Fokus
Vorne vor dem Zoomring befindet sich der 15 Millimeter schmale Fokusring. Er besteht ebenfalls aus Kunststoff und ist auf einer Breite von elf Millimeter mit einer griffigen Gummiriffelung versehen. Der Fokusring dreht sich etwas leichter als der Zoomring. Im Gegensatz zum mechanischen Zoomring arbeitet der Fokusring rein elektronisch. Verstellt wird der Fokus immer von zwei unhörbaren Linearmotoren, die schnell zupacken – kein Wunder, denn allzu große Glasmassen müssen sie nicht bewegen. Dabei tritt zwar leichtes Fokusatmen auf, das lässt sich jedoch von kompatiblen Kameras elektronisch kompensieren.
Das Sony FE 16-25 mm F2.8 G (SEL1625G) besitzt neben dem Zoom- und dem Fokusring auch einen Blendenring samt De-Klick-Funktion. [Foto: MediaNord]
Zum Umschalten zwischen Autofokus und manuellem Fokus gibt es einen kleinen Schiebeschalter an der Objektivseite. Direkt darüber befindet sich eine programmierbare Funktionstaste (L-Fn), die mit der Fokus-Halte-Funktion vorbelegt ist. Über die Kamera können jedoch auch viele andere Funktionen auf diese Taste programmiert werden.
Der Fokusring reagiert linear, sodass verschieden schnelle Drehbewegungen keinen Einfluss darauf haben, wie weit der Fokus verstellt wird. Man benötigt rund eine dreiachtel Umdrehung, um den gesamten Fokusbereich zu durchfahren. Dabei wird man von Hilfen wie einer Fokuslupe und Fokuspeaking sowie einer Entfernungsanzeige mit einer Auflösung von 0,1 bis 1 m unterstützt, die von der Kamera zur Verfügung gestellt werden.
Die Naheinstellgrenze ist nicht nur von der Brennweite abhängig, sondern auch davon, ob manuell oder automatisch fokussiert wird. Bei kürzester Brennweite gibt Sony 17 Zentimeter mit manuellem und 18 Zentimeter mit Autofokus an, bei 25 Millimeter sind es 22 Zentimeter (MF) beziehungsweise 24 Zentimeter (AF). Der größte Abbildungsmaßstab soll 1:4,3 mit manuellem und 1:5 mit automatischem Fokus betragen.
In der Praxis konnten wir jeweils noch etwas näher fokussieren. Bei 16 Millimeter Brennweite haben wir 15,9 und 16,7 Zentimeter ab Sensorebene gemessen, wobei die Objektivvorderkante mit 4,2 beziehungsweise fünf Zentimeter schon sehr nah am Motiv war, sodass es mit der Ausleuchtung nicht immer ganz einfach sein dürfte. Damit konnten wir ein minimales Bildfeld von 13,6 x 9,1 beziehungsweise 15,3 x 10,2 Zentimeter einfangen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,8 beziehungsweise 1:4,3 entspricht.
Bei 16 mm konnten wir mit dem Sony FE 16-25 mm F2.8 G ab 16,7 cm automatisch fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 15,3 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:4,3 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 16 mm konnten wir mit dem Sony FE 16-25 mm F2.8 G ab 15,9 cm manuell fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 13,6 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,8 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 25 mm konnten wir mit dem Sony FE 16-25 mm F2.8 G ab 21,2 cm automatisch fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 17,6 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:4,9 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 25 mm konnten wir mit dem Sony FE 16-25 mm F2.8 G ab 19,7 cm manuell fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 15,4 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:4,3 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 25 Millimeter Brennweite war die Objektivvorderseite dann 8,8 beziehungsweise 10,3 Zentimeter vom Motiv entfernt, was die Ausleuchtung etwas vereinfacht. Vom Sensor gemessen betragen die Naheinstellgrenzen damit 19,7 Zentimeter mit manuellem und 21,2 Zentimeter mit automatischem Fokus. Das Minimale Bildfeld beträgt 15,4 x 10,3 beziehungsweise 17,6 x 11,7 Zentimeter, was immerhin einem Abbildungsmaßstab von 1:4,3 beziehungsweise 1:4,9 entspricht.
Bildqualität
Der optische Aufbau des Sony FE 16-25 mm F2.8 G besteht aus 16 Linsen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Dabei kommen drei asphärische Linsen, zwei asphärische ED-Linsen und eine ED-Linse zum Einsatz. Sie sollen optische Bildfehler reduzieren, wobei jedoch auch die Sony-Kameras elektronisch der Randabdunklung, Farbsäumen sowie der Verzeichnung entgegenwirken. Dabei lässt sich die Verzeichnungskorrektur im Gegensatz zu den anderen nicht in der Kamera abschalten.
Die kreisförmige Blende setzt sich aus elf Lamellen zusammen und soll für ein natürliches Bokeh sorgen. Das funktioniert in der Praxis sehr gut. Das Bokeh ist über den gesamten Brennweitenbereich weich, Strukturen wie etwa feine Äste zerfließen schön mit dem Hintergrund. Dennoch ist das Bokeh nicht perfekt. So zeigen Unschärfescheibchen von Spitzlichtern einen leicht helleren Rand sowie einen leichten Zwiebelringeffekt, der typischerweise durch die asphärischen Linsen verursacht wird. Immerhin treten so gut wie keine Farbsäume im Unschärfebereich auf.
Schließt man die Blende hingegen stark, bildet sich zwar bei allen Brennweiten ein Blendenstern an punktförmigen Lichtquellen, besonders schön ist der aber nicht. Im Gegenlicht zeigt das Sony 16-25 mm F2.8 G so gut wie keinen Kontrastverlust, dafür treten leichte Blendenreflexe auf. Manch einer weiß das sicher kreativ zu nutzen.
Im Testlabor an der Sony Alpha 7R V zeigt das FE 16-25 mm F2.8 G nur eine minimale Randabdunklung von maximal 0,4 Blendenstufen bei allen Brennweiten und Blenden, das sieht man in der Praxis nicht. Die Verzeichnung ist perfekt auskorrigiert und Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen werden mit maximal knapp über einem Pixel angesichts der 60 Megapixel Sensorauflösung ebenfalls kaum sichtbar.
Das Sony FE 16-25 mm F2.8 G (SEL1625G) zeigt kaum optische Fehler und löst im Bildzentrum sehr hoch auf, allerdings ist der Auflösungs-Randabfall am 60-Megapixel-Sensor der Sony Alpha 7R V teilweise sehr hoch. [Foto: MediaNord]
Bei kürzester Brennweite erreicht die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast bereits bei Offenblende knapp 90 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), auf F4 bis F5,6 abgeblendet sind es sogar knapp 97 lp/mm. Beim Zoomen nimmt die Auflösung im Bildzentrum leicht ab, ist bei mittlerer und langer Brennweite mit 86 und 76 lp/mm aber ebenfalls ab Offenblende hoch. Auch hier lässt sich die Auflösung noch etwas steigern auf 94 lp/mm bei 20 mm F4 und 91 lp/mm bei 25 mm F5,6.
Während also die Auflösung im Bildzentrum bei kürzester Brennweite am höchsten ist und bei Zoomen leicht abnimmt, ist es am Bildrand genau umgekehrt (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Die Randauflösung steigt beim Zoomen. So ergibt sich bei 16 mm Brennweite ein nicht unerheblicher Auflösungs-Randabfall von bis zu fast 50 Prozent, während es bei mittlerer und langer Brennweite jeweils rund 35 Prozent im Maximum sind. Die höchste Randauflösung wird in den Bereichen von F5,6 bis F11 erreicht. Hier sind es bis zu 61 lp/mm bei 16 mm Brennweite, 66 lp/mm bei 20 mm und sogar 73 lp/mm bei 25 mm. Aber auch im besten Fall ist der Auflösungs-Randabfall bei kürzester Brennweite mit knapp 30 Prozent noch ordentlich, bei mittlerer Brennweite sind es minimal 20 Prozent und bei langer dagegen nur knapp über zehn Prozent.
Auch wenn die Auflösung im Bildzentrum bei längster Brennweite etwas niedriger ist, ist sie hier doch mit Abstand am gleichmäßigsten. Wenn das Objektiv an ein Standardzoom anschließt, dürfte oft das 16-25 mm bei längster Brennweite gegen das Standardzoom bei kürzester Brennweite gewinnen – spätestens etwas abgeblendet.
Fazit
Das Sony FE 16-25 mm F2.8 G glänzt nicht nur mit seinen kompakten Abmessungen, sondern auch mit der guten Verarbeitungsqualität samt Spritzwasser- und Staubschutz, dem schnellen, leisen Autofokus sowie der geringen Naheinstellgrenze. Auch Videografen sollten einen Blick auf das Objektiv werfen, denn es bietet dafür eine super Ausstattung. Bei der Bildqualität zeigt das Zoom geringe optische Fehler und löst im Bildzentrum sehr hoch auf. Zu den Bildrändern hingegen fällt die Auflösung teilweise erheblich ab, was sich mit Abblenden kompensieren lässt. Die beste Abbildungsleistung bringt das Objektiv bei seiner längsten Brennweite, wo es gegenüber manchem Standardzoom zu bevorzugen ist. Nicht zu verachten sind zudem die hohen Gegenlicht-Kontraste und das ansehnliche, wenn auch in Spitzlichtern nicht perfekte Bokeh.