Preisgünstiger Allrounder
Sony E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS im Test
Seite 2 von 2, vom 2023-09-18 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Mit 16 Linsen in zwölf Gruppen kleckert Sony nicht mit dem Glas beim E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS. Von den Linsen ist eine mit asphärischem Schliff versehen und zwei Linsen sind aus Spezialglas mit anomalen Brechindex gefertigt. Diese sollen für eine Reduktion von Farbsäumen und für eine hohe optische Auflösung bis in den Randbereich sorgen.
In der Praxis zeigt sich das Bokeh – der unscharfe Bereich vor und hinter der Fokusebene – ausgesprochen weich und sehr ansehnlich, zudem waren keine Farbsäume an den Lichtplättchen zu erkennen. Auf den zweiten Blick machen sich in den unscharfen Lichtplättchen von Spitzlichtern ringförmige Helligkeitsunterschiede bemerkbar. Diese auch als "Zwiebelringe" bekannte inhomogene Darstellung ist auf den Einsatz von asphärischen Linsen in der Objektiv-Konstruktion zurückzuführen. Das ist jedoch kein ganz großes "Aber" am Bokeh, denn man muss schon extrem genau hinschauen, um die Zwiebelringe zu erkennen.
Die Streulichtempfindlichkeit des Sony E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS ist bei sehr steil auf die Frontlinse fallendem Licht nicht gerade gering. Dabei ist es irrelevant, ob 18 oder 135 Millimeter Brennweite eingestellt sind. Zum einen tritt ein starker Kontrastverlust auf, auch wenn sich die Lichtquelle nicht direkt im Bildfeld befindet, sondern nur leicht daneben. Bei 18 Millimeter Brennweite kommen zum Kontrastverlust noch wild im Bildfeld aufleuchtende Blendenflecke zum Vorschein, was auf eine einfache Vergütung der innenliegenden Linsen beziehungsweise unzureichenden Reflexionsschutz im Inneren des Gehäuses schließen lässt. Das Gute an diesen Problemen ist allerdings, dass sie nur bei sehr steilen Lichtwinkel auftreten und dass die Streulichtblende bis zu einem bestimmten Winkel die Probleme vermeidet.
Auch wenn es an der Sony Alpha 6700 danach aussehen mag, das E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS ist eines der kleinsten und leichtesten 18-135 mm Objektive am Markt (Stand 9/2023). [Foto: MediaNord]
Im Testlabor zeigte das E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS an der 26 Megapixel auflösenden Sony Alpha 6700 eine geringe Randabdunklung von etwa 0,6 EV bei 18 mm Brennweite. Dank des eher weichen Verlaufes, der ab der Hälfte des radialen Abstandes einsetzt, ist die Abdunklung nicht so auffällig. Im Gegensatz dazu ist die Abdunklung bei kleiner Blendenöffnung auf die letzten zehn Prozent des radialen Abstandes minimal auffälliger, auch wenn sie nur 0,4 EV erreicht. Das gleiche Prinzip setzt sich bei mittlerer Brennweite und langer Brennweite fort. Die Abdunklung erreicht hier 0,7 EV beziehungsweise 0,6 EV bei offener Blende. Anhand des Kurvenverlaufs ist gerade am Bildrand die elektronische Korrektur der Randabdunklung zu erkennen.
Die Verzeichnung des E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS wird fast vollständig von der Kamera elektronisch korrigiert (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Sie liegt in jeder Brennweite bei unter 0,5 Prozent, zeigt bei 18 mm und sogar bei 135 mm Brennweite aber eine minimale tonnenförmige Tendenz. Bei mittlerer Brennweite zeigt sich hingegen eine minimale Tendenz zur kissenförmigen Verzeichnung.
Farbsäume oder in Fachdeutsch Farbquerfehler gehören mit zu den häufigsten Bildfehlern, die ein Objektiv plagen können. Beim E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS können wir Entwarnung geben, die Kamera korrigiert das Problem ziemlich gut aus den Bildern. Lediglich bei maximaler Brennweite können Farbsäume ganz leicht an sehr starken Kontrastkanten sichtbar werden.
Wir hatten das E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS bereits an der 24 Megapixel auflösenden Alpha 6400 getestet und an den Auflösungsergebnissen hat sich nichts Signifikantes geändert. Der 26 Megapixel Sensor der Alpha 6700 bringt in diesem Bereich also keine Verbesserungen.
Auf 18 mm Brennweite ist die Kamera-Objektiv-Kombination inklusive Sucher etwa 140 Millimeter tief. [Foto: MediaNord]
Zoomt man auf 135 mm Brennweite, so verlängert sich die Kombination auf etwa 170 Millimeter. [Foto: MediaNord]
Die höchste Auflösung von 65 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) erreicht das Objektiv bei 18 mm Brennweite und offener Blende. Allerdings fällt die Auflösung zum Bildrand sehr stark um 57 Prozent auf 28 lp/mm ab. Das ist zum Teil der starken Verzeichnungskorrektur geschuldet. Wird die Blende geschlossen, so reduziert sich der Auflösungsverlust zum Bildrand und gleichzeitig auch die maximale Auflösung. Während die mittlere Brennweite ohne großen Randverlust (16 %) problemlos mit 54 lp/mm nutzbar ist, ist die maximale Brennweite mit 25 % Randverlust und eine Auflösung von 48 lp/mm in der Bildmitte schon eher mit Vorsicht zu genießen.
Auch wenn sich die Auflösung von Bildmitte und Bildrand mit der Verkleinerung der Blendenöffnung annähern, reduziert das zum einen die maximale Auflösung und zum anderen schlägt irgendwann die Beugungsunschärfe zu. Beim E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS ist das vor allem oberhalb von Blende F11 der Fall. Es ist also nicht empfehlenswert, Blendenwerte über F11 einzusetzen, wenn man die Auflösung nicht unnötig reduzieren möchte.
Fazit
Das Sony E 18-135 mm F3.5-5.6 OSS ist ein schöner kleiner Allrounder für den schmalen Geldbeutel, immerhin wird es für etwa 430 bis 480 Euro gehandelt. Während der geringe Aufnahmeabstand überzeugt und man sich an die verpflichtende Montage der Streulichtblende gewöhnen kann, muss man den hohen Auflösungsabfall zum Bildrand akzeptieren. Kann man das, dann bekommt man ein universelles Zoomobjektiv mit gutem Bildstabilisator und leisem Autofokus, das für jede fotografische Schandtat bereit ist.
Kurzbewertung
- Effektiver Bildstabilisator
- Guter Abbildungsmaßstab für Nahaufnahmen
- Griffiger Zoomring
- Sehr gut auskorrigierte Verzeichnung
- Hoher Auflösungs-Randabfall
- Leichte Zwiebelringe im Bokeh
- Innenreflektionen bei direktem Gegenlicht