer Akkukapazität von 16,2 Wh entspricht das einem Ladeverlust von knapp über 14 Prozent, was unserer Erfahrung nach im üblichen Rahmen von Akkus und Powerbanks liegt. Wer möchte, kann den Akku natürlich auch wie den originalen Sony-Akku direkt in der Kamera laden, allerdings lädt er dann etwas langsamer als direkt per USB-C, weil zumindest unsere Sony Alpha 7R III maximal 8 Watt Ladestrom nimmt, egal ob mit Sony- oder Nitecore-Akku.

Über den aktuellen Ladestand des Akkus informiert eine mehrfarbige Leuchtdiode auf der Unterseite des Akkus. Diese leuchtet nach Betätigung einer kleinen Taste auf, die ebenfalls auf der Unterseite zu finden ist. Die LED leuchtet grün, wenn der Ladestand 50 Prozent oder höher ist, blau wenn er weniger als 50 Prozent beträgt und rot, wenn der Ladestand zehn Prozent oder weniger beträgt. Das hört sich zwar prima an, hat aber einen Haken, denn die oberen 50 Prozent sind ein viel zu großer Bereich für nur eine Farbe. So zeigt der Akku grün an, egal ob er zu 51 oder 99 Prozent voll ist. Man kann also also nicht unterscheiden, ob der Akku fast voll oder schon fast halb leer ist. Hier hätte eine andere Einteilung gutgetan, wie zum Beispiel 70 Prozent oder mehr mit grün, 35-69 Prozent mit blau und weniger mit rot. Mit zusätzlich blinkendem Rot hätte man sogar problemlos vier Ladezustände anzeigen können, wie es auch bei Drohnenakkus üblich ist (0-25 %, 25-50 %, 50-75 % und 75-100 %). Immerhin funktioniert die prozentgenaue Restkapazitätsanzeige der Sony-Kameras auch mit dem Nitecore UFZ100.

Im Inneren des Akkus sind verschiedene Schutzfunktionen integriert. So gibt es nicht nur einen Überladungsschutz, sondern auch einen Schutz vor zu hoher Stromstärke, vor Tiefentladung sowie einen Kurzschlussschutz. Außerdem steuert die Akku-Elektronik die Ausgewogenheit der einzelnen Zellen, um Lebensdauer des Akkus zu maximieren.

Die große Frage, die wir uns vor dem Nitecore UFZ100 Test gestellt haben, war, wozu man überhaupt einen Akku braucht, der eine interne Ladefunktion hat, wenn die kompatiblen Kameras eh eine interne Akkuladefunktion via USB-Schnittstelle anbieten. Wenn man darauf keine eigene Antwort hat, dann wird man sicher nicht zur Zielgruppe des UFZ100 gehören.

Wir finden die Funktion sinnvoll, wenn der UFZ100 als Zweitakku eingesetzt wird. Dann lässt er sich nämlich sehr einfach ohne spezielles Ladegerät aufladen, während der andere Akku im Einsatz ist. Immerhin lässt sich der Akku auch über einen Laptop oder eine Powerbank aufladen, kann also auch auf längeren Reisen mit leichtem Gepäck ideal eingesetzt werden. Der Nitecore UFZ100 ist für knapp 75 Euro zu haben und damit theoretisch etwas günstiger als der Original-Akku NP-FZ100, der eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 90 Euro hat. Im Handel ist der Sony-Akku aber auch für unter 70 Euro zu haben.

Fazit

Der Nitecore UFZ100 hat sich im Test als zuverlässiger Akku präsentiert. Bis auf das minimal überstehende Gehäuse an einer Längsseite gab es an der Hardware nichts auszusetzen. Lediglich die Farbmarkierungen des Ladezustands durch die Status-LED fanden wir nicht sinnvoll eingeteilt. Der Nitecore UFZ100 ist eine ideale Erweiterung des Zubehörs, wenn es darum geht, mehr als einen Akku ohne Spezialladegeräte aufzuladen. Als reiner Ersatz für den Original-Akku lohnt er sich eher nicht, da die kompatiblen Kameras sowieso eine USB-Ladefunktion anbieten und der Original-Akku am Markt eher sogar etwas günstiger ist als der Nitecore-Akku.

Kurzbewertung

  • Leicht zu handhaben
  • Passt perfekt in die Kamera
  • Vergleichbare Kapazität zum Originalakku
  • Ladestatus-Bereiche suboptimal
  • Gehäuse nicht ganz bündig

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