Mittelformat-Ultraweitwinkel

Testbericht: Fujifilm GF 23 mm F4 R LM WR

Seite 2 von 2, vom 2021-03-28 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Als Fujifilm das GF 23 mm F4 R LM WR im Sommer 2017 auf den Markt brachte, löste die einzige passende Kamera, die GFX50S, gerade einmal 50 Megapixel auf. Die Entwicklung der 100 Megapixel auflösenden GFX100 wurde erst über ein Jahr später bekannt gegeben. Umso spannender ist also nun die Frage, ob das GF 23 tatsächlich auch genügend Auflösungsreserven für 100 Megapixel besitzt, was wir an der GFX100S getestet haben.

Bereits in der Praxis kann das GF 23 mm überzeugen. Es liefert selbst im Gegenlicht hohe Kontraste und zeigt keine auffälligen Blendenreflexe. Obwohl es sich um ein Ultraweitwinkel handelt, zeichnet es ein überraschend weiches Bokeh. Einzig leichte Farbsäume im Unschärfebereich können bei starker Vergrößerung als kleines Makel sichtbar werden.

Im Testlabor zeigt das 23er keinen Helligkeitsabfall zum Bildrand und auch die Verzeichnung wird perfekt von der Kamera kompensiert. Farbsäume sind dagegen minimal bis leicht sichtbar vorhanden. Im Mittel zeigen sie etwa einen Pixel Ausdehnung, im Maximum können es bis zu 2,5 Pixel werden. Dieser Wert wird aber nur bei Offenblende erreicht, beim Abblenden auf F11 sinkt das Farbsaummaximum auf gut 1,5 Pixel, bevor es beim weiteren Abblenden wieder leicht auf zwei Pixel steigt. Das ist angesichts der hohen Sensorauflösung jedoch unkritisch.

Bei der Auflösung bei 50 Prozent Kontrast erreicht das Fujifilm GF 23 mm F4 R LM WR sowohl in der Bildmitte als auch am Bildrand hervorragende Werte (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Das Maximum im Bildzentrum wird bei F11 mit 109 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent erreicht. Am Bildrand ist bei F11 ebenfalls die Maximalauflösung erreicht, sie beträgt 103 lp/mm, womit der relative Auflösung-Randabfall lediglich fünf Prozent beträgt und damit vernachlässigbar gering ist.

Bei Offenblende zeigt das Objektiv eine schlechtere Auflösung und den höchsten Randabfall, wobei die 95 lp/mm im Zentrum und 73 lp/mm am Bildrand immer noch sehr hohe Auflösungswerte sind. Der relative Randabfall hält sich mit unter 25 Prozent noch im akzeptablen Rahmen. Blendet man weiter als F11 ab, sinkt die Auflösung wieder, jenseits von F16 unterschreitet sie sogar die Werte, die bei Offenblende erreicht werden. Man sollte sich also gut überlegen, ob man wirklich die größere Schärfentiefe bei F22 oder F32 benötigt, denn sie geht stark zulasten der Auflösung. Am besten fotografiert man im Bereich von F5,6 bis F11, denn hier wird über das gesamte Bildfeld eine Auflösung von über 100 lp/mm erreicht.

Fazit

Das 2.800 Euro teure Fujifilm GF 23 mm F4 R LM WR liefert auf ganzer Linie eine dem Preis angemessene Spitzenqualität ab. Das beginnt beim robusten, wettergeschützten Metallgehäuse und reicht bis zur vor allem zwischen F5,6 und F11 hervorragenden Bildqualität. Der Autofokus ist für Mittelformatverhältnisse flott und braucht sich hinter Kameras mit kleineren Sensoren nicht zu verstecken, wobei durchaus die zu bewegen Linsenmassen zu spüren sind, was im manuellen Fokusbetrieb zu leichten Reaktionsverzögerungen führt. Das ist aber jammern auf hohem Niveau, denn entschädigt wird man von der hervorragenden Bildqualität. An der GFX100S treten keine Verzeichnungen und auch keine Randabdunklung auf, lediglich leichte Farbsäume werden bei starker Vergrößerung als kleines Makel sichtbar. Die Auflösung überzeugt vor allem zwischen F5,6 und F11 mit durchgehend über 100 lp/mm über das gesamte Bildfeld. Sogar das angenehm weiche Bokeh kann sich sehen lassen und nicht einmal im Gegenlicht muss man Qualitätseinbußen befürchten.

Kurzbewertung

  • Hervorragende Verarbeitung
  • Von F5,6-F11 gleichmäßig hohe Auflösung von der Bildmitte bis zum Rand
  • Hervorragend auskorrigierte Verzeichnung und Randabdunklung
  • Fokusring wahlweise linear oder nicht-linear
  • Hohe Kontraste auch im Gegenlicht
  • Minimale Verzögerung zwischen Fokusring und Fokusmotor
  • Geringe Farbsäume

Fujifilm GF 23 mm F4 R LM WR mit Fujifilm GFX100S

Auflösung MTF


GFX100S

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Fujifilm
Modell GF 23 mm F4 R LM WR
Unverbindliche Preisempfehlung 2.799,00 €
Bajonettanschluss Fujifilm G
Brennweite 23,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F4
Kleinste Blendenöffnung F32
KB-Vollformat nicht relevant
Linsensystem 15 Linsen in 12 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 380 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 82 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 90 x 103 mm
Objektivgewicht 845 g

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