Stabile Carbonstative

Rollei Easy Traveler XL und Easy Traveler Video XL im Test

2023-11-07 Nachdem wir bereits die "kleinen" Easy Traveler und das Easy Traveler Video von Rollei ausführlich getestet haben, stehen jetzt das Easy Traveler XL und das Easy Traveler Video XL auf dem Test-"Speiseplan". Trotz der Namensgleichheit der XL-Versionen der Easy Traveler Stative gibt es einige Unterschiede und natürlich einige Gemeinsamkeiten. Wir haben die beiden XL-Stative getestet und verraten, ob es noch mehr zu beanstanden gab, als den klappernden Smartphone-Halter in der Mittelsäule.  (Harm-Diercks Gronewold)

Beide von uns getesteten Easy Traveler XL Stative sind wie ihre kleineren Geschwister in metallischem Grau und Rot erhältlich und beide werden mit einer weichen Tasche sowie zwei Inbusschlüsseln ausgeliefert. Zusätzlich enthält der Neiger des Easy Traveler Video XL einen weiteren Inbusschlüssel, der direkt im Videokopf untergebracht ist. Während die Foto-Version Easy Traveler XL für knapp 250 Euro erhältlich ist, kostet das Easy Traveler Video XL etwa 300 Euro unverbindliche Preisempfehlung.

Easy Traveler XL Dreibein

Auch die XL-Versionen der Easy Traveler Stative teilen sich eine Stativbasis. Das XL Dreibein wiegt etwas mehr als ein Kilogramm. Die maximale Höhe ohne montierten Stativkopf beträgt etwa 1,5 Meter. Mit dem Kugelkopf des Easy Traveler XL steigt die Arbeitshöhe auf etwas mehr als 1,65 Meter. Mit dem Videokopf des Easy Traveler Video XL sogar auf etwas mehr als 1,69 Meter. Die geringste Arbeitshöhe wird ohne Mittelsäule und mit dem flachsten Beinanstellwinkel erreicht. Der Unterschied der maximalen Arbeitshöhe der Easy Traveler und Easy Traveler XL Version ist also recht gering.

Das Easy Traveler XL ermöglicht eine minimale Aufnahmehöhe von knapp 13 Zentimetern und mit dem Easy Traveler Video XL sind etwa 17 Zentimeter Aufnahmehöhe möglich. Natürlich kann die Stativ.Mittelsäule auch umgedreht werden, so dass man noch bodennaher arbeiten kann. An der Stativschulter hat Rollei zwei 1/4 Zoll-Gewindeeinsätze untergebracht, an der sich zusätzliches Zubehör befestigen lässt. Man sollte allerdings nicht die maximale Belastbarkeit des Stativs außer acht lassen, denn auch dieses zusätzlich Zubehör zählt dazu.

Während die Stativschulter und die Stativklemmen aus Aluminium bestehen, sind die Stativbeine aus stabilem und leichtem Carbon. Im Gegensatz zu den Easy Traveler Stativen besitzt das Easy Traveler XL Dreibein nur vier Beinsegmente mit drei Auszügen. Beim Gewicht bringt das Easy Traveler XL etwas mehr als 1,3 Kilogramm auf die Waage und das Easy Traveler Video XL etwa 1,6 Kilogramm.

Auch beim Easy Traveler XL und Easy Traveler Video XL lassen sich die Beine für ein geringes Transportmaß um 180° umklappen. Während das Easy Traveler XL sich so auf 50,5 Zentimeter Länge zusammenfalten lässt, macht das Easy Traveler Video XL das gleiche Problem wie das Easy Traveler Video. Der Kopf passt nicht sinnvoll zwischen die Stativbeine und das Unterbringen in der zum Lieferumfang gehörenden Tasche ist fummelig. Am besten man klappt das Easy Traveler Video XL gar nicht um. Das Packmaß beträgt dann zwar 55 Zentimeter, dennoch passt es problemlos in die Tasche.

Das Dreibein besitzt drei Winkelsperren, die den Anstellwinkel der Stativbeine begrenzen und eine unabsichtliche Änderung des Winkels verhindern. Um diese Sperre zu überwinden, muss ein kleiner Hebel etwas nach unten gezogen werden. Dank einer Feder springt der Hebel automatisch wieder zurück, wenn man ihn loslässt.

Am unteren Ende der Stativbeine sind Gummifüße angebracht, die man mit einem kräftigen Zug auch entfernen kann, um die darunter verborgenen Spikefüße zu nutzen. Die ebenfalls aus Carbon bestehende Mittelsäule besitzt einen Haken für ein Gegengewicht auf der Unterseite. Der Haken lässt sich herausschrauben, damit die Mittelsäule komplett entnommen und umgedreht werden kann. Am Haken im Inneren der Säule hat Rollei eine Smartphone-Halterung verstaut, die sich mit 1/4-Zoll-Anschlussgewinde auf dem Stativkopf montieren lässt. Dank kräftiger Feder können Telefone mit etwa acht Zentimetern Breite sicher gehalten werden. Ist der Smartphonehalter in der Mittelsäule, dann klappert er leider hörbar, wenn das Stativ bewegt wird.

Die Verabeitung der Stative ist ansonsten sehr ordentlich. Es gibt keine scharfen Kanten oder wackelige Verschlüsse. Sowohl Aluminium als auch das Carbon hinterlassen einen sehr guten haptischen Eindruck. Die Verbindung der langen und kurzen Mittelsäule löst sich allerdings ziemlich leicht. Man sollte diese von Hand sehr fest anziehen, damit das nicht passiert. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie sich bei horizontalen Videoschwenks oder beim Hantieren mit dem Foto-Kugelkopf losdreht. Das gilt natürlich nur bei hochgefahrener Mittelsäule. Solange die Mittelsäule in unterster Stellung ist und der am Kugelkopf festgeschraubte Mittelsäulenstummel in der Stativschulter sind, kann sich natürlich nichts losdrehen.

Einbeinstativ

Eines der Stativbeine ist gummiert und genau dieses lässt sich – für unseren Geschmack etwas zu leicht – abschrauben, um als Einbeinstativ verwendet zu werden. Dabei kann man wählen, ob man nur den Kopf oder die Mittelsäule und den Kopf montieren möchte. In letzterem Fall hat das Einbeinstativ eine maximale Arbeitshöhe von knapp 1,8 Metern mit dem Easy Traveler XL Kugelkopf und Mittelsäule. Mit dem Easy Traveler Video XL 2-Wege-Neiger erreicht die maximale Arbeitshöhe etwas mehr als 1,8 Meter. Nur mit dem jeweiligen Kopf (ohne Mittelsäule) hat das Einbeinstativ eine Höhe von knapp 1,5 beziehungsweise 1,52 Meter Arbeitshöhe.

Belastbarkeit

Der große Unterschied zwischen den Easy Traveler und Easy Traveler XL Stativen ist die Belastbarkeit. Während die Fotoversion Easy Traveler XL maximal 10 Kilogramm tragen kann, gibt Rollei beim Easy Traveler Video XL eine maximale Belastbarkeit von sechs Kilogramm an. Während die Belastbarkeit beim Easy Traveler XL gegenüber der kleineren Version ohne "XL" mit fünf Kilogramm Unterschied in Ordnung geht, ist das Easy Traveler Video XL mit nur 1,5 Kilogramm Mehrbelastung gegenüber dem Easy Traveler Video etwas schwach aufgestellt. Ursache dafür ist, wie man ja bei der Foto-Version sehen kann, nicht das Dreibein, sondern der Videokopf.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.