Mobil und vorkalibriert
Portabler Monitor ViewSonic VP16-OLED im Test
Seite 2 von 2, vom 2023-06-04 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Eine hardwareseitige Kalibrierung ist beim VP16-OLED nicht vorgesehen. Dies ist ein etwas zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite erwartet man einfach, dass ein Monitor der ColorPro-Serie diese Möglichkeit besitzt, auf der anderen Seite handelt es sich um einen portablen Sekundärmonitor und nicht um einen stationären Bildbearbeitungsmonitor. Wie man im Norden sagt, sollte man die Butter bei den Fischen lassen und das Fehlen dieser Eigenschaft nicht überbewerten.
ViewSonic VP16-OLED mit Sonnenblende. [Foto: MediaNord]
Einzig und allein die schlechte deutsche Übersetzung des Menüs hätte man sich schenken können. So wird beispielsweise OSD-Pivot (OSD-Drehung) als "OSD-Zyklus” bezeichnet und die Reset-Funktion auf die Werkseinstellungen ist mit "alles abrufen" übersetzt. Das geht besser.
Eine Auto-Pivot-Funktion gibt es nur für das OSD, nicht aber für den Monitor selbst. Möchte man also im Hochformat arbeiten, so bleibt einem nur der Weg über das jeweilige Betriebssystem, um die Darstellung vom Quer- ins Hochformat zu ändern. Auch das geht besser. Zumindest wenn die Geräte per USB verbunden sind, sollte es kein Problem sein, die Drehung in die Vertikale (die ja für das On-Screen-Menü sehr wohl detektiert wird) auch an den angeschlossenen Rechner zu übermitteln.
Aufgrund der Hochglanzoberfläche des VP16-OLED können Reflexionen schnell störend werden, dafür sind der Kontrast und die Schwarzwerte dann auch bei Umgebungslicht schön hoch. Ob matt oder glänzend, ist letztlich eigentlich immer Geschmackssache beziehungsweise hat beides spezifische Vor- und Nachteile. Praktischerweise liefert ViewSonic eine aufklappbare Blende mit – das ist bei einem mobilen Monitor wirklich etwas Besonderes. Die Blende soll auch als semi-feste Abdeckung für den Transport des VP16-OLED genutzt werden können, denn sie ähnelt vom Material und von der Machart her einer Tablet-Schutzhülle. Während die Außenseite glatt und relativ hart ist, ist die Innenseite samtig weich, um die empfindliche Oberfläche des Panels zu schützen.
Die Navigation des schnellen OSDs erfolgt über die vier Tasten auf dem äußeren Standfuß-Segment. [Foto: ViewSonic]
Das Anschlussterminal ist mit zwei USB-C-, einem MicroHDMI-Anschluss und einer Klinkenbuchse sehr übersichtlich. [Foto: ViewSonic]
Der Aufbau des Blendschutzes ist auch recht einfach und er hilft auch bis zu einem gewissen Grad, helles Sonnenlicht etwas abzuschirmen. Der Einsatz als Schutzabdeckung für den Monitor ist allerdings fummelig und wenig überzeugend. Zum einen gibt es nur auf einer Seite Magnete, die die Abdeckung an Ort und Stelle halten, zum anderen sollen die Seitenteile nach Innen geklappt werden. Das führt dazu, dass einerseits die glatte, harte Seite auf dem Panel ruht (statt der samtigen) und dass das ganze Paket mit Abdeckung deutlich dicker wird. Während das eigentliche Panel sehr dünn ist, trägt auf der einen Seite der relativ dicke Standfuß sehr auf und auf der anderen Seite dann noch einmal die sperrig zusammengeklappte Sonnenblende. Insgesamt ergibt sich so für den Transport ein recht dickes Paket, das fast jeden Laptop "schlank" aussehen lässt. Andererseits hält die magnetisch angeheftete Blende nicht sonderlich gut und man muss bei der Handhabung schon aufpassen, dass einem das ganze Paket nicht irgendwie auseinander flutscht.
Stromversorgung
Der ViewSonic VP16-OLED kann über mehrere Wege mit Strom versorgt werden, allerdings immer nur über die USB-C-Schnitstellen. Neben der Versorgung über einen per USB-C angeschlossenen Rechner kann der VP16-OLED auch über das zum Lieferumfang gehörige Steckernetzteil mit Strom versorgt werden. Da das Netzteil maximal 60 Watt Leistung liefert, kann auf dem Wege sogar ein per USB-C angeschlossener Laptop zusammen mit dem Monitor mit Strom versorgt werden.
Laut ViewSonic muss die USB-C-Stromquelle des VP16-OLED mindestens 10 Watt liefern. In unserem Test wurden der Monitor und der angeschlossene Rechner mit etwa 20 Volt und 16 Watt versorgt. Da bleibt genug Spielraum nach oben, wenn der Rechner seine Arbeit aufnimmt und mehr Energie verlangt. Das ist allerdings abhängig vom Rechner. Wird ein Rechner mit leistungsstarker, dedizierter Grafikkarte eingesetzt, dann sollte man den Monitor vom Rechner aus versorgen und nicht umgekehrt.
ViewSonic VP16-OLED als Sekundärmonitor im Wohnmobil im Einsatz. [Foto: MediaNord]
Auf jeden Fall ergeben sich viele verschiedene Möglichkeiten. Im wirklich mobilen Betrieb möchten man beispielsweise vielleicht nicht, dass der Monitor mit 10 Watt zusätzlich den Akku des Rechners leersaugt, den man zum mobilen Arbeiten braucht. Dann kann man den ViewSonic VP16-OLED zum Beispiels auch problemlos an eine Powerbank anschließen und der Monitor bezieht seine Energie dann von dort.
Fazit
Während der ViewSonic VP16-OLED von seiner Farbdarstellung, dem Kalibrierungszertifikat, dem Schwarzpunkt und der flexiblen Stromversorgung überzeugen kann, fällt die teilweise schlechte Übersetzung des OSD auf. Immerhin ist das Menü im VP16-OLED recht flott und passt sich auch der Ausrichtung des Monitors an, was man vom Bild selber nicht behaupten kann, das muss man bei Bedarf nämlich im Betriebssystem des Rechners manuell auf den Hochformatbetrieb wechseln. Der flexible Standfuß, der drei Aufstellarten erlaubt, kam nicht bei jedem in der Redaktion gut an, da er doch sehr dick aufträgt im Vergleich zu anderen portablen Monitoren und zum eigentlich extrem schlanken Panel. Der mitgelieferte Transport-Blendschutz macht seine Sache nur als Blendschutz gut, als Transportschutz weniger. Für den Transport sollte man sich besser eine separate Hülle anschaffen. Bohrungen für eine VESA-Haltung haben wir vermisst, dafür hat der Monitor allerdings ein praktisches Stativgewinde. Der im Handel rund 500 Euro teuere portable Monitor ist für mobiles Arbeiten mit korrekter Farbdarstellung eine klare Kaufempfehlung.
Kurzbewertung
- Visuell sehr gute Farbdarstellung
- Sehr guter Schwarzpunkt
- Relativ flach zusammenlegbar
- 1/4"-Stativgewinde
- Transportschutz nicht ganz durchdacht
- Keine Gewinde für VESA-Halterungen
- Schlechte deutsche Übersetzung des On-Screen-Menüs