Lichtstarkes Outdoor-Telezoom

Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph II OIS im Test

2024-01-17 Panasonic kündigte das Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) im September 2023 an. Wir haben den fast ein Kilogramm schweren Boliden aus Glas, Metall und jeder Menge Technik in der Praxis und unserem Testlabor an der 25 Megapixel auflösenden Panasonic Lumix DC-G9 II genau untersucht. Ob die Metallriffelung statt einer Gummierung des Zoomrings eine gute Idee ist und wie es um die Bildqualität bestellt ist, verraten wir in diesem Test.  (Harm-Diercks Gronewold)

Das Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) ist der Nachfolger des 2016 vorgestellten Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. Power OIS (H-RS100400), dessen Test wir unten verlinkt haben. Technisch gleichen sich die Telezooms wie Zwillinge und auch die unverbindliche Preisempfehlung von etwa 1.700 Euro hat Panasonic nicht verändert. Da es sich beim Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) um ein Micro-Four-Thirds-Objektiv handelt, entspricht der Bildwinkel dem eines 200-800 Millimeter Objektivs an einer Kamera mit Kleinbild-Sensor (36x24mm).

Verarbeitung

Das dank Dichtungen vor Spritzwasser, Staub und sogar Frost bis -10 Grad geschützte Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) besitzt ein robustes Metallgehäuse und bringt etwa 985 Gramm auf die Waage. Das Objektiv hat bei 100 Millimetern Brennweite eine Länge von etwa 17,2 Zentimetern. Wird auf 400 Millimeter gezoomt, so vergrößert sich die Länge auf 24,7 Zentimeter. Der Durchmesser ist mit 8,3 Zentimetern natürlich unabhängig vom Zoom und bietet genug Platz für ein unbewegliches, 72 Millimeter großes Filtergewinde.

Drumherum ist die ausziehbare Streulichtblende untergebracht. Diese ist mit einer Länge von 18 Millimetern nicht sonderlich lang, allerdings liegt die Frontlinse des Telezooms auch recht weit hinten im Gehäuse. Zusätzlich kann eine zum Lieferumfang gehörende und deutlich längere Streulichtblende ebenfalls montiert werden. Diese wird an der herausziehbaren Streulichtblende befestigt und per Rändelschraube fixiert. So lässt sich die große Streulichtblende zusätzlich herausziehen. Allerdings wirkt diese Konstruktion etwas wackelig. Umgekehrt lässt sich der abnehmbare Teil der Streulichtblende zum Transport ebenfalls montieren. Der Auszugsmechanismus hat dann den Vorteil, auch ohne Umbau zumindest eine kleine Blende zu haben und den Fokusring freilegen zu können.

Damit das knapp ein Kilogramm schwere Objektiv nicht wie ein großer Hebel am Kamerabajonett hängt, besitzt das Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) eine Stativschelle mit abschraubbarem Fuß. Sowohl der Fuß als auch die Montage-Einrichtung direkt am Objektiv haben ein übliches 1/4" Stativgewinde. Damit lässt sich das Objektiv zum einen platzsparend oder mit etwas Abstand direkt auf dem Stativ oder einer Schnellwechselplatte montieren. Um schnell vom Querformat ins Hochformat zu wechseln, ist das Objektiv in der Schelle um 90 Grad drehbar und kann mit einer griffigen Rändelschraube fixiert werden.

Direkt vor dem Objektivbajonett sind drei Schalter untergebracht. Damit lassen sich der Bildstabilisator und der Autofokus abschalten. Der dritte und letzte Schalter ist ein Fokus-Limiter, der die Naheinstellgrenze auf fünf Meter begrenzt und so für eine schnellere Fokussierung bei Teleaufnahmen sorgt.

Zoom

Der Zoomring des Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) ist mit einer Gesamtbreite von 48 Millimetern und einer 35 Millimeter breiten Metall-Riffelung ziemlich üppig dimensioniert. Das muss er auch sein, immerhin soll man das Objektiv bei Freihand-Aufnahmen auch richtig gut packen können. Die Metallriffelung sieht zwar schick aus, aber eine Gummierung wäre griffiger und zweckmäßiger gewesen, zumal das Objektiv aufgrund der großen Masse und der Abdichtung nicht den leichtgängigsten Zoommechanismus besitzt.

Der hintere Teil des Rings ist mit den Brennweitenzahlen 100, 150, 200, 250, 300, 350 und 400 bedruckt, damit man sofort sehen kann, "wo" man sich gerade befindet, ohne auf die millimetergenaue Brennweitenanzeige des Livebilds auf dem Display oder im Sucher schauen zu müssen. Der Zoomring bietet zudem Heimat für einen kleinen Schalter, der mit "on" und "off" beschriftet ist. Dieser Schalter schränkt den zur Verfügung stehenden Brennweitenbereich bei Einsatz der Telekonverter DMW-TC20 und DMW-TC14 ein.

Um den gesamten Zoombereich einmal zu durchfahren, muss der Ring um rund eine Viertel Umdrehung gedreht werden. Das Zoom arbeitet schön straff und präzise. Die Geräusche, die dabei erzeugt werden, sind leise und hören sich angenehm "satt" an, ohne den Eindruck von hohen Fertigungstoleranzen oder mechanischen Dysbalancen zu erwecken.

Gleich oberhalb des Zoomrings ist mit einer Breite von zwölf Millimetern der schmalste Ring des H-RSA100400 untergebracht. Mit diesem Ring lässt sich das Zoom schnell und einfach auf einer beliebigen Brennweite fixieren, um ein versehentliches Herauszoomen zu verhindern, wenn das Objektiv zum Boden zeigend transportiert werden sollte. Genaugenommen wird der Zoommechanismus dabei "nur" sehr schwergängig.

Bildstabilisator

Der im Panasonic Leica DG Vario-Elmar 100-400 mm 4-6.3 Asph. II Power OIS (H-RSA100400) eingebaute optische Bildstabilisator arbeitet mit dem internen Sensor-Shift-Bildstabilisator der Lumix DC-G9 II zusammen. Aus der alten fotografischen Regel, dass die Verwacklungs-Unschärfe bei einer Sekunde geteilt durch die Brennweite bei normalem Betrachtunsgabstand akzeptabel ist, resultieren Verschlusszeiten von 1/200 Sekunde bei 100 Millimeter Brennweite (200 mm KB) und 1/800 Sekunde bei der maximalen Brennweite von 400 Millimetern (800 mm KB).

Bei 100 Millimetern Brennweite konnten wir eine 1/3 Sekunde mit gerade noch akzeptabler Verwacklung aus der Hand halten. Bei 400 Millimetern Brennweite war es 1/6 Sekunde. Die Stabilisierungsleistung entspricht damit bei 100 Millimeter Brennweite sechs EV beziehungsweise fünf EV bei 400 Millimetern Brennweite. Das ist eine ordentliche Leistung.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.