Bildqualität
Der optische Aufbau des Fujifilm XF 16-80 mm F4 R OIS WR setzt sich aus immerhin 16 Linsen zusammen, die in zwölf Gruppen angeordnet sind. Drei der Linsen besitzen asphärisch geschliffene Oberflächen, wiederum eine davon besteht aus ED-Glas. Das soll Bildfehler wie chromatische Aberrationen, aber auch Randunschärfen minimieren. Die Super-EBC-Vergütung wiederum soll nicht nur die Transmission, also die Lichtdurchlässigkeit, erhöhen, sondern auch negative Effekte von Streulicht wie Kontrastverlust und Blendenreflexe minimieren. Ersteres gelingt dem Objektiv sehr gut, die Kontraste bleiben auch bei starkem Gegenlicht recht hoch.
Das Fujifilm XF 16-80 mm F4 R OIS WR besitzt eine spritzwassergeschützte Konstruktion aus Metall und hochwertigem Kunststoff. Eine spezielle Luftschleuse soll selbst beim Zoomen Staub und Wasser draußen halten. [Foto: Fujifilm]
Reflexe hingegen treten vor allem bei kurzen Brennweiten auf, und zwar nicht nur in Form von kleinen runden Flecken, sondern je nach Winkel der Lichtquelle, in diesem Fall der Sonne, werden vor dunklem Hintergrund auch längliche Streifen radial um die Lichtquelle sichtbar, was weniger schön ist. Hier hilft leider auch die mitgelieferte Streulichtblende nicht, sodass die Kreativität des Fotografen gefragt ist, den Effekt gekonnt ins Bild einzubeziehen oder aber den Standort oder Bildausschnitt leicht zu variieren, denn der Effekt tritt nur bei ganz bestimmten Winkeln auf.
Zwar ist das XF 16-80 mm F4 R OIS WR kein besonders lichtstarkes Objektiv und von einem solchen Zoom erwartet man auch nicht unbedingt ein schönes Bokeh, aber die für Porträts typischen Brennweiten zwischen 85 und 120 Millimeter Kleinbildäquivalent deckt es ab. Tatsächlich kann man mit dem Objektiv durchaus das eine oder andere Porträt fotografieren und das Bokeh sieht auch gar nicht mal so übel aus, da haben wir schon deutlich schlechtere Zooms gesehen. Die Ränder der Unschärfescheibchen sind nur minimal bis kaum sichtbar heller als im Zentrum, so dass sich der Hintergrund in der Unschärfe recht gut auflöst. Farbsäume konnten wir im Bokeh ebenfalls nicht beobachten.
Was die Bildfehler wie Farbsäume oder Verzeichnungen sowie Randabdunklungen angeht, schlägt sich das Fujifilm XF 16-80 mm F4 R OIS WR an der Fujifilm X-Pro3 erstaunlich gut. Daran nicht ganz unschuldig ist der Lens Modulation Optimizer der Kamera. Im Labortest (PDF-Datei zum Kauf siehe unten) maßen wir nur eine minimale Verzeichnung, auch die Randabdunklung und Farbsäume (siehe Diagramm aus dem Labortest unten) sind messtechnisch und erst recht in der Praxis unauffällig. Dabei konnten wir sogar eine teilweise minimale Überkompensation der Randunschärfe messen. Vielleicht war unser Exemplar auch nur minimal besser als der Durchschnitt, mit dem Fujifilm rechnet. Der Effekt liegt ohnehin nur im einstelligen Prozentbereich.
An der 40 Megapixel auflösenden Fujifilm X-H2 sind die Verzeichnung und Randabdunklung zwar ähnlich gering wie an der X-Pro3, jedoch treten deutlich stärkere Farbsäume auf (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Diese sind zwar im Mittel gering, können jedoch an stärkeren Kontrastkanten sichtbar werden, vor allem bei kürzester und längster Brennweite. Bei mittlerer Brennweite ist das Farbsaummaximum etwas geringer und lässt sich zudem durch Abblenden deutlich mindern.
Die Auflösung ist an der Fujifilm X-Pro3 in der Bildmitte ab Offenblende hoch und beginnt jenseits von F8 durch Beugung zu sinken. Die Beugungskorrektur der X-Pro3 hält aber auch diese Auflösungsverluste in Grenzen. Bei 50 Prozent Kontrast liegt die Auflösung in der Bildmitte im Maximum je nach Brennweite bei 54 bis 60 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent. Bei Offenblende sind es 51 bis 57 lp/mm. Am Bildrand löst das Objektiv bei Offenblende nur bei mittlerer Brennweite hoch auf, ab F5,6 geht die Randauflösung aber auch bei kurzer und langer Brennweite in Ordnung. Am gleichmäßigsten ist die Randauflösung aber definitiv bei mittlerer Brennweite von ca. 50 Millimeter im Kleinbildäquivalent beziehungsweise 34 Millimeter reale Brennweite. Hier wird ein Maximum von 59 lp/mm erreicht, im Weitwinkel und Tele sind es knapp unter 50 lp/mm.
An der Fujifilm X-H2 schlägt sich das XF 16-80 mm F4 R OIS WR ebenfalls gut, zeigt aber bei kurzer und langer Brennweite Farbsäume und bei Offenblende einen stärkeren Auflösungs-Randabfall. [Foto: MediaNord]
An der Fujifilm X-H2 mit ihrem 40-Megapixel-Sensor löst das XF 16-80 mm in der Bildmitte ebenfalls gut auf, wobei hier im Weitwinkel bei F5,6 das Auflösungsmaximum mit 74 lp/mm erreicht wird. Aufgrund des höher auflösenden Sensors setzt die Beugung früher ein. Dennoch ist die Auflösung in der Bildmitte an der Fujifilm X-H2 durchgängig höher als an der X-Pro3, auch wenn der Vorteil jenseits von F11 nur noch gering ist. Apropos Vorteil: Das Objektiv löst effektiv im Maximum an der X-H2 um 23,3 Prozent höher auf als an der X-Pro3. Die Tatsächliche Pixelzahl ist in der Bildhöhe um 23,8 Prozent höher. Man kann also feststellen, dass das Objektiv die Sensorauflösung in der Bildmitte an beiden Kameras ähnlich gut ausreizt.
Am Bildrand sieht die Sache jedoch anders aus. Besonders in den "schlechten" Bereichen des Objektivs, als an den Bildrändern bei kürzester und längster Brennweite, ist die Auflösung an der X-H2 sogar absolut gesehen etwas geringer als an der X-Pro3, was zu einem erheblich stärkeren relativen Auflösungs-Randabfall von 53 Prozent statt 27 bis 37 Prozent führt. Bei mittlerer Brennweite, wo das Objektiv am Bildrand an der X-Pro3 hoch auflöst, ist es an der absolut gesehen X-H2 besser. Aber auch hier zeigt sich ein etwas stärker relativer Auflösungs-Randabfall, auch wenn er mit sieben statt vier Prozent bei offenblende in beiden Fällen in der Praxis vernachlässigbar ist. Abgeblendet übersteigt die Randauflösung an der X-H2 dann absolut gesehen die Randauflösung an der X-Pro3, wenn auch im Weitwinkel nur minimal, so dass der relative Randabfall hoch bleibt.
Man kann also festhalten, dass der 40-Megapixel-Sensor die Extreme verstärkt. Dort, wo das Objektiv besonders gut ist, ist es auch am höher auflösenden Sensor besonders gut. Jedoch ist es in den Bereichen, wo es schlecht ist, teilweise sogar schlechter am höher auflösenden Sensor oder kaum besser, was für eine insgesamt ungleichmäßigere Auflösung über das Bildfeld sorgt. Das ist beim 16-80 mm zumindest im Weitwinkel auch stark abgeblendet ein gewisses Problem.
Fazit
Das Fujifilm XF 16-80 mm F4 R OIS WR ist ein sehr gelungenes "Immerdrauf"-Zoom mit hoher Bildqualität und universellem, praktischem Nutzen für zahlreiche Motive. Dank der wetterfesten Konstruktion ist es robust und gleichzeitig noch recht kompakt und leicht. Etwas aufpassen muss man in der Automatikstellung des Blendenrings, weil sie keine mechanische Verriegelung besitzt. Sowohl der Autofokus als auch der Bildstabilisator arbeiten leise, schnell und zuverlässig. Dank der geringen Naheinstellgrenze gelingen besonders in Telestellung Nah- und Makroaufnahmen mit großem Abbildungsmaßstab. Aber auch Landschafts- und Architekturaufnahmen sind dank der geringen Verzeichnung und zumindest an der 26-Megapixel-Kameras geringen Randunschärfe kein Problem; an 40-Megapixel-Sensoren hingegen ist der Randabfall zumindest im Weitwinkel auch abgeblendet hoch. Dank des annehmbaren Bokehs gelingen sogar Porträts. Etwas Vorsicht muss man im Gegenlicht walten lassen und genau darauf achten, ob sich ungewollte Blendenreflexe bemerkbar machen. Mit Kontrastverlusten und Farbsäumen gibt es dagegen an 26-Megapixel-Kameras keine Probleme, an 40 Megapixeln treten hingegen sichtbare Farbsäume auf.