Lichtstarke Ultraweitwinkel-Festbrennweite

Panasonic Leica DG Summilux 9 mm 1.7 Asph. (H-X09) im Test

2022-07-11 Das Leica DG Summilux 9 mm 1.7 Asph. (H-X09) ist die bisher weitwinkligste Festbrennweite von Panasonic im Micro-Four-Thirds-System, 100 Grad bildet sie diagonal ab und bietet damit ein Kleinbildäquivalent von 18 Millimetern. Zudem verspricht das Leica-Label an dem überraschend kleinen und leichten Panasonic-Objektiv eine hohe Qualität. Ob diese Annahme aber auch zutrifft, haben wir an der mit 25 Megapixeln aktuell höchstauflösenden Micro-Four-Thirds-Kamera getestet, der Lumix DC-GH6.  (Benjamin Kirchheim)

Verarbeitung

Rein optisch gesehen wirkt das 5,2 Zentimeter kurze, 6,1 Zentimeter dicke Panasonic Leica DG Summilux 9 mm 1.7 Asph. (H-X09) an der für Micro-Four-Thirds-Verhältnisse riesigen Lumix DC-GH6 fast schon verloren, auch zum Gesamtgewicht von knapp über 950 Gramm trägt die 132 Gramm leichte Festbrennweite fast nichts bei. Probeweise haben wir das 9mm-Objektiv daher auch mal an eine Lumix DC-GX9 gesetzt – diese Kombination wirkt gleich viel harmonischer.

Doch wie kommt es zu diesem äußerst niedrigen Gewicht? Das Leica-Label suggeriert eigentlich ein hochwertiges Metallgehäuse – doch dem ist beim Panasonic Leica DG Summilux 9 mm 1.7 Asph. nicht so. Lediglich das Bajonett besteht aus Metall, der Rest des Gehäuses ist aus Kunststoff gefertigt. Dieser wirkt zwar keineswegs billig, einem Leica aber dennoch nicht so richtig angemessen. Immerhin sorgen zahlreiche Dichtungen für einen Spritzwasser- und Staubschutz, zudem verspricht der Hersteller Panasonic eine Kälteresistenz bis -10 °C.

Die knapp 2,9 Zentimeter große Frontlinse wölbt sich zwar stark nach außen, sitzt aber weit genug hinter der Objektivfront, so dass noch ein normales 55mm-Filtergewinde verbaut werden konnte. Damit lassen sich normale, flache Filter problemlos verwenden. Angesichts des Kunststoffgewindes sollte man aber beim Einschrauben von Metallfiltern behutsam vorgehen (siehe auch Fototipp in den weiterführenden Links). Dank einer Fluorbeschichtung lässt sich die Frontlinse übrigens leicht reinigen.

Neben den obligatorischen Deckeln gehört auch eine neun Gramm leichte, tulpenförmige Gegenlichtblende zum Lieferumfang. Diese besteht ebenfalls aus Kunststoff und fällt mit einer Länge von 2,3 sowie eine Breite von 7,2 Zentimetern recht kompakt aus. Sie ist innen nicht nur mattiert, sondern auch geriffelt. Am Objektiv angesetzt beträgt die Gesamtlänge sieben Zentimeter. Zum Transport lässt sie sich verkehrt herum am Außenbajonett anbringen, wobei der Fokusring problemlos zugänglich bleibt.

Fokus

Das Panasonic Leica DG Summilux 9 mm 1.7 Asph. kommt mit einem einzigen Bedienelement aus: Dem Fokusring. Dieser ist gut zwei Zentimeter breit und griffig geriffelt. Er arbeitet rein elektronisch. Sehr praktisch ist, dass die Testkamera GH6 nicht nur eine Einstellung der Linearität erlaubt, sondern auch die Stellweite für den linearen Betrieb. So kann man wählen, ob der Fokusweg von der Drehgeschwindigkeit oder dem Drehwinkel abhängen soll und wie groß der Drehwinkel sein soll.

Dank auf Wunsch automatischer Fokuslupe sowie zuschaltbarem Peaking kann man sehr feinfühlig manuell fokussieren. Allerdings gibt einem die Fokusskala lediglich eine Idee davon, wie weit der Fokuspunkt ungefähr entfernt liegt. Die genaue Fokusentfernung wird hingegen nicht als Zahlenwert angezeigt, nicht einmal die Naheinstellgrenze kann man auf dem Bildschirm ablesen.

Der Autofokus geht dank der 240-Hz-Steuerung sehr zackig zu Werke und ist dabei nicht einmal hörbar. Die Naheinstellgrenze beträgt laut technischen Daten 9,5 Zentimeter ab Sensorebene, was für einen beachtlichen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:4 reicht. In der Praxis konnten wir ab 9,2 Zentimetern fokussieren, der Motivabstand beträgt dabei nur noch 1,5 Zentimeter zur Objektivfront, was die Verwendung der Gegenlichtblende unmöglich macht, da diese nicht nur etwas weiter nach vorne ragt, sondern auch den ohnehin spärlichen Lichteinfall auf das Motiv weiter reduziert. Das minimale Bildfeld misst rund 5,8 mal 4,4 Zentimeter, was einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3,4 entspricht. Das ist für ein Superweitwinkel-Objektiv überraschend gut, denn damit lassen sich nicht nur kleinste Motive formatfüllend abbilden, sondern vor allem in ein extremes Größenverhältnis zum Hintergrund setzen. Mit einer Kleinbildkamera würde man sogar einen Abbildungsmaßstab von 1:1,7 benötigen, um dasselbe kleine Bildfeld auf den Sensor bannen zu können – im Klartext: ein Makroobjektiv.

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