Monitortest
Testbericht: Eizo ColorEdge CS240
2015-02-20 Im November 2014 hat digitalkamera.de zu einem Lesertest aufgerufen, bei dem fünf Leser die Möglichkeit hatten, den Eizo ColorEdge CS240 auf Herz und Nieren zu testen. Doch auch wir wollen es uns nicht nehmen lassen den hardwarekalibrierbaren Monitor ein wenig näher zu betrachten. Zumal dieser nicht mit Ausstattungsmerkmalen wie beispielweise einer 99%igen Abdeckung des Adobe-RGB-Farbraums und einer umfangreichen Software geizt. Wie gut uns der Monitor gefallen hat, ist in diesem Monitortestbericht zu lesen. (Harm-Diercks Gronewold)
Eizo ColorEdge CS240. [Foto: Eizo]
Display Port-, HDMI- und DVI-D-Eingänge erlauben den Anschluss von bis zu drei Rechnern gleichzeitig. Die Umschaltung erfolgt automatisch oder auf Wunsch manuell. Ein integrierter USB-Hub ermöglicht den Anschluss von Peripherie. [Foto: Eizo]
Im ColorNavigator ist die Helligkeit des Fotografie-Target auf 100 cd/m² gesetzt. [Foto: MediaNord]
Das voreingestellte Druck-Target ist mit der geringsten Monitorhelligkeit der drei voreingestellten Targets versehen. [Foto: MediaNord]
Hat man den wuchtigen Karton des Eizo ColorEdge CS240 geöffnet, so fällt sofort auf, dass HDMI-, DVI-, Displayport-Kabel sowie ein Netzkabel und ein USB-Kabel zum Lieferumfang gehören. Auch mit enthalten ist natürlich ein Standfuß und eine CD-ROM, auf der die ColorNavigator-Software und Bedienungsanleitungen von Eizo enthalten sind. Eine Lichtschutzhaube liegt dem Gerät nicht bei, diese ist separat zu erwerben. Der Monitor selber besitzt HDMI-, DVI-, USB- und Display-Port-Schnittstellen, wobei nur die HDMI-Schnittstelle und der Display-Port die Möglichkeit besitzen, Farben mit einer 10-Bit Farbtiefe pro Kanal darzustellen. Benutzt man die DVI-Schnittstelle, so ist die Farbtiefe auf 8-Bit pro Farbkanal begrenzt. Das bedeutet, dass HDMI- und der Display Port jeweils 1 Milliarde Farbtöne anzeigen können. Immer vorausgesetzt, dass Betriebssystem, Grafikkarte und Treiber 10-Bit Farbtiefe pro Kanal unterstützen. Schließt man seinen Rechner per DVI-Anschluss an, so sind „nur“ 16,7 Millionen Farben darstellbar. Insgesamt können bei dem ColorEdge CS240 278 Billionen Farben adressiert werden.
Vom Äußeren präsentiert sich der Eizo ColorEdge CS240 eher gradlining und wenig extravagant. Allerdings ist der Monitor ein Arbeitsgerät und kein Dekorationsobjekt. Die am unteren rechten Rand befindlichen Bedienelemente sind für die Navigation im "On-Screen-Display" kurz OSD. Diese Knöpfe sind leider unbeleuchtet. Zwar können die meisten wichtigen Optionen über den "Mode"-Schalter im normalen Betrieb des Monitors erreicht werden. Sucht man als Anwender aber beispielsweise die Signalauswahl für die HDMI-Schnittstelle, so ist diese nur im "versteckten" Menü verfügbar. Dieses ist besonders im Hinblick auf die HDMI-Signalauswahl unverständlich, da diese manuell zwischen Video- oder PC-Betrieb umgeschaltet werden muss, da die Video-Auflösung bei 1.920 x 1.080 Bildpunkten liegt und der PC-Betrieb 1.920 x 1.200 Bildpunkte anbietet. Vergisst man hier die Umschaltung von Video zu PC wird das PC-HDMI-Signal mit schwarzen Balken oben und unten am Monitor angezeigt. Dieses "versteckte" Menü lässt sich erreichen, indem der Anwender den Monitor ausschaltet, den "Mode" Schalter gedrückt hält und dann denn "Ein"-Schalter mindistens zwei Sekunden gedrückt hält. Der Monitor läßt sich auf dem Standfuß drehen, besitzt eine höhenverstellbare Mittelsäule und kann im Pivot-Modus betrieben werden. Die Schnittstellen des Monitors sind etwas versteckt angebracht und auch deren Bezeichnung ist nur mit einem Blick von schräg unten sichtbar.
Der ColorNavigator fordert in der Kalibration auf, den in unserem Fall verwendeten Spyder3 am Bildschirm zu befestigen. [Foto: MediaNord]
Der ColorNavigator zeigt dem Anwender während der Kalibration die aktuell gemessenen Werte grafisch an. [Foto: MediaNord]
Im ColorNavigator können auch ein individuelle Kalibrations-Targets erstellt werden. [Foto: MediaNord]
Um das volle Potential des Eizo ColorEdge CS240 auszuschöpfen, sollte der Monitor via HDMI- beziehungsweise dem Display-Port sowie dem USB-Kabel angeschlossen werden. Danach wird die ColorNavigator-Software von Eizo installiert, welche sich auf der mitgelieferten CD-ROM befindet. Vor dem Start des ColorNavigator ist es wichtig Programme für die Softwarekalibration zu beenden oder besser noch zu deinstallieren. Nach dem Start der ColorNavigator Software begrüßt das Programm den Anwender mit dem umfangreichen Hauptmenü. Dort findet sich auch der Punkt „Adjust“ und genau dieser wird für die Kalibration mit dem Colorimeter benötigt. Folgt man der Navigation weiter, so führt diese unweigerlich zur Auswahl des zu verwendenden Colorimeters. Die Color Navigator Software arbeitet mit vielen verschiedenen Colorimetermodellen unterschiedlicher Hersteller zusammen – außer mit dem von uns kürzlich getesteten ColorMunki Display (siehe weiterführende Links). Wir haben den Datacolor Spyder3 als Messgerät in diesem Test eingesetzt. Bei unserem ersten Versuch den Monitor zu kalibnrieren, haben wir schlicht vergessen, die Software von Datacolor auf dem Rechner zu deaktivieren und der Rechner ist dann mitten im Kalibrationsprozess „abgestürzt“ und musste neu gestartet werden. Aus genau diesem Grund ist es wichtig, diese Programme zu deaktivieren beziehungsweise zu löschen. Nach der Deaktivierung der Datacolor-Software funktionierte der ColorNavigator und auch die Spyder3 fehlerfrei und vor allem ging die Kalibration schnell von der Hand.
Nach dem Auslesen der Kalibrierungs-Ergebnisse kann direkt eine Validitätsprüfung gemacht werden. [Foto: MediaNord]
Vor der Validitätsprüfung kann ebenfalls ein Target ausgewählt werden. [Foto: MediaNord]
In diesem Dialog wird das Colorimeter ausgewählt. Theoretisch ist es möglich, verschiedene Colorimeter als Auswahl präsentiert zu bekommen. [Foto: MediaNord]
Im ColorNavigator 6 können allgemeine Voreinstellungen zu allen Funktionsmodi getroffen werden. [Foto: MediaNord]
Von Haus aus stellt der ColorNavigator drei Kalibrierungstargets zur Verfügung. Die Software bietet dem Anwender auch die Möglichkeit eigene Targets, für nahezu jeden Anwendungsbereich selber zu erstellen. Auch lassen sich Druckerprofile erstellen. Natürlich kann auch ein „Zeitplan“ für eine Rekalibration erstellt werden. Hat man eigene Targets erstellt oder die vorhandenen Targets eingemessen können diese über das Kontextmenü in der Taskleiste ausgewählt werden; der Monitor wird dann automatisch in allen relevanten Einstellungen angepasst. Dabei ist anzumerken, dass die Profildaten nicht in der Grafikkarte verarbeitet werden, sondern direkt im Monitor und so die volle von der Grafikkarte ausgelieferte Farbtiefe nutzen können. Ein wenig schade ist es, dass die komplexe ColorNavigator-Software und die Anleitung dazu nur in englischer Sprache verfügbar sind. Gerade bei der Komplexität der Einstellungen könnte eine deutsche Lokalisierung hilfreich sein. Im Testzeitraum wurden alle erstellten Profile mehrfach geprüft und wir haben über dem ganzen Zeitraum so gut wie keine Abweichungen feststellen können. Subjektiv ist die Farbwiedergabe fantastisch bis in die Ecken des Monitors. Das ist mit Sicherheit auch dem Digital Uniformity Equalizer geschuldet, der Bildpunkt für Bildpunkt Farbe und Helligkeit anpasst, um ein homogenes Bild darzustellen.
Fazit: Wer einen günstigen hardwarekalibrierbaren Einsteigermonitor sucht, der zudem noch fast den ganzen AdobeRGB Farbraum abdeckt, der wird um den Eizo ColorEdge CS240 nicht herumkommen. In unserem Test konnten wir den Monitor problemlos auf verschiedene Targets einmessen und die ColorNavigator Software hat uns durch diesen Prozess geführt. Zwar ist die essentiell wichtige Software nur in Englisch verfügbar, dennoch ist die Basiskalibrierung auf eines der vorgefertigten Targets einfach. Erst bei der Erstellung eigener Targets sollte der Anwender die englische Sprache gut beherrschen. Eizo hat mit dem ColorEdge CS240 alles richtig gemacht und legt in Sachen Preis-/Leistungsverhältnis die Messlatte sehr hoch. Der größte Kritikpunkt ist die ausschließlich in Englisch verfügbare ColorNavigator-Software, Dinge wie die unbeleuchteten Bedienelemente oder das simple Design sind nicht relevant gegenüber der anderen Vorzügen des knapp 700 Euro vergleichsweise günstigen ColorEdge CS240.
Kurzbewertung
- Sehr gute Farbdarstellung
- Gute Differenzierung von Farbtönen
- Einfacher Kalibrierungsvorgang
- Kalibrierungssoftware nur in Englisch
- Unbeleuchtete Bedienknöpfe
- HDMI-Signalquelle nur über "verstecktes" Menü verstellbar