APS-C-Ultraweitwinkel-Motorzoom
Sony E 10-20 mm F4 G PZ (SEL1020G) im Test
Seite 2 von 2, vom 2022-07-06 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Trotz seiner Kompaktheit und seines geringen Gewichts kommt beim Sony E 10-20 mm F4 G PZ (SEL1020G) mit elf Linsen in acht Gruppen sogar eine Linse mehr zum Einsatz als beim 10-18 mm F4. Zudem sollen zwei ED-Linsen, drei asphärische Linsen und eine asphärische ED-Linse optische Fehler minimieren und die Bildqualität bis an den Bildrand hoch halten. Viele asphärische Linsen sind jedoch oft im Bokeh etwas problematisch. Tatsächlich ist das trotz sieben abgerundeter Blendenlamellen nicht unbedingt die Paradedisziplin des 10-20 mm. Vor allem bei kürzester Brennweite sind die Unschärfescheibchen der Spitzlichter am Rand etwas heller als in der Fläche. Insgesamt geht das Bokeh aber durchaus in Ordnung, zumal sich hier kaum Farbsäume zeigen.
Interessant wird es beim Abblenden: Ab F11 zeigt sich ein Stern um punktförmige Lichtquellen, der bei F16 und F22 sogar noch ausgeprägter wird. Hier bewegt man sich allerdings bereits deutlich im Bereich, der sich beugungsbedingt negativ auf die Auflösung auswirkt. Unproblematisch ist das Gegenlichtverhalten des 10-20 mm F4 G PZ. Die Kontraste sind hoch, störende Blendenreflexe konnten wir nicht beobachten.
Im Testlabor musste das SEL1020G an der 24 Megapixel auflösenden Alpha 6400 zeigen, wie gut seine Bildqualität ist. Dabei korrigiert die Kamera defaultmäßig optische Fehler wie Randabdunklung, Farbsäume und Verzeichnung. Letzteres ist nicht einmal deaktivierbar, führt aber zu einem völlig verzeichnungsfreien Bild, wie der Labortest zeigt. Dreht man das Objektiv leicht aus dem Bajonett und verhindert damit die Erkennung des Objektivs durch die Kamera anhand der Kontakte, lässt sich aber die Verzeichnung beobachten. Das Rohdatenfoto ist desbezüglich unangetastet, enthält aber ein Korrekturprofil für die üblichen Rohdatenkonverter, womit auch bei Raw ein verzeichnungsfreies Ergebnis ermöglicht wird.
An der Sony Alpha 6400 zeigt das E 10-20 mm F4 G PZ (SELP1020G) eine insgesamt gute Bildqualität, die in Teilbereichen sogar sehr gut ist. [Foto: MediaNord]
Die Randabdunklung wird zwar nicht so perfekt korrigiert, bleibt aber dank des sanften Verlaufs unauffällig. Sie beträgt bei Offenblende im Maximum lediglich 0,8 Blendenstufen und nimmt beim Abblenden um eine bis zwei Blendenstufen deutlich ab. Am ehesten können Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen als optische Fehler im Foto auffallen, jedoch hauptsächlich im Maximum an harten Kontrastkaten und dort vor allem bei kürzester Brennweite.
Die Auflösung des Sony E 10-20 mm F4 G PZ ist an der Alpha 6400 im Bildzentrum bei kürzester Brennweite bereits ab Offenblende mit knapp 69 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent bei 50 Prozent Kontrast am höchsten, nimmt beim Abblenden oder Zoomen jedoch leicht ab (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Die maximal 67 lp/mm bei mittlerer und 60 lp/mm bei längster Brennweite (dort je etwas abgeblendet) sind jedoch auch sehr gut. Jenseits von F8 setzt zwar die Beugung ein, ist bei F11 aber noch unproblematisch.
Zum Bildrand fällt die Auflösung je nach Brennweite und Blende im relevanten Bereich bis F11 um 12-34 Prozent ab. Bei kürzester Brennweite ist der Randabfall am höchsten, bei längster am geringsten. Zudem erreicht die Randauflösung bei jeder Brennweite bei mindestens einer Blende einen sehr guten Wert von 50 lp/mm oder mehr, bis zu 53 lp/mm haben wir gemessen. Das ist angesichts dessen, dass es sich um ein Ultraweitwinkelzoom handelt und dass das Objektiv so kompakt ist und obendrein die Verzeichnung digital korrigiert, was meistens zulasten der Randauflösung geht, wirklich gut. Es ist auch definitiv besser als das 10-18 mm F4, das wir im vergangenen Jahr ebenfalls an der Alpha 6400 (sogar derselben) getestet haben. Der Testbericht ist in den weiterführenden Links zu finden.
Fazit
Das Sony E 10-20 mm F4 G PZ (SEL1020G) ist ein in weiten Teilen sehr beeindruckendes Mittelklassezoom. Es ist klein, leicht, robust, gut ausgestattet und bietet eine überwiegend gut bis sehr gute, wenn auch nicht perfekte Bildqualität. Es eignet sich nicht nur für Videofilmer, sondern auch für Fotografen, die im Vergleich beispielsweise zum preisgünstigeren und deutlich lichtstärkeren E 11 mm F1.8 mehr Flexibilität bei der Brennweite wünschen. Dabei kann es bezüglich Bildqualität gut mit der Festbrennweite mithalten. Wer vor der Wahl steht, das gut 200 Euro günstigere, alte 10-18 mm F4 oder das neue 10-20 mm F4 G PZ zu kaufen, sollte sich gut überlegen, lieber etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, denn das neue Objektiv ist eindeutig besser. Der Abstand ist groß genug, den Aufpreis zu rechtfertigen. Ein funktionierendes 10-18 mm, mit dem man zufrieden ist, muss man deswegen aber nicht mit dem 10-20 ersetzen.
Kurzbewertung
- Wettergeschütztes Gehäuse
- Innenzoom und Innenfokus
- Hohe Kontraste selbst im Gegenlicht
- Sehr geringe Naheinstellgrenzen mit großem Abbildungsmaßstab
- Kunststoff-Filtergewinde
- Hoher Auflösungs-Randabfall bei 10 mm
- Beim Zoomen sinkende Auflösung
- AF-MF-Schalter sitzt sehr weit unten
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.