Edles Vollformat-Weitwinkel
Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL24F28G) im Test
2024-06-08 Mit dem FE 24 mm F2.8 G bietet Sony bereits seit April 2021 eine edle, kompakte Weitwinkel-Festbrennweite der Mittelklasse für Vollformatkameras an. Es besticht nicht nur mit seinen kompakten Abmessungen und einem geringen Gewicht, sondern auch seinem edlen Metallgehäuse und gehört zu einem Trio, denn es gibt noch ein 40 mm F2,5 G und ein 50 mm F2,5 G. Ob die Bildqualität auch den Anforderungen eines modernen 60-Megapixel-Sensors genügt, haben wir an der Sony Alpha 7R V getestet. (Benjamin Kirchheim)
Das Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL24F28G) misst nur 4,5 Zentimeter in der Länge und 6,8 Zentimeter im Durchmesser. Trotz des Metallgehäuses bringt es lediglich 163 Gramm auf die Waage. [Foto: Sony]
Mit einem elektronischen Fokusring, einem Blendenring samt De-Click-Funktion sowie einem AF-MF-Schalter und einer Funktionstaste bietet das Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL24F28G) eine üppige Ausstattung. [Foto: Sony]
Verarbeitung
Das Objektiv-Trio von Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL-24F28G), FE 40 mm F2.5 G (SEL-40F25G) und FE 50 mm F2.5 G (SEL-50F25G) hat identische Abmessungen von 4,5 Zentimeter Länge und 6,8 Zentimeter im Durchmesser. Lediglich das Gewicht unterscheidet sich minimal. Das hier getestete FE 24 mm F2.8 G ist mit gewogenen 163 Gramm das leichteste. Dennoch besteht das Gehäuse äußerlich aus Metall.
Lediglich beim Bajonett für die mitgelieferte Streulichtblende und das 49mm-Filtergewinde (ebenfalls bei allen dreien identisch) besteht aus Kunststoff. Dank Dichtungen ist das Objektiv gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Die mitgelieferte Streulichtblende ist sehr klein und leicht. Sie lässt sich zum Transport verkehrt herum anbringen, was bei den anderen beiden Objektiven des Trios nicht der Fall ist. Zudem besitzt sie eine runde Form, was angesichts des Weitwinkels etwas ungewöhnlich ist – hier kommt normalerweise eine Blütenform zum Einsatz.
Ausstattung und Bedienung
Auch hier sind die drei Objektive des Trios absolut identisch. Angesichts der geringen Länge bringt Sony erstaunlich viele Bedienelemente unter: neben dem vorne angeordneten, elektronisch arbeitenden Fokusring gibt es einen Blendenring samt De-Click-Funktion, einen AF-MF-Schalter und eine Funktionstaste, die mit der Fokushalte-Funktion vorbelegt ist, sich aber über die Kamera umprogrammieren lässt. Einen optischen Bildstabilisator gibt es hingegen nicht.
Der Blendenring des Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL24F28G) besitzt eine gut ablesbare Skala mit Drittelstufen. Umgeschaltet arbeitet der Ring aber auch stufenlos. [Foto: MediaNord]
Der Autofokus arbeitet dank zweier XD-Linear-Motoren unhörbar und schnell. Dabei zeigt sich jedoch sichtbares Fokusatmen. Immerhin unterstützt das Objektiv die digitale Korrektur des Fokusatmens durch die Kamera. Schaltet man am Objektiv auf manuellen Fokus um, arbeitet der griffig geriffelte Metall-Fokusring mit linearer Übersetzung. Sowohl bei Fotos als auch bei Videos ist dank der Fokuslupe und des Fokuspeakings seitens der Kamera und des feinfühligen Fokusrings eine präzise Fokussierung möglich.
Interessanterweise bietet die Festbrennweite bei manueller Fokussierung eine kürzere Naheinstellgrenze als mit Autofokus. Sony gibt die Naheinstellgrenze ab Sensorebene mit 24 Zentimeter bei Autofokus und 18 Zentimeter bei manuellem Fokus an. Die Abbildungsmaßstäbe betragen 1:7,7 beziehungsweise 1:5,3. In der Praxis konnten wir jedoch mit Autofokus bereits ab 20,5 Zentimeter fotografieren und damit ein 24 x 16 Zentimeter kleines Motiv aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:6,7 entspricht.
Manuell konnten wir sogar bereits ab 16 Zentimeter von der Sensorebene beziehungsweise 9,8 Zentimeter von der Objektivfront fokussieren und damit ein 17,3 x 11,5 Zentimeter kleines Motiv aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:4,8 entspricht. Das Bild zeigt dabei jedoch sichtbar unscharfe Randbereiche.
Mit dem Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL24F28G) konnten wir manuell ab 16 cm fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 17,3 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:4,8 entspricht. [Foto: MediaNord]
Zudem verfügt das Sony FE 24 mm F2.8 G über einen Blendenring aus Metall, der von F2,8 bis F22 mit Drittelschritten markiert und ganzen Blenden beschriftet ist. Er rastet satt und verfügt zudem über eine Automatikstellung mit weiterem Einstellweg zu F22 und deutlichem Einrasten. Dies hat aber nur im manuellen Modus und in der Zeitautomatik eine Auswirkung, in allen anderen Programmen steuert sowieso die Kamera die Blende. In M und A entscheidet man über den Blendenring, ob man die Blende hier oder über die Kamera einstellen möchte. Videografen können die Rastung abschalten und verfügen dann über einen stufenlos arbeitenden, unhörbaren Blendenring.
Bildqualität
Der optische Aufbau des Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL-24F28G) setzt sich aus acht Elementen zusammen, die in sieben Gruppen angeordnet sind. Darunter befinden sich drei asphärische Elemente und ein ED-Glaselement. Hinzu kommt eine Nanovergütung, die Kontrastverluste, Reflexionen und Geisterbilder minimieren soll.
Die Blende besteht aus sieben abgerundeten Lamellen. Trotz der nicht allzu üppigen Lichtstärke lassen sich Motive vor unscharfen Hintergrund freistellen, wobei das Bokeh zwar in Ordnung geht, einen aber auch nicht vom Hocker haut. Insbesondere die Unschärfescheibchen heller Lichtpunkte fallen mit einem hellen Rand und leichten Zwiebelringen nicht besonders schön aus. Dafür zeigt sich beim Abblenden bereits ab F8 ein richtig schöner Sternstrahleneffekt an punktuellen Lichtquellen, der beim weiteren Abblenden immer deutlicher wird. Für einen kräftigen Effekt reicht aber bereits F11, sodass man kaum Beugungsunschärfe befürchten muss. Das Gegenlichtverhalten ist gut. Die Kontraste bleiben hoch und auch Blendenreflexe und Flares zeigen sich kaum.
An der Sony Alpha 7R V trägt das FE 24 mm F2.8 G (SEL24F28G) kaum auf. Die wettergeschützte Kombination bringt nicht einmal 900 Gramm auf die Waage. [Foto: MediaNord]
Im Testlabor zeigt das Sony FE 24 mm F2.8 G selbst am 60-Megapixel-Sensor der Alpha 7R V bereits ab Offenblende eine hohe Auflösung im Bildzentrum, die sich beim Abblenden bis F5,6 noch leicht von 88 auf 92 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast steigern lässt. Bereits bei F8 fällt die Auflösung unter das Niveau der Offenblende, bleibt aber bis F11 bei über 80 lp/mm. Beim weiteren Abblenden verliert die Auflösung aber über 10 lp/mm pro ganzer Blendenstufe. Am Bildrand hingegen zeigen sich die Grenzen des Mittelklasse-Objektivs. Hier erreicht es maximal nur 58 lp/mm. So ist der Auflösungs-Randabfall im Bereich von F2,8 bis F11 zwischen 35 und 43 Prozent stets deutlich präsent.
Optische Fehler werden von der Kamera digital korrigiert, was bei der Verzeichnung nicht einmal abschaltbar ist. Zu 100 Prozent wird sie aber nicht auskorrigiert, es verbleibt eine kaum sichtbare tonnenförmige Verzeichnung von etwa 0,4 Prozent (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Farbsäume sind im Mittel sehr gering und praktisch nicht sichtbar, selbst an starken Kontrastkanten erreichen sie maximal einen Pixel, was allenfalls leicht sichtbar wird. Die Randabdunklung ist hingegen vor allem bei Offenblende mit einer Blendenstufe, was 50 Prozent Helligkeitsabfall entspricht, durchaus sichtbar. Dank des sanften Verlaufs fällt das aber nicht negativ auf. Man muss bis F8 abblenden, um den Helligkeitsverlust zu halbieren.
Fazit
Das Sony FE 24 mm F2.8 G (SEL24F28G) ist eine edle und robuste, kleine Festbrennweite, die nicht mit Ausstattung geizt. Zudem ist der Autofokus schnell und leise. Neben Fotografen hat das Objektiv auch Videografen einiges zu bieten, wobei diese eine Kamera mit elektronischer Korrektur des Fokusatmens wählen sollten. Die Bildqualität ist sehr gut, wenn auch nicht perfekt. Vor allem am Bildrand kommt das 24 mm G am 60-Megapixel-Sensor moderner Sony-Kameras an seine Grenzen. Seinen Preis von gut 600 Euro ist das Objektiv aber allemal wert.
Kurzbewertung
- Kompaktes, hochwertiges, spritzwassergeschütztes Metallehäuse
- Schneller, leiser Autofokus
- Schöner Sonnenstern, besonders ab F11
- Hohe Auflösung im Bildzentrum
- Kunststoff-Filtergewinde
- Durchgängig mindestens ein Drittel Auflösungs-Randabfall
Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.