Kompaktes Vollformat-Standardzoom

Sony FE 28-60 mm F4-5.6 im Test

Seite 2 von 2, vom 2023-12-11 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Der optische Aufbau des Sony FE 28-60 mm F4-5.6 besteht aus acht Linsen, die in sieben Gruppen angeordnet sind. Dabei kommen immerhin drei asphärische Linsen zum Einsatz. Sie sollen optische Bildfehler reduzieren, wobei jedoch auch die Sony-Kameras elektronisch der Randabdunklung, Farbsäumen sowie der Verzeichnung entgegenwirken. Dabei lässt sich die Verzeichnungskorrektur im Gegensatz zu den anderen nicht in der Kamera abschalten.

Die kreisförmige Blende setzt sich aus sieben Lamellen zusammen und soll für ein natürliches Bokeh sorgen. Das funktioniert in der Praxis überraschend gut. Das Bokeh ist über den gesamten Brennweitenbereich weich, Strukturen wie etwa feine Äste zerfließen schön mit dem Hintergrund. Dennoch ist das Bokeh nicht perfekt. So zeigen Unschärfescheibchen von Spitzlichtern einen leicht helleren Rand sowie einen minimalen Zwiebelringeffekt, der durch die asphärischen Linsen verursacht wird. Immerhin treten so gut wie keine Farbsäume im Unschärfebereich auf.

Schließt man die Blende hingegen stark, bildet sich im Weitwinkel ab F11 und im Tele ab F22 ein Blendenstern, der beim weiteren Abblenden etwas ausgeprägter wird. Im Weitwinkel ist er stärker als im Tele und lässt sich durchaus für Effekte einsetzen. Ab F16 wird er im Weitwinkel richtig schön, im Tele ab F29 (abblenden kann man hier bis F32, im Weitwinkel bis F22).

Auch im Gegenlicht zeigt das Sony FE 28-60 mm F4-5.6 ein überraschend gutes Verhalten. Zur Erinnerung: Eine Streulichtblende gibt es nicht. Dennoch bleiben die Kontraste im Gegenlicht hoch und es zeigen sich nur geringe Blendenreflexe. Im Tele kommen minimale Flares dazu. Das ist aber alles nichts, was das Bild zerstört, sondern höchstens leichte Akzente setzt.

Im Testlabor an der Sony Alpha 7C II zeigt das FE 28-60 mm F4-5.6 nur eine geringe Randabdunklung von maximal 0,7 Blendenstufen bei 28 Millimeter, bei 40 und 60 Millimeter sind es jeweils unter einer halben Blendenstufe. Zudem ist der Verlauf sanft, sodass die Abdunklung nicht auffällt. Das ist an der Alpha 7C und 7C R kaum anders. Auch die Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind an allen drei Kameras gering, selbst im Maximum betragen sie weniger als einen Pixel Ausdehnung. Die Verzeichnung ist sogar perfekt auskorrigiert.

Auch bei der Auflösung zeigen sich tendenziell kaum große Unterschiede an allen drei Kameras. Bei 28 und 40 Millimeter ist die Auflösung im Bildzentrum hoch und erreicht bei F5,6 ihr Maximum, fällt aber vor allem bei 28 mm sehr stark zum Bildrand ab. Bei längster Brennweite ist die Auflösung etwas geringer, wobei sich hier eine leichte Serienstreuung zeigt. Wir haben an der Alpha 7C seinerzeit ein anderes Exemplar gemessen als an der Alpha 7C II und 7C R, bei denen wir dasselbe Exemplar im Labortest hatten. Das an der Alpha 7C gemessene 28-60 hat im Tele im Bildzentrum eine höhere Auflösung als das an der 7C II und 7C R gemessene Exemplar. Alle Details können übrigens den unten eingebundenen Labortest-Diagrammen entnommen werden.

Als Maximalauflösung erreicht das Sony FE 28-60 mm F4-5.6 am 33-Megapixel-Sensor der Alpha 7C II 65 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), am 24-Megapixel-Sensor der Alpha 7C sind es hingegen 69 lp/mm. Das lässt sich relativ einfach mit der bei der 7C stärkeren kamerainternen Nachschärfung erklären. "Früher" waren die Sony-Kameras knackiger abgestimmt als die heutigen Modelle. Am 61-Megapixel-Sensor der Alpha 7C R ist die Maximalauflösung mit 89 lp/mm erwartungsgemäß mit Abstand am höchsten. Alle Maximalauflösungen werden bei 28 mm F5,6 erreicht.

Am höchsten ist bei der Alpha 7C R aber auch der relative Auflösungs-Randabfall, er beträgt bis zu 50 Prozent. Das sieht man auch in der Praxis mehr als deutlich. Die niedriger auflösenden Bildsensoren der Alpha 7C und 7C II schneiden jedoch kaum besser ab. Auch hier wird der Randabfall mit über 40 Prozent deutlich sichtbar.

Die maximale Randauflösung beträgt an der Alpha 7C II 52 lp/mm bei 60 mm F11. An der Alpha 7C sind es 66 lp/mm bei 40 mm F11, wobei 60 mm F11 mit 65 lp/mm kaum darunter liegt. Die Alpha 7C R liegt bei der maximalen Randauflösung mit 56 lp/mm in der Mitte, wobei diese erst bei F16 und 60 mm Brennweite erreicht wird. Eigentlich führt eine derart stark geschlossene Blende bei einem solch hochauflösenden Sensor bereits zu einem deutlichen Auflösungsverlust. Aber hier spielt die Problematik der am Bildrand schräg auf den Sensor treffenden Lichtstrahlen einen entscheidenden Faktor. Hochauflösende Sensoren können damit schlechter umgehen als niedriger auflösende. Bei einer kleineren Blendenöffnung fallen jedoch die schrägeren Lichtstrahlen weg.

Fazit

Das Sony FE 28-60 mm F4-5.6 glänzt vor allem mit seinen kompakten Abmessungen, lässt sich aber auch bei der Verarbeitungsqualität nicht lumpen und besitzt sogar einen Spritzwasser- und Staubschutz. Der Autofokus ist schnell und leise, die Naheinstellgrenze ist dagegen unspektakulär. Für starke Vergrößerungen eignet sich das Standardzoom nicht. Bei der Bildqualität hat das Zoom erstaunlich viele Stärken. So kann sich etwa das Bokeh sehen lassen, auch wenn die Unschärfescheibchen nicht die schönsten sind. Stark abgeblendet zeigen sich sogar Blendensterne als willkommener Effekt. Die fehlende Streulichtblende ist angesichts der hohen Gegenlichtkontraste verschmerzbar. Die Bildqualität ist bezüglich der geringen optischen Fehler gut. Auch die Maximalauflösung kann sich sehen lassen, überraschenderweise sogar am 61-Megapixel-Sensor der Sony Alpha 7C R, wobei jedoch der starke Auflösungs-Randabfall unangenehm auffällt, und zwar auch an den mit 24 und 33 Megapixel niedriger auflösenden Sensoren der Alpha 7C und 7C II.

Kurzbewertung

  • Kompakt und leicht
  • Spritzwasser- und Staubschutz
  • Schneller Autofokus
  • Hohe Gegenlicht-Kontraste
  • Schönes Bokeh
  • Unspektakuläre Maximalvergrößerung
  • Teilweise erheblicher Auflösungs-Randabfall
  • Gehäuse und Filtergewinde bestehen lediglich aus Kunststoff

Sony FE 28-60 mm F4-5.6 (SEL2860) mit Sony Alpha 7C

Auflösung MTF


Alpha 7C


Alpha 7C II

Sony FE 28-60 mm F4-5.6 (SEL2860) mit Sony Alpha 7C R

Auflösung MTF


Alpha 7C


Alpha 7C R


Alpha 7C II

Sony Alpha 7C II mit Sony FE 28-60 mm F4-5.6 (SEL2860)

Auflösung MTF

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Sony
Modell FE 28-60 mm F4-5.6 (SEL2860)
Unverbindliche Preisempfehlung 499,00 €
Bajonett E-Mount
Brennweitenbereich 28-60 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4 bis F5,6
Kleinste Blendenöffnung F32
Linsensystem 8 Linsen in 7 Gruppen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 300 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 40,5 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 45 x 67 mm
Objektivgewicht 167 g

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