27"-Bildbearbeitungsmonitor

Testbericht: Eizo ColorEdge CS2731

Seite 2 von 2, vom 2020-03-09 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Wer keine Lust hat, die Einstellungen des Monitors über das OSD vorzunehmen, installiert sich ganz einfach die dazugehörige Software ColorNavigator 7. Diese ist kostenlos auf der Eizo-Website erhältlich (siehe weiterführende Links) und natürlich nur für kompatible Monitore von Eizo einsetzbar. Der ColorNavigator 7 ist allerdings nicht nur eine Option, die Monitorsteuerung vom Rechner aus zu erlangen. Vielmehr ist sie das Herzstück für die Hardwarekalibrierung des ColorEdge CS2731.

Der ColorEdge CS2731 ist, wie bereits erwähnt, hardwarekalibrierbar. Das bedeutet, dass die Daten des Kalibrationsprofils im Monitor hinterlegt werden und nicht in der Grafikkarte des Rechners. Maximal stehen dem Bildbearbeiter zehn Voreinstellungen zur Verfügung. Drei davon sind durch Eizo vorbelegt. Hier finden sich die Kalibrierungsprofile für AdobeRGB und sRGB sowie ein Benutzer-Profil. Die restlichen sieben Speicherplätze können vom Bildbearbeiter mit eigenen, aus Messungen entstandenen Profilen gefüllt werden. 

  • Bild Mit dem Testbild kann die Tonwertwiedergabe des Eizo Monitors visuell überprüft werden. [Foto: MediaNord]

    Mit dem Testbild kann die Tonwertwiedergabe des Eizo Monitors visuell überprüft werden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Im ColorNavigator 7 kann der Anwender die voreingestellten Profile nachkalibrieren oder eigene Kalibrationsziele (Targets) auswählen. [Foto: MediaNord]

    Im ColorNavigator 7 kann der Anwender die voreingestellten Profile nachkalibrieren oder eigene Kalibrationsziele (Targets) auswählen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Software erkennt kompatible Colorimeter und zeigt grafische Anweisungen, um den Kalibrierungsvorgang zu starten. [Foto: MediaNord]

    Die Software erkennt kompatible Colorimeter und zeigt grafische Anweisungen, um den Kalibrierungsvorgang zu starten. [Foto: MediaNord]

  • Bild Das Colorimeter, in diesem Fall ein Spyder X von Datacolor, wird in der Mitte des Monitors platziert. Dabei ist es unerheblich, ob der Monitor einen neutralen Hintergrund hat oder nicht. [Foto: MediaNord]

    Das Colorimeter, in diesem Fall ein Spyder X von Datacolor, wird in der Mitte des Monitors platziert. Dabei ist es unerheblich, ob der Monitor einen neutralen Hintergrund hat oder nicht. [Foto: MediaNord]

Eine Hardwarekalibrierung hat den Vorteil, dass die Daten vom Rechner im vollen Umfang zum Monitor übertragen und dort durch das gespeicherte Profil umgesetzt werden. Bei der Softwarekalibrierung wird der Farbumfang durch das Farbprofil schon in der Grafikkarte umgesetzt. Das reduziert die Farbtiefe, die zum Monitor übertragen wird, was dann die Anzahl der dargestellten Farben begrenzt.

Um eigene Profile zu erstellen, ist allerdings weitere Hardware in Form eines Colorimeters notwendig. Wir haben für diesen Test eine SpyderX von Datacolor verwendet. Zwar ist der ColorNavigator 7 leicht durchschaubar, aber der Anwender sollte sich die Anleitung der Software durchgelesen haben, da die Kalibrierung und das Erstellen von eigenen Kalibrationsprofilen (Targets) zwei unterschiedliche Arbeitsabläufe sind.

Das Erstellen eines Targets ist relativ einfach, man sollte allerdings schon ein wenig Erfahrung mit dem Thema Farbmanagement und der entsprechenden Terminologie haben. Dieses Wissen kann man sich über Fachbücher, Webseiten oder Workshops aneignen. Neben der Erstellung eigener Targets können diese auch importiert werden.

  • Bild Um eigene Kalibrierungsziele (Targets) zu erstellen, ist ein separater Arbeitsweg notwendig. [Foto: MediaNord]

    Um eigene Kalibrierungsziele (Targets) zu erstellen, ist ein separater Arbeitsweg notwendig. [Foto: MediaNord]

  • Bild Die Erstellung von Zielen ist verständlich, aber Ahnung vom Farbmanagement sollte man trotzdem haben. [Foto: MediaNord]

    Die Erstellung von Zielen ist verständlich, aber Ahnung vom Farbmanagement sollte man trotzdem haben. [Foto: MediaNord]

  • Bild Je nachdem, welche Auswahl im vorherigen Menü getätigt wurde, ändern sich die Optionen im nächsten Schritt. Hier sind die Optionen zu sehen, die für ein Target genutzt werden können, das den AdobeRGB-Farbraum benutzen soll. [Foto: MediaNord]

    Je nachdem, welche Auswahl im vorherigen Menü getätigt wurde, ändern sich die Optionen im nächsten Schritt. Hier sind die Optionen zu sehen, die für ein Target genutzt werden können, das den AdobeRGB-Farbraum benutzen soll. [Foto: MediaNord]

Wir haben für den Test ein Target mit AdobeRGB-Farbraum erstellt und die gewünschte maximale Helligkeit auf 120 cd/m² gesetzt. Danach wird das Colorimeter über einen USB-Anschluss mit dem Rechner verbunden. Anschließend folgt man einfach den Anweisungen der Software. Zunächst wird das zuvor erstellte oder importierte Target ausgewählt und dann geht es auch schon los. Nach etwas weniger als 90 Sekunden waren die Messungen beendet und das Profil einsatzbereit im ersten freien Speicherplatz hinterlegt.

Wenn der Monitor länger im Einsatz ist, dann können sich seine Farbwiedergabe und die Helligkeit ändern. Der CS2731 besitzt aus diesem Grund eine Erinnerungsfunktion, die nach einem voreingestellten Betriebsstunden-Intervall an eine Neukalibrierung erinnert. Dennoch ist es sinnvoll, die Kalibrierung des Monitors vor jedem neuen Projekt zu prüfen. Da Zeit Geld ist, kann dafür die Validierungsfunktion eingesetzt werden. Mit dieser wird ein vorhandenes Profil schnell überprüft und der Bildbearbeiter kann entscheiden, ob die ermittelten etwaigen Abweichungen noch im Toleranzbereich der Projektvorgabe liegen oder nicht. Die Validierungsmessung ist mit etwa 30 Sekunden recht schnell erledigt.  

  • Bild Nachdem der Kalibrierungsvorgang beendet wurde, präsentiert die Software die Übersicht der ermittelten Werte und eine visuelle Repräsentation des abgebildeten Farbraums. [Foto: MediaNord]

    Nachdem der Kalibrierungsvorgang beendet wurde, präsentiert die Software die Übersicht der ermittelten Werte und eine visuelle Repräsentation des abgebildeten Farbraums. [Foto: MediaNord]

  • Bild In den Einstellungen können Validierungsziele ausgewählt oder erstellt werden, um damit vorhandene Profile zu prüfen. [Foto: MediaNord]

    In den Einstellungen können Validierungsziele ausgewählt oder erstellt werden, um damit vorhandene Profile zu prüfen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Das in den Einstellungen ausgewählte oder erstellte Validierungsziel kann vor der Validierung per Dropdown-Menü schnell ausgewählt werden. [Foto: MediaNord]

    Das in den Einstellungen ausgewählte oder erstellte Validierungsziel kann vor der Validierung per Dropdown-Menü schnell ausgewählt werden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Nach der Validierungsmessung zeigt der Report die Unterschiede zum gemessenen Profil an. So kann der Anwender sehen, ob er nachkalibrieren muss oder ob sich die Werte im Toleranzbereich befinden. [Foto: MediaNord]

    Nach der Validierungsmessung zeigt der Report die Unterschiede zum gemessenen Profil an. So kann der Anwender sehen, ob er nachkalibrieren muss oder ob sich die Werte im Toleranzbereich befinden. [Foto: MediaNord]

  • Bild Im detailierten Validierungsreport sind die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten aufgelistet. [Foto: MediaNord]

    Im detailierten Validierungsreport sind die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten aufgelistet. [Foto: MediaNord]

  • Bild Ausschnitt aus dem detailierten Validierungsreport, der die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten auflistet. [Foto: MediaNord                              ]

    Ausschnitt aus dem detailierten Validierungsreport, der die gemessenen Farbfelder mit den dazugehörigen Werten auflistet. [Foto: MediaNord ]

Darüber hinaus steht ein Testbild mit Graukeilen zur Verfügung. An diesem kann der Bildbearbeiter Tonwertabrisse (Banding) hervorragend erkennen. In unserer Testkalibrierung zeigte sich kein Banding und auch die Farbwiedergabe war hervorragend differenziert. Beim rein visuellen Vergleich mit unserem redaktionellen Bildbearbeitungsrechner und dem daran angeschlossenen, älteren Eizo ColorEdge CS240 zeigte der CS2731 übrigens eine feinere Farbwiedergabe und mehr sichtbare Details im Schattenbereich.

Fazit

Auch wenn der Eizo ColorEdge CS2731 mit seinem Rahmen und dem wuchtigen Gehäuse eher altbacken aussieht, ist die in ihm steckende Technik absolut überzeugend und die Farbwiedergabe ist eine wahre Freude. Die Anschlussmöglichkeiten sind umfangreich, auch wenn wir eine Daisychain-Funktion vermisst haben, zumal der CS2731 eine USB-C-Schnittstelle mit sich bringt, die auch für Videosignale genutzt werden kann. Auf Seite des ColorNavigator 7 gibt es keine nennenswerte Kritik. Die Software ist verständlich, schnell und leicht zu bedienen. Außerdem ist sie sehr gut lokalisiert. Fachwissen um das Farbmanagement sollte der Anwender allerdings mitbringen, da es weder große Hilfestellungen, noch einen Basic-Modus für Einsteiger gibt. Wer darauf keine Lust hat, der benutzt einfach die vorkalibrierten Profile. Der Anwender bekommt für knapp 1.100 Euro genau das, was Eizo verspricht: Top Technik und hervorragende Farbwiedergabe für professionelles, farbtreues Arbeiten.

 

Kurzbewertung

  • Verständliches OSD-Menü
  • Gute Farbmanagement-Software
  • Schnelle Kalibrierung
  • Optisch sehr gute Farbwiedergabe
  • Wuchtiges Gehäuse
  • Fummelige Pivot-Funktion
  • Fehlende DaisyChain-Funktion
Hersteller Eizo
Modell ColorEdge CS2731
Diagonale 27'' (68,5 cm)
Panel-Technologie IPS
Hintergrundbeleuchtung LED
Seitenverhältnis 16:9
Pixelabstand 0,233 mm
Betrachtungswinkel horizontal: 178°, vertikal: 178°
Kontrastverhältnis 1.000:1
Leuchtstärke 350 cd/m²
Reaktionszeit 10 ms (Grau zu Grau)
16 ms (Schwarz zu Schwarz)
Farben 1.070 Mio.
Farbraum 100 % (sRGB), 99 % (AdobeRGB)
Auflösung 2.560 x 1.440 Pixel
Hardwarekalibrierbar ja
Farbmessgerät integriert nein
USB-Eingänge 1 x USB 3.1 SuperSpeedPlus
USB-Ausgänge 2 x USB 2.0, 2 x USB 3.1 SuperSpeedPlus
HDMI-Anschluss Eingang: HDMI (Typ A)
Lookup-Table 16 Bit
Anschlüsse Display Port
Netzteil intern, Leistungsaufnahme: 34 Watt
Abmessungen B x H x T 64 x 40 x 27 cm
Gewicht 10,1 kg
Höhenverstellung ja, 16 cm
Bildschirmneigung ja, von -5° bis 35°
Bildschirm schwenkbar (rechts/links) ja, von 172° bis 172°
Pivot-/Portrait-Funktion ja (drehbar im Uhrzeigersinn)
Lautsprecher eingebaut nein
Anmerkungen Vesa (100x100), USB-C-Anschluss als Videoeingang nutzbar und Power-Delivery (60 W), Display Port V1.2a,
Markteinführung Februar 2020
Preis (UVP) 1.099,00 EUR

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.